USA 2004 - 11. bis 21.Tag - 10.3.2004

 


11.Tag -1. März - St.Petersburg und Tampa 
Die Baustelle vor dem Motel hatte ich wohl gestern abend vor lauter Müdigkeit übersehen, aber pünktlich um 7:00 heute morgen wurde ich daran erinnert. Ebenso an den heftigen Rush- Hour-Verkehr in Richtung Tampa. Nun gut, der Kaffee war lecker, die eigenen Brötchen auch und der Himmel zwar bedeckt, aber es war schon 24 Grad Celsius warm. Eine gute Gelegenheit, die Gegend zu erkunden. Vor allem die Straße „quer durchs Wasser", der Tampa Bay von St. Pete bzw. Clearwater nach Tampa, hat es mir immer wieder angetan. 
Rechts befindet sich eine kleine Straße, die man auch mit dem Auto entlang schleichen kann, und bei gutem Wetter stapeln sich hier riesige Mengen von Pelikanen. War leider diesmal nicht so, und enttäuscht fuhr ich weiter Richtung Tampa. In Tampa hat sich nicht viel geändert, der Verkehr nach wie vor rücksichtslos. Nur gebaut wird wie verrückt, auch sämtliche Zufahrtsstrassen sind eine einzige Baustelle. Zum Verkehr möchte ich noch eine Anmerkung machen: Ich weiß nicht, wer die Geschichte erfunden hat, in Florida würden die Rentner wie Blindschleichen Auto fahren. Ich habe da andere Dinge erlebt. Da ja alle Autos Automatik haben, sind wohl viele mutig geworden. Sie müssen ja 
nicht die Hände vom Lenkrad nehmen. Normalerweise hört das Tempo hier sowieso bei 70 mph auf - und in den Städten läuft da nur 45 mph, allenfalls 55 mph - das entspricht ca.70/90 km/h. Aber mit 80! mph = ca. 120 km/h, rumbrettern und dabei von der äußersten linken Spur quer rüber in die nächste Ausfahrt rechts, ist schon gar nichts mehr - wenn man bedenkt, dass 
die meisten Straßen hier 4-spurig sind. Vielleicht noch ein Tipp zu den Verkehrsregeln. Knöllchen sind hier sehr teuer. Sollte es mal einen von Ihnen (oder mich) erwischen: ruhig im Wagen sitzen bleiben (die Polizisten halten 
immer mit Blaulicht hinter einem), die Hände aufs Lenkrad legen, Fenster runtermachen und warten, bis der Officer kommt, bloß nicht Aussteigen. Papiere nach Aufforderung langsam aus der Tasche nehmen, keine missverständlichen Handbewegungen machen. Wenn Sie dazu verdonnert werden, eine Geldstrafe zu bezahlen, versuchen Sie bloß nicht, das sofort beim Polizisten zu bezahlen! Von wegen Mietwagen oder so. Es könnte Ihnen als Bestechung ausgelegt werden! Nehmen Sie das Überweisungsformular und bezahlen sie die Strafe bei der nächsten Bank. Gott sei Dank erzähle ich Ihnen hier nur Theorie, von einem Amerikaner, der es zur Genüge kennt, erzählt. 
Unterwegs auf dem Rückweg habe ich Halt gemacht in einem Starbuck-Cafe. Der Kaffee war ausgezeichnet, die Atmosphäre dort wie bei Tante Klara auf dem Sofa, und leckeren Kuchen gab es auch. Nur meine Internet-Verbindung kriegte ich nicht hin. Bis die Cafe-Leiterin mir bedauernd mitteilte, der Internet-Anschluß würde nicht funktionieren wegen Umbau- Maßnahmen - nun ja. 
Eigentlich fühlte ich mich auch nur faul und träge, und so beschloss ich, mir eine Bleibe zu besorgen und mal ein paar Tage Pause zu machen, nur von kleinen Ausflügen unterbrochen. Mein Heim für 4 Tage fand ich in einem „Comfort Inn" mit Coupon für 49.95 plus Tax pro Nacht. Normalerweise kostet dieses Motel mind. 69.95 plus Tax pro Nacht. Nicht nur, dass die Zimmer komfortabel an sich sind, hier gibt es endlich mal ein Fenster zum öffnen. Ebenso ein Bügelbrett und ein Bügeleisen im Zimmer. Dazu eine Waschmaschine und ein Trockner 
in einem speziellen Raum, für jedermann zugänglich. Die üblichen Eiswürfel-Automaten und ebenso ein Automat mit Süßigkeiten oder Bagels für den schnellen Hunger. Auch das Frühstück ist reichlich und ok. Ein Pool ist natürlich auch da und lockt mit doch recht kaltem Wasser. Deutsche Nachrichten sind hier rar. Es gibt hier zwar ein GermanTV, mit ARD und ZDF und RTL, nur leider bisher in keinem der Motels in denen ich war. So weiß ich zwar, wer hier in den USA bei Superstar in die nächste Runde kommt, aber nicht, ob in Deutschland 
„Denise" noch dabei ist. Die würde hier mit ihrer Country-Stimme absolut Karriere machen. Ich gucke hier im TV immer „CMT" - das ist der Kanal für die Country-Music-Fans. Jetzt gehe ich mir noch ein Sixpack Chemie-Bier für die nächsten drei Tage besorgen, und das wars dann für heute. A propos Bier: Chemie-Bier hört sich immer so ätzend an, aber das Bier hier ist nun halt genauso gewöhnungsbedürftig wie der Kaffee. Allerdings eiskalt getrunken, 
schmeckt es dann doch, vor allem, wenn es vom Faß (on Tap) getrunken wird. Es hat keinen Schaum und wird in der Kneipe in einem eiskalten Glas serviert, ca. halber Liter für ab 3 Dollar. Kauft man sich das Bier im Supermarkt, ist es relativ preiswert, z.B. 16 Oz- =0,473 Liter kosten ab 55cent. Es gibt hier unendlich viele Sorten Bier, auch kleine oder lokale Firmen brauen hier. Es gibt auch kleine „Brewery"-s, die lokal Bier erzeugen und nicht selten „nach deutschen Reinheitsgebot", was immer das hier heißen mag. Morgen oder übermorgen abend werde ich eine solche Brewery- Kneipe besuchen, namens „ Hops". Fasziniert hat mich dort, dass man einen Sampler bestellen kann mit 6 Sorten verschiedenem Bier. Wie die das wohl hinbasteln, 6 Sorten so zu verschneiden¼..sogar „Red Bier" ist dabei. Aber darüber mehr wenn ich dort war.

 


12. Tag -2. März -  St. Petersburg und Tampa 
Welch ein Tag, Sonne satt und Temperaturen um die 30 Grad. Das Frühstück war wie erwartet prima. In der Rezeption habe ich mich schlau gemacht, wo die örtliche „Library" ist und diese auch problemlos gefunden. Überraschend für mich war nur, dass es dortfast 40 Internet-Plätze gab - natürlich alle kostenlos zu benutzen - und an fast allen Plätzen RENTNER saßen. Das war ein wahres Kommen und Gehen von Rentnern. Ich war beeindruckt. Ich saß auch neben einem, der war ca. 75 Jahre. Aber mit welchem Tempo der in die Tasten klopfte, das war was. Ich habe mich nur getraut rüberzuschielen,was er denn da so machte, aber nen Job hat er wohl nicht gesucht. Auf dem Rückweg war ich schnell in einem weiteren Supermarkt, man muß sich ja schließlich schlau machen, was es alles so gibt. Dort konnte man auch mal wieder „Member" werden,habe ich auch prompt gemacht. Hat mir wieder Prozente gebracht, die direkt von der Rechnung abgezogen wurden. Ich würde mich nicht wundern, wenn ich nach meiner Rückreise stapelweise Supermarkt-Mitgliedskarten hätte, kann ich ja dann im Ebay verhökern. Da es Essenszeit war, habe ich mir mal das schnelle Fastfood gegönnt. Hier scheinen die Firmen auch auf den Trichter gekommen zu sein, dass ein 3-in-1 Laden und proppenvoll, besser ist als drei leere Einzel-Lokale. Dieses „Restaurant" bot Taco Bell - ist mexikanische Fastfood, Pizza Hut - ist Pizza, und Kentucky Fried Chicken - ist einHühnerladen an. Für den Kunden praktisch. Er kann mehrere Sorten kombinieren und/oder er braucht nicht so weit zu fahren zu einem Einzelladen. Selbstredend kriegt man hier zum Essen einen leeren! Getränkebecher und kann an einer Art „Tankstelle für Getränke" nachfüllen so oft man will und was man von diesen Softdrinks probieren will. Gelernt habe ich dabei: mit Verschlußdeckel kriegt man mehr Cola rein, und der Becher bleibt dann beim Halten/Tragen „ rund" und läuft nicht über. Da heute nix großartiges mehr passiert, möchte ich die eine oder andere Ergänzung nachtragen: Ein Kapitel zu Walt Disney World Ressort im Orlando-Umland. Diese Vergnügungswelt ist so groß und wenn man die anderen Attraktionen wie Wasserparks, Hotelanlagen mit riesigen 
künstlichen Beaches und die Golfanlagen dazu nimmt, kann man einen Vollurlaub dafür verplanen. Und da das Disney-Gelände noch nicht einmal zu einem Viertel erschlossen ist, wächst und wächst und wächst die Anlage jedes Jahr um mindestens eine Attraktion weiter.Momentan gibt es 4 riesige Themenparks und alles drum herum, was man sich so wünscht. Schauen Sie im Internet nach, dort finden Sie alle Informationen ausführlich und bebildert beschrieben. Voll ist es hier eigentlich immer, aber es gibt tatsächlich Zeiten, in denen weniger als 10.000 Menschen pro Tag da sein sollen. Ganz voll ist es um die Hauptfeiertage weltweit und von Juni bis August. Da knubbeln sich hier locker 90.000 Menschen am Tag. Die Wartezeiten an den Hauptattraktionen sind dann natürlich sehr lang, und ein Tag müsste 48 Stunden haben 
und würde immer noch nicht reichen, um alles gesehen und erlebt zu haben. 
Wenn Sie nicht im Park selbst, sondern in Kissimee oder Orlando wohnen, nehmen Sie unbedingt den Shuttles- Service Ihres Hotels in Anspruch, um nach Disneyland zu kommen. Parken kostet 6 Dollar extra, und man hat weite Wege bis zum Eingang/Auto. Mit dem Hotelshuttle wird man direkt vor den Haupteingang gebracht und dort auch wieder abgeholt. Wie ich Ihnen schon am Anfang der Reise empfohlen habe, besorgen Sie sich Ihre Eintrittskarten am besten an den diversen Sonderpreis-Schaltern in Orlando, wo Sie mit 
riesigen Rabatten Tickets bekommen. Ich glaube, auch von Deutschland aus gekauft, sind die Tickets zu teuer. Falls Sie noch Zeit haben, besuchen Sie unbedingt „ Seaworld". Hier finden Sie die gesamte Flora und Fauna von Florida und zum Teil der ganzen Welt, Heerscharen von Flamingos, 
viele sehr seltene Tiere die hier mühevoll wieder aufgezogen wurden, die seltenen Manatees bzw. Seekühe ( wenn Sie diese sehen, werden Sie nicht glauben, dass diese Tiere mal den Seeleuten als „Vorlage" zur berühmten „Meermaid" gedient haben soll - aber nach Monaten auf See kann man sich diese Riesen auch schöngucken.¼) und auch die Shows mit den Killerwalen und Delphinen, eigentlich ist hier alles im Überfluss, was so ein Park haben 
sollte. Und deshalb immer mal wieder einen Besuch wert. Können Sie auch im Internet nachlesen. Soviel für heute. Draußen ist es drückend geworden, und fast wünsche ich mir einen Regenguss. 

 


13.Tag - 3. März - Ausflug nach Homosassa 
Auch heute wieder wolkenloser Himmel, obwohl der Wetterbericht auf dem „Weather- Channel" nix Gutes verheißt. Nach dem Frühstück habe ich mich aufgemacht,die Manatees in Homosassa heimzusuchen. Das sind schlappe 30 Meilen von hier. Manatees - bei uns auch Seekühe genannt - gibt es nicht nur in Florida, sondern auch in Südsee-Gefilden. Sie benötigen eine Wassertemperatur von mind. 72 Fahrenheit, also ca. 23 Grad Celsius, um sich wohl zu fühlen. Insgesamt gibt es 6 verschiedene Arten, aber alle sind vom Aussterben bedroht. Diese freundlichen Riesen werden um die 3 Meter groß und weit über 1 Tonne schwer. In dieser Homosassa-Station sind momentan 9 Kühe, davon ein Junges. Dieses hieß „ Betsy" und pennte bloß. (Man kann ja auch nicht dauernd Möhren und Salat fressen). Hier in Amerika können Sie sogar eine Patenschaft für 25 Dollar im Jahr übernehmen. Und ich glaube, hier gibt es sehr viele Menschen, die diese gutmütigen Riesen lieben und Pate 
werden. Als ich vor Jahren das erste Mal dort war, hatte ich ein Hotel direkt am Kanal und ich wunderte mich immer, wohin die Horden von Kahntouristen eigentlich fuhren. Habe ich natürlich rausgekriegt, bin selbst mitgefahren: brachte mich stracks zu einem Minipark in mehr oder weniger privater Hand, der erst seit 1989 State-Park ist. Ursprünglich als Naturpark mit allen Arten von Vögeln gedacht und bereits 1845 gegründet. Hervorstechendes Merkmal: viele „Volunteers", also Freiwillige, meist gehobenen Alters, die sich liebevoll um all das Getier im Park kümmern. - besonders um die Manatees, die hier aufgepäppelt,gepflegt, gefüttert und präsentiert werden und das unmittelbar über der Quelle von Homosassa Springs. Sie fahren mit dem Boot über einen Kanal an einen Anlegesteg, gehen über die Straße in den Park und werden später auch wieder zurückgebracht. Die ganze Tour, incl. Bootfahrt, kostet 9 Dollar plus Tax, und wenn Sie ADAC-Mitglied sind bekommen Sie 20% Rabatt. Daran hat sich auch heute nichts geändert. Es ist ein wundervolles und seltenes Erlebnis diese riesigen, fast unbeholfen wirkenden Seekühe zu beobachten. Sie haben, gemessen an ihrer Körperfülle, einen kleinen Kopf mit Knopfaugen, die einen richtig lieb angucken. Leider ist es noch ein bisschen zu früh, diese lieben und harmlosen Riesen im Crystal River - etwas oberhalb von Homosassa - zu beobachten. In guten Zeiten tummeln sich da auch schon mal bis 300 Stück. Gegrinst habe ich über einen der Schelme, als er ne Möhre vom Wärter kriegte und diese wie ne Zigarre im Maul immer hin und her drehte, bevor er sie dann zerkaute. Ein grauer Riese mit einer orangefarbenen Möhre! Hat mir wieder Freude gemacht, dort gewesen zu sein. Aber - es gibt natürlich auch noch mehr als nur Manatees: dort finden Sie auch Pelikane in 3 
verschiedenen Arten, rosarote Flamingos, Ibisse und andere einheimische Vögel, dazu ein Rhinozeros ( wie das sich nach hier verirrt hat, ist mir allerdings schleierhaft), den seltenen Panther, Schildkröten verschiedener Arten, Eulen, Weißkopf-Adler und kleinere Adlersorten in Freigehegen mit Wegflieg-Garantie, Krokodile/Alligatoren, einheimische Schlangen in einem separaten Gebäude, Biber, Füchse und vieles mehr an bedrohter Vogel- und Tierwelt. War schon toll! Falls Sie mal hier sind, ein Abstecher ist zu empfehlen! Auf dem Rückweg war ich noch bei Wal-Mart, um was Warmes zum Essen zu besorgen und 
nach einer neuen Telefonkarte Ausschau zu halten, habe aber nichtsPassendes gefunden. Die dort erhältlichen AT&T-Karten sind mit 6,3 cent pro Minute einfach zu teuer. Erfolgreicher war ich dann an der „Deli-Theke": Wedge-Potatoes" und „süßsaure Chickenteile" - das ganze für 3 Dollar und reichlich für 2 Personen. Plus „ Crab -und Caesar-Salat dazu. War dann die 
Krönung fürs abendliche Essen in den gemieteten 4 Wänden.

 


14.Tag - 4. März -  Tampa und Umgebung 
Heute stand noch mal Tampa auf dem Plan. Ich wollte zum Tampa-Aquarium und mich schlau machen über die Weiterentwicklung dort. Ist erst 1995 eröffnet worden und am Anfang noch nicht sooo ergiebig gewesen. Da ich sowieso noch ein paar Aquarien besuchen werde, und die Eintrittspreise für Aquarien generell sehr hoch sind, habe ich das in Tampa letztendlich heute nicht besucht. Tampa bietet eigentlich nichts Besonderes, und es ist sicher 

keine Stadt, die man unbedingt besuchen muß, wenn da nicht „Ybor-City" wäre. Um die Jahrhundertwende zog ein kubanischer Zigarrenfabrikant von Key West nach Tampa, weil es von dort einfacher war, per Schiff den ganzen Tabak zu bekommen. An die 20.000 Arbeiter zogen Stück für Stück mit, ebenso die Konkurrenz, und bereits um 1900 herrschte hier ein blühendes Leben in Sachen Zigarren. Über 100 Millionen Stück wurden dort in Handarbeit! produziert. Aber das ist auch Schnee von gestern. Geblieben ist ein zauberhaftes Viertel, in dem die alten Bauten weitgehend erhalten sind, 
allerdings werden hier keine Zigarren mehr gedreht, sondern sie enthalten moderne Geschäfte, Straßencafes und einen unbeschreiblichen Flair. Tagsüber wälzen sich hier auch keine Touristen-Hordendurch das Viertel. Abends allerdings ist hier der Bär los. Fast vergleichbar mit der Bourbon Street in New Orleans. Aufgefallen ist mir, daß das schönste Restaurant - außen mit buntbemalten Kacheln und Säulen - eine lange Warteschlange bereits zur 
Mittagszeit hatte. Das Lokal heißt übrigens „ Columbia-Restaurant von 1905!" 
Heute abend habe ich mir den Besuch bei „ Hops" gegönnt. Hops = Hopfen, macht seinem Namen alle Ehre. Die Kneipe ist urig, viel Glas rundherum, viele Tische und Sitzgelegenheiten an allen Ecken, eine kleine Kupfer-Destille, damit die Amerikaner sehen, wie man Bier braut und eine recht große Theke. 
Als erstes habe ich mir einen Sampler bestellt mit den 6 Sorten Bier. 3 Sorten davon sind nicht mein Ding - so ne Art Ale - Verschnitt. Eine Sorte - das Red-Bier - hätte ich wahrscheinlich nach dem 6. Glas gut gefunden, - eine andere Sorte war Light-Bier, was durch die Kälte sogar schmeckte und wiederum eine weitere Sorte war ein gutes Pils, leicht herb und süffig. Davon habe dann auch eins getrunken. Dazu einen leckeren Chicken-Ceasar-Salat, und mein Abend war gerettet. Dadurch, daß es noch relativ früh war, war nur an den Tischen ne Menge Betrieb, und ich muß sagen, ich wundere mich schon ein bisschen, wie die Amerikaner das finanziell so auf die Reihe kriegen. Florida ist nicht unbedingt billig, und die Rentner hier machen zwar keinen armen Eindruck, aber reich sind wohl auch nicht so sehr viele. Vermutlich würden die auch 
eher in ihre Art Clubs gehen als ausgerechnet nach Hops. Und trotzdem war die Kneipe voll, und es wurde ne Menge gegessen und vor allem getrunken (bis 7 p.m. Uhr ist Happy - Hour auf viele Getränke). Wenn ich nur Mittelmaß rechne, kostet ein Besuch im Restaurant gut und gerne 30 - 35 Dollar plus Tax für zwei Personen und plus mind.15% Trinkgeld. Wie dem auch sei, ich hatte meinen Spaß, Sie bekommen ein schönes Foto dazu und morgen 
geht es weiter nach Gainesvilles in Richtung „Pfannenstil".


15.Tag - 5. März -  Weiterfahrt Richtung „Pfannenstil" -Floridas Norden 
Der Wetterbericht drohte mit 87 Fahrenheit, also reichlich 32 Grad, und so zeichnete sich der Morgen auch ab. Nach dem Check-out im Hotel gings weiter in Richtung Interstate 75. Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Hotels erst mal an der Interstate liegen, bevor man die eigentlichen Städte erreicht. Und so war es auch hier. Unterwegs veränderte sich die Landschaft ein wenig. Mehr und mehr tauchten saftig grüne Wiesen auf, und links und rechts auf den Wiesen standen riesige Mengen 4-beiniger T-Bone-Steaks rum. Ich dachte immer, das 
sei Texas-Privileg, und ich wartete eigentlich auf den Cowboy. Kam aber nicht, und so nahm ich mir nur vor, bei nächster Gelegenheit ein saftiges Steak zu verputzen. Östlich von Ocala plante ich einen Abstecher zum Silver Springs Park zu machen, weil ich dachte, dort könne man in aller Ruhe eine Bootfahrt übers Wasser machen zu der dortigen artesischen Quelle. Das war ein Irrtum. Nix Ruhe und Genuss für mich, sondern ein Themenpark für groß und klein a la Disney. Wie gut, dass ich mich verfahren hatte und den Park erst gar nicht gefunden habe. Je weiter ich Richtung Gainesville kam, desto mehr änderte 
sich das Landschaftsbild. Aus braunen und schwarzen Rindern wurden große und kleine Pferde. Die Weiden waren jetzt edel von einem weißen Zaun umgeben. Laut Reiseführer ist hier das Herzland der Pferdezucht. Hier tummeln sich über 2500 edelste Geblüte, auch Araber, aber auch Zwergpferde. Und am Wochenende ist hier oft der Pferde-Teufel los. Stimmte absolut, allerdings nicht wegen der edlen Pferde, sondern weil mal wieder ein Biker- Rennen ist. Irgendwie verfolgen mich die Feuerstühle, die vielleicht schwerer zu beherrschen sind als ein edles Ross. Da ich ja gelernt habe, dass Hotelzimmer knapp und teuer werden, wenn Biker in der Nähe sind, bin ich stracks zum nächsten Motel gefahren. Trotzdem brauchte ich 3 Anläufe bis ich im Motel6 - jetzt auch als Studio6 mit ein bisschen mehr Komfort und als eine Tochter der „Accor-Hotelkette", ein Zimmer für 2 Tage kriegen konnte. War auch gut so, dass ich mich sofort darum gekümmert habe wenn ich sehe, wie die Leute jetzt Schlange stehen in der Reception. Alles ist rappelvoll, und eine leise Nacht wird es wohl eher nicht. Nicht mehr überrascht war ich über die unendlich vielen und vielfältigen Malls mit ihren ungezählten Geschäften. Davor jede Menge tolle Kneipen, und auch ein paar hübsch anzusehende neue Restaurants - vermutlich neue Ketten. Werde die eine oder andere Kneipe im Laufe der Wochen dann mal heimsuchen. Auf jeden Fall versuche ich morgen Vormittag mal ein paar Bilder zu machen, einen kleinen Eindruck zu vermitteln. Da ich es momentan leid bin, wegen der heimatlichen Emails Libraries zu besuchen und 
dabei vielleicht einem Rentner den dringend benötigten Platz weg nehme ☺, habe ich den Entschluss gefasst, einfach AOL zu installieren. Ich war selbst überrascht- „ich bin drin". Da AOL hier über Ortsgespräche läuft und „Local-Calls" im Hotel meist kostenlos sind, habe ich jetzt 45 Tage Zeit, mir was Neues einfallen zu lassen. Aber es gibt hier auch Bürowaren- Supermärkte wie „Office-Max" und „Telnet" und so weiter und alle bieten kostenlose 4 Wochen oder x-Stunden zum Testen und alles angeblich ohne Kreditkarten-Nummer- 
Absicherung. Also schaun ´mer mal. Sonst gab es heute nichts Bewegendes. Morgen werde ich versuchen, die hiesige Uni zu besuchen. Dort ist das „National History Museum" untergebracht, und die sollen eine Fossilien-Sammlung von über 40.000 Exemplaren haben. Das wär ja mal was anderes. 
Meine neue Telefonkarte habe ich jetzt auch - von „Office-Max". Die Karte hat 1000 Minuten USA-Quatschen für rund 42 Dollar incl. Tax. Das reicht für 500 Minuten nach Deutschland. Ohne versteckte Gebühren. Geht von jedem normalen Telefon aus, vermutlich sogar vom Hotelzimmer aus, da die Einwahl über eine kostenlose 800er-Nummer erfolgt. Ich lasse mich überraschen.

 


16.Tag - 6. März - in & um Gainesville auf dem Weg in Floridas Norden 
Der Tag begann sonnig, aber innerhalb einer halben Stunde war es so zugezogen, dass ich eigentlich auf Blitz und Donner wartete. Da das Fossilien-Museum erst um 10 Uhr aufmachen sollte, habe ich erst mal die Tour durch einen Botanischen Garten namens „Kanapah" vorgezogen. Bedauerlicherweise war der eigentlich recht hübsche und sogar themenbezogene Garten total verwahrlost. Ich glaube, selbst das dort „angedrohte" Krokodil hat es da nicht 
mehr ausgehalten, es war weg. Schade um den Park. Der Besuch im Museum verlief dann auch nicht so wie gedacht. Da wird gebaut und erweitert und der geplante Besuch in der Fossilien-Abteilung fand nicht statt, da die neue Halle erst Ende Mai wieder eröffnet wird. Im August wird dann dort auch der zweitgrößte Rainforest- Butterfly-Park der Welt eröffnet (na ja, bei diesem Superlativ bin ich immer vorsichtig, wenn Amerikaner dies sagen). Abe rbeeindruckend ist die Rohbaugröße schon. Das Museum war aber trotzdem mit einigen Highlights bestückt - z.B. eine Sammlung an Gebissen von Haien. 
Verflixt, im Kino oder TV sehen die Viecher immer kleiner aus. Aber das größte Gebiss hier - aus dem St.James River - packt nun locker 10 gebündelte Menschen im Maul - auch frittenquer. Selbst das kleinste ausgestellte Gebiss war noch gut für einen Menschen längs. Und da es sich hier nur um Tiere aus Florida handelt oder zumindest hier gefangen, war ich schon mächtig beeindruckt. Das Leben der Indianer war in einer Sonderausstellung präsentiert. Und besonders lustig fand ich eine kleine Halle, in dem Meeres-Tiere überdimensional dargestellt wurden - quasi als Unterrichtsmaterial für Kids. In der momentanen „Eingangs-Halle" war aber immer noch so viel Platz, dass locker 2 Mammuts ausgestellt werden konnten. Ich habe diese und auch 
Dino´s schon ausgestellt gesehen, aber die Größe ist immer wieder beeindruckend - vor allem, wenn man seinen eigenen Kopf mal in die Nähe des Mammut-Kopfes hält. Eine Ergänzung noch: wer seine Freude an Schmetterlingen hat, und dem die Fahrt nach Gainesville zu weit ist, dem empfehle ich „ Butterfly-World" in der Nähe von Fort Lauderdale. Ist gut und professionell aufgezogen, wenn auch der Eintritt ein bisschen zu teuer 
ist für meinen Geschmack. Damit habe ich es für heute gut sein lassen, ist ja schließlich Wochenende und die Mall´s waren alle überfüllt. Tausende von Autos und eine Menge Leute, die mit ihrem Einkaufskorb durch die Reihen irrten und ihr Auto suchten. Da muß ich dann allerdings noch einhaken. Mein Auto hat neben den üblichen Schlüsseln noch einen elektronischen Key zum Öffnen der 
Türen bzw. zum Öffnen des Kofferraumes. Eigentlich hier nichts Ungewöhnliches, und so habe ich nicht weiter darüber nachgedacht. Dann habe ich die Erfahrung meines Lebens gemacht: Oftmals war ich verwundert darüber, dass die Amerikaner des öfteren ihr abgestelltes Auto nicht wieder fanden - obwohl, bei diesen riesigen Parkplätzen mit diesen Unmengen von Auto´s kein Wunder. Mir ist das Nicht-Wiederfinden nun auch passiert. Und 
so lernte ich, den Wert meines elektronischen Keys zu schätzen. Nämlich per Tastendruck kann ich die Hupe betätigen, und schon höre ich, wo mein Auto steht, blinkt und hupt. Heute abend war ich noch mal raus, um im Zwielicht die tollen Kneipenschilder zu fotografieren. Es war erst gegen 6 p.m. Die Kneipen waren wieder gerappelt voll. Ich aber lasse es heute ruhig angehen und mache einen TV-Abend.

 


17.Tag -7. März -  Weiterfahrt nach Pensacola 
Heute war dann ganz spontan Abfahrt nach Pensacola. Ist um die 280 Meilen entfernt von Gainsville. Pensacola ist im Norden, im sog. Pfannenstil und sehr beliebt bei den Touristen im hiesigen Sommer, weil es nicht so heiß ist wie im Süden Floridas und ganz tolle weiße Strände entlang der Küste bietet. Jetzt ist es da noch ruhig und außerhalb der Saison. Meine bequeme 5 Stunden-Fahrt endete hier in Pensacola erst mal wieder in einem Travel-Lodge- Motel und dort in einem riesigen Zimmer mit Eisschrank und Microwelle. Ist ein Neubau und mit Coupon für 35 Dollar plus Tax und mit Continental Frühstück zu haben. Aber bis dahin - auch dank Auto-Tempomat - hatte ich viel Zeit, meine Gedanken zu ordnen, unbeantwortete Fragen im Kopf zu sortieren und meine Umwelt zu betrachten. Erstmal, die Autofahrt, besonders die auf der Interstate 10, war zum Gähnen - fast leer und immer geradeaus und kaum rauf und runter, und der Tempomat tat sein übriges. Ich ließ mich doch tatsächlich hinreißen, bei Mc Donald meinen ersten Hamburger zu verputzen. Warum ich allerdings drei Stück bekam, obwohl mir einer gereicht hätte, konnte ich nicht rauskriegen. Nicht rauskriegen kann ich ein Fragezeichen in meinem Kopf: warum sind die 

Toiletten in Amerika oft ein Stückchen höher als in Deutschland, und warum hat die Brille in der Mitte eine Unterbrechung von ca. 10 Zentimeter? Hygienisch könnte ich mir das ja noch erklären, aber wen kann man hier fragen, da doch alle so prüde tun? Oder wissen SIE es? (Hat übrigens nichts mit dem beschriebenen Lokal und seinem Essen zu tun). Eine andere Info kann ich aber loswerden an all die Leser, die auch Camper sind oder Amerika mit einem Camper bereisen (wollen). Ich habe sehr viele Campingplätze gesehen, 
längst der Interstate, aber auch mitten in St.Pete, Tampa und Kissimee. Keiner davon hat mich wegen Lage oder Schönheit vom Hocker gerissen, da alle überfüllt wirkten. Aber sie lagen eben Attraktions-günstig. Toll fand ich wiederum, dass die RV´s (Wohnmobile) so riesig sind. Unter 12 Meter läuft hier fast nichts. Die meisten mit seitlich ausfahrbarem Wohnzimmer und Schlafzimmer. Und die meisten hatten hinten auch noch ihr Auto dranhängen. In Europa undenkbar in dieser Länge, und ich würde bei dem Gedanken, so ein Monster in Deutschland fahren zu müssen, die Krise kriegen. Schnuckelig fand ich es aber dann wieder, wie viele selbstgefreckelte Mobilchen da ebenfalls auf der Piste waren. Eins war sogar mit schwarzer Teerpappe zusammengenagelt. Ein anderer hatte die vielen Rostbeulen kunstvoll übermalt. Aber alles in allem habe ich zumindest in Florida vorwiegend große RV´s gesehen. An den zahlreichen „Rest Areas" - parkähnlichen Rastplätzen an den Interstates - gab es auch unbegrenztes Übernachten von RV´s, sogar mit Hinweis darauf, dass „Nighttime Security" gegeben sei. Auch auf den Parkplätzen der Motels standen häufig welche. Ist ja auch eine Kostenfrage bei mind. 20 Dollar pro Nacht auf einem offiziellen Camping-Platz. Aufgefallen ist mir auch auf der heutigen Strecke: die Seiten rechts und links warengepflastert mit Reklametafeln und man wusste eigentlich immer genau, was einen an der nächsten Ausfahrt erwartete. Gut fand ich die offiziellen Tafeln - eine mit Hinweis auf Tankstellen, eine mit Logiermöglichkeiten, eine mit Campingplätzen und eine mit Restaurants. Kurz vor der Abfahrt standen diese Tafeln noch einmal mit dem Hinweis ob rechts oder links und wie weit abfahren mußte. Wirkt erst mal sehr verwirrend. Aber mit der Zeit kriegt man den Bogen raus und dann ist es ein hilfreiches Mittel. Zum ersten Mal gesehen - aber leider konnte ich nicht halten - ein Schild in dem der bevorstehende Suwannee-River auch mit Musik-Noten beschriftet war. Und ein Stück weiter ein Schild mit 2 Handschellen drauf und der Warnung, wohin einen in diesem County Drogen 
führen können. Eigentlich wollte ich heute nur noch ins Hotel, aber dann war ich doch zu neugierig auf die Beaches mit ihrem weißen Sand. Grund war auch, dass ich hier - obwohl immer noch Florida - die Uhr um 1 weitere Stunde zurückstellen musste, also jetzt -7 Stunden Unterschied nach Deutschland. 
Also, das kann ich Ihnen heute schon verraten: dieser Strand ist der absolute Überflieger. SCHNEE-weißer Sand so weit das Auge reicht. Ich habe fleißig geknipst, um Ihnen den Mund richtig wässrig zu machen. Ich habe beschlossen, noch einen Tag dranzuhängen und mir morgen das alles noch mal richtig reinzuziehen. Also dann...


18.Tag - 8. März - Pensacola - Beach und Umgebung 
Heute begann der Tag wieder sonnig, und ich machte mich ohne großes Frühstück auf den Weg zurück nach Pensacola-Beach. Dabei überquert man 2 Brücken von der die zweite 1 Dollar kostet (Rückfahrt kostenlos). Da es gerade mal 9 Uhr morgens war, war es herrlich ruhig und verkehrsarm und so konnte ich in strahlendem Sonnenschein behäbig die Küstenstraße abfahren. Auf halber Strecke - wenn man rechts rum fährt - beginnt der Gulf Island National Seashore NP - hätte 8 Dollar Eintritt gekostet, aber dank Eagle-ass entstanden für mich keine weiteren Kosten. Innerhalb des Parkes gibt es einige RV-Stellplätze und sogar ein kleiner Kramladen. Ansonsten wird dieser Teil der Insel von Fort Pickens beherrscht. Wer sich für amerikanische Kriegsgeschichte interessiert, wird hier bestens bedient. Mich interessierte in erster Linie ein Gürteltier, das völlig ungeniert trotz der vielen menschlichen Trampelfüße rundherum nach Futter buddelte. So nah habe ich dieses Tier auch noch nie gesehen, und es war mir ein Foto wert. Der Rest dort und an anderen Stellen 
rundherum sind halbzerfallene Gebäude, Kanonen, Stellungsgräben, Geschützbunker, Aufenthaltsräume und atmende Geschichte an allen Ecken, im Notfall vom Ranger nacherzählt. Die weißen Sanddünen dazwischen und entlang der Straße bis zurück zum Ausgangspunkt waren unglaubliche Einsamkeit. Schneeweißer Sand, mühsam bewachsen mit Seegras und 
wieder nichts als Sand und Wasser und sonst nur ein paar Möwen und ein paar Angler. Und das soweit meine Augen reichten. Irre! Für die dortigen Bewohner leider häufig eine Pracht auf Zeit. Hier lebt man in Stelzenhäusern und bei jedem Hurrican ist man in Sorge, ob alles heil bleibt. Das ist auch ein Punkt, den ich bei den Amerikanern bewundere. So schlimm es ist, mit „Nichts" mehr dazustehen, es wird in die Hände gespuckt und trotzig an derselben 
Stelle das Haus wieder aufgebaut. Die andere Seite der Insel, also links rum von der Brücke aus, ist erst mal Touristen-Souvenir- Station, dann Hotelanlage und dann Insulaner-Wohnplatz. Viele nette kleine Stelzenhäuser aus Holz, z.T. richtig bunt bemalt und neuerdings 3 Hochhäuser. Fährt man die Straße weiter, trifft man kurz dahinter wieder auf weißes Land, mit und ohne Dünen, mit und ohne kleine Seen und wieder endlos weißer Strand, blaugrünes Wasser und niemand da außer ein paar Möwen. Einfach toll! Plötzlich taucht da auch ein Fahrradweg auf, neu erstellt. Ja, Sie lesen richtig, seit neuestem haben die Ami´s das Radfahren entdeckt, so richtig mit Strampeln und nix mit Motör´chen. Habe ich schon im Süden gesehen und hier nun auch. Die Insel ist zu Ende am Navarro-Beach und man fährt wieder aufs Festland zurück. Von Pensacola sind es ca. 23 Meilen von hier aus. Nein, sonst war heute nix los, ich habe weder was falsch gemacht, noch mich blamiert. Getestet habe ich lediglich den Microwellenherd hier im Zimmer. Er hat sogar funktioniert 
und die gekaufte Tiefkühlkost schmeckte für Mittag -und Abendessen gleichzeitig. Nun trinke ich noch mein eisgekühltes Bierchen und dann lasse ich es gut sein für heute. Ich ziehe hier erst mal den Florida-Schlußstrich. Morgen geht es weiter über Alabama nach Mississippi. Erstes Ziel in Alabama ist im südlichen Teil ein großer Botanischer Garten und dann die Weiterfahrt nach Biloxi - eine Zockerstadt. Hier dreht sich fast alles um´s Glücksspiel. Und mich plagt dann die Neugierde. Meine „Spielleidenschaft" spare ich mir allerdings auf bis Las Vegas, da machts mehr Spaß als hier auf Schiffen im Hafen.

 


19.Tag - 9. März - Florida ade - über Alabama´s Süden nach Biloxi in Mississippi 
Ein sonniger Tag um 7:30 Uhr in der Früh. Der Wetterbericht trübt den Blick nach draußen allerdings. Es soll kühl, windig und regnerisch werden. Nun gut, denke ich und ziehe die lange Hose an. Ein fataler Fehler, der mich mächtig ins Schwitzen brachte. Die Fahrt ging heute raus aus Florida und rein nach Alabama. Dort, ca. 20 Meilen südlich von Mobile, sollte es einen sehenswerten Botanischen Garten geben. Die Fahrt dahin war allerdings erst mal eine Fahrt in die Pampas. Gott sei Dank hatten sich dort aber auch außer mir zwei Busse mit Rentnern verirrt. Für die alle gab es dann anstatt Garten „per Pedes" auch 
einen Golf-Elektrokarren zwecks Transport innerhalb des „Gardens". Viele fleißige Hände werkelten daran, alles auf den neuesten Stand zu trimmen und die Anlagen zu gestalten. Schwerpunkt von „Bellingrath Gardens &Home" ist zweifellos der Rosengarten. Riesig und wunderschön angelegt. Leider bin ich da 10 Tage zu früh dran. Aber auch der Rest ist sehenswert. Ganz zu schweigen von dem Spaziergang durchs Gelände bei 30 Grad und langen 
Hosen. Ich nenne das heute mal meine 3 km lange sportliche Strecke. Auf dem Rückweg fragte mich ein betagter Elektrokarren-Driver, ob ich mit zurück zum Haupteingang wollte, und begeistert nickte ich - 10 Minuten weniger schwitzen. Dieser Driver erzählte ganz begeistert, dass er im 2. Weltkrieg in Köln war und es da so toll gefunden hätte. Im übrigen: gerade in diesem Urlaub fällt mir besonders auf, wie viele Amerikaner davon erzählen, dass sie in Deutschland waren. Nicht wie früher nur während des Krieges, sondern mittlerweile auch als Urlauber. Selbst mein heutiger Hotel-Manager schwärmte mir von seinen 4 Wochen Deutschland- Urlaub vor. Nach dem Park fuhr ich weiter zum Tagesziel „ Biloxi ". Diese Stadt und die Städte entlang der „US 90" in Mississippi sind „ Casino- Städte". Allerdings sind die Casinos nicht an Land, sondern irgendwie auf dem Wasser. Sei es als auf Segelschiff getrimmt oder direkt als schwimmendes Haus. Mein Motel „ Broadway Inn Express" an der US 90, liegt in Edgewater, einem Teilort von Biloxi. Es ist eine Empfehlung wert: es liegt ruhig- aber direkt am Strand, nur durch die Straße getrennt, es liegt zentral zu allen Zockerhäusern, er hat mehrere Restaurants rechts und links, es ist ausgesprochen hübsch, und es ist preiswert. Das Zimmer hat zum ersten Mal richtige Gardinen wie bei Muttern zu Hause. Natürlich Eisschrank, Mikrowelle, Kaffeemaschine und Fön, und es soll ein extra gutes Frühstück geben. Das ganze pro Nacht für 32.95 Dollar plus 5 Dollar für´s 2. Bett plus Tax. Und das direkt an diesem tollen Strand. Hier ist der Sand cremefarben, endlos und menschenleer - fast wie in Pensacola. Ich habe mir dann die Zeit genommen, 2 Casinos in Augenschein zu nehmen: voll, voll, voll. Als „Aufreißer" für Rentner gab es bei beiden ein Abend-Büffet mit allem drum und dran, besonders viel „Seafood" für 2 Personen für 12,99 Dollar mit einem kostenlosen Hotel- Gutschein - die Warteschlange war auch entsprechend lang. In der dämmrigen Riesen- Spielhalle jede Menge Geklingele von glücklichen Gewinnern an den Automaten. Aufgefallen ist mir allerdings, dass es wieder sehr viel mehr 5-cent-Spielautomaten gibt. Auch den Amis scheint das Casino-Geld nicht mehr so locker zu sitzen. Ich habe meinen Rentner-Essens-Gutschein heute noch nicht eingelöst, da ich soeben spontan beschlossen habe, morgen früh um eine Nacht hier zu verlängern. Mir genügten für heute ein Happen aus meinem eigenen Cooler und ein Schluck Dosen-Bier. Mein momentanes besonderes Interesse an den Casinos liegt nicht daran, spielen zu wollen, sondern meinem neuesten Hobby zu frönen. Seit 1999 gibt es hier neue 25-cent-Münzen, auch „Quarter" genannt. Jedes Bundesland kann jetzt seine eigene Münze erstellen, mit dem jeweiligen Highlight dieser Region. Und so weit ich weiß, gibt es bereits aus 26 Bundes- 
Staaten solche Münzen. Es ist gar nicht so einfach, unterschiedliche, neue Münzen zu bekommen, da auch noch massenweise die alten im Umlauf sind. Aber wo ist die Chance am größten, doch seltenere Münzen zu ergattern? Natürlich im Casino! Deswegen mein Besuch dort. Ich habe mir 5 Rollen „Quarterles" geholt und aussortiert. Nun habe ich 18 verschiedene Münzen. Was noch fehlt - vielleicht macht es Las Vegas möglich..Für heute war es das, ich bin doch recht müde und morgen ist auch noch ein Tag.

 

 


20.Tag - 10. März -  auf dem Weg nach New Orleans 
Frust am frühen Morgen. Trotz strahlendem Sonnenschein musste ich heute die Erfahrung machen, dass „ Old Paddy" mir überlegen ist. Nix verlängern. Wortreich erklärte mir der Hotelbesitzer, eine Verlängerung säße nicht drin, da 2 Busse mit Gästen zu Old Paddy alles belegt hätten. Wer zum Teufel ist Old Paddy? Ich bin erst mal grummelnd weitergefahren. Unterwegs - vorbei an wunderschönen Antebellum-Häusern, fand ich dann die Antwort auf meine unausgesprochene Frage. Am 14.3. ist St. Patricks-Day und alle Iren und solche, die sich so fühlen, feiern dann ihre Parade. In jeder Stadt wird geschmückt und überall gibt es Umzüge. Und da das Wochenende hier 
öfters bereits am Mittwoch anfäng. Die Fahrt auf der US 90 nach New Orleans war wunderschön. Anders als in Pensacola ist hier der endlose Strand nicht mit Häuser-Straßen zugepflastert, sondern man hat die Möglichkeit, eine lange Zeit einfach am Strand entlangzufahren. Dort habe ich dann eine „ Horde" Pelikane getroffen. Endlich einmal mehr als nur ein einsamer Pelikan. Leider sind die Viecher so scheu, dass ich mich vorsichtig ranpirschen musste, damit sie nicht sofort wegflogen. Aber es hat sich gelohnt. Da ich schon zweimal in New Orleans war, und St.Patricks Day in ganz Amerika gefeiert wird, habe ich darauf verzichtet, mein Traumhotel anzusteuern. Es liegt mitten im „French Quarter" - früher ein Best Western, heute ein Ramada Hotel, direkt an der Ecke zur Bourbon Street, mit Balkon zur Straße. Ist zwar nachts laut, aber ein unvergleichlicher Ausblick und mit den verschiedensten Musik-Sounds von der Straße herauf. Also habe ich in Slidell - ca. 20 Meilen von N.O. entfernt- mir ein „Days Inn" für 3 Tage gesucht. Standard wie gehabt, diesmal mit Eisschrank für 143 Dollar für 3 Nächte - akzeptabel. Dieses hier ist so eine typische „Autobahn-Abfahrt-Stadt". Jede Menge Geschäfte, Tankstellen, Restaurants, Einkaufszentren und ein sehr geschäftiges Treiben. Die Stadt Slidell 
selbst ist noch 2 Meilen entfernt. Ich habe erst mal alle Koffer, Taschen, Tüten und all das Kleinzeug aus dem Auto geräumt. Erstens wurde es Zeit, mal wieder frische Klamotten rauszulegen und zweitens muss endlich mal Ordnung und System in meine Unordnung gebracht werden. Es haben sich einfach zu 
viele Dinge aller Art angesammelt. Zum anderen ist es auch gut, nix mit ins French Quarter zu nehmen. Es ist kurios, aber nur auf bewachten Parkplätzen kann man sein Hab und Gut einigermaßen sicher unterbringen - jedenfalls wird einem das mit großen und bunten Schildern vor privaten und öffentlichen Parkplätzen klargemacht. Und das gilt besonders für Nachts - ein lohnendes Geschäft für „Valet-Parking-Parkstellen". Falls jemand von Ihnen mal sicher parken möchte - eins der vielen Valet-Parkings ist in der St. Ann-Street mitten im French-Quarter. 8 Dollar für 4 Stunden sind da noch recht billig - andere nehmen dafür 12 Dollar! Und nachts dürfte es noch teurer sein. Meinen „Tages-Absacker" habe ich hier in Slidell bei „Appelbee´s" genossen. Habe an der 
Bar gesessen - der Laden war rappelvoll und die Warteschlange um 6 Uhr abends mind. 6 Paare. Ich habe mir ein großes Bier bestellt, und das Bier war wirklich groß - in einem Weißbier-Glas! Die Speisekarte war riesig mit einer tollen Auswahl, und ich habe mir meinen geliebten Caesar-Salat mit Steak bestellt. Davon verstehen die Amis was, und so toll hat es dann auch geschmeckt. Neben mir saßen 2 Amerikaner mit ihren abendlichen „ ich-will-noch- nicht-heim-Drinks". Nun ja, was den Ladies ihr Cocktail ist, ist den Männern ihr Whiskey Sour - und davon reichlich, war ja schließlich Happy-Hour-Time. Als ich mir dann noch ein zweites Bier bestellt habe, war das ihr Gesprächsthema. Ich glaube, sie verstanden die Welt nicht mehr. Eine Frau bestellt nicht nur überhaupt ein Bier, sondern dann auch noch ein zweites Bier. Aber die Amis kennen eben die Deutschen nicht ☺. Gefreut habe ich mich 
auch, daß diesmal an der Bar sehr viele Ladies saßen und was tranken. Das ergab mal ein etwas anderes Gespräch als sonst, und eine der Damen war sogar in Deutschland gewesen und freute sich, mir ihre Deutschkenntnisse zu demonstrieren. Bloß plötzlich waren sie dann doch nach und nach weg. Des Rätsels Lösung: Alle hatten „Essen to go" bestellt und die Wartezeit 
mit ein - zwei Cocktails verkürzt. Man lernt ja nie aus. Das wars für heute. Morgen möchte ich gerne das südliche „Unterland" von New Orleans besuchen. Da war ich noch nie.