USA 2004 - 41. bis 50.Tag - 31.3.-9.4.2004

 


41.Tag - 31. März - auf dem Weg zum Grand Canyon und weiter nach Kingman 
Heute habe ich spontan umgeplant. Es brennt im Nachbarpark, für das Gebiet um Phönix ist ein Sandsturm gemeldet, und eine riesige Regenfront mit Blitz und Donnner kommt direkt auf das Gebiet zu, in dem ich mich momentan befinde. Im Bereich Grand Canyon und Nevada/Kalifornien ist es weiterhin trocken und sonnig - vorläufig wenigstens. Und das reizt mich dann schon eher. So werde ich momentan also nicht nach Albuquerque fahren, sondern 
Richtung Grand Canyon und von dort nach Las Vegas. Ich hoffe, dort auch ohne Internet- Buchung ein Plätzchen für 10-14 Tage zu bekommen. Dazu kommt noch, dass Ostern vor der Tür steht, und die Amerikaner dann schon wieder auf Tour sein werden. Also auf zum Grand Canyon. Nur der Nationalpark allein umfasst schon ein Gebiet von fast 5.000 Quadratkilometer.Die Schlucht ist knapp 450 km lang und bis zu 1.600 Meter tief. Durch diese Landschaft schlängelt sich der Colorado River, der dieses Wunderwerk geschaffen hat. Von oben sieht der aus wie eine Pfütze, aber ich bin nicht mutig genug,auf ihm eine Rafting-Tour zu machen! Man unterscheidet South Rim und North Rim - wobei letzterer jetzt noch geschlossen ist. Der South Rim ist ganzjährig geöffnet. 
Auf der South-Rim -Seite unterscheidet man auch noch West -und East -Rim. Der West Rim ist heute nur noch teilweise mit dem Auto befahrbar, ansonsten mit einem Shuttle-Bus ab Grand Canyon Village. Ich erinnere mich noch an meine erste Tour vor Jahren, da konnte man noch selbst mit dem eigenen PKW durchfahren. War schon ein besonderes Erlebnis - naja, ich bin auch kein Wanderfreund. Der East-Rim ist problemlos mit dem eigenen Wagen 
zu befahren und bietet zahllose Stellen zum Halten und Staunen. Endpunkt dieser 25 Meilen langen Tour ist der „ Desert View". Von dort kann man den Park auch wieder verlassen. Am Desert View gibt es ein Visitor-Center, einen Besichtigungsturm und natürlich einen Kiosk. Und diese Tour war auch mein erstes Ziel. Ich war schon zweimal an diesem Naturwunder, und es fasziniert immer wieder aufs Neue. Selbst das Wetter hat bei meiner heutigen Tour 
noch einigermaßen mitgespielt, so dass ich Licht und Schatten hatte. Empfehlenswert ist es am Morgen, mit der East-Tour anzufangen. Dort können Sie an gekennzeichneten Plätzen ohne große Probleme einen Teil des Canyons in immer wieder neuen Farb- und Lichtvarianten sehen. Dazu an mehreren Stellen den Colorado-Fluss und vielleicht sogar - wie ich heute - im Licht. Vom Turm im Desert Village hat man einen phantastischen Blick runter in den Canyon. Ich bin wieder zurückgefahren ins Grand Canyon Village,weil in der Zwischenzeit gute 4 Stunden vergangen waren, das Licht schon wieder anders stand, und ich noch mal neue Eindrücke gewinnen konnte. Am „Yavapai-Point", auf dem West Rim, hat man einen Super-Überblick am Nachmittag. Dort ist es natürlich sehr, sehr voll, und die Busse stapeln sich. Ich hatte den Eindruck, dass viele Bus-Reisegruppen nur diesen einen Punkt anfahren, die Leute rechts und links ein bisschen „laufen lassen" und dann geht's weiter. Ich stellte mir dann aber auch mal kurz vor, wie voll das an einem normalen 
Wochenende sein muß. Im eigentlichen „Grand Canyon Village" befindet sich eine Plaza, auf der man alles kaufen kann, und dort gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten. Dazu viele Anbieter von Ausflügen, sei es Busrundfahrten, Reitmöglichkeiten, Riverrafting oder geführte Wandertouren.
Für jeden lässt sich dort was finden. Wer gerne einen Rundflug über den Canyon machen möchte,auch das ist möglich, von Airport in „Tusayan", kurz vor den Toren des Parkes. Wenn Sie schon fliegen möchten, nehmen Sie den Hubschrauber.Ich habe das bei meinem zweiten Besuch auch getan - GRANDIOS! Leider darf man heute nicht mehr durch die Schlucht, sondern nur noch oben am Rand fliegen. Für die „Wandervögel": es gibt meines Wissens auch 2 geführte Touren, die 2 Tage dauern mit Übernachtung im Inneren des 
Canyons. Dazu muß man sich aber unbedingt anmelden. Es gibt sicher auch da ganz viel Varianten- und im Internet gibt es auch: www.nps.gov/grca zum Nachlesen. In „Tusayan" gibt es auch viele Übernachtungsmöglichkeiten, wenn Sie im Village nicht mehr unterkommen, oder es Ihnen zu teuer ist. Dort ist auch ein IMAX-Theater, in dem ein Film über den Grand Canyon läuft. Natürlich gibt es auch Kneipen und Souvenirläden. Der Eintritt in den Park beträgt übrigens 20 Dollar pro Privatauto samt Inhalt. Meine am Anfang dieser 
Reise gekaufte „ Golden Eagle" - Karte hat sich schon längst bezahlt gemacht. Insgesamt habe ich knapp 5 Stunden meine Runden gedreht und danach war ich nur noch müde.Eine Übernachtung war dort nicht geplant - es ist mein dritter „Auffrischungs"-Besuch. Ursprünglich wollte ich in Williams, einem kleinen Ort an der I-40, übernachten, habe dann aber umgeplant und bin durchgefahren nach Kingman. Es war ein langer Tag, der große Regen ist momentan erst mal an mir vorbeigezogen, und jetzt freue ich mich nur noch auf die Tour morgen auf der Route 66. Und danach geht's ab nach Las Vegas. Zwei Wochen relaxen und alles mal aufarbeiten ist angesagt. Und wenn dann der Osterbetrieb hier vorbei ist, geht's dann wieder weiter nach Kalifornien.


42. Tag - 1. April - die echte „Route 66" über Oatman mit Endpunkt Las Vegas 
Der Tag beginnt gut. Es ist noch früh am Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück an einem Frühstücksbüffet geht's zum Thema „Route 66". Die Route 66 ist eine Verbindung zwischen Chicago und Los Angeles und wurde 1926 in schweißtreibender Arbeit über knapp 2.500 Meilen erstellt. Man wollte den Wirtschaftsteil Chicago im Norden mit dem damals boomenden Kalifornien verbinden. Die Route 66 läuft somit durch 8 Staaten. Leider ist die Strecke nicht mehr vollständig in ihrer Originalform erhalten. Das was jetzt noch da ist, wird 

dafür gehegt und gepflegt und ist vor allem für Biker die Traumtour schlechthin. Die Erstellung der Straße bot damals für viele Menschen Arbeit, aber auch einen Weg ins bessere Kalifornien und damit in ein besseres Leben. Als nach dem 2. Weltkrieg Amerika richtig aufblühte, war diese Straße die schnellste Verbindung nach Kalifornien in die Sonne und einen Urlaub - und das wiederum bot den Menschen links und rechts der „Straße in die Sonne" Wohlstand durch Hotels, Restaurant, Tankstellen und allem möglichem. Manche von diesen Einrichtungen existieren auch heute noch und tragen natürlich einen Hauch von Nostalgie, der liebevoll gepflegt wird. Bis 1960 war diese Route 66 die wichtigste Ost-West- Verbindung und nicht nur für den Tourismus. Mehr Infos unter: www.route66.com. In Kingman ist ein Knotenpunkt der Route 66, und dementsprechend wird auch die Werbetrommel gerührt. An jeder Ecke oder Kneipe oder Hotel ein Schild mit Route 66, und natürlich gibt es auch ein Visitor Center mit angeschlossenem Verkaufsladen und sogar einem kleinen Museum. Ich gestehe, ich habe einige Teile eingekauft, die bei uns nicht erhältlich 
sind. Diese Teile werden bestimmt den einen oder anderen Liebhaber finden. Wozu gibt es schließlich Ebay? Anschließend ging es auf die noch echte Route 66, die durchs Gebirge gebaut und natürlich früher auch benutzt wurde. Eine wunderschöne Strecke-erst durchs Tal und dann rauf in die Berge, denen man ansieht, dass sie vulkanischen Ursprungs sind.Sogar drei richtige „Schlote" konnte ich mit meinen Laien-Augen ausmachen. Die Straße ist schmal 
und gewunden und zieht sich wie eine Schnur an den Hügeln entlang. Eine Knochenarbeit für die Erbauer, eine tolle Tour für mich als Tourist. Wenn es wieder runter geht in die Ebene, gehts automatisch durch den Ort „ Oatman". 
Dort war Stau, weil gerade ein Touristenbus angekommen war und mitten auf der Straßeeine Aufführung von 4 Cowboys stattfand, die sich gegenseitig erschossen. Da lagen nun meine 4 Cowboys tot rum, auf die ich so lange gewartet hatte. In voller Montur und richtig schmuck. Nachdem die Reisegruppe prima geklatscht hatte, war die Show vorbei, und ich habe dann endlich auch meine Cowboy-Fotos gekriegt. Der Ort ist ein absolutes Chaos-Dorf. Parken 
kann man auch mitten auf dem Weg. Es laufen wirkliche Esel rum, und es sieht - gewollt - wie eine Westernstadt aus, mit Hotels, Saloon und vielen Geschäften. Und da muss ich an Banders/Texas denken. und deren erhabenen Anspruch eine Cowboystadt zu sein! HIER spielte die Musik. Natürlich kann man in allem Läden „Route 66"-Artikel kaufen. Ich denke, der Ort lebt ganz gut davon. Bei der Weiterfahrt kann man sich entscheiden, durch die Wüste der Route 66 zu folgen bis zum Ende in Arizona oder abbiegen nach „Needles" und 
von dort zurück oder weiter nach Nevada/Kalifornien- ist ein Länder-Dreieck! Ich habe mich für die Weiterfahrt durch die Wüste entschieden. Immer wenn ich unwillkürlich an die Erbauer dieser Strecke denke, dann stelle ich mir vor, dass es hier auch kein Zuckerschlecken war, die Straße zu bauen. Zwar mussten keine Berge bewegt werden, sondern nur eine schnurgerade Straße. Aber die Hitze selbst am heutigen Tag ist unerträglich. Wie gut, dass wir heutzutage wenigstens Klimaanlage im Auto haben und nicht auf ´nem Eselskarren durch die Wüste müssen. Der Endpunkt ist Topock. Hier trifft die Route 66 wieder auf die I-40. Dann geht's in Kalifornien weiter. Ich habe mich auf die I-40 geschwungen und bin zurückgefahren bis dort, wo die US 95 
beginnt. Ich kann hierauf auf direktem Weg nach Las Vegas fahren. Vielleicht eine Anmerkung: Wer schon Urlaub in oder um Las Vegas macht, sollte ruhig die schlappen 100 Meilen bis Kingman machen und ggfs. auch das Stück dieser Route 66 fahren.Ist ein schöner Trip und eben auch von LasVegas aus als Tagestrip zu bewältigen. Die Strecke auf der US 95 gleicht im unteren Teil einer Achterbahn - rauf und runter und natürlich schnurgerade. In der Nähe von Henderson wird momentan gebaut, und ich denke, es wird mal eine schöne je 3- spurige Rennstrecke werden. Las Vegas selbst wächst und wächst. Man sagt, pro Monat würden hier 1000 Leute neu zuziehen. Ich mag es fast glauben. Insgesamt über die Jahre bin ich das 5. Mal hier, und jedes Mal erkenne ich Vegas fast nicht wieder. Immer größer und - da neu erbaut - auch freundliche, moderne Wohngebiete für all die Leute. Die Innenstadt selbst ist ein einziger Hotelkomplex, wenn man mal von Downtown absieht. Der Strip so 
bombastisch, dass man nicht weiß, wo man zuerst hinsehen soll. Und fertig gebaut ist da auch noch nicht. Mehrere Hotels sind im Bau und es gibt bereits wieder viele freie Stellen, wo andere, kleine Komplexe abgerissen wurden, um bald neuen Riesen-Bettenburgen zu weichen. Mittlerweile gibt es im unteren Teil des Strips auch schon eine Monorailbahn zwischen den Hotels. Der Verkehr ist permanent „ Rushhour" auf der 6-spurigen Strip-Straße, und die Menschen auf den Bürgersteigen gehen in Dreier-Reihen. Und wenn ich da noch an 
all die Menschen denke, die an den Spieltischen sitzen... Zurück zu mir. Ich hatte Schwierigkeiten, ein Zimmer zu finden für diese Nacht und musste 
schließlich in einem Motel6 das „ Katzenzimmer" nehmen. Aber da wieder Internet da war, dachte ich, das mache ich schon. Ich mache es kurz: NIENTE! 500.000 Betten komplett ausgebucht! Es ist Messe. Irgendwas Elektronisches. 
Frust macht sich breit. Aber ich hoffe auf die freigegebenen Stornos der Hotels am nächsten Morgen, um noch ein Zimmer per Internet zu finden. Und gehe erst mal ins Bett. Ach ja, das vorher genossene Abendbüffet eines großen Hotels neben meinem Hotel: zu teuer und sehr schlecht.


43. Tag -2. April -  ein bisschen Las Vegas und Weiterfahrt nach Kalifornien 
Mein Bedarf an Motel6 Hotels ist vorläufig gedeckt. Meinem Bett fehlte ein „Bettbein" und so rutschte ich während der ganzen Nacht immer nach links unten. Reparatur mitten in der Nacht? Sorry. Also versuchte ich immer wieder im Bett hoch zu rutschen und quer im oberen Teil zu schlafen. Aber es war keine gute Nacht. Geweckt wurde ich von einem anhaltenden Plätschern. Ich dachte im ersten Moment, das Bad wäre auch noch undicht. Aber es war viel schlimmer. Wolkenbruchartiger Regen ergoss sich auf Las Vegas. Ja, Sie haben richtig gelesen! Es REGNETE! Da es hier naturbedingt keine großartige

Kanalisation gibt, ist dieser Regen vermutlich eine mittlere Katastrophe für die Wüstenstadt. Das nicht ablaufende Wasser vor dem Hotel war so hoch, dass man befürchten musste, dass es in die Zimmer rein liefe. Also gepackt und im strömenden Regen alles verstaut und mit klatschnassen Füßen losgefahren ins nächste, hochgelegene Parkhaus eines Hotels. Es war 7:30 Uhr, und da hier die Pacific-Time herrscht, wieder eine Stunde später als gestern. Und in meinem Körper ist es halt noch 8:30 Uhr. Im „New York"- Hotel wollte ich dann gepflegt frühstücken. Alles geschlossen! Ich glaubte es kaum. Ich kenne in Las Vegas eigentlich nur Restaurants und Büffets, die die ganze Nacht geöffnet haben. Hier gingen nicht mal die oberen Spielhallen - welch ein Wunder. Aber 
Kronleuchter auf dem Klo! Endlich stieß ich in diesem Riesenkomplex auf ein Restaurant, das gerade öffnete und auch Büffet hatte. Ich hin und mir das Büffet angeguckt. Armselig ist noch geschmeichelt, aber man hätte satt werden können. Nur die dafür fälligen 10.99 Dollar plus Tax fand ich unverschämt. Also bin ich brummelnd raus in den Regen, um nach Alternativen zu suchen. Nebenan gab es ein „Carrows" - ist eine Frühstückskette wie Dennys. 
Klatschnass- ich habe natürlich keinen Schirm mit - kam ich dort an und habe hervorragend für 5.29 Dollar ein riesiges 3-Eier-Omelett gegessen und hervorragenden Kaffee geschlabbert und alles auch noch serviert bekommen. 
Die Zimmersuche im Internet heute morgen hatte NULL Ergebnis gebracht und mich dadurch gezwungen,eine Alternative zu Vegas zu suchen. Auch aufgrund des jetzigen Wetters und der weiteren schlechten Aussichten hatte ich bereits beschlossen, die Route ein weiteres Mal zu ändern und Kalifornien vorzuziehen. Sobald ich dort „durch" bin, starte ich einen zweiten Versuch in Vegas. Das ist das schöne, wenn man nicht an Zeit und Gegend gebunden ist. 
Obwohl ich schwer enttäuscht war, nicht bleiben zu können. Aber das schöne Wetter hat es mir dann leichter gemacht. Regen in der Wüste, das muß man erst mal verdauen. Die Wolken hingen so tief, dass man sie fast greifen konnte, und der Charme dieser Stadt war trotz Lichtreklamen und Musikgedröne dahin. Allerdings habe ich mir dann doch einen Orientierungstrip bis runter nach Downtown gegönnt. Dort weit weg von Strip gab es sogar 
noch bruchbudenhafte „vacancy"- Motels. Aber die wollte ich mir dann doch nicht antun. Gegen Mittag hatte ich dann genug von Vegas und seinem Regen. Ich fuhr die I-15 Richtung „Barstow"- liegt ca. 120 Meilen weiter westlich. Hier stellte ich fest, dass ich wieder die „Route 66" kreuzte und auch hier wird viel Werbung betrieben. Also blieb ich hier in einem Econo-Lodge-Hotel für 38 Dollar plus Tax. Ein Einkauf im nebenan liegenden Supermarkt und ein Döschen Bier und viel Müdigkeit helfen mir den Rest- Tag abzuhaken. Auch hier regnet es ein bisschen und es ist so kalt, dass ich die Heizung im Zimmer anschmeißen musste. Ich habe per Internet für erst mal 2 Nächte in Los Angeles/Long Beach ein Comfort Inn Motel gebucht. Ich hoffe, dass die frische Seeluft mich 
wieder ein bisschen aufmuntert. Ein bisschen Frust steckt mir immer noch in den Knochen. Ach ja, beim Einkauf im benachbarten Supermarkt musste ich mal wieder „Member" werden, um die Sonderpreise genießen zu können. Hat sich gelohnt - wieder 3 Dollar gespart (macht 3 Dosen 24oz-Bier)! „ Member" werden in den USA-Märkten ist einfach. Man füllt ein Blatt Papier meist nur mit dem Namen aus, manchmal auch noch mit der Adresse und auf jeden Fall mit der Email-Adresse. Das reicht schon, um sofort eine Member-Karte in die Hand 
gedrückt zu bekommen. Ich habe bestimmt schon 10 verschiedene Sorten in meinem „Bestand".


44. Tag -3. April -  von Barstow nach Long Beach in Kalifornien 
Heute Nacht habe ich geschlafen wie ein Murmeltier und bin zu neuen Taten bereit. Nebenan im Restaurant konnte ich mit 10% Hotel-Rabatt wiederum hervorragend frühstücken. Anschließend noch eine Fahrt ins „Outlet-Center" von Barstow. Um die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln, habe ich dort 2 Land-Karten gekauft. Zu mehr konnte ich mich nicht durchringen - aber immerhin. Dann ging die Fahrt weiter auf der I-15 nach Los Angeles. Eigentlich wollte ich genau dort weder hinfahren müssen noch übernachten. Diese Stadt, die so groß wie unser Saarland ist, ist nicht mein Ding. Schon die Mengen von Interstates nerven, und falsch fahren darf man dort überhaupt nicht. Aber es ging gut, und ich landete recht unbeschadet auf der US1 - der Straße, die voll an der Küste „durchgeht". Und so fand ich dann auch mein Hotel relativ problemlos, wenn auch gestresst. Da das Zimmer ebenerdig ist, stand dann auch "voll Auto ausräumen" auf dem Plan. Mann, was sich doch da schon wieder alles so angesammelt hat an Gepäck. Die US 1 ist die berühmte Straße in Amerika, die von Alaska bis Feuerland „durchgeht". Ich fahre sie ein 
Stück bis San Francisco aufwärts. Der Vorteil ist, man kann sich wenig verfahren. Allerdings empfinde ich diese Straße momentan als sehr unspektakulär. Sie ist einfach eine überfüllte Straße, die hier durch Long Beach geht. Ein erster Orientierungstrip in Long Beach war auch nicht besonders aufregend, und da die Sonne wieder vom Himmel lacht, bevorzuge ich ein Bad im Pool und danach beim Italiener an der Ecke mal wieder eine richtig leckere Pizza. Festzustellen bleibt: Kalifornien ist im Vergleich zu den anderen Staaten, die ich durchfahren habe, teuer. Das fängt bei den Hotels an. Auch mit Coupon ist dieses Comfort Inn nicht unter 80 Dollar bzw. 70 Dollar plus Tax zu bekommen. Andere, kleinere Motelketten fand ich nicht, oder wenn, dann waren sie ebenfalls überteuert. Long Beach ist ein „Stadtteil" von Los Angeles und so machen sichauch in allem die „Stadt-Preise" bemerkbar. Besonders teuer ist der Sprit. Als Deutsche hat man ja einen Blick dafür. Aufgefallen ist mir, dass auch hier in den USA die Benzin-Preise zum Wochenende schlagartig höher werden.Und dass es da eine Preis-Differenz auf derselben Straße von manchmal bis zu 8 cent gibt. In Kalifornien kostete das billigste Benzin bis jetzt 2.07 Dollar. Hier in Long Beach habe ich Preise bis 2.39 Dollar esehen. Natürlich rede ich von Preisen für 1 Gallone = ca. 3,7 Liter, und es ist überhaupt kein Vergleich mit Deutschland. Aber „ man hat es ja so drin". Und bei geschätzten 12.000 Meilen läppert sich das auch bei mir kostenmäßig zusammen. Am Anfang der Reise habe ich mich noch amüsiert über das Misstrauen der Amis beim Bezahlen - von wegen erst löhnen und dann Sprit. Mittlerweile ist das Standard auf meiner Reise. Ganz selten kann man erst zapfen und dann bezahlen. Dafür kann man an jedem Automaten direkt mit Kreditkarte 
bezahlen. Und das ist hier ja normal. Festzustellen bleibt aber auch, dass ich problemlos mit den Traveller Schecks bezahlen kann - überall. Selbst über Internet mit Karte gebuchte Zimmer habe ich letztendlich ohne Nachfragen oder Ablehnung mit Traveller Schecks bezahlt.


45. Tag -4. April - Long Beach 
Die Gegend hier hat mir dann doch eine unruhige Nacht beschert. Zwar ist sowohl der Flughafen von Los Angeles als auch der von Long Beach ´ne Ecke weg. Aber trotzdem herrschte hier die ganze Nacht Kommen und Gehen von Reisenden mit Ihren Roll-Koffern. Dann duschen nachts um drei oder packen und dabei den Fernseher anschmeißen. Schlimm war besonders die Reisegruppe aus Asien. Die standen auf der Balustrade im ersten Stock und schnatterten lauthals in einem Tempo miteinander, dass es für die meisten unten drunter wohl erst mal keinen Schlaf gab, bis die dann endlich in ihren Zimmern verschwunden waren. Am Frühstückbüfett saßen unausgeschlafene und offenbar schlecht gelaunte Menschen rum, die auf ihr Shuttle zu einem der beiden Flughäfen warteten. Und das alles bei diesem sonnigen Sonntagmorgen. Ich habe erst mal mit viel Geduld und Ruhe auf dem Zimmer gefrühstückt und mich dann mal auf die Socken gemacht, Long Beach zu besichtigen. Die recht simple Strukturierung der meisten amerikanischen Städte macht es einfach, sich zurechtzufinden. Dieser Stadtteil „Long Beach" gliedert sich meiner Meinung nach in den mondänen Teil der im Beach- Bereich liegt, dem Wirtschaftsteil mit den großen Banken und Handelshäusern direkt anschließend und dem Teil, wo die Menschen leben. Da sind natürlich die „ alten Straßen" - z.B. der „East Village Art District" wie die 1.-3. Straße bevorzugt. Sie sollten, falls Sie hier jemals landen, unbedingt eine Fahrt in die „1st"-Street machen. Im Bereich der kleinen Hausnummern finden Sie rechts und links der Straße Häuser in allen erdenklichen Baustilen. Vom Säulenhaus über braune Holzhäuser bis zum echten Log-Home. Dazwischen wieder normale Steinhäuser oder Standardhäuser. Alle sehr gepflegt mit Vorgarten und viel Individualismus. Im Strandbereich - der Waterfront - gibt es Sandstrände und Strandstraßen. Alles sehr hübsch und gepflegt. Einen Blick in den Hafenbreich oder sogar einen Besuch der „Queen Mary"- diesem Luxusdampfer, der hier sein Gnadenbrot „ frisst" und zu besichtigen ist, ist zu 
empfehlen. Kostet 18 Dollar plus Tax, wenn man diesen immer noch vorhandenen Hauch von Luxus der Edelklasse von früher genießen will. In der Nähe liegt aber auch das Aquarium, und hier gehen auch die beiden Schiffe ab, die zu Catalina Island führen. Vor dem Hafen lagen heute 2 Luxusliner a la „Traumschiff", und im inneren Bereich, rund um die sog. Shoreline, herrschte geschäftiges Treiben beim Aufbau von Tribünen und derAbsperrung von Straßenzügen für den bevorstehenden Auto-Grand Prix am 16.März. Da ich auch auf der Suche nach einem Bäcker war, fuhr ich weiter nach „ North Pine", dort wo die Menschen leben - im übrigen fährt dort eine Straßenbahn. Am Anfang der Reise habe ich immer alle Fenster und Türen vom Auto bewusst verschlossen, wenn ich in diese - weniger attraktiven - Stadtviertel fuhr. Inzwischen denke und handele ich da anders. Und so sehe ich manche Dinge auch anders als früher. Leben möchte ich hier nicht, aber herzlicher, ehrlicher und freundlicher sind die Menschen hier allemal. Ich habe Menschen erlebt, die 
friedlich miteinander leben, obwohl der eine kein englisch kann, weil Mexikaner oder Kubaner ( häufig hier in den Hotels bei den Zimmermädchen anzutreffen), der andere irgendwo aus Asien stammt, der dritte weiß, aber „Veteran" ist und dazu noch Typen wie mich, die ihre Nase immer in Gegenden stecken, wo sie nicht hingehören. Mein Brot habe ich auch heute frisch gekriegt, in einem kleinen Markt für „ Arme, Farbige und Ausgemusterte". Die Verkäuferin erzählte mir stolz, heute wäre im Brötchen „ Cheese and Jalapeno" drin. War lecker, schmeckte nach Käse und Peperoni.


46. Tag - 5. April - von Long Beach nach Monterey auf der „Big Sur" 
Heute morgen ist es leicht wolkig und ungewohnt kühl. Aber man merkt, 
dass sich die Sonne durchbeißen wird und den Himmel wieder blank putzt. Heute geht es weiter nach „ Monterey". Weil ich leider nicht auf die Landkarte geguckt habe und Monterey „ um die Ecke" wähnte, dort bereits per Internet ein Hotel vorgebucht hatte, habe ich jetzt eine Mammut-Tour am Hals, und es heißt sich sputen. Ostern, die Osterferien der Kalifornier und der Deutschen! machen sich bemerkbar. Es wird schwierig, ein Zimmer zu bekommen. Mit 
Coupon läuft momentan gar nichts. So ziehe ich also die „Internet-Karte", die bringt auch noch 10% Rabatt.Im unteren Teil der US1, zwischen L.A. und San Francisco, ist nicht so viel schöne Natur, man kann meiner Meinung nach ruhig die US 101 benutzen. Auf meinem Weg in den Norden kam ich auch durch Santa Monica und Malibu. Nun ja, da sollen ja die Reichen und Schönen wohnen. Und so wird es auch sein. Aber der Strand dort war auch nicht anders als in St. Peter-Ording, nur dass da die Strand-Gebühr „Kurtaxe" heißt. 
Ich habe hier 4.95 Dollar latzen müssen um den Strand zu sehen. Die weitere Strecke war schon ok, denn hier ist DAS Paradies der Surfer, die stundenlang im Wasser stehen und auf die EINE Superwelle warten. Es gab hier aber auch mächtige Dinger die in regelmäßigen Abständen anrauschten.War es mal gerade glatt auf dem Wasser, sah man weiter draußen Seelöwen. Sie beobachteten die im Wasser stehenden und mit schwarzen Neonpren-Anzügen bekleideten Männer. Was die Tierchen wohl gedacht haben? Ab Louis Obispo allerdings sollte man unbedingt auf die US 1 wechseln und die „ Big Sur" 
bis Monterey machen. Ich finde gerade diesen Teil der gesamten Strecke als den Schönsten. Allerdings gibt es auch vorher auf der US 101 schöne Stellen - zum Beispiel zwischen Santa Barbara und Pismo Beach. Als ich die grünen Hügel mit den saftigen Weiden und Hunderten von Rindern und Kühen sah, fühlte ich mich ins deutsche Alpenvorland versetzt und kriegte ein bisschen Heimweh. Endlich mal keine kargen Hügel, übersät mit Kakteen, endlich mal 
keine schroffen Hügel, die zwar optisch toll sind, aber irgendwie leer. Ich konnte mich nicht satt sehen, und am liebsten hätte ich dort eine Nacht verbracht. Aber die dann folgende Weiterfahrt entschädigte mich über alle Maßen, und mein Heimweh war dann auch verflogen. Die Strecke - obwohl ich in die „falsche Richtung" -d.h. nach Norden gefahren bin - war auch bei dem schönen Wetter einfach traumhaft. Man kann sich da auch zeitlich ziemlich verzetteln, weil es einfach zu viele tolle Stellen gibt. Ich finde einfach nicht die passenden Worte, wie schön das da ist. Das „Hearst-Castle" hätte ich zwar gerne angesehen,musste es aber aus Zeitgründen sausen lassen. Außerdem plagte mich ein anderes Problem.Mein Sprit hätte zwar reichen sollen, wurde aber trotzdem knapp. Und die Vorstellung, wie ein Depp zu winken und mir männlicherseits helfen zu lassen (typisch Frau, inne Berge fahren und keinen Sprit haben), behagte mir nicht sonderlich. Jedenfalls habe ich mir das eingeredet. Einer muß ja schließlich Schuld sein. Aber es reichte bis zum Ort „ Big Sur" ca. 10 Meilen vor Monterey. Dort habe ich dann den teuersten Sprit der ganzen Reise getankt: 1 Gallone für 2,99 Dollar! Stellen Sie sich vor, für 10 Dollar bekommen Sie in Florida 5,8 Gallonen, in Missouri 5,3 Gallonen in Texas 4,9 Gallonen (und das im Öl-Land), in New Mexiko 4,7 Gallonen, in Kalifornien 4,3 Gallonen und bei diesem Knaben kurz vor Monterey 3,3! Gallonen. Und wo würden Sie nun am liebsten Urlaub machen? Die Rest-Fahrt nach Monterey war dann ok,obwohl mittlerweile schon nach 18:00 Uhr und dämmrig-dunkel. Die Nacht im Hotel - naja - „Best Value", aber man muß nur müde genug sein, dann braucht man nur noch einen Platz zum Hinlegen für den Kopf und den Rest.


47.Tag - 6. April -  Monterey 
Heute morgen war es windig und noch ein bisschen trübe, aber die Sonne wird sich durchsetzen. Bevor das Aquarium in Angriff genommen werden sollte, musste erst mal gefrühstückt werden, und dazu musste eingekauft werden. Gestern abend hatte ich im Vorbeifahren gesehen, dass ein Einkaufs-Zentrum gegenüber der Hotelstraße lag. Also hin, um frische Brötchen zu holen und vielleicht leckeren Kaffee. Das war dann die erste Tages- Überraschung.
Dieses sehr große Lebensmittel-Kaufhaus war ein „alternativer" Laden. Stellen 
Sie sich eine Art Reformhaus hoch 12 vor. Von meiner Überraschung konnte ich mich nur schwer erholen, vor allem bei DEM Angebot. Es gab einfach alles, sogar anständiges Brot. Und richtig europäischen Käse, frisches Fleisch, Wurst, Fisch, eine Salatbar -natürlich - aber auch jede Menge warme Gerichte. Allerdings Bratwurst in Gemüse am frühen Morgen ist dann doch nicht mein Ding¼ Dazu eine Kosmetikabteilung, eine „Körner-Abteilung" fürs Frühstück, aber auch was für die Kinder und Hund und Katze. -Nur teuer ist das ganze dort. Da ich aber nur Brötchen wollte, beschloss ich, mein Frühstück nach „Dennys" zu verlegen und ein ungesundes, aber leckeres Omelette mit Cheddar-Käse und Hash-Browns zu verputzen und richtig guten Kaffee zu trinken. Und danach ins Aquarium. Zum Aquarium muß ich noch sagen: Jedes Hotel bietet Tickets dafür an und zwar auch zum regulären Preis von 19,95 Dollar, aber gültig für 2! Tage. Das Hotel in dem ich genächtigt hatte, entsprach in keiner Weise meiner Vorstellung und ich zog um - 5 Häuser weiter in ein 
„Days Inn". Dort hatte ich noch ein Zimmer für 3 Tage bekommen - allerdings zum Preis von 71,25 Dollar plus Tax und Nacht. In dieser Hotel-Rezeption verkaufte man mir 2 Rentner! Tickets, gültig für 2 Tage, obwohl ich eigentlich nur 1 Tag dafür geplant hatte. Kosteten zusammen 35,90 Dollar. Das Aquarium öffnete um 10 Uhr und es war im Vorfeld schon nicht einfach einen Parkplatz zu ergattern, der noch bezahlbar war. Zumal die Touristen nur sohereinrauschten aus allen Ecken. Aber - dem Glücklichen schlägt keine Stunde - ich erwischte einen Parkuhr -Platz. 5 Stunden kosteten dort nur 5 Dollar anstatt 9 Dollar im Parkhaus/Parkplatz. Dann hin zum Aquarium, durch die Kontrollen und rein - und keiner interessierte sich für die Tickets. Ich sah wohl aus, wie eine von den Busreisenden, die gerade in Mengen da reinströmten. (Der Clou: ich konnte die unbenutzten Tickets später an der Rezeption wieder problemlos zurücktauschen!) SOOOO billig war ich noch nie im Aquarium! Das Aquarium selbst ist absolut etwas Besonderes. Das Aquarium gehört zu den schönsten 
und aufwendigsten seiner Art in der Welt. Und nicht umsonst strömen jährlich bis zu 2 Millionen Menschen nach hier. Ich habe viele Aquarien auf dieser Welt gesehen - auch weil ich mich dafür interessiere - aber hier habe ich Tiere gesehen, die ich vorher nie irgendwo sah.Dazu ist das Aquarium durch diverse Anbauten zu einem Platz geworden, an dem man planerisch mitgedacht hat.
Auf den ersten Blick wirkte das Haus unübersichtlich, doch man lernt schnell, dass hier Themenkreise gebildet wurden. Gefunden habe ich alsaußergewöhnliches Getier z.B. - Riesenkraken, Riesen-Seesterne in allen Farben, Schnecken in vielen verschiedenen Arten, sogar eine so schwer zu haltende Urzeitkreatur- der Nautilus, eine Riesenanlage mit Jellies (Quallen) der vielfältigsten Arten, überdimensionierte Thunfische,eine Halle für Haie aller Arten, eine Südseehalle mit Lebensgewohnheiten der Menschen und der Tiere dort auf den einzelnen Inseln. Für Kinder ist es hier das wahre Paradies. Anschaulich wird immer wieder kindgerecht die Natur und ihr Leben dargestellt. Zum Teil auch als „Krabbelzoo". Natürlich jede Menge Becken mit Tieren zum Anfassen. Dazu, zum Ausruhen oder die Sonne genießen, ringsherumAusgänge nach draußen auf einen Holzsteg über dem Wasser. Auch hier natürliche Umwelt. Enten und Gänse aller Arten tummeln sich auf dem Wasser, dazu Otter und Seelöwen in freier Wildbahn. Dazu gibt es unter der Monterey Bay eine tiefe Unterwasserschlucht so groß wie fast der Grand Canyon. Die Nährstoffe von dort unten ernähren eine Fülle von Tieren und Pflanzen in höheren Lagen. Somit ist gewährleistet, dass sich Unmengen verschiedener heimischer 
Wasser-Tiere gerade hier tummeln. Ich hatte nach knapp 5 Stunden trotzdem genug und freute mich auf ein Plätzchen, wo ich meine Füße mal abkühlen konnte. Auf der anschließenden Suche nach einem meiner geliebten Kneipen, blieb ich erfolglos. Egal ob Chilli, Appelbee´s oder Bennigan´s - in Kalifornien sah ich bisher noch keine davon. Also tat es auch ein Family-Restaurant für einen leckeren Salat. Den Rest des Abends blieb ich dann im Motel und machte Pläne für die folgenden Tage hier in Monterey. Vielleicht an dieser Stelle: in vielen Motelketten der unteren und mittleren Preis-Klasse sind Inder-Tamilen die Pächter. Ich habe da meine Schwierigkeiten mit den doch starken und für mich ungewohnten Gerüchen einerseits und der mir unangenehmen „Geschäftstüchtigkeit" andererseits. Und ich habe dann lieber auf das Zimmer verzichtet. In den Tagen in Monterey habe ich dann mit dem „ Days Inn" den absoluten Glücksgriff getan. Die indischen Pächter waren so was von nett, 
rührend besorgt um die Gäste, großzügig und vor allem - keinerlei Gerüche oder Abzockermethoden. Und die Zimmer waren absolut top! Jeden Tag bastelte da eine Inderin optische Nettigkeiten - vom Kleenix bis zum Klopapier, vom Handtuch bis zum Pappbecher -alles wurde mit Papierrüschen verziert oder aus Stoffrüschen gebastelt. Toll.



48. Tag -7.April - Monterey und 17-Mile-Drive 
Ich habe gut geschlafen und ausgiebig ein Motel-Frühstück genossen und bin bei diesem wiederum sonnigen Tag ganz wild auf Natur pur. Als ich hier in Monterey vorgestern abend ankam, dachte ich, hier werde ich nicht alt, so ein Dorf. Gestern relativierte sich das schon mächtig, nachdem ich sah, was dieses „Dorf" doch noch alles zu bieten hat. Es ist erst mal die Stadt, die am meisten kalifornische „Historic" enthält, sei es, dass hier seinerzeit die Spanier waren und lebten und erst durch einen erbitterten Kampf das Land an die amerikanischen Truppen verloren. Sei es, dass es auch hier aus dieser Zeit viel Lebensstil der Spanier gibt, wie z.B. die„Adobe-Häuser" zu, oder das „ Royal Presidio" samt Kapelle, der frühere Regierungssitz der Spanier oder sogar Kaliforniens erstes Theater. Monterey war viele Jahre lang - auch durch die wechselvolle Geschichte hindurch - Kaliforniens Hauptstadt. Erst 1849 wurde über Umwege Sacramento neue Hauptstadt. Es gibt sehr viel Geschichte in Monterey und viele sehenswerte Gebäude. Besonders im schönen Downtown-Bezirk, der einfach zudurchwandern ist und in dem viele historische Gebäude erhalten sind. Mich zieht es heute erst mal in die „Cannery Row". Populär geworden durch John Steinbecks gleichnamigen Roman „ die Straße der Ölsardinen. Er beschrieb seinerzeit das Leben, die Arbeit und die Gegend der 

Leute hier und ihre Arbeit im Ölsardinengeschäft. So existiert das „ Kalisa´s Cafe" im Roman „ La Ida Cafe" genannt - immer noch. Hier in der Cannary Row arbeiteten Menschen aus aller Welt und aller Rassen in der Fischindustrie. Und es war für eine lange Zeit eine blühende Industrie,bis die Ölsardinen abgefischt waren. Die „ Cannery Row Companie" hat nach dem Niedergang dieser Industrie die alten Räume, Hallen und Speicher aufgearbeitet und dem „ Business" freigegeben. So finden Sie hier heute sehr viele kleine Geschäfte und Restaurants in einem überschaubaren Gebiet. Dazu ein paar Spitzenhotels und Parkhäuser. Auch das traditionsreiche „ Bubba Gump Shrimp Co. & Market" ist noch erhalten alsDAS Shrimp-Restaurant hier. Hier wurde auch ein Teil der Szenen des Films „ Forrest Gump" gedreht. Auch das Aquarium liegt direkt in diesem Viertel und ist ein Teil der Cannery Row. Natürlich gibt es hier auch eine „ Restaurant Row", und Sie finden viele traditionsreiche Restaurants mit z.T. exzellenter Küche, und ebenfalls viel Geld können Sie hier beim Shoppen loswerden. Nach all den Anstrengungen des Geldausgebens zog es mich in die Natur, an die Küste dieser Halbinsel.Momentan grünt und blüht alles, und die Stadt hier hat sich große Mühe gegeben, einen Teil der Küste nicht nur mit Wanderwegen, sondern auch mit optischen Genüssen aufzuwerten. So fahren Sie auf dem „Ocean View Blvd." nicht nur an altehrwürdigen Holzhäusern vorbei, sondern momentan auch an einem riesigen lila Teppich aus blühenden Steingewächsen.Dazwischen blühende Kakteen, und ein Meer so blau wie der Himmel, davor jede Menge Klippen und kleine Sandbuchten. Die folgende Coastline ist wirklich wunderschön, und man kann an vielen ausgewiesenen Plätzen halten und zwischen den Klippen an den meist vorhandenen kleinen Strand klettern. Dazwischen viele Sea-Lions, die verspielt in fast greifbarer Nähe rumtollen. Gegenüber liegen in hohen Sanddünen versteckt traumhaft schöne Häuschen. Welch ein toller Platz zum Leben. Natürlich gibt es auch sehr viele Golfplätze, und es ist sicherlich für die Golfer auch ein besonderes Erlebnis, direkt an den Klippen zu spielen. Diese Küstenlinie geht nahtlos in den „17-Meile-Drive" über.Da Privatbesitz, kostet das Durchfahren 8.25 Dollar. Ich denke, schöner als die kostenlose Tour 
an Montereys Küste ist es nicht. Es ist in erster Linie ein Golfer-Areal mit jeder Menge spektakulärer Greens, mit Hotels und einem passenden Umfeld. Hier fehlt nichts für einen Golfer. Und hier im Bereich Carmel, leben auch die vielen reichen Leute, versteckt in ihren Villen. Mir gefiel dort die Küstenlinie, die Fahrt durch die Waldbereiche habe ich abgebrochen bzw. ausgelassen. Am Abend bin ich dann doch noch mal zum kostenlosen „Drive" gefahren, um einen Sonnenuntergang zu genießen und zu fotografieren. Mit mir viele, viele andere, die zum Teil mühsam auf den Felsen rumkletterten, um das spektakulärste 
Foto zu schießen. „Daumenbreit" über dem Wasser verschwand dann die Sonne hinter Wolken. Nix war es also mit dem spektakulären Foto. Genossen habe ich die Stunde am Meer aber dennoch. Ich kann hier und heute schon sagen, Monterey ist was ganz Besonderes, und ich werde es in toller Erinnerung behalten.


49. Tag - 8. April -  Ausflug nach San Francisco 
Heute Nacht ist mir eingefallen, doch mal testweise im Internet nachzusehen, was denn nun mit Übernachtung in Las Vegas läuft, da Ostern und die Ferien hier bald vorbei sind. Ich dachte, mich tritt ein Pferd. Immer noch fast alles ausgebucht. Ich fasse es nicht. Über eine Stunde habe ich gebraucht mit Hilfe sämtlicher guter Hoteladressen und Direktversuchen auf dem Strip überhaupt ein Zimmer zu bekommen. Möglich war es, für die Zeit vom 11.-16.4. ein bezahlbares Zimmer zu ergattern. Das allerdings direkt auf dem Strip! Ist ein

„ Travelodge-Motel" für im Schnitt 60 Dollar incl. Tax. Ich wäre lieber später, länger und in einem Casino-Hotel gewesen. Sitzt aber nicht drin, erst wieder Mitte Mai ist eine Menge frei, und das ist einfach zu spät für mich. So muss ich dann auch schweren Herzens auf eine Tour jenseits von San Francisco verzichten. Aber Flexibilität ist halt momentan angesagt. Da der Tag hier trübe ist, die üblichen See-Nebel, beschließe ich, wenigstens noch nach „San 
Fran" rüberzufahren. Sind ja nur schlappe 100 Meilen entfernt. Ich kenne die Stadt von anderen Besuchen her, und irgendwann werde ich hier auch wieder landen, also ist es nicht tragisch, dieses mal nicht richtig hier gewesen zu sein. 
Die Fahrt dorthin war dann wieder sonnig bis nach San Fan rein. Dann wurde es wieder neblig und auch nach Stunden nicht mehr klar. Gute Gelegenheit, den „Muir-Park", an die 12 Meilen jenseits der Golden Gate Bridge zu besuchen. Dort stehen Hunderte von Redwood-Bäumen. Groß, breit, hoch. Und zimtrot - deshalb, weil das Holz einen hohen Tanningehalt hat. Und früher wurden diese Bäume leider zuhauf gefällt um schöne Villen damit zu bauen. Der Grund war, dass das Holz sehr schwer brennt. Es ist ein tolles Gefühl zwischen all den Riesen herumzuwandern. William Kent, eine reicher Mann 
schenkte diesen Wald Anfang des 20. Jahrhunderts dem Staat. Und Präsident Roosevelt erklärte ihn 1908 zum National Monument. Gewidmet ist der Park John Muir einem berühmten Naturforscher. Betrieb war da auch ordentlich. Und so mitten im Wald sind Parkplätze rar. Trotzdem kann ich den Park nur jedem empfehlen, der in San Fran ist und Riesenbäume erleben möchte. Was ich weniger lustig fand - mittlerweile kostet die Fahrt über die Golden Gate Bridge 5 Dollar für hin und zurück! Aber parken in der Stadt ist ja mittlerweile fast teurer als ein Hotelbett, was rege ich mich also auf. Die Rückfahrt nach 
Monterey´s habe ich am Spätnachmittag teilweise über die US 1 südwärts gemacht. Aber dieser Teil der Küste gefällt mir nicht so gut, wie der unterhalb von Monterey. Später zog auch wieder Nebel rein, und ich bin dann über die US101/1 nach Monterey gefahren. Übrigens, wer nicht in Monterey übernachten kann oder will, eine Alternative sah ich in „Marina" - ca. 10-13 Meilen nördlich von Monterey auf der Seite der Riesen-Sanddünen.  Rechterhand der Straße ist ein Motel6, aber neu gebaut im Hotelstil, und auf der linken Seite ein Super8 und ein Best Western. Diese beiden Motels liegen mitten in den Riesendünen in einem wohl neugebauten Viertel. Muß absolut toll sein für Menschen, die gerne durch Dünen wandern und ihre Ruhe haben wollen. Und trotzdem innerhalb von 10 Meilen Action finden. A propos Action: ausgehungert wie ich war, wollte ich es wissen. Ist der gestern von mir beschriebene „Bubba Gump Shrimps - Laden" nun der Knaller? Das Schicksal wollte es, dass ich einen der raren Parkplätze direkt vor dem Restaurant bekam. Allerdings war die Schlange der draußen Wartenden für einen Tisch im Lokal vor mir sehr lang - und ich war doch sooo hungrig. Also habe ich mich erstmal angemeldet ¼und bin dann trotzdem sofort rein ins Lokal, nur mal so gucken.Und siehe da, es gab eine Bar und freie Plätze dort. Also, ich kann jedem nur empfehlen, wenn er lange genug in Monterey ist -dort auf jeden Fall reinzugehen. Im Lokal kriegt man die Shrimps wirklich frisch und sehr urig serviert - im Holzkörbchenmit Fangnetz für die Schalen, oder einen kleinen Putzeimer voll davon für Familien. Das ganze serviert auf einem Blechtablett mit Zeitungspapier ausgelegt. Zum Abputzen der Finger oder Hände lag eine Rolle groben Küchenpapiers bereit. Das war´s. Mindestens 200 Menschen in 
diesem Lokal fanden das sehr rustikal, so zu essen, und ich fand das auch. Wann kann man schon mal in einem Restaurant mit den Fingern rum-matschen. Die Shrimp-Köpfe waren übrigens entfernt. Ich konnte allerdings auch mit Vergnügen feststellen, dass die eine Bluse oder das andere Hemd bei manchen Leuten auch mitgegessen hatten. Aber es war das beste Erlebnis in einer langen Reihe toller Erlebnisse, seit ich unterwegs bin. Und das Bier zum 
Spülen war auch Hausmarke im Hefeweizenglas. Danach war ich wohlig satt und wollte nur noch in Heiabett. Es war ein langer Tag gewesen.


50.Tag - 9. April -  nach Fresno in der „Mitte" von Kalifornien 
Heute ist Abreisetag, und ich wäre doch gerne noch etwas geblieben. Der Himmel ist wiederum trübe und neblig, und das macht die Abreise leichter. Eine noch mal geplante Fahrt an die kostenlose Küstenlinie war wegen der tiefliegenden Wolken und geringer Sichtweite illusorisch. Also weiter ging´s: Geplant ist, quer durch das Land nach Fresno - mit dortiger Übernachtung und von dort am nächsten Tag zum „Kings Canyon" und „Sequoia" Nationalpark zu fahren. Diese Fahrt auf der US 152 über „ Los Banos" und dann auf der 
US99 nach Fresno ging zum größten Teil durch „Ackerbau -und Viehzucht", aber auch vorbei an riesigen Wein-Anbaugebieten. Überall sanfte Hügel, auf denen die Sonnenseite braun war und die Schattenseite saftig grün. Dort standen dann sehr, sehr viele Rinder. Ach ja, 3 lebende, freilaufende Hühner habe ich auch gesehen. Die allerersten, die ich je in Amerika gesehen habe! Und ich will auch nicht drüber nachdenken, wie die Eier hier entstehen. In einem Dorf roch es so penetrant nach frischem Knoblauch, dass ich mich gefragt habe, wie 
die Dinger wohl wachsen. Oberhalb oder unterhalb der Erde? Habe ich mir doch noch nie Gedanken darüber gemacht, wie Knoblauch wohl wächst. Und natürlich gab es auch den „ Bauernladen" zum Einkaufen regionaler Spezialitäten. „Laden" ist ein bisschen untertrieben. In Hollister, noch vor Los Banos, gibt es ein riesiges Areal namens „Casa Frutta". Dort befanden sich nicht nur ein RV-Platz, Motel und Tankstelle, sondern auch ein Zoo, ein Kinderspielplatz mit Bahn, eine großes Haus mit Wein incl. Verkostung und eine Haupthalle mit Früchten, Nüssen, Honig, Marmelade, Obst etc. - aber in riesigen Mengen! An den diversen Nüsse-Theken konnte man sich z.B. selbst seine Nüsse-Kollektion zusammenstellen. Aus wahnsinnig viel verschiedenen Geschmacksrichtungen. Haben Sie schon mal Mandeln mit Erdbeer- oder Knoblauch-Geschmack gegessen? Ebenso viele, viele Früchte in getrocknetem Zustand. Zum Beispiel: Ananas mit Erdbeer-Geschmack¼Nach knapp 2 
Stunden verließ ich dann die Anlage, um einige Einkäufe reicher und um eine Menge Geld ärmer. Die Weiterfahrt nach Fresno gestaltete sich an diesem sonnigen Nachmittag problemlos und entspannend. Die Tour ist empfehlenswert, weil überhaupt nicht stressig, die Straßen gut ausgebaut sind, und die dortigen Temperaturen sind angenehm und windstill im 
Gegensatz zur Küste. Ich habe Fresno als Ausgangspunkt zum Kings Canyon gewählt, weil die Anfahrt leicht ist. Immerhin müssen aus dem Tal heraus 2.500 Meter hochgefahren werden. Und hier ist das alles anders als bei uns. Gerne hätte ich auch noch mal den Yosemite-NP besucht und den dahinterliegenden„ Mono-Lake". Aber der NP ist bis Ende Mai geschlossen.Im Kings-Canyon kann man, bis auf die gesperrte höhergehende Straße, alles im Bereich von 2.500 Meter besuchen/besichtigen. In Fresno habe ich mich mal wieder auf die 
Suche nach einem Hotel gemacht. Auswahl war genug, und ich hoffte, trotz Ostern, gut unterzukommen.Klappte auch in einem - vermutlich sehr neuen - „Red Roof Motel". In dieser Motel-Kette war ich auf dieser Reise noch nicht. 
Ich muß sagen, ich war sehr zufrieden. Die Zimmer sind geräumig und groß,
haben sogar eine kleinen Schreibtisch mit einer Lampe, in deren Fuß nicht nur ein Stromstecker, sondern auch direkt ein Internet- Anschluss integriert ist! Im Motel kann man auch „ Mitglied" werden - nach 10 Nächten in Red Roof Motels ist die 11. Nacht gratis! Bezahlt habe ich 61,99 Dollar plus Tax mit ADAC- Rabatt. Vor „ die Tür" wollte ich an diesem Abend nicht mehr. Stattdessen habe ich kostenlos „ Harry Potter 5" im TV geguckt und bin fett drüber eingeschlafen.