USA 2004 - 71. bis 80.Tag - 30.4.-9.5.2004

 


71. Tag - 30. April  letzter Tag in Jean und Las Vegas 
Nachdem ich gestern erst um Mitternacht im Hotel war - das lag aber nicht nur am netten Nachbarn aus der Kneipe, sondern auch an den danach auftauchenden vier Deutschen, die mit zwei Wohnmobilen unterwegs waren. Ich fand das toll, dass man nach 12 Jahren exact dieselbe Route noch mal gemacht hat. Und auch diese vier netten Leute haben auf Ihrer Tour nicht nur „die alten Sachen" wieder gefunden, sondern auch neue Dinge entdeckt. Alle 

gemeinsam haben wir festgestellt, dass die USA ein tolles Reiseland sind. Aber auch verflixt teuer geworden ist. Da wir ja morgen weiterreisen, stand heute auch mal wieder „einkaufen" auf dem Plan. In Utah - im Land der Mormonen, ist in manchen Bereichen auch mal Selbstversorgung angesagt, z.B. beim Bier´chen. Aus dem Einkaufen wurde unerwartet ein Einkaufstrip. Ganz plötzlich sieht man Dinge, die einem 14 Tage lang nicht über den Weg gelaufen sind. Von tollen T-Shirts, über 94-cent-Baumwoll-Socken bis zu neuen Jeansblusen. Und dann lief die Zeit mal wieder. Um 14 Uhr knurrte der Magen. Also noch mal Büffet im „ Palace Station" zu 5.99 Dollar. Danach noch mal ein kurzer Trip per Auto über den Strip und tschüss für dieses Jahr. Nach der Packerei, Umpackerei und Wegschmeißerei von all den Sachen, die man so ansammelt in fast 3 Monaten steht jetzt nur noch ein kaltes Corona an der Casino-Bar mit 
meinem Freund Jack an und dann war es das auch hier für dieses Jahr. 
Ergänzen möchte ich noch folgendes: ich habe ein Paket - ca. 12 Kilo schwer heute morgen zur Post gebracht, und ich lasse es per Schiff nach Hause transportieren. Dauert 4-6 Wochen und kostete 37.49 Dollar. Auf den ersten Blick ein Haufen Geld. Aber ich habe mir gedacht,Übergepäck wird teurer und dann die Schlepperei im Auto. Vor allem sind es Sachen, die ich nicht brauche und die ansonsten diebstals-gerecht auf dem Rücksitz stehen würden. Ich bin 
mal gespannt, wie das ausgeht. Die Zolldeklaration ist simpel und mit Unterstützung des Postbeamten haben wir auch „die richtigen Worte" für den Inhalt gefunden.


72. Tag - 1. Mai - Weiterfahrt nach Utah via Lake Mead und Valley of the Fire 
Heute verlasse ich Las Vegas. Für mich war es eine erholsame Zeit. Vieles hat mir gefallen, vieles fand ich ätzend. Es ist auch nur subjektiv, wenn ich die Worte meines neuen Freundes Tom bestätige: „ This City is decadent". Als dekadent habe ich auch vieles empfunden. Aber ich habe auch viele positive Eindrücke gewonnen, und ich weiß, ich werde wiederkommen. Über die US146, Richtung Lake Mead, ging dann die Fahrt von Las Vegas bzw. Jean aus. Diese Straße endet mehr oder weniger vor dem „Kassier-Häus´chen" vom „Las Vegas Recreations-Center"und kostet mit Eagle Pass nichts, ohne Pass aber 5 Dollar. Bitte lassen Sie diese Straße NICHT aus. Sie führt NICHT am Lake Mead vorbei, sondern quer durch „Gebirge" mit wunderschönen farbigen Hügeln, roten Felsenketten, tiefen Tälern mit einzelnen Hügeln und dann wieder Farbe über Farbe. Ich habe diese Schönheit hier nicht erwartet, und stellenweise lassen John Wayne, Cowboys und Indianer grüßen. Eine großartige Filmkulisse! 
Sie finden alle Farbspiele, die Sie auch im und am Death Valley finden, nur liegt 
das hier „vor der Tür" und ist nicht so heiß! Am spektakulärsten heute empfand ich dann aber den „State Park" von „Valley of the Fire" - kostet 6 Dollar Gebühr. Die Straße/der Park endet auf einer Seitewieder an der I-15, und man ist 97 Meilen später wieder in Las Vegas, also flott zu erreichen. Valley of the Fire entstand in der Zeit der Dinosaurier, also vor ca. 150 Millionen Jahren. Der 
Name stammt von den roten Gesteinsformationen, die damals riesige Sanddünen waren. Es ist unglaublich,was da alles zu sehen ist, und ich habe dort mehr Bilder gemacht als im Death Valley. Es ist dort auch heiß, aber nicht so kochend wie im Death Valley sein soll, und das Gebiet ist nicht so groß. Ich war dort von ca. 12 Uhr, von der Lake Mead Seite kommend, bis nach 16 Uhr, und das Farbenspiel war schier unglaublich. Und immer wenn ich dachte, da 
geht nichts mehr besser, dann ging es doch. Fasziniert haben mich besonders die Abschleifungen auf den Felsen, von Wind und Wasser geformt, und die vielen Schichten der riesigen Sandsteinblöcke und die dann entstandenen Höhlen und Löcher und wiederum veränderten Farben. Ich weiß nicht, warum ausgerechnet dieser Park so wenig besucht wird. Er ist zwar nur ein State Park, aber um Klassen besser, als mancher NP - meiner Meinung nach. 
Sie finden spektakuläre Straßen, gut asphaltiert und auch befahrbare „Gravelroads" und jede Menge Wanderwege. Sogar ein Campingplatz ist dort mit befestigten Stellplätzen und WASSER! Und alles zwischen den bis zum Boden gehenden roten Felsen. Lassen Sie sich in diesem Park nicht aus Zeitgründen etwas entgehen, und planen Sie einen ganzen Tag incl. 
Lake Mead-Route ein! Ich bin über den „East-Entrance" gekommen und habe dort in ein Tütchen 6 Dollar in eine Box geworfen und meine Quittung vom Tütchen sichtbar ins Auto gelegt. Simpel und komplikationslos. Es gibt natürlich auch ein Visitor-Center mit hervorragenden Ausstellungen zum Tal. Die Weiterreise über Mesquite nach Saint George in Utah, brachte dann die nächste unerwartete Überraschung: In dem kleinen Teil der I-15, die durch Arizona geht, liegt die „Virgin River Gorge" bzw. im weiteren Verlauf „ Virgin River Valley". Ich hatte kaum nochBatterien zum Filmen oder Fotografieren. Aber es war auch für die Augen ein Festival. Diese ca. 23 Meilen lange Strecke beginnt bei „ Littlefield" und war ein absoluter Augenschmaus. Und der letzte Knaller an diesem ereignisreichen Tag war, dass es in Utah sehr wohl Bier 
gibt. Ausgehungert von der Tagestour war ein Besuch in einem Restaurant notwendig und„ Outback" lag vor der Türe. Und siehe da, es gab Bier und nicht nur eines! 4 eigene Sorten aus der „ Microbrewery" und 4 Sorten anderes Chemiebier. Und ausnahmslos in Halbliter- Gläsern! Und glauben Sie es mir: das Mädel an der Zapfanlage (die im übrigen in einem separaten Raum neben der Bar lag) kam nicht nach mit Zapfen! Preis: 4.75 Dollar/Glas plus Tax!


73. Tag -2. Mai - von St. George via Zion Nationalpark nach Page am Lake Powell 
Durch die Zeitverschiebung von 1 Stunde wieder zurück, war ich heute ein bisschen spät dran. Das Days Inn in Saint George war vom Prinzip her nicht schlecht, hatte sogar Pool und Jacuzzi, aber alles wirkte ein bisschen heruntergekommen. Das Zimmer war relativ eng und klein, mit trüben Fensterscheiben und sehr heiß. Die Klimaanlage sehr schlapp. Das „Frühstück" bestand aus lauwarmem Kaffe, einem kleinen Rest Milch, Saft war alle und der 
Toaster für die schlappen Scheiben funktionierte nur mit Gewalt. Keine Empfehlung für 58.50 Dollar incl. Tax und angebotenem Frühstück! 
Dafür kostete das Benzin nur 1.95 Dollar die Gallone. Die Tour ging durch und über den „Zion Park" Richtung Kanab und von dort mit Abstecher bei den „Coral Pink Sand Dunes" nach Page. Dort habe ich am 3.Mai einen Zahnarzt-Termin dank Vermittlung von Michael von www.destinationusa.net. Anschließend geht's „untenrum" durch den Escalante Staircase Park" zurück nach Kanab und später zum Bryce Canyon. Bei dem Trip nach Page erhoffte ich 
mir einen wundervollen Glen Canyon National-Park und einen prall mit Wasser gefüllten Lake Powell. Leider traf beides nicht so ganz zu. Es ist verflixt wenig Wasser im Lake. Da der Stau-Damm auf dem Weg lag und auch dort das Visitor-Center war, fuhr ich dahin. Erleben durfte ich als erstes eine Festnahme mit Handschellen und 2 Police-Cars (den Grund weiß ich nicht) und eine übereifrige Kontrolle am Visitor-Center! Mit Leibesvisitation und Taschen leeren etc. Dabei wollte ich nur meinen Stempel im „ Nationalpark-Paß" und Infos 
über den Damm haben - mehr nicht. Die Tour durch den Zion-NP - am Anfang dieses Tages - ist immer wieder eine Überraschung. Kosten pro Eintritt mit Auto samt Inhalt 20 Dollar - gilt als Permit für 7 Tage. Mit Eagle-Pass kostenlos. Ich hatte die Tour anders in Erinnerung und wollte eigentlich nur durchfahren.
Aber es hat sich doch wieder gelohnt, und ich weiß nicht einmal, was mir besser gefiel: die hohen Felsen vor dem Tunnel oder die wettergegerbten Felsen und farbigen Hügel hinter dem Tunnel. Da sich an den Felsen nichts verändert hat, muß es wohl meine Einstellung dazu sein, dass ich das heute toll fand. Man kann übrigens von April bis September nicht mehr mit dem eigenen PKW bis ans Ende des Parks fahren, sondern es muß ein kostenloses Shuttle benutzt werden für die 3 Meilen oder halt „ per-Pedes" Empfehlenswert - wenn man Zeit hat - sind die „Coral Pink Sand Dunes" auf dem Weg 
nach Kanab. Ist nur ein kleiner Abstecher von der US 89 über eine mit braunem Schild „Coral Pink" ausgewiesenen Straße. Ich bin auf einer Riesendüne gewesen, sie lag an der Straße, und ich habe ganze „Täler" gesehen. Wunderschön im frühen Nachmittag-Licht. Da es ein State-Park ist, wurden dann irgendwann 5 Dollar fällig für die Weiterfahrt in den eigentlichen Park. Ich habe darauf verzichtet, da ich auch kostenlos eine Menge gesehen habe. 
Die Rückfahrt geht über eine andere namenlose Strasse, und da lag dieser korallenfarbene Sand bis auf die Straße! Die Fahrt selbst bis Page ist gekennzeichnet von vielen Felsen in herrlichen Farben - u.a. den „Vermillion Cliffs", die ein Teil des „Grand Staircase Escalante National Monument" sind. 
Am Abend kam Michael, die deutsche Stimme in Page/Arizona auf ein Schwätzchen ins Motel. Das dauerte dann bis in die Morgenstunden. Ich habe eine Menge gelernt über Sitten und Gebräuche, die man als normaler Tourist selten und als „Longtimer" zwar mitkriegt, abernicht versteht oder verunsichert nicht einordnen kann. An dieser Stelle ein herzliches DANKESCHÖN an Michael.


74. Tag-  Mai -  von Page via 89A nach Kanab/Utah zurück 
Bevor ich Page/Arizona wieder verlasse, noch ein paar Anmerkungen zu dem Ort: er hat ca. 10.000 Einwohner, davon 2 Deutsche mit zwei deutschamerikanischen Kindern. Und zwei Aftro-Amerikaner. Der Rest teilt sich auf in Navajos, Mormonen und sonstige Amerikaner. Besonders toll finde ich es, daß der Ort relativ grün ist, mit vielen Bäumen und freundlich überschaubar. 

Sie finden dort ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten und Supermärkte aller Art.Das Wesentliche dort aber ist, dass es für Wassersportler vieler Arten der ideale Ausgangspunkt ist. Ich habe dort Bootsbauer gesehen mit Riesenschiffen im Dock und einen Hafen mit vielen Booten,auch zum Mieten oder Kaufen. Und überhaupt, es ist schön am Lake Powell. Das Wetter ist angenehm, und man kann von hier auch problemlos Touren in die umliegenden Nationalparks machen. Also alles vor Ort. Dieses Gebiet entstand als Glen 
Canyon National Recreation Area und bedeckt knapp 4000 Quadratkilometer rund um den 300 km langen Lake Powell. Nach der kurzen Nacht, ein bisschen verschlafen, ging es zurück nach Kanab über die 89A als Alternativ-Route zu gestern. Auch sie führt an den unwahrscheinlichen Cliffs vorbei - den Vermillion Cliffs des Paria Plateaus, am Marble Canyon und den Cliff Dwellers. Im Marble 
Canyon findet man riesige Kugeln aus Stein, die wohl keine Lust mehr hatten „an den Cliffs zu kleben" und bei ihrem Weg nach unten ganz schön „rund" geworden sind. Die folgende Waldfahrtdurch den Kaibab-Forest innerhalb der Kaibab Mountains fand ich einschläfernd, was bei meinem Schlafmangel etwas anstrengend wurde. Das kleine Örtchen Fredonia ist dann schon wieder Grenzort zu Utah. Kanab dagegen atmet „ Filmgeschichte" Nicht nur, dass 
natürlich John Wayne hier seine großen Schinken gedreht hat, nein, auch die modernen Regisseurefinden es hier schön - ich auch. Bedauerlich, aber vielleicht mal ganz gut ist, dass AOL hier keine „Niederlassung" hat, und 
ich nicht online gehen kann. Aber es gibt eine Library um die Ecke, und ich greife halt auf alte Gewohnheiten zurück. Ich wohne in einem Traum von Motel - einem Loghome-Motel. Die Zimmer sind aus Holzbohlen zusammengesetzt, und irgendwie gefällt mir das alles immer viel besser als hochmoderne Zimmer mit allem Schnickschnack. Spontan habe ich beschlossen, einen Tag meiner jetzt etwas knapp werdenden Zeit dranzuhängen, um hier meine Neugierde zu befriedigen und um dieses tolle Motel einen Tag länger genießen zu können. Ich muß anschließend halt ein bisschen „dran ziehen". Der Freundschafts-Preis von Bob, dem Cowboy: 45.95 plus Tax. Das Motel: Riding Bob-Bon Inn.


75. Tag - 4. Mai - in Kanab 
Der Tag beginnt wieder sonnig, und das eigene Frühstück schmeckt bestens. Als erstes steht der Rundgang durch die Stadt an. Und ich kann Ihnen sagen, Kanab habe ich völlig falsch eingeschätzt. Kanab ist ein ehemaliges Fort, das allerdings bereits 2 Jahre nach seinem Bau 1867 wieder verlassen wurde - zu viele Tote. 1874 wurde Kanab von den Mormonen wiederentdeckt. Der Ort liegt günstig für Touristen, die zwischen den Nationalparks pendeln, und man kann halt relativ preiswert übernachten. Kanab nennt sich auch „ Little Hollywood", und die Einwohner hüten Ihre Cowboy- Geschichte fast eifersüchtig. John Wayne - mein Obercowboy, hat hier seine meisten Filme gedreht, auch seinen letzten Film. Auch Clint Eastwood hat sich hier seine ersten Sporen verdient, ebenso hat Steve McQueen hier seine ersten Rollen gespielt und noch viele andere, die z.T. gar nicht mehr leben oder nur eingefleischten Western-Fans bekannt sind. Da hier mehr als 200 Kino- und TV-Filme gedreht wurden, dreht sich auch heute immer noch alles um den „wilden Westen" und seine Stars. Hier gibt es viele originale Autogramme zu kaufen oder komplette Western-Klamotten- modern und/oder aus der guten alten Zeit. Und natürlich stehen überall alte Requisiten von Westernfilmen ´rum. In einem Lokal findet allabendlich eine Westernshow statt, und die Ausstattung und die Atmosphäre in diesem Lokal wirken authentisch. Gleichzeitig ist der angeschlossene Teil ein kleines Museum mit Häusern und Requisiten diverser Filmszenen. Ich kam mir vor wie in Hollywood ☺, war nur billiger hier. Es gibt hier auch immer noch einige Hotels/Motels, die früher von den Stars benutzt worden. Vorne weg das „Parry Motel". Dort hat John Wayne wohl sein Hauptquartier gehabt, und ich 
kann mir lebhaft vorstellen, wie es da damals so gelaufen ist, nachdem ich die 
Lieblingskneipe von ihm und den anderen Stars besichtigt habe. Der Besitzer meines Motels gehört auch noch zu den Alten von damals. Auch sein Büro wird geziert von sehr, sehr vielenAutogrammen. Auf einigen ist er mit drauf, als ein sehr junger Indianer. Später muß er dann doch Cowboy-Rollen gehabt haben, sein Gang und sein Aussehen erinnert mich an einen echten Cowboy. Zur Ehrenrettung muß ich allerdings sagen, auch moderne Regisseure und Stars kommen immer mal wieder in Kanab vorbei. Im Visitor Center hängt ein Plakat mit einem Film von John Travolta. Am Nachmittag bin ich zur „Moqui-Höhle" gefahren, ein paar Meilen „straight ahead". Nein, keine Cave, sondern schlicht und einfach ne Kneipe von früher mit einem Raum voller Barhocker und einer langen Theke und nebenan eine riesige Tanzdiele. Ist praktisch gewesen, es war immer angenehm kühl dort. Der Besitzer war R. Chamberlain, der Oberstatist aller Westernfilme und guter Kumpel von Ronald Reagan. Urkunden und Preise belegen dies und auch ein Schreiben aus dem weißen Haus. Dazu jede Menge Fotos in allen möglichen Rollen - auch Indianerrollen. Dazu war er in seiner Jugend ein großer Football-Star, bevor er umgesattelt hat. Die wirklichen Schätze seiner Höhle hat er erst viel später gefunden. Dinosaurier- Tracks und Spuren von Ureinwohnern in Form von Keramik und Werkzeug. Und seine Tanzdiele ist von Natur aus leuchtend, so als wäre bei uns eine lilafarbene Lichtröhre an. Sein Sohn führt nun das Erbe weiter, und ich muß sagen, mit viele Liebe und Engagement. Falls Sie über die US89 in den Süden fahren oder umgekehrt - nehmen Sie sich die Zeit für einen Abstecher. Das Städtchen Kanab hat was. Und die Höhle auch - kostet 4 Dollar Eintritt. Den Rest des Tages habe ich damit verbracht, meine Eindrücke zu verarbeiten, die Bilder auf den Rechner zu laden und eine kleine Shoppingtour zu unternehmen. Ein bisschen was musste ich dann doch haben. Ein Bierchn habe ich dann doch in der namenlosen Lieblingskneipe von John Wayne getrunken. Später kam dann ein Bus mit Touristen für die Cowboyshow, und ich bin zurück zum Motel. Morgen heißt es früh aufstehen, der Tag wird lang. 275 Meilen stehen an - und Bryce Canyon.


76. Tag - 5. Mai - Weiterfahrt zum Bryce Canyon 
Bevor ich die große Rundreise durch diese unwahrscheinliche Welt der Canyons beginne, möchte ich doch etwas zum besseren Verständnis und zur Geologie sagen. Ich zitiere da Passagen aus dem Buch von Laurent Martres, der sich viele Jahre sehr intensiv in diesen Bereich beschäftigt hat. Das Buch gibt es in deutsch unter der ISBN: 0-916189-03-1 und heißt „im Land der Canyons". Von mir die allerbeste Empfehlung dafür. „ Was das Land der Canyon so besonders macht, ist der geologische Ursprung. Die Sedimentschichten des Tafellandes des Colorados sind waagrecht übereinander geschichtet und es ist die unterschiedliche Abtragung der einzelnen Schichten durch Wind, Regen und 

Wasser, die diese phantastische Landschaft gestaltet und so fesselnd macht. Die Abtragung führt einerseits zur ungeheuren Größe und Tiefe des Grand Canyon, andererseits zur Enge des Slot Canyons von Antelope, wie auch zu den verblüffenden Bögen und Naturbrücken oder zu der unglaublichen Färbung des Bryce Canyon." „Die Struktur des Tafellandes des Colorado, das in Richtung Südwesten nacheinander in Stufen abfällt, beginnt als große „Treppe" auf der Kaibab-Hochebene nördlich des Grand Canyon. Die Kalkschicht der Hochebene, die 225 Millionen Jahre alt ist, bildet sozusagen das Erdgeschoß. Die dunkelbraune Schokoladen-Klippe bildet die erste Stufe. Sie befindet 
sich im südlichen Eingang des Zion NP. Die dunkelroten, 165-200 Millionen Jahre alten Zinnober- Klippen bilden die zweite Stufe. Sie befinden sich rechts und links einer fiktiven Linie, die zwischen St. George und Page verläuft" (ist in Utah und Arizona). Am 3. Mai bin ich dort vorbeigekommen!! „Die weißen Klippen, die eigentlich ockerfarben sind, doch im Sonnenlicht weiß erscheinen - 
sind 135 -165 Millionen Jahre alt. Man kann sie am südlichen Teil der Straße US 89 in der Gegend des Mt. Carmel sehen. Die 120-135 Millionen Jahre alten grauen Klippen bilden die Grundlage des Bryce Canyons, sind aber schwer zu erkennen, da sie keine richtige Felswand sind. Zuletzt erreicht man die 50 - 60 Millonen Jahre alten außergewöhnlichen roten Klippen, die die letzte Stufe der „Treppe" bilden und von denen Bryce Canyon das typische Beispiel ist". Die Geologie im Land der Canyons ist ein offenes Buch, das man nur anzuschauen 
braucht. Vier Felsformationen kommen vor allem vor und werden am meisten fotografiert: 1.) der sehr alte beige Cedar Mesa Sandstein aus dem Perm. Daraus sind die eindrucksvollen Felsnadeln der Needles im „Canyonland" gebildet, ebenso wie die ganze Gegend des Monuments der Naturbrücken von Blanding bis Hite (Utah). 2.) der tiefrote, reichlich geschliffene Windgate. Aus ihm bestehen die meisten Wände von Island in the Sky (Canyonland) und Dead Horse Point. Man findet ihn auch im Capitol Reef, Little Wild Horse Canyon und im Nationalmonument in Colorado. 3.) der allgegenwärtige Navajo Sandstein. 
Diesen treffen Sie überall auf der Hochebene an. Nirgendwo ist er besser zu sehen als in den kleinen Bergkuppen des Zion NP, der großen Kuppe des Capitol Reefs oder in den Slots von Page und Escalante. 4.) zuletzt der Star unter den schönsten Fotos des Westens - der prächtige Entrada. Er ist fein und hat eine erdbraune Farbe, die im Sonnenuntergang ins Rote übergeht. 
Man findet ihn in seiner harten Form an den „Archen", im Tal der „Kathedralen" und am nördlichen Ufer des Glen Canyons und in seiner bröckligen Form im Goblin-Valley". Soweit in Kurzform zur Geologie der Felsen/ Berge/ Ebenen/ Monolithen in Utah. Als Laie erlaube ich mir, weiterhin meine bildliche Sprache anzuwenden. Pünktlich um 6 Ur klingelte der Wecker, und es hieß aufstehen. Es war recht kühl, aber es versprach ein sonniger Tag zu werden. Bis zum Bryce-Canyon waren es über die US89 ca. 80 Meilen. Der Weg dorthin lief wie immer hier in Utah durch traumhaft schöne Landschaften, die im ersten Sonnenlicht in allen Farben glühten. Kurz vor dem Bryce-Canyon liegt der „Red Canyon" - der so gegen 8:45 Uhr in den herrlichsten roten Farben leuchtete. Ein guter Vorgeschmack auf den Bryce - dachte ich. Aber im Bryce Canyon wird die komplette Straße erneuert. Und da ist erst mal eine riesige Baustelle und es staubt wie Teufel. Ich glaube, da war mehr Personal damit beschäftigt, die Autoströme zu leiten als wirklich zu arbeiten.Die Baustelle läuft momentan bis Swamp Canyon (liegt ungefähr in der Mitte der gesamten Strecke). Aber ich denke, bis zum richtig großen Besucheransturm im Juni ist der größte Teil 
der Straße fertig. Und im übrigen: ab dem 15. Mai läuft alles im Park nur noch über einen Shuttle-Service.Keine eigenen Autos sind dann mehr zugelassen. Bryce ist sicherlich optisch einer der schönsten Parks, weil man ihn „ von oben" betrachten kann. Er gehört zur jüngsten Form von vor ca. 60 Millionen Jahren. Die dortigen Gesteinsformationen nennt man „Hoodoos" (in den Bann schlagen, mit ihrer Schönheit verhexen) und das tun sie auch ganz bestimmt. 
Es gibt 13 „Points", wobei der äußerste der 28 km vom Park-Eingang entfernte 
„Yovimpa Point ist. Er ist mit 2.748 Meter auch der höchstgelegene Punkt.
„ Sunset Point ist unumstritten der geeignetste Punkt, um den Bryce Canyon zu bewundern.Es gibt neben all den Point am oberen Rand natürlich auch die Möglichkeit, auf zwei Fußwegen in den Canyon abzusteigen. Und es gibt mehrere Fußwege, die z.T. miteinander verbunden sind. Ich habe fast 5 Stunden gebraucht, alle Punkte mit dem PKW „abzuarbeiten". 1 Stunde ging sicher für die Warterei an der Baustelle drauf. Aber man sollte sich nichts Größeres mehr vornehmen. Am Parkeingang liegt ein „Best Western-Hotel" und weiter unten in Pangiutch - ca. 18 Meilen entfernt - gibt es weitere Übernachtungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite talabwärts liegen kleinere Orte mit ebenfalls netten und meist gemütlich aussehenden Motels. Mein weiterer Weg führte mich über die „MUSS"-Straße US 12 über Henrieville, am 
nördlichen Rand des „ Grand Staircase Escalante NM" vorbei nach Boulder. Müßig zu sagen, dass die Haltestellen zum Bewundern der unwahrscheinlichen Felslandschaften häufig waren. Gerade als es anfing anstrengend zu werden, weil man tatsächlich mit 100 km/h durch die Einsamkeit bretterte, fing hinter Boulder wieder eine völlig neue Welt an. Rechts und links der Straße ein oder mehrere unglaubliche Canyons in weiß/cremefarben. Bis dahin nur rot und plötzlich alles in weiß - unglaublich. Ich war sofort wieder hellwach, denn damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Von der Hochebene ging es dann runter ins Tal durch den Dixie-Forest. Und da hat es erst mal mächtig gebrannt. Ich konnte den Rauch sehen und riechen, aber die Straße war noch frei. Der nächste Punkt war Torrey, an dem ich rechts abbog, um durch den Capitol Reef Park nach Hanksville durchzufahren. Zum Capitol Reef werde ich Ihnen morgen ganz viel erzählen. Ich wollte nur noch nach Hanksville ins Hotel und Feierabend. Es war eine lange und vor allem anstrengende Tour. Nicht wegen der Meilen, sondern wegen der vielen unerwarteten Naturwunder, die ich erst noch verdauen muß. 


77. Tag - 6. Mai - Tour durch Capitol Reef und Weiterfahrt nach Green River 
Nach einer Nacht, in der ich geschlafen habe „ wie ein nasser Sack" nach all der Fahrerei und den wahnsinnigen Eindrücken des vergangenen Tages, stand erst mal Frühstück an in einer sehr netten Mormonen- Gaststätte. Ich bin gerne in so einem Lokal. Der Service ist nett und nicht so routiniert professionell, man bekommt sogar frische Milch im Kännchen zum Kaffee, und die Fürsorge ist herzlich gemeint. Danach stand dann der Besuch des „ Capitol Reef" und 
des „NoManLand" an. Geplant waren max. 3 Stunden, da die Fahrt weitergehen sollte nach „ Green River" an der I- 70 als Ausgangspunkt für den Arches NP, Canyonlands und einer Tour am Colorado entlang. Da das Wochenende wieder ansteht, will ich nur ungern im Städtchen „Moab", das direkt an den Parks liegt, übernachten - zu teuer. Und Green Valley liegt nur 45 Minuten vom Archesentfernt und bietet eben alles - auch mal wieder ein Hotel mit Pool und Jacuzzi - Ramada Hotel neu eröffnet - pro Nacht 53.99 Dollar plus Tax (mit Handeln). Aber es kam mal wieder alles anders - was für ein wahnsinnig tolles Land dieses Utah. Die sind mit soviel Landschaft-Schönheit gesegnet, dass sie es sich leisten können, ein Naturparadies von 37 Meilen Länge unmittelbar vor dem Capitol Reef einfach „brach" liegen zu lassen. Nicht zu glauben. Gestern bei der Durchfahrt nach Hanksville habe ich das gar 
nicht mehr realisieren können. Heute morgen bin ich schon ein bisschen fassungslos über dieses riesige, wunderschöne „Niemandsland", das noch nicht einmal ein „State Park" ist. Es ist einfach da und wird allenfalls am Wochenende von den Squad-Fahrern und Bikern heimgesucht.  Dasherausragende des „Capitol Reef NP" ist seine Wuchtigkeit. Der Park besteht vorwiegend aus riesigen Felsplatten, die in den Himmel ragen. Und erst auf den 2. Blick sieht man das Dahinter. Wenn man von Westen kommt und nach Osten fährt, geht einfach eine Straße quer durch den Park. Der Park ist kostenlos und ungefähr auf der Hälfte dieser Straße ist das Visitor-Center. Verführerisch, mal eben durchzufahren. Sind ja auch nur ca 19 Meilen. Aber das wäre zu einfach in diesem Land. Die wirklichen Sehenswürdigkeiten liegen 
versteckt, aber trotzdem leicht zugänglich. Am Visitor Center geht ein „ Scenic Drive" von 20 Meilen ab. Dort erwarten Sie unerwartete Erlebnisse. Nicht nur, dass rechts und links Felsformationenin jeder Höhe und Farbe stehen, sondern, dass Ihr erster Abzweig ein „Wash" (ich interpretiere es als eine Art ausgewaschenes Reserve-Flussbett bei Hochwasser) ist, das Sie getrost bei Trockenheit befahren können, auch wenn es sehr schotterig ist. Sie fahren unmittelbar an Felswänden, deren oberes Ende Sie nicht sehen, vorbei. Am Ende der Straße können Sie in einem bequemen Fußmarsch bis ans Ende dieser Schlucht laufen. Steilwände bis zum Himmel werden Sie begleiten. Und probieren Sie mal das Echo aus! Von dort zurück, fahren Sie weiter bis urplötzlich die Straße endet und ein geöffnetes Gatter einlädt, um eine weitere Schotterstraße zu fahren. Ich habe gezögert, und wäre ich dann letztendlich nicht reingefahren, hätte ich das Beste verpasst. Für diese 8 Kilometer hin und 
zurück kann ich getrost andere Parks wegschmeißen. Leider kann ich das alles nicht in Worte fassen, wie toll das dort ist, und Bilder sagen auch nicht alles aus. Und außerdem ist meine Empfindung subjektiv.Ich kann es Ihnen nur empfehlen. Aber das ist immer noch nicht alles was Capitol Reef zu bieten hat. Es besteht am Park-Eingang eine Quer-Verbindung Richtung „Notom" - sogar teilweise asphaltiert runter bis zum Lake Powell durch den Capitol Reef und 
über den Burr-Trail. Diese Strecke soll nach Auskunft anderer Urlauber hier eine der schönsten Strecken überhaupt sein. Und auf dem Weg zum Visitor- Center in der Ortschaft „Caineville" geht rechts ohne jede Bezeichnung ein Schotterweg ab, der in den nördlichen Teil des Capitol Reef führt zu den berühmten Kathedralen, die aus der Ebene aufragen. (Cathedral Valley). Da gegenüber liegt ein Desert Viewpoint. Auch ganz einfach zu befahren. 
Ich habe das alles nicht gewusst und nicht bedacht, und nun geht mir die „Zeit aus". Also habe ich auf diese Abstecher verzichten müssen. Für die Tour, die ich gemacht habe, geht ein ganzer Tag drauf. Für die anderen beiden Touren mindestens 2-3 weitere Tage. ABER ich komme wieder - und dann mit nem Allrad-Auto und dann hält mich nichts auf!Am späten Nachmittag mache ich mich auf den Weg nach Green River. Der Ort liegt 45 Minuten entfernt von Hanksville.


78. Tag - . Mai - der Ort Green River 
Der Tag beginnt wieder sonnig und heiß. Irgendwie bin ich wettermäßig vom Glück begünstigt. Außer dem verregneten Morgen in Las Vegas und dem Nachtregen in Fort Lauderdale und Houston habe ich keinen Tropfen Regen mitgekriegt. Schaue ich mir die Karte im Weather-Channel an, dann regnet es ringsum, es gibt viele Gewitter, und Tornados treiben bereits jetzt schon wieder ihr schlimmes Unwesen. Bloß da, wo ich mich aufhalte, gibt 
es seit 3 Monaten nur Sonne und Temperaturen bis 40 Grad. Sie werden mich vielleicht beneiden, bei dem Wetter in Deutschland. Aber Sie können sicher sein, ein Regentag wäre willkommen! Heute habe ich nichts getan. Ich bin ein bisschen kaputt, und es stapeln sich unbearbeitete Bilder der letzten 2 Tage, und meine Schreiberei hier möchte ich auch vervollständigen. Ich habe mir mein Straßendorf namens Green River in Ruhe angesehen. Es gibt ein sehr schönes 
Museum und ein Visitor-Center. Sogar ein kleiner Supermarkt ist da. Und 6 bekannte Motelketten und viele „einheimische" Motels. Allerdings leidet diese Stadt nicht an Überfüllung. Mittendurch fließt der Green River, ein kleiner unbedeutender Fluss, bei dem mehr Grün und Sandablagerungen zu sehen ist als Wasser. Wenn man sich vorstellt, dass dieser Bach Hunderte Kilometer weiter in den vergangenen Jahrtausenden den Canyonlands NP „gegründet" hat - Wahnsinn. Hervorragend gegessen habe ich in einer Trucker-Kneipe. 
Da ist die Welt noch in Ordnung. Und obwohl wir uns in Utah befinden, und es heißt, hier gibt es keine Alkoholica im Ausschank, der irrt. Hier ist es nicht anders als anderswo. Das einzige, was mir aufgefallen ist, hier gibt es wohl wenig bis keine Kriminalität. Man kann eigentlich problemlos sein Auto offen stehen lassen (was ich nicht tue, aber gesehen habe bei anderen Touristen), oder nachts das Fenster auflassen. Das Hotel hier wird von indischen 
Pächtern geführt - sehr ordentlich übrigens. Aber sonst keine Multikulti-Welt, wie ich das sonst von unterwegs so gewöhnt bin. Draußen ist es immer noch sehr warm und kein Wind. Da steht dann eigentlich nur noch ein Bad im hoteleigenen Pool an. Deshalb werde ich heute nur noch faulenzen und nachlesen, was ich hier denn so alles besichtigen kann. Auf der gestrigen Fahrt hierher nach Green River habe ich unterwegs hinter Hanksville den Abzweig nach Goblin Valley gesehen, und ich denke, das ist ein angenehmer Trip für 
morgen. Ach ja, als ich meine PC-Tasche geöffnet habe, um diesen Bericht zu schreiben, fand ich zwei Hausgäste vor. Zwei Baby-Taranteln haben sich irgendwie zu meinem Computer gesellt. Nein, ich habe weder gequiekt noch habe ich die verschreckten Tierchen getötet.Mit einem Kleenex habe ich sie vor die Türe gesetzt. Eine rannte wie der Teufel weg und die andere hatte etwas Orientierungsschwierigkeiten, bevor sie mit einem Satz verschwand.


79. Tag - 8. Mai -Trip zum Goblin Park, " Hinterland" und San Rafael Reef 
Auch heute morgen wieder ein strahlender Tag, und nach dem guten Frühstück hier im Hotel bin ich losgefahren nach Goblin Valley. Heute ist zwar Samstag und damit Großkampftag der Amis an allen Sehenswürdigkeiten. Aber ich lasse mich mal überraschen. Der Abzweig liegt ungefähr in der Mitte zwischen Hanksville und der I-70. Der Park ist ein State Park und kostet 5 Dollar Eintritt. Dafür wird einem aber eine Menge geboten. Kurz nach dem Häus´chen 

stehen auf der rechten Seite die ersten Trolle. Alle Autofahrer halten, um zu fotografieren - ich auch. Ist aber nicht nötig, denn um die übernächste Ecke erwartet Sie ein ganzer Wald von Trollen. Goblins sind so was wie gute Geister - Trolle - und das sind die Sandsteinformationen in der Ebene unter Ihnen. Ich bin runtergewandert und dazwischen spazieren gegangen. Hinten an der „Wand" stehen dann keine einzelnen oder Gruppen von Trollen, sondern eine aufgereihte Formation. Man kann erlaubterweise auf den Steinen herumklettern. Und es war am heutigen Tag auch die Hauptbeschäftigung aller großen und kleinen Kinder. Trotzdem ist das Gelände so groß, dass man sich nicht über die Füße läuft. Heiß ist es und kaum Wind, und ich habe bedauert, dass ich nicht eine Flasche Wasser mitgenommen habe. Nach guten 2 Stunden hatte ich dann doch genug. Der Aussichtsplatz oben am Rand war von Ausflüglern gefüllt, und alle hatten neben Picknick auch eine gute Übersicht über die spielenden und kraxelnden Kinder unterhalb. Wenige Meilen nach Verlassen des Parkes, kommt eine Kreuzung, auf der ulkigerweise ein Pfeil mit dem Wegweiser via Mountains zur I-70 zeigt. Da ich ja tolle Erfahrungen gemacht habe mit meinem Schottertrip im Capitol Reef, habe ich mir gedacht: 
warum nicht. Es war eine gute Idee. Zwar zugestaubt bis aufs Hemd- und auch der Wagen innen und außen, aber reicher geworden, um die unglaubliche Schönheit des Hinterlandes von Utah.Ich komme immer mehr zu der Erkenntnis, dass die Nationalparks zwar schön sind, aber diewirkliche Schönheit des Landes genau neben, auf und über diesen ungepflasterten, aber gut zu befahrenden Strassen liegt. Zurück auf der I-70 erwartete mich wenige Meilen weiter die nächste Überraschung: das San Rafael Reef. Kannte ich auch nicht, ist auch nirgends in meinen Unterlagen als was Besonderes erwähnt, und doch ist es da und zwar gewaltig. Um es zu erklären, stellen Sie sich vor, vor Ihnen sind 10 Enten, die gleichzeitig den Kopf ins Wasser strecken und das Hinterteil hochheben. So unregelmäßig sieht es aus, wenn eine ganze Bergkette abrutscht und Sie quasi auf das, was früher oben war, draufgucken. Von der Rückseite gesehen, sieht es aus, als wären einem Tisch zwei Beine abgeknickt worden und trotzdem fällt weder was runter noch verändert es seinen Platz. Irre! Ich bin die Strecke zweimal abgefahren, um das zu fotografieren. Nach all den Erlebnissen, und staubig wie ich war, stand nur noch das schnelle aber vorzügliche Essen in meiner Trucker-Kneipe an und dann der Sprung ins Wasser. Ursprünglich wollte ich morgen weiterfahren nach Moab. Da ich aber noch eine weitere „Hinterland-Route" machen möchte und anschließend nicht über Moab in den Süden, sondern über die stellenweise wildromantische Strecke via Hanksville nach Bluff/Blanding fahren möchte, steht morgen Großkampftag an: Canyonlands und Arches und Colorado River. Und 
ich bleibe weitere 2 Tage in Green River.


80.Tag - 9. Mai - Besuch von Canyonland, Arches und dem Colorado River Valley 
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel mache ich mich auf die Socken Richtung Nationalparks. Diese sind von Green River nur schlappe 45 Minuten entfernt und somit kein Hindernis.Als ersten Park habe ich dann den „Canyonlands NP" besichtigt. Ich war schon mal dort, und auch heute ist der morgendliche „Einstieg" dort toll, weil das Sonnenlicht richtig steht. Somit kann ich hervorragende Bilder machen. Ein großer Teil der dann folgenden Strecke geht über die Ebene mit immer wieder tollen Haltepunkten. Gefallen hat 
mir besonders der Blick in den Canyon des Green River. Dieser kleine Bach im gleichnamigen Ort hat sich hier einen weiteren Canyon gegraben und arbeitet da immer noch mächtig dran, ihn tiefer zu legen. Und richtig Wasser hat er auch. Es gehen einige Touren durch den Canyon, aber das geht nur mit Allrad, obwohl es mich in den Fingern juckt. Aber ich komme wieder, das habe ich mir fest vorgenommen. Und dann brauche ich ja auch ein paar Dinge, auf die ich mich freue! Ach ja, nachdem ich meine beiden Taranteln habe leben lassen, war ich auch heute großzügig zu der Klapperschlange. Ich gab ihr Zeit, von der Straße zu verschwinden. Nach dieser Tour bin ich mal kurz nach Moab rein. Es gibt reichlich Hotels aller Preisklassen, auch viele Tourenanbieter (auch mit Allrad!), auch Rafting-Touren, auch Klettertouren und Touren mit einem kleinen Flieger. Genügend Restaurants und einen am Sonntag geöffneten (!) Supermarkt (wir sind hier im Mormonenland). Gegessen habe ich bei einem Chinesen - extrem schlecht! Die Drinks kamen nach 45 Minuten mit der Rechnung! Und ich wollte da nur noch weg. Wenigstens hatte ich nach den genossenen Speisen keine Magenprobleme. Der dann anstehende Park war „Arches". Berühmt wegen dem auf vielen Fotos zu findenden „Delicate Arch". Da es schon Nachmittag war, stand hier das Licht auch gut und man konnte 
einige gute Bilder machen. Auch den weiteren berühmten „ Balance Rock", der sich schon seit Jahren hält und alle Welt enttäuscht, indem er nicht runterfällt. Im äußeren Teil - im Devils Garden - gibt es wunderbare Trails zu weiteren Bögen und natürlich auch einige Schotterpisten zu abgelegeneren Punkten. 
Ich habe mir diese Touren nicht angesehen, da ich noch am Colorado River und seinen Schluchten nach Cisco zur I-70 fahren wollte. Es war bereits nach 18:30 Uhr, und wenn man zu spät an den Colorado kommt, ist halt durch die hohen Felsen rechts und links nicht mehr viel Colorado zu sehen. Das Licht kann dann nicht mehr eindringen. Es klappte zum großen Teil gerade noch so und ich habe mich mal wieder gefreut und gewundert über all die spektakulären Berge, Hügel, Ebenen und La Sal Mountains, die auch einfach nur so Natur sind. Es hat mir auch nichts ausgemacht, dass ich dann erst um 20:30 Uhr wieder im Hotel 
war. Jede Minute dieses Tages hat sich gelohnt!