Teil I: Bericht von einer außergewöhnlichen Camper-Reise durch Australien.

Über 6000 km innerhalb von 6 Wochen durch West-und Nordaustralien mit einem Camper.
Über 6000 km innerhalb von 6 Wochen durch West-und Nordaustralien mit einem Camper.

Beate berichtet:  Unterwegsmitbeate.de

"Grey nomads" (graue Nomaden), so nennt man in Australien die Rentner, die in immer größerer Zahl durchs Land ziehen. Wenn es im Juni/Juli in Melbourne und Perth kalt und unfreundlich wird, machen sie ihr Wohnmobil oder ein leistungsstarkes Allradfahrzeug mit Wohnwagen klar und brechen auf Richtung Norden, in die Wärme der Tropen.

 

Irgendwo habe ich gelesen, dass 325.000 Campmobile in Australien angemeldet sind. Alle offensichtlich gut ausgerüstet, vom faltbaren Wäschegestell bis hin zur Satellitenschüssel. Vor der Tür zum leichteren Einstieg ein Fußbänkchen (um das ich unsere australischen Mitreisenden im Laufe der Wochen öfter beneiden werde), und unter dem meist ausladenden, schattenspendenden Vordach ein großer Kunststoff-Teppich, um Staub und Sand wenigstens etwas fernzuhalten.

 

Gefühlt jedes vierte Rentnerpaar ist mit einem Hund in Dackelgröße unterwegs. Pünktlich um 16.00 Uhr öffnet man den gut gefüllten Kühlschrank, und es gibt ein eiskaltes Bier für Ihn und einen leichten Weißwein im Kelchglas für Sie. Kurze Zeit später dann werden die Gasgrills angeworfen, und der Duft nach Bratkartoffeln, Würstchen und Steaks zieht durch den Caravan Park.

 

Sonnenuntergang 17.25 Uhr. Und dann wird es dunkel auf dem Gelände, denn alle ziehen sich zum Essen und anschließenden Fernsehgucken in Wohnwagen oder Zelt zurück.

Nur zwei bekannte Exoten aus Deutschland nehmen ihr Dinner auf den Campingmöbeln vor dem Womo ein und sitzen im Schein einer Zitronella-Kerze noch lange draußen, trotzen den mozzies* und bewundern den fantastischen Sternenhimmel.      

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Auf der Route der grauen Nomaden.

Eine Camperreise von Perth nach Darwin

 Nach drei Tagen in der Stadt PERTH übernehmen wir unser rollendes Heim für die nächsten Wochen, einen Mercedes Sprinter. Der Ultima Plus Camper von Maui bietet alles, was man so zum Leben auf der Straße braucht oder auch nicht braucht, von Sitzecke/Doppelbett und Duschkabine mit Toilette über Gasherd, Spüle, Mikrowelle und Fernseher bis hin zum ausziehbaren (Außen-) Gasgrill. Dazu einen Wassertank, einen Abwassertank, Campingstühle und -tisch und und und …

Sogar ein GPS-Gerät mit den bereits eingegebenen Daten unserer geplanten Route haben wir von unserem Reisebüro bekommen, aber um das vorwegzunehmen: wir verzichteten darauf und genossen es, auf die "altmodische Tour" und flexibel zu reisen, ausgerüstet nur mit einem Autoatlas, unserem Reiseführer - und einem Navi als Kompromiss.

 

12 Jahre ist es her, dass wir das letzte Mal einen Camper übernahmen und uns in seine Handhabung einweisen ließen. Ich erinnere mich an einen freundlichen, älteren Herrn, der uns bis hin zur letzten Steckdose alles geduldig erklärte.

Das geht heute anders: wir bekommen ein Tablet in die Hand gedrückt und dürfen erst einmal schätzungsweise 100.000 Daten eingeben, von Name und Adresse über Führerscheindaten bis hin zur Kreditkartennummer. Anschließend erklärt uns eine junge Asiatin mit einer Checkliste in der Hand und in einem stakkatohaften australischen Englisch das, was wir über unser neues Zuhause und seine Bedienung wissen müssen. Sie hat es eilig (das Wochenende steht vor der Tür), und so hetzt sie durch die ganzen Punkte, dass wir ihr kaum folgen können. Später sollte sich übrigens herausstellen, dass sie dabei einen wichtigen Punkt übersehen hatte, nämlich dass wir nicht nur Frischwasser auffüllen sowie den Brauchwassertank und die Toilette von Zeit zu Zeit leeren müssen, sondern, dass letztere auch einen Tank mit Wasser zum Spülen hat, der ab und zu aufgefüllt werden muss.

 

"Und wofür ist dieser rote Schalter?" – "Forget it; you will not need it!" Beruhigt von dieser Aussage verabschieden wir uns von Miss Maui, werfen unser Gepäck in den Camper und starten zum nächsten Supermarkt, um uns mit Lebensmitteln und anderem nötigen Kram für die nächsten Wochen einzudecken.

 

23 verschiedene Caravan Parks fahren wir auf unserer Tour an; wie Perlen auf einer Schnur reihen sie sich von Perth bis nach Darwin.

Obwohl wir meist die komfortableren Campingplätze mit schattenspendendem Baumbestand, mit Stromanschluss und Pool anlaufen, ist jeder von ihnen anders und hat seine ganz besonderen Eigenheiten.

Natürlich sind die folgenden Schilderungen subjektiv und wären zu einer späteren Reisezeit vielleicht auch anders. Aber bei unserem Start im Mai ist quasi Vorsaison. Die meisten grauen Nomaden sind noch nicht aufgebrochen, es ist auch keine Ferienzeit – und so erleben wir, dass wir so gut wir überall den Caravan Park unserer Wahl ansteuern können und einen schönen Platz bekommen, ohne vorbuchen zu müssen.

 

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Insgesamt stellen wir hier im Blog die  Campingplätze vor, die Beate und John während ihrer Australienreise angefahren sind. Die  dazugehörenden Fotos unterliegen dem Copyright von Beate.

 

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* kleines Aussie-Wörterbuch

 

bottlemart - liquor shop; Getränkemarkt

brekkie – breakfast, Frühstück

flat white – Kaffee mit leicht aufgeschäumter Milch

ha ye goin'? – how are you?; wie geht's? Australier erwarten darauf übrigens keine Antwort

mozzie – mosquito, Stechmücke

station stay – Farmaufenthalt

thongs – Flip Flops

unsealed road – ungeteerte Straße

 

 

 

FORTSETZUNG FOLGT!