Kloster Kykkos, Troodosgebirge
Es sollte für uns ein langer Tag werden. Und er wurde es auch. Wir hatten uns als wichtigstes Ziel gesetzt, das Kloster Kykkos im Troodosgebirge zu besichtigen. (Link: Geologie) Mit der Besichtigung hatten wir eigentlich schon unser gesetztes Tagesziel erfüllt. Man hätte diese Tour auch organisiert machen können. Aber der Reihe nach:
Früh ging es los. Wir hatten uns für diese Tour umfassend vorbereitet. Insgesamt waren 200 km geplant und einige Klöster sollten besichtigt werden. Nicht nur das. Wenn Zeit sein sollte, wollten wir ganz nahe an den höchsten Berg der Insel, Olympos (1952 m NN) , herankommen. Und verwegen wie wir waren, dachten wir sogar, eine venezianische Brücke und möglicherweise auch noch einen bestimmten Wasserfall anzufahren. Ja, manchmal sind wir eben sehr mutig.
Nach den ersten 20 km stellten wir fest, dass wir keine einzige Landkarte mitgenommen hatten, denn die lagerten alle wohlbehalten im Hotel. Zu einem guten Navi gehören auch gute Karten. So zogen wir notgedrungen auch ein Smartphone zu Rate, Google sollte eben auch seinen Beitrag zum heutigen Tag leisten. Nach weiteren Kilometern mussten wir dann feststellen, dass fast im ganzen Troodos-Gebirge die Geschwindigkeit begrenzt ist auf max. 30 km/h. Wie sollten wir dann nur unsere 200 km schaffen? Und wir wollten nicht nach 16 Uhr fahren, weil dann die Dunkelheit einsetzt.
Wir fuhren trotzdem weiter und genossen die Landschaft. Ja, das Gebirge ist wunderschön. Zwischen 500 m NN und 1200 m NN kurvten wir über die guten Straßen, oft bis zu einem Gefälle bzw. Steigung von 10% (!). Selbst wenn man schneller hätte fahren wollen, keine Chance, die Kurven hindern jeden daran. Und auch der Steinschlag darf nicht unterschätzt werden.
Bevor wir an dem Kloster Kykkos ankamen, hatten wir bereits zwei Klöster besichtigt, die aber im Vergleich zu Kykkos eigentlich unbedeutend sind. Der (Kloster-) Höhepunkt der Insel ist dieses Kloster (kein Eintritt). Überwältigt waren wir von der Größe und auch der Schönheit. Sowas hatten wir nicht erwartet. Das Kloster selbst ist das vermögendste und aufwendigste aller Klöster Zyperns. Es steht in 1.318 Metern Höhe im Nordwesten des Troodos-Gebirges. Im Museum (5 € ?) findet man eine wertvolle Sammlung an Ikonen, geweihten Gefäßen, Manuskripten und zyprischen Antiquitäten. Wir waren schon erschlagen von dem, was wir sahen, ... für ein Museum hatten wir keine Kapazitäten mehr frei ;-). In der Kirche selbst ist Fotografierverbot. Aber wer hält sich schon daran?
Fazit: Jeder Inselbesucher sollte da gewesen sein!
Wir hatten aber erst 1/3 unserer Tour zurückgelegt und mussten weiter. Ins Navi gab ich dann die Namen von den Kirchen ein, die wir besuchen wollten. Aber keine Reaktion! Die Beschriftungen der Verkehrszeichen sind für uns nicht leicht zu verstehen. Ich kann mit der für mich ungeordneten Reihenfolge der Buchstaben nichts anfangen, geschweige denn aussprechen. Dagmar ist da auch nicht viel besser dran. Die braunen Hinweisschilder sind da noch gerade zu akzeptieren.
So fuhren wir drauf los, in der Hoffnung, trotzdem unterwegs unsere Klöster erkennen zu können. Pustekuchen. War nix. Vermutlich sind wir überall vorbei gefahren. Und die, die wir sahen, wollten wir nicht sehen.
Unser Ziel sollte dann der Ort Omodos sein, ein ursprüngliches Bergdorf. Es liegt in einem großen Weinanbaugebiet und hat vieles seiner Ursprünglichkeit behalten. Auch die Geschäftstüchtigkeit der Bewohner! Nach einem kurzen Aufenthalt und unserem obligatorischen Kaffee fuhren wir weiter, diesmal Richtung Venezianische Brücken. Wir haben lange gebraucht, bis wir merkten, dass wir dafür auf der falschen Straße fuhren. Ohne Landkarte in einem fremden Land mit undefinierbaren Verkehrsschildern kann sowas auch mal passieren. Ach hätten wir doch das organisiert gemacht? (Nicht unbedingt unser Ding!) Unsere Zeit wurde knapp, die Uhr tickte ...und die Sonne begann allmählich, sich zurück zu ziehen, obwohl gerade dann die Fotos bei tief stehender Sonne besonders gutes Licht bekommen.
Im Hotel angekommen, habe ich dann erst einmal überprüft, wo wir was alles anders gemacht haben ... als ursprünglich geplant.... die grobe Richtung stimmte immer! Aber bei den Feinheiten mangelte es eben doch. Irgendwo sind uns mindestens 25 km verloren gegangen, denn wir haben nur 175 km gefahren. Aber das reichte uns dann doch schon! Wir haben doch Urlaub! Und morgen wird es geruhsamer. Wir fahren an der Küste in Richtung Osten entlang - soweit wir wollen. Morgen ist unser letzter Tag, den wir genießen möchten. Übermorgen ist hier Abflug... viel zu schnell :O)!