Buffetgeschichten " All you can eat"

Eine kleine kulinarische Reise durch  USA, Spanien und Deutschland.

Anton und Dolli berichten hier in ihrer persönlichen Art von ihrem Hobby: Speisen am Buffet oder auch anderswo. Sie bereisen die USA, Spanien und natürlich Deutschland und stellen typische Eigenarten der Länder vor. Sie zählen keine Kalorien mehr, stattdessen nur noch Kilometer. Viel Spaß beim Lesen.


USA

 

...  für Anton und Dolli ist damit vorrangig USA gemeint. Naja, ein bischen auch Deutschland und Spanien. Eigentlich sind sie doch mehr international orientiert, denn sie speisen oftmals griechisch, italienisch, chinesisch, französisch, ... insgesamt also bürgerlich. Ja, sie machen auch oft große Umwege, um einen guten Treffer zu haben. Und wenn  Dolli den Anton einlädt zum Essen, sucht er sich gerne den Ort dazu aus . Wenn aber Anton die Dolli zum Essen einlädt, hat Anton bereits den Ort festgelegt, denn sie könnte ja mal ausgefallene Weiten bestimmen.

Klar, sie lieben auch das Kochen und Essen im Wohnmobil, also auf Camping - oder Stellplätzen. Hier kocht Anton, gegessen wird gemeinsam, gespült und aufgeräumt wird dann von Dolli, weil sie gar keine andere Wahl hat. Das Kalorienzählen haben sie sich schon lange abgewöhnt, sie können schließlich nicht immer gefrustet durch die Welt marschieren. Ein bisschen achten beiden natürlich darauf, ... aber gegen übernommene, vererbte, geschenkte, überlassene Gene kommen sie auch nicht an.

Allerdings ist ihr Essverhalten in den USA schon unterschiedlich von der herkömmlichen Kost in Deutschland bzw. Europa. In den USA sind sie oft früh unterwegs, auch oft ohne gefrühstückt zu haben, in dem Glauben, bei nächster Gelegenheit finden sie DAS supertolle Frühstückslokal. Meistens endet es aber damit, dass sie nix auf ihrer Strecke finden oder... wieder einmal notgedrungen beim "Fastfood" einkehren, vornehmlich MC Donald, Burger King, Kentucky Fried Chicken, Jack in the Box oder auch beim Wienerschnitzel. Ähnlich verhält es sich natürlich auch mit dem Lunch. Mitten in der Prärie gibts nicht immer ein Outback, Applebee´s, Red Lobster, LongHorn Steakhouse, Roadhouse Grill, Planet Hollywood  oder Bubba Gump. Aber sie finden, wenn sien Glück haben, trotz allem immer im nahen Umkreis ein Hometown Buffet, Golden Corral, Chuck-a-Rama, Pizza Hut Buffet, Sweet Tomatoes oder ein China-Buffet. Und wenn sie Pech haben, überschlagen sie den Lunch und vertrösten sich auf ein genußvolles Dinner am Abend. Hat ja auch sehr viele Vorteile, denn dann kriegen sie abends beispielsweise im Steakhouse auch ihr gekühltes, amerikanisches Miller MGD, Budweiser, Coors, ihren gezapften Pitcher Bier oder eine Karaffe süßen Wein. Nur harte Getränke sind nicht ihr Ding. Auch keine Cocktails. Bei den nichtalkoholischen Getränken haben sie zwar den Vorteil eines "Refills", aber irgendwann will der Magen der beiden das dann auch nicht mehr. Gerne gehen Anton und Dolli auch durch bis an die Bar, weil sie  dann nicht am Eingang unnötig auf die Zuweisung eines Tisches warten müssen. Und an der Bar  können sie doch ein bisschen länger sitzen und essen und haben nicht das Gefühl, den Tisch freigeben zu müssen für neue, wartende Gäste. 

Allerdings ist es ihnen nicht nur einmal, sondern direkt mehrmals passiert, dass sie abends so kaputt und ausgelaugt vom Tage waren, dass keine sieben Pferde sie mehr in ein Lokal gekriegt hätten. Und das waren dann die Tage, an denen beide ein paar Gramm Eigengewicht in den USA gelassen haben. Total ausgehungert und abgekämpft konnten Anton und Dolli dann nur noch ins Bett fallen und von einem saftigen Steak träumen. Solche Tage waren dann die Diättage. Nein, sie verhungern natürlich nicht, dafür sorgt schon das Umfeld. Und dazu zählen dann die Discounter Walmart u.a., in denen sie sich auf die Schnelle auch mal mit Lebensmitteln bedienen könnenn.

Aber wenn sie sich dann entschieden haben, "amerikanisch zu speisen", müssen sie schon bestimmte Regeln beachten. Wie anfangs schon angedeutet, geht man nicht wie hier in Deutschland üblich direkt an einen Tisch, nein, man wird von dem Bedienungspersonal an den Tisch geführt. Man bestellt, bekommt je nach Niveau serviert und zahlt dann oftmals nicht am Tisch, sondern an der Kasse in der Nähe des Ein-bzw. Ausganges. Vorher oder auch hinterher sollte man aber dem Kellner seine ca. 15 % Tip, oder auch mal mehr, zukommen lassen, ist üblich und gehört eigentlich mit zum Einkommen des Personals. Aber Anton und Dolli haben in der Regel immer freundliches Personal vorgefunden und wurden selten enttäuscht.

Natürlich darf man das Personal nicht überstrapazieren, wie es Anton in den USA  passiert ist. Anton und Dolli saßen in einer Pizzeria namens "Olive Garden", ausgehungert und übermüdet, und er wollte unbedingt seine Pizza mit Champignons haben. Also bestellte er seine Pizza mit viel "Chämpiens"... aber der Kellner wollte ihn einfach nicht verstehen. Mit Händen und Füßen versuchte Anton ihm klar zu machen, was er meinte. Dolli neben ihm schwieg und schmunzelte. Weswegen nur? Anton beharrte jedenfalls weiter auf seine bestimmte Pizza und wollte nicht davon ablassen.  Der Kellner ebenso verzweifelt wie Anton, nur Dolli schmunzelte immer noch. Allmählich wurde auch Anton dann doch sehr wach und hellhörig ...und stutzte. Nach einer diskreten Pause bestellte er dann seine "andere" Pizza und orderte "Pizza and Mushrooms". Der Kellner nahm zufrieden seine Bestellung auf, und Anton bekam seine hart erkämpfte Champignonpizza bald schon serviert. Allerdings bestellt Anton seitdem nie mehr eine Pizza mit Champignons in den USA.

Und woran unterscheiden die Vereinigten Staaten sich von den deutschen Gewohnheiten, außer dass man natürlich nicht mit Euro, sondern mit Dollar bezahlt, außer, dass man keine Pommes, sondern French Fries bestellt, außer, daß man fast nie Mineralwasser ("Sparkling Water") ordern kann, stattdessen sein Glas "normales" Wasser, seine Coke oder seinen Eistee bekommt. Da gibt es noch ein wesentlicher Unterschied, den man allerdings, vorsichtig ausgedrückt, nicht unbedingt verallgemeinern darf. Anton und Dolli beobachten, und das nicht nur an Buffets, dass viele der amerikanischen Bundesbürger ihre Mahlzeiten als eine Art "Schlacht am Buffet" betrachten. Der sauber hergerichtete Tisch verwandelt sich in wenigen Sekunden zu einem "Schlachtfeld" unbekannter Größe. Teller total gehäuft und überfüllt, Servietten werden zweckentfremdet, Besteck wird als robustes Handwerk eingesetzt...! Und was schlimm ist, Anton und Dolli sind ja sehr lernfähig und ertappen sich deswegen oft dabei, dass sie ungewollt Amerikaner kopieren. Dann wird der Tellerinhalt auch mal stehen gelassen, da liegt das Brot dann auch mal gekrümelt blank auf dem Tisch, da ißt man auch ohne Messer! Nur die Suppe schlürfen sie immer noch mit einem Löffel. Aber zur Entschuldigung der Amerikaner muss gessagt werden, dank bestimmter Ess-Kultur-Kurse, fangen sie an, auch Anton und Dolli zu kopieren. Dafür ein ganz besonderes Lob und dickes Dankeschön an Anton und Dolli für diese höchst wichtige Kulturübertragung! Wer hätte das gedacht?


Spanien

Fast schon regelmäßig halten Anton und Dolli sich über Winter gerne in Spanien auf. Nicht nur wegen der Sonne und den netten, liebenswerten Menschen, nein, auch die spanischen Speisen üben auf beiden einen besonderen Reiz aus. Im Gegensatz zu den USA  finden sie, subjektiv gesehen, in Spanien ein größeres Angebot, eine größere Vielfalt an Speisen. Und nicht zu vergessen, den köstlichen spanischen Wein! Natürlich ... Lidl und Aldi mit ihren typischen Angeboten gibts natürlich auch. Auch gibt es zahlreiche Lokale mit deutscher Küche. Und Anton und Dolli wollen auch nicht verschweigen, dass das Angebot an Brot in Spanien eingeschränkt ist. Aber davon möchten sie hier nicht reden. Anton möchte auch nicht davon berichten, dass er in einer spanischen Bäckerei bzw. Cafe mit deutscher Leitung seinen Kaffee getrunken hat. Während des Wartens sah er am Nachbartisch ein tolles Mettbrot. Anton liebt Mettbrötchen! Und wenn man lange Zeit in Spanien sein darf, kriegt man irgendwann heimatliche Gefühle, erst recht bei Mettbrötchen.  Anton winkte der Bedienung zu, ihm ebenfalls so ein tolles Brot zu servieren. Es wurde ihm auch ganz schnell serviert. Aber dann wurden seine Augen ganz groß und seinee Blicke ganz verzweifelt. Es war kein Mettbrötchen, es war ein mit "gewürztem Tomatenpüree" bedecktes Brot. Eine Spezialität des Hauses. Übrigens hat Anton sich Tage später eine neue Brille verordnen lassen, und am gleichen Tag hat er sich beim deutschen Metzger frisches Mett geben lassen.

Aber hier möchten Anton und Dolli  lieber berichten von Tapas, Manchego-Käse, Mandeln, Paella, Oliven, Orangen, Fisch, Knoblauch, Lamm, Schinken, ...!

Die spanische Küche besteht aus einer großen Auswahl an regionalen Gerichten. Fisch und Meeresfrüchte spielen eine wichtige Rolle, viel Fleisch sowie Kartoffeln und natürlich Gemüse stehen auf der Tageskarte. Fast ausschließlich Olivenöl kommt zum Einsatz, Knoblauch wird in sehr vielen Gerichten reichlich verwendet, Soßen werden selten gereicht, Salate meist völlig ungewürzt serviert, die aber der Gast jederzeit mit Essig, Öl und Salz und Pfeffer nachwürzt. Anton und Dolli lieben diese Art von Küche! Immer dann, wenn sie sich belohnen möchten, gehen sie ins spanische Restaurant und wählen mittags ein "Menue del Dia" aus. Fast immer und überall steht dann für ca. 10 Euro/Person entweder ein Fisch- Fleisch oder auch ein beliebiges anderes Gericht zur Wahl, selbstverständlich mit der entsprechenden Vorspeise, die z.B. aus einem Nudelgericht, einer Suppe oder einem Salat bestehen kann. Nach der Hauptmahlzeit gibts natürlich noch den Nachtisch, auch Postre genannt. Dolli ist ja schon von der Vorspeise fast satt, Anton aber erst viel später. Anton wählt als Nachspeise gerne eine Portion Eis, könnte aber auch der bekannte Flane-Pudding oder Obst oder auch Kuchen sein. Und in der Gegend von Costa Blanca ist es sogar üblich, dass Anton und Dolli jeweils sowohl 1/2 Liter Tinto-oder Rosso-Wein dazu und zum Abschluss auch noch einen "Cafe con Leche"  o.ä. serviert bekommen. Man sollte meinen, dass die beiden anschließend zum Campingplatz gerollt werden müßten. Nein, im Gegenteil, in Spanien nehmen sie kein Gramm zu, und der Cholesteringehalt verbessert sich sogar immer dort um ein paar Punkte. Das ist doch schon ein Grund für Dolli und Anton nach Spanien zu fahren und die mediterrane Kost wirklich zu genießen.

Aber Anton hat noch nicht von seiner Lieblingsspeise gesprochen. LAMM! Für Lamm fahrt er meilenweit, äh, kilometerweit! Und da gibts ein Lokal in den Bergen, "Piscina" genannt, das hat es in sich. Alleine bei dem Gedanken läuft Anton schon das Wasser im Mund zusammen. Dort kann er sich zu seinem Hauptgericht (...natürlich diverse Angebote!) am Salatbuffet bedienen und nach Herzenslust schlemmen. Das Lamm aber ist das Beste! Es schmeckt himmlisch. Es sind ja keine normalen Lämmer, nein, die in der Natur frei leben und sich schon auf den Verzehr von Anton freuen,...weil er das so genießt! Das ist spanischer Service!

Dafür läßt Anton jede Art von Tapas stehen, obwohl er und auch Dolli sagen müssen, die Tapasauswahl beispielsweise aus Paprikasülze mit Schinken, Jakobsmuscheln mit Maracuja-Vinaigrette, weiße Bohnen mit Blutwurst, Tortilla-Würfel, frittierte Sardinen mit Aprikosenfüllung, Spanische Hackbällchen, Stockfischcanapés mit Feigen, gefüllte Oliven, Schinken-Kroketten, Garnelenspieße, Kichererbsen-Salat, Olivenbrot mit Quarkdip, Kartoffeln in Salzkruste, Salat del mar, Chorizo mit Zwiebeln... ist schon was Feines.

Achja, apropos Schinken: Der wohl bekannteste ist der Serrano-Schinken, mild und ausgewogen im Geschmack. Die Bezeichnung Serrano kommt von" sierra", dem spanischen Wort für "Gebirge". Hergestellt wird dieser Schinken aus dem Fleisch der hellhäutigen Schweine, im Gegensatz zum teuren Jamón Ibérico, der aus den schwarzen iberischen Schweinen hergestellt wird. Beide Schinkensorten sind luftgetrocknete Delikatessen, die ausreichend Zeit zum Reifen brauchen. Anton weiß das und liebt Schinken. Auch ganz besonders Iberico. Und den bringt er sich immer am Stück mit nach Hause. Dort läßt er ihn weiter trocknen ...für auserlesene Gäste. Nur,... er braucht noch ein bisschen Übung, um den Schinken so hauchfein und akkurat zu schneiden, wie es in Spanien üblich ist. Im letzten Jahr hat er soviel geübt, dass kein Schinken mehr für die Gäste übrig blieb. Auch schade für Dolli! 


Deutschland
München

Die deutsche Küche sollte hier nicht zu kurz kommen. Sie ist oft deftig, aber fast  immer schmackhaft. Sie ist vielfältig und abwechslungsreich. Inzwischen wird natürlich die deutsche Küche sehr stark  durch "nachbarschaftliche" Nähe beeinflußt. Tapas werden ersetzt durch sogenannte "Fingerfoods", den kleinen Häppchen und Snacks; Döner und Pizza gehören zu unseren täglichen Begriffen.

Hier möchten Anton und Dolli sich darauf beschränken, auf ihnen liebgewordene Speisen, die aus dem Süden, München, dem Norden, Hamburg, dem Nordosten, unsere Hauptstadt Berlin, und natürlich aus dem Westen, Düsseldorf oder Köln, stammen.

Eigentlich kennt jeder diese Gerichte, nur manchmal hapert`s halt an einer gewissen sprachlichen Übersetzung. Auch bei Anton. Dolli ist da natürlich ganz anders. Sie spricht alle Sprachen der Welt, auch die, die es nicht gibt. Anton jedenfalls hat Probleme, einen echten Münchner in seinem Urton zu verstehen, den Berliner kriegt er ja noch gebändigt, beim Düsseldorfer oder Kölner kann er dann schon gut mithalten, in Hamburg wird deutlich "gesnackt", und Anton versteht oftmals nur das, was er verstehen möchte.

Aber gerade mit der Aussprache und oftmals auch mit der Schreibweise hat so mancher "Auswärtige" seine Probleme.

Anton liebt Bayern und mag die deftige bayrische Küche. Er mag überhaupt fast jede Art von guter Küche. Nur manchmal greift sein Magen dann ein, weil er nicht alles so verkosten möchte, wie Anton es ihm serviert. Aber das ist natürlich eine andere Frage, die hier nicht weiter diskutiert und beantwortet werden soll.

Also, München ist für Dolli und Anton wichtig, nicht nur wegen des Oktoberfestes, nein, auch wegen des weltbekannten Hofbräuhauses. Klar, es gibt so viele tolle, gemütliche Kneipen, die aber hier gar nicht alle aufzählt werden können. Serviert wird im Hofbräuhaus natürlich auch die deutsche Küche: Sauerkraut und was dazu gehört. Aber typisch für die bayrische Küche sind natürlich auch viele Fleischgerichte, Mehlspeisen und  viele Knödelarten oder die bekannten Käsespätzle. Die beliebte Weißwurst soll ein Zufallsprodukt sein, weil dem Wirt Sepp Moser bei seiner allmorgendlichen Bratwurstherstellung Schafsdärme ausgingen, und er die dickeren Schweinedärme verwenden musste. Da diese beim Braten geplatzt wären, brühte er sie in heißem Wasser. Die Schweinshaxe war als Hauptfleischquelle kostbar, und man wollte alle Teile verwenden, auch die Extremitäten. Der Leberkäse besteht aus fein gehacktem Schweine- und Rindfleisch und wird in einer Brotform gebacken. Er besteht aber nicht aus Leber, sondern leitet sich ab aus Lab und Kasi, die mit der Gerinnung von Fleischeiweiß durch Kochen verbunden sind. Aber das wissen Anton und Dolli alles schon. Klingt alles gut, die Entstehung und Herstellung der Gerichte will Anton aber beim Verzehr alles gar nicht wissen. Stattdessen ist ihm dann schon ein zünftiges bayrisches Bier zum Essen wichtig, um alles abzurunden. Und hinterher noch einen klitzekleinen "Obstler", damit der Magen dann auch Ruhe gibt. Dolli hat ja auch einen Führerschein und wird wohl auch die bayrischen Verkehrsregeln beherrschen, denkt Anton und schlägt weiter zu.

Berlin

In Berlin sieht das alles schon ein bisschen anders aus, oder etwa nicht? Dolli sieht ja Berlin inzwischen als heimliche Hauptstadt Europas, die allen gerecht werden soll und muss. Die Völkervielfalt beinhaltet natürlich auch eine riesengroße kulinarische Auswahl. Es geht sogar soweit, das die Berliner behaupten, den "Döner" erfunden zu haben. Aber natürlich auch dort gibts ja das schmackhafte Sauerkraut zum Standartgericht, das selbst viele Amerikaner inzwischen lieben. Sauerkraut mit dem bekannten Berliner Eisbein ist einfach eine Wucht. Dazu ein "Berliner Weiße mit Strippe", Weizen mit Wald- oder auch Himbeersirup,  oder ein "Berliner Weiße mit Schuss", Weizen mit einem Schuss Korn. Da bleibt kaum ein Wunsch offen. Schwach wird Anton auch bei "Leber nach Altberliner Art mit Kartoffelpürree". Hm, da hört er auf, Kalorien zu zählen und denkt auch nicht mehr an Weightwatchers oder den nächsten Aufenthalt im Fitnesscenter.

Und dann die  "Buletten"! Dazu werden die "Schrippen" in Wasser eingeweicht, dann ausgedrückt und in eine Schüssel gegeben. Dazu gibt man Eier, gewürfelte Zwiebeln, Senf, Salz, Pfeffer sowie kleingehackte Petersilie, und alles wird mit einem Schneebesen verschlagen. Dann das Gehackte dazu und nochmals alles ordentlich verkneten. Daraus werden runde Bouletten geformt und anschließend in einer Pfanne von beiden Seiten braun braten. Im KaDeWE hat Anton mal die besten Buletten mit viel Senf gegessen. Oder sollte man sagen, Senf mit viel Bulette? Anton nimmt das nicht so genau. Hauptsache, es war köstlich! Auf eine Beilage kann er dann großzügig verzichten. Anton wird wohl bei nächster Gelegenheit überprüfen, ob das alles immer noch so ist.Und zum Stichwort "Hackepeter", auch oft als "Falscher Hase" bezeichnet, ... will weder Anton noch Dolli diesmal gar nix sagen, weil sie nämlich unbedingt auf die berühmte Currywurst noch eingehen wollen.

Also, die Currywurst ist DIE Spezialität Berlins. Es gibt inzwischen sogar ein eigenes Currywurst-Museum in Berlin, das wirklich ein Besuch lohnt. Die Currywurst ist eine Bratwurst oder eine Brühwurst, die je nach Zubereitungsart frittiert oder gebraten und meist geschnitten mit einer Sauce auf Basis von Ketchup oder Tomatenmark und Currypulver serviert wird. Die üblichen Beilagen sind Brötchen oder Pommes frites. Bei der Berliner Currywurst gibt es zwei grundlegende Varianten: mit und ohne Darm. Die zu Anfang ausschließlich verwendeten Würste mit Darm sind gepökelte und leicht geräucherte Brühwürste aus fein gemahlenem Schweine- und teilweise auch Rindfleisch. Sie ähneln einfachen Bockwürsten. Die Würste ohne Darm sind walzenförmig und von weißlicher Farbe, vergleichbar den bayerischen "Wollwürsten". Sie sind nicht gepökelt oder geräuchert. Die gelegentlich auch verwendete "Dampfwurst" gilt als minderwertig. 1959 war der historische Tag, an dem die Eintragung der legendären Currywurst Soße im Patentamt erfolgte. Die original Berliner Currywurst wurde fast zeitgleich erfunden. Seitdem sind in Berlin zahlreiche Currywurst-Buden entstanden, es gibt sogar eine TOP-10-Liste der Currywurstbuden! Das will  Dolli aber noch vor Ort überprüfen. Anton wird sich da gerne anschließen, denn was Dolli möchte, möchte er natürlich auch. Auch wenn es sich um die Berliner Currywürste handelt. Allerdings will er weder ins Museum, noch will er wissen, welche Unterschiede es da gibt. Nur schmecken müssen sie. Und diesmal viel Curry statt Senf!

 

Hamburg

Wenn Anton und Dolli im Norden von Deutschland sind, in und um Hamburg herum, wird natürlich Fisch, Fisch und nochmals Fisch verzehrt. Jedenfalls von Anton! Und weil Dolli keinen Fisch ißt, ißt Anton immer Dollis Portionen mit. Wieder ohne Rücksicht auf Weightwatchers oder Fitnesscenter. Klar, Hamburg liegt ja auch direkt am Wasser. Da gibts dann die aus dem Salzwasser, Scholle, Hering und Kabeljau oder Meeresfrüchte, wie Krabben, oftmals allerdings auch die Süßwasserfische, Hecht und Aal, die es den Norddeutschen angetan haben. "Von Januar bis April Stint satt, im Mai selbstverständlich Scholle, im Juli Matjes und im August Elbaal." An der "Waterkant" spricht man auch von "Hamburger Sushi", der Normalbürger sagt dazu "Matjes",  oder man serviert eine Aalsuppe (...aus Aal, Gemüse,Kräuter, Mehlklöße, Backobst... , oder noch schlimmer, ein Gericht mit dem Namen "Labskaus". Labskaus  ist ein Seemannsgericht. Früher, als die Menschen noch mit Segelschiffen auf große Fahrt gingen, gab es an Bord keine Möglichkeit, Lebensmittel lange frisch zu halten. Also musste der Smutje-Koch auf lange haltbare Lebensmittel zurückgreifen. So entstand der Brei aus gepökeltem Rindfleisch, eingelegter Roter Beete, Zwiebeln und Kartoffeln. Solange es die Kombüse noch hergab, gab es Matjes und Spiegelei dazu. Da soll mal einer sagen, die norddeutsche Küche wäre einseitig! An der Stelle ist Anton immer riesig froh, kein Seemann gewesen zu sein. Dolli wäre sowieso verhungert. Für den schnellen Hunger oder für die kleine Mahlzeit gibts heute die leckeren Fischbrötchen mit Hering, Krabben oder auch Lachs an allen Ecken und Kanten zu kaufen. Anton hat oft Hunger. Immer wenn er eine Fischbude sieht, knurrt sein Magen. Das hört natürlich Dolli und greift ein, indem sie Anton knallhart an seinen Diätvorsätzen erinnert. Dolli kann sehr grausam sein. Doch dann denkt Anton, an anderer Stelle gibts vielleicht noch Besseres für den Magen und vertraut darauf stillschweigend.

Typisch für diese Region sind allerdings auch diverse Eintöpfe, in die salzige und deftige Zutaten mit einem fruchtig-süßen Aroma  von Obst bzw. Backobst verbunden werden. Hierzu gehören Gerichte wie Birnen, Bohnen und Speck und die Hamburger Aalsuppe. Daneben sind Steckrübeneintöpfe und auch "Snuten un Poten" beliebt ("Schnauzen und Pfoten" ...Gepökeltes vom Schwein in Sauerkraut mit Erbsenpüree und Senf) oder auch leichtere Obst- und Früchtesuppen mit Grießklößen. Traditionelles Dessert ist die Rote Grütze, die mit Milch oder einer leicht angeschlagenen Sahne serviert wird. Und was trinkt der Norddeutsche dazu? Wer kennt nicht das friesisch herbe Jever? Anton jedenfalls trinkt es leidenschaftlich gerne, ... auch ohne Labskaus zu essen! Aber wer möchte, ist auch mit dem Friesischen Tee bestens bedient oder sogar mit der Kaffee-Spezialität "Pharisäer" (Kaffee, Rum und Schlagsahne). Anton hat schon alles probiert. Aber Dolli passt höllisch auf und verdirbt Anton dabei so manches Vergnügen.

Köln-Düsseldorf

Der Höhepunkt einer kulinarischen Reise durch Deutschland bietet aus Antons und Dollis Sicht natürlich das Rheinland. Köln und Düsseldorf, die rivalisierenden Städte, Vororte ihrer Wohnstadt Willich, muss man schon kennen und nennen. Woher die Rivalidität kommt, weiß wohl niemand so richtig. Dolli auch nicht. Anton erst recht nicht. Aber es ist nun mal so. Und so wird es auch bleiben.  

Kölsch gegen Alt, Prinzenpaar gegen Dreigestirn, Landeshauptstadt gegen Medienmetropole.  Köln ist eine alte Stadt, wurde 50 v.Chr gegründet, Düsseldorf als junge Stadt erstmals 1135 erwähnt. Man könnte glauben, Düsseldorf neidet Köln die Einwohnerzahl und die alte Historie, und Köln neidet Düsseldorf die schönere und elegantere Stadt. Das lassen Anton und Dolli mal im Raume stehen.

Eins haben aber beide Städte gemeinsam: Die Lage am Rhein und eine rheinische Küche. Typische rheinische Gerichte sind vor allem auf den Speisekarten der Brauhäuser zu finden und müssen nicht selten für Besucher übersetzt werden: Rosenkränzchen (geringelte Bratwurst), Rievkooche (Reibekuchen), Ääzezupp (Erbsensuppe) oder Flöns (Blutwurst) mit Ölk (Zwiebeln). Bei einem Halve Hahn (Halber Hahn) beispielsweise handelt es sich um Mainzer Käse mit Kümmel und Röggelchen. Nix Hähnchen! Bei Himmel un' Ähd (Himmel und Erde) um gebratene Blutwurst mit gestampften Kartoffeln und Apfelmus. Leckereien wie der Düsseldorfer Senfrostbraten, der Rheinische Sauerbraten oder Muscheln auf rheinische Art sind auch außerhalb Düsseldorfs oder Kölns beliebt und bekannt.

Wer Düsseldorf besucht, geht natürlich in eins der bekannten Brauhäuser, man spricht nicht umsonst hier von der "längsten Theke der Welt", denn die Altstadt Düsseldorfs ist eine einzige riesengroße, riesenlange "Kneipe": Füchschen, Kürzer, Schlüssel, Schumacher oder Uerige, alle Brauhäuser blicken auf eine lange Tradition zurück.

In Köln gibts dagegen einen Brauhaus-Wanderweg. Der Kölner Brauhaus "Wanderweg" führt durch winklige Gassen, vorbei an eindrucksvollen Kirchen, zu alten Brauhäusern und geschichtsträchtigen Plätzen Kölns. Wer zum ersten Mal die Domtürme sieht, weiß sofort, dass diese Stadt etwas Besonderes hat, das sie von allen anderen unterscheidet. Karneval und Kirchen haben viele, Kölsch als Sprache und Nationalgetränk gibt es nur hier. Die Kölner bringen den Dom schon zum Wackeln, auch wenn sie neuerdings als Unterstützung dazu die U-Bahn benutzen. Ganz schön clever!

In Kölner Brauhäusern ist vieles anders als anderswo. Das beginnt schon mit dem Kellner, den man hier "Köbes" (Jakob) nennt. Dieser holt das Bier beim "Zappes" (Zapfer), der es aus dem Holzfaß in die "Stange", das typische, hohe zylindrische Kölsch-Glas füllt. Der Köbes bringt es dann im "Kranz" sofort und immer frisch an den Tisch. Passend zum Bier werden typisch kölsche Speisen von der "Foderkaat" serviert. Köln trinkt Kölsch, ein obergäriges, helles und hopfenbetontes, blankes Vollbier - aber jedes Kölsch ist anders. Die Kölner Brauereien bieten eine Markenvielfalt, die in dieser Form einmalig auf der Welt ist - und jeder Brauer ist stolz auf seine ureigene Rezeptur. Für die Antialkoholiker ein Hinweis: Kölsch ist natürlich NICHT zu verwechslen mit "Kölnisch Wasser" aus dem Haus 4711 :-).

Aber mit dem Bier kann Düsseldorf natürlich mithalten: Das Düsseldorfer Altbier. Der Name „Alt“ bezeichnet ein Bier nach alter, traditioneller Brauart, eine dunkle obergärige Biersorte, die überwiegend am Niederrhein getrunken wird (im Gegensatz zur untergärigen Brauweise, z.B. dem Pils). Es ist gebraut aus meist mehreren unterschiedlichen Gerste- und Hopfensorten. Die Farben reichen von bernstein- über kupferrot bis hin zu tief dunklem Braun. Übrigens liegt allgemein der durchschnittliche Bierverbrauch pro Person bei 107 Liter (2011), der Verbrauch dürfte im Rheinland und Bayern naturgemäß höher liegen als in den übrigen Bunderländern. Anton hat seinen Verbrauch noch nicht ausgerechnet. Selbst wenn, er hätte bestimmt ein fragwürdiges Ergebnis. Diesbezüglich sind seine Rechenfähigkeiten nämlich sehr subjektiv und nicht unbedingt glaubwürdig. Er würde immer in solchen Fällen zu seinen Gunsten rechnen. Das darf Dolli aber nicht hören.

"Ön äschte Düsseldorfer Spezijalität is de Killepitsch", ein Likör, der aus 

98 Kräutern, Beeren und Wurzelen, Alkohol und Zucker besteht und sich zu einem Kultgetränk entwickelt hat. Killepitsch ist dunkel, schmeckt bitter-süß und sollte eiskalt getrunken werden. Zu genießen "im Kabueffke" und auch anderswo! Hier sind Anton und Dolli schon mal in ihren "jungen Jahren" traditionsgemäß eingekehrt und , ...das war´s dann. Hm! Manchmal versuchen sie zwar hier an Jugenderinnerungen anzuknöpfen, ... aber es gelingt ihnen einfach nicht mehr. Oder wollen sie es nicht mehr?

Zurück zur rheinischen Kost: Senf, hergestellt in Düsseldorf, auch "Mostert" (geschützter Name) genannt. Der scharfe, malzig-bräunliche Senf wird aus brauner und gelber Senfsaat hergestellt. Der „Düsseldorfer Mostert“ wird nicht mit Traubenmost, sondern mit unfiltriertem Düsseldorfer Branntweinessig angerührt. Glauben wir das mal. Und Anton liebt Senf! Es gibt kaum ein Gericht, das er nicht mit Senf ißt. Da haben die Düsseldorfer ihm wirklich was Gutes angetan! Wissen das die Düsseldorfer eigentlich? 


Leckerbissen der Travelmäuse während ihrer letzten USA-Tour 2012
Leckerbissen der Travelmäuse während ihrer letzten USA-Tour 2012