USA 2009 -  6 . Woche

Fotoshow: Klick an
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27.4.2009 Eureka - Redding 250 km
27.4.2009 Eureka - Redding 250 km

27.04.09 Weiterfahrt von Eureka über den Scenic-Highway 299 nach Redding

Heute Morgen war der erste Blick nach draußen trostlos. Tiefhängende, dunkle Wolken, Wind und feuchte Frische erwarteten uns. Der Wetterbericht hatte sich also leider nicht getäuscht. Wir packten unsere sieben Sachen zusammen, ich machte für jeden einen Toast fertig auf einem Pappteller – ein bisschen Stil muss ja sein... 
Dann fuhren wir los, zum Tanken – mit für uns überhöhten Preisen für Sprit: 2,63 Dollar pro Gallone. Dort wollten wir uns dann auch den Kaffee für unseren Toast – sprich Frühstück - holen. Aber wie das Leben so ist, beim „um-die-Ecke-fahren“ am Motel, sahen wir einen „Natural-Food-Laden“. Nicht den von gestern, sondern einen weiteren. Damit war der anständige Kaffee gerettet.
Und nach dem Tanken fuhren wir auch genau dort wieder hin und holten uns unseren Kaffee. Draußen an der Tür steht übrigens: “Community of Food“ und daneben die Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, also jeden Tag! von 6:00 Uhr morgens bis 9:00 Uhr abends. Tja, in einer Community gibt’s halt keine Gewerkschaft :-))

Wir wussten, dass wir, um nach Redding zu kommen, quer durch die Walachei, sprich Berg - und Tal auf kurvigen Strassen quer durchs Land mussten. Das Navi hatte uns über 220 Kilometer und gute 3 Stunden ausgerechnet.
Wir also nach dem „Frühstück“ los. Es war immer noch dicker Nebel, windig und es sah nach Regen aus. Aber es half ja alles nichts. Wir fuhren ein Stück in den Norden und bogen dort auf den Highway 299 ab, der als „Scenic Highway“ ausgewiesen war. Mich graute schon vor der Strasse, die laut Karte eine einzige Kurve war – mal rechts mal links rum. Aber Überraschung, die Strasse war größtenteils ausgebaut, z.T. sogar zweispurig und trotz der vielen Kurven einfach zu fahren. Eine Super -Landschaft begleitete uns - Tannenwälder, Kiefern oder Laubbäume rechts und links der Strasse – klar, hätte wirklich in Europa sein können.

Und dann fing es an zu regnen, den ersten richtigen Regen, seit wir hier sind. Beim Tanken wollte Anni noch unbedingt den Wagen waschen. Wie gut, dass wir das nicht getan haben. Nun war er wenigstens gereinigt vom Staub. Dieser Regen-Anfall, begleitet von tief hängendem Nebel dauerte kaum 20 Minuten. Und dann war es vorbei. Und zaghaft zwischen den dicken, dunklen Wolken sah man den ersten blauen Himmel.

Wir fuhren derweil in den Shasta-Trinity-Forest ein. Und da wurde es dann richtig toll. Rechts von uns tauchte plötzlich der Trinity-River auf. Wild, ungeduldig, grünblau und eilig bahnte er sich seinen Weg durch ein Geröll- und Steinbett. Begleitet von kleinen Stromschnellen und immer wieder laut rauschend. Und wie auf Kommando war die Sonne wieder da.
Und wir hielten wieder dauernd an und machten Fotos über Fotos. Natürlich sieht dann alles noch besser aus. Und aus einem tristen Baum, der gerade lila Blüten zwischen hellgelben Blättern hat, wird plötzlich ein absoluter Blickfang mit Sonne. Und in der Ferne sah man plötzlich auch noch schneebedeckte Gipfel. Das ist eine Strecke, die man machen kann, wenn man von West nach Ost fährt, weil man so Meilen-lang neben dem Fluss herfährt und seine Windungen begleitet.

Aber irgendwann war diese tolle Strecke wieder zu Ende. Der Trinity-River war verschwunden, ein kleiner Ort namens Oak Bottom tauchte auf, und direkt danach, rechts und links Wasser ohne Ende. Ein braunes Schild: namens Whiskeytown tauchte auf und wir dachten an alles, nur nicht an Natur pur. Eine riesige Seen-Landschaft rechts und links der Strasse, mit Segelbooten, Hausbooten, kleinen Wasserfällen und Anglern empfingen uns. Und als dann rechts ein Visitor-Center auftauchte, sind wir erst mal dorthin gefahren und haben uns schlau gemacht. http://www.nps.gov/whis/ Also dieser Whiskeytown-Lake ist das Erholungsgebiet im Sommer. Ein Traum für Wassersportler aller Art, aber ebenso für Wanderer oder nur Genießer. Das Gebiet ist über 3200 Hektar groß, und die Küstenlinie ist 36 Meilen lang. In den See fließt der Trinity River, der aufwendig hierher geleitet wird. Aber auch kleinere Bäche steuern ihr Wasser bei. Jetzt war es leider wieder trübe geworden und alles wirkte traurig und farblos. Wir wollten keinen kleinen Abstecher machen und fuhren deshalb weiter nach Redding. Dieser Ort liegt nur ein paar Minuten weiter und ist eine Art Knotenpunkt. Einmal läuft hier direkt die Autobahn 5 vorbei, dann dieser Highway 299, von dem aus wir kamen. Und als nächste Station oberhalb von Redding das riesige Shasta-Gebiet mit Damm, Mount Shasta und einer riesigen Seen-Platte und dessen ebenfalls riesigen Nebenarmen.http://www.shastalake.org ...wer sich dafür interessiert...

Wir suchten uns in Redding eine Bleibe. Es gibt viele Hotels und Motels hier, kein Wunder, bei der Nähe zu so vielen Natur-Highlights. Aber letztendlich entschieden wir uns noch einmal für ein „Americas Best Value“. Liegt in der Nähe der Eisenbahn... Das Zimmer ist ok und für ne Nacht ausreichend. Gegenüber der Strasse gibt es Supermarkt und Restaurants. Und es hat Internet. Und während ich hier sitze und diese Zeilen schreibe bei weit geöffneter Zimmertür regnet es draußen aus Eimern und ein bisschen grollt der Donner.
Morgen fahren wir weiter nach Reno. Wir werden dort 3 Nächte in einem Casino-Hotel außerhalb der City übernachten. Lassen wir uns überraschen, was wir da per Internet gebucht haben...

 


28.4.2009 Redding - Reno 420 km
28.4.2009 Redding - Reno 420 km

28.04.09 Weiterfahrt von Redding nach Reno

Der erste Blick nach draußen :Regen in Strömen. Also die richtige Zeit, hier Abflug zu machen. Lange haben wir überlegt, ob wir noch weiterfahren sollen in den Norden oder diverse Abstecher in die Gegend zu machen – ist ja nun wirklich Interessantes genug vorhanden. Aber wir waren zu dem Ergebnis gekommen, dass es nun wirklich Zeit wird, mal Pause zu machen und wenigstens mal auszuschlafen...! Und so fuhren wir los. Hungrig, denn ein „Frühstück“ war im Motel nicht mehr da, und der Kaffee nicht mehr trinkbar. Kein Wunder, wir hatten die Nacht ja auch wieder mit Dutzenden von Handwerkern geteilt, die alle um 7:00 Uhr auf die Piste mussten, und vorher noch ihren Kaffee brauchten.
Wir also los, Richtung I-5 Süd. Wir hatten auch keine Lust mehr, quer durch die Berge zu fahren, was sicherlich schöner gewesen wäre, hätte es nicht geregnet. Und so wollten wir den bequemen Weg via Autobahn und eingestelltem Cruiser nehmen und „lopelosse“... Aber wenige Meter vor der Autobahn-Auffahrt sahen wir rechts ein Lokal: „Lumberjacks“ - da stand ein riesiger Holzfäller vor der Tür. Und das Angebot auf einer weißen Fahne lautete: Ham & Eggs 3,99 Dollar. Spontan fuhren wir auf den dortigen Parkplatz. Und rein. Und warten. Der Laden war um 9:30 Uhr brechend voll. Nach einer Weile Wartens bekamen dann einen Tisch und bestellten das angepriesene Frühstück. Also: DEN Laden, der wohl auch eine Kette ist, lassen wir nicht mehr aus den Augen. Innen wunderbar mit Holz ausgestattet, eben rustikal, die Amerikaner waren alle nett gekleidet, konnten mit Messer und Gabel essen und unterhielten sich in gesittet. Und wuselige Kellnerinnen flitzten für die Gäste. Da fühlt man sich direkt wohl.
Es hat super geschmeckt, unsere Kellnerin war super freundlich, obwohl sie voll unter Stress stand, alle Tische waren ja besetzt. Die Bestellung lief typisch echt-amerikanisch ab: Coffie – yes. Breakfast? - Ham and Eggs. Eggs who - scrambled, Toast wheat - yes. OK. Und erstaunlich flott hatten wir unsere Teller vor der Nase. Und was für Holzfäller-Mengen das waren. Und das Ham war wirklich ´ne dicke Scheibe Ham mit einem großen Steakmesser zum Zerschneiden, und nicht irgendwelchen Würfelchen aus Schinken aus dem Supermarkt. Und dauernd Kaffee nachgefüllt bekamen wir auch – sehr aufmerksam trotz des Stresses. Und der Chef dort war sich auch nicht zu schade, die Tische abzuräumen und abzuputzen. Toll.
Unser Tag war jedenfalls gerettet. Und als wir eine knappe Dreiviertelstunde später auf die Piste gingen, war unsere Welt wieder in Ordnung. Je weiter wir dann Richtung Süden – also Sacramento – fuhren, desto besser wurde das Wetter. Die Strecke, die ja durch ein breites Tal führt und in der Ferne von Gebirgen umgeben ist, ist "Bauernland". Überall wurde gewerkelt. Maschinen, die riesige Staubfahnen vom trockenen Boden hinter sich herzogen, säten die neue Ernte aus. An anderen Stellen wurden gerade die neuen Reisfelder beackert und wiederum an anderen Stellen wurde wohl auch Wein gezogen. Und eine kleine Stadt namens „Corning“ nannte sich die Oliven-Stadt. Und in der Tat: endlose Olivenhaine links und rechts der Strasse. Eine friedliche Gegend. Selbst der Verkehr hielt sich in Grenzen.
Wir bogen, da das Wetter ein bisschen sonnig wurde, dann doch ab, um wenigstens ein bisschen „Gegend“ mitzunehmen. Bei Williams verließen wir die Autobahn, fuhren um den Clear Lake herum und von dort auf die Strasse 20 Richtung Yuba City. Die Gegend war wieder zum Fotografieren gemacht, und richtig schön wurde es, als wir die 20 verließen und auf die I-80 Richtung Reno fuhren. Unversehens landeten wir dann im Schnee. Reste davon hatten wir schon auf der Strecke bis hierher gehabt, aber schwarz vom Staub und Abgasen und abtauend. 
Hier oben war das anders. Erstens schien die Sonne wieder, zweitens gab es hier eine Skipiste, die in Betrieb war, und auch von vielen Skifahrern benutzt wurde, und drittens erreichten wir den Donner-Pass mit 7,300 Feet – ca. 2.230 Meter. Nicht viel für unsere Verhältnisse – hier schon. Und als wir auf der anderen Seite den Pass wieder hinab fuhren, lag der Donner-Lake vor uns mit seinen schneebedeckten Gipfeln ringsherum – und nicht zu vergessen, einer Eisenbahnlinie, die stellenweise durch Tunnel geschützt wurde – wie in den Alpen...! Danach ging es nur noch abwärts, und auch die Gegend veränderte sich. Aus schneebedeckten Gipfeln und Höhen wurden baumbedeckte Höhen, die von kahlen steile Felsen abgelöst wurden um dann endlich im üblichen „glatte-Hügel-baumlos-Land“ zu enden. 
Und ein Stückchen weiter um die Ecke lag dann Reno vor uns. Irgendwie hatten wir das anders in Erinnerung, aber es ist sooo viele Jahre her, dass wir hier waren, da verändert sich ´ne Menge. Unsere "Navi-Maus" steuerte uns gezielt und diesmal gekonnt zu unserem Hotel: Atlantis Casino. Und hier sind wir nun, nach mal wieder …(folgt) gefahrenen Kilometer und haben "die Faxen dicke". Unser Zimmer liegt im 15. Stock mit weitem Blick über die Berge, und die Nacht kostet gerade mal 38 Dollar (wochentags). Und endlich mal hat man wieder ein bisschen Niveau um sich herum. Motel hin oder her – praktisch und gerne von uns genommen. Aber ab und zu muss es dann mal wieder was Besseres sein – ein Vier-Sterne-Hotel zum Beispiel...!
Wir haben jetzt erst mal 3 Nächte gebucht und je nachdem wie das Wetter ist, werden wir auch noch länger bleiben...

 


29.04.09 Ein Faulenzertag im Hotel

Ach, war das schön, heute morgen aufzuwachen und zu wissen, heute wird nicht gefahren. Kein Packen, kein nach-dem-Wetter-gucken, kein Stress.
Gestern Abend haben wir noch gemütlich an unserem Panoramafenster gesessen, die Füße hochgelegt und nach unten in das Lichtermeer der Stadt geguckt. Wir sehen hier zwar keine Hochhäuser von Downtown, dafür ringsum bebaute Hügel, riesige beleuchtete Einkaufszentren, Straßenlaternen und Neonreklamen in allen Farben. Hier oben im 15. Stock hört man den Verkehr relativ leise, und nachts ist es hier ruhig, weil kaum Autos fahren. Das Duschen hat heute besondere Freude gemacht. Endlich mal ein supertolles, großes Badezimmer mit allem Schnick und Schnack und nicht nur funktionell wie sonst in Motels.
Gegen 9:30 Uhr fuhren wir hinunter, um uns einen Becher Kaffee zu holen. Das „Hinunterfahren“ war auch schon wieder Klasse. Die drei Aufzüge fahren außen am Gebäude als Glasaufzüge auf und ab. Und das ist natürlich toll. Unten angekommen, empfing uns natürlich das Gebimmele der Spielautomaten. Es klingt immer noch so wie früher, aber wir finden es schade, dass keine Münzen mehr aus dem Automaten kommen – das war doch eigentlich der besondere Effekt.Statt dessen ein Papierstreifen mit dem Guthaben – wie praktisch fantasielos...
Als erstes gingen wir Richtung Buffet. Da stand eine lange Schlange, alle mit ´nem Schildchen um den Hals. War wohl ´ne Bustruppe. Wir gingen ein paar Schritte weiter Richtung „Cafe Alfredo“. Anni hatte da eine Eistheke erspäht und zählte schon mal auf, was sie alles an Eis essen würde am Nachmittag. Da sprach uns ein wildfremder Amerikaner an: wir sollten doch lieber zum Buffet gehen. Heute wäre „Special Day“ - da würden 2 Personen für den Preis von einer Person essen können. Wollten wir nicht, wir wollten ja nur Kaffee. Aber dann gingen wir doch zurück. Ich fragte die Kassiererin, ob das stimmen würde, und sie sagte ja, aber nur „Member“. Um die Ecke am speziellen Schalter könnten wir das werden. Wir also um die Ecke und der dortigen Angestellten gesagt, dass wir vom Restaurant geschickt worden wären, von wegen Member und Frühstück. Sie guckte auf die Uhr und sagte: „ach Gott, nur noch 10 Minuten. Ich mache jetzt schnell einen Pass fertig und gebe Ihnen eine Pin-Nummer und dann flitzen sie mal. Der Vorteilspreis ist um 10:00 Uhr vorbei“. Wir also wieder hin zum Buffet, und die Kassiererin ließ uns noch rein – für 11.80 Dollar incl. Tax für uns beide. Ausser Atem setzten wir uns erst mal hin und ließen uns erst mal Kaffee bringen. Und dann ließen wir es langsam angehen mit dem ungeplanten Frühstück. Das Buffet nennt sich „Tucan“ und so ist auch die Inneneinrichtung. Dicke Kunstbäume mit langen dekorierten, bunten Ästen, Glasscheiben mit Tucan-Abbildungen, grüner Teppichboden mit roten Blumen und Girlanden von der Decke. Das Buffet war gut und reichlich. Die Kellner flott und sehr freundlich.Aber an mein persönliches Lieblingsbuffet in Las Vegas reicht es hier dann doch nicht heran.Aber wir wurden mehr als satt.
Den dann fälligen Verdauungsspaziergang machten wir als Erkundungstour durchs Haus. Es gibt eine Badelandschaft in einem Glasturm mit Wasserfall und Girlanden. Außen Whirlpool und Außenpool. In der ersten Etage Tagungsräume und eine Ecke, in der die Kids sich austoben können. Der Spiel-Automaten-Bereich ist ausgestattet und dekoriert im Stil Dschungel. Mit Wasserfällen, Bächen und Springbrunnen. Dazwischen jede Menge unterschiedlicher Lokale und ein paar Souvenirläden. Neben den Glasaufzügen eine Ruhezone, ebenfalls mit Dschungel-Bäumen und großen Couchen.Wir spielten ein bisschen an 1-cent-Automaten. Aber nachdem wir doch tatsächlich 2 Dollar verloren hatten, wollten wir nicht mehr. Wir hatten genug.
Wir gingen zurück aufs Zimmer, Mittagsschläfchen halten und den 42 Zoll Flachbildschirm inspizieren, ob er vielleicht auch n-TV habe... :-) aber nur Spielfilme, Sport und in den wenigen Nachrichten die „Swine Flu“ - Info.

Gegen 16:00 beschlossen wir, dann doch ´ne Internet-Leitung für 9,99 Dollar zu mieten für 24 Stunden. Wenigstens ein bisschen Info wollten wir auf die Reise schicken – Bilder und Text vom 28.4. und ein paar Bilder vom 29.4. haben wir einstellen können.
Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Freitag und Samstag Regen bzw. Schnee. Und Wind. Wir haben uns im Internet umgesehen, wie wir denn nun am besten nach Beatty runterkommen, um unsere Death Valley Touren zu machen. Es gibt ja zwei Möglichkeiten, dorthin zu kommen – via Nevada durchs Tal oder via Kalifornien durch die Berge. Und da wir jetzt lieber abwarten wollen, was das Wetter sagt, nützen wir die Gelegenheit, hier noch zwei weitere Tage zu bleiben und lieber vor Ort Touren zu machen.
Also haben wir nach einem passenden und bezahlbaren Wochenend-Hotel gesucht. Das hiesige „Atlantis“ geht Freitag und Samstag in die Vollen mit 156 Dollar. Und das war es uns dann auch nicht wert. Fündig geworden sind wir dann in Reno Downtown – im “Silver Legacy Resort“. Für knapp 100 Dollar für zwei Nächte. Dort werden wir jetzt bis Sonntag morgen bleiben und dann spontan entscheiden, welche Tour wir nach Beatty fahren.
Morgen machen wir auf jeden Fall unseren Trip zum „Pyramid Lake“...


30.4.2009 Reno - Reno 210 km
30.4.2009 Reno - Reno 210 km

30.04.09 Tages-Trip zum Pyramid Lake

Heute morgen empfing uns erst mal blauer Himmel und Sonnenschein. Wir haben ein bisschen via Skype telefoniert, und sind gegen 8:30 ohne Frühstück losgefahren. An einer Tankstelle Richtung Downtown haben wir getankt – 2,11 Dollar die Gallone. Schon sehr viel billiger als in Kalifornien bei Preisen bis 2,63 Dollar. Dort in der „Tanke“ haben wir leckeren Kaffee gezapft und uns ein Sandwich mitgenommen. Und dann sind wir erst mal in aller Gemütsruhe durch Downtown gefahren.Klar, das hier ist kein Vergleich mit Las Vegas. Aber auch hier war es um diese frühe Stunde sehr belebt. Viele Leute verschwanden hinter den Glastüren der diversen Casinos. Wir suchten eigentlich nur unsere Downtown-Hotel-Bleibe ab morgen, um zu sehen, ob wir was Vernünftiges per Internet gebucht hatten. Aber irgendwie haben wir das „Silver Legacy“ übersehen. Und dann waren wir auch schon ganz flott raus aus der Stadt.
Es gibt zwei Wege, um an den Pyramid Lake zu kommen. Der vielleicht schnellste ist der, auf der I-80 Richtung Elko und dort in dem Ort Sparks auf die extra gekennzeichnete Spur zum Pyramid Lake auf die 445 zu fahren. Oder die I-80 ca. 30 Meilen weit zu fahren und dann bei der Ortschaft „Wadsworth“ abzubiegen und die 447 – einen Scenic Byway – zu fahren.
Wir hatten uns für die zweite Variante entschieden. Und das war super gut so. Links und rechts Vulkanlandschaft, rote, braune, grüne Hügel, auf den Bergspitzen vereinzelt noch Schnee und alles in allem eine Landschaft, die wir mögen.
Als wir dann abbogen und auf der 447 weiterfuhren, ein ähnliches Panorama: Vulkangestein links, eine Art Badlands rechts mit einem Fluss, der sich tief in die Landschaft eingegraben hatte. Und natürlich schnurgerade Strassen, bergauf und bergab.
Wir konnten uns nicht satt sehen, vor allem in diesem frühen Licht, zumal die Sonne goldrichtig für unsere Fotos stand.
Und dann tauchte der See auf. Von Ferne türkisfarben und riesig. Beim Näherkommen war er immer noch sehr groß. In der kleinen Ortschaft Nixon teilt sich die Strasse. Links geht es ab zum See und geradeaus geht es nach Gerlach. Geplant hatten wir mal ursprünglich nach Gerlach zu fahren. Dort gibt es auf einem Privatgelände einen wunderbaren vielfarbigen Geysir, der ununterbrochen spuckt und im Laufe der Jahrzehnte einen wundervollen bunten Kegel geschaffen hat. Dieser Geysir ist auch die Anfahrt von 62 Meilen ab Nixon wert ist. Normalerweise. Dem Vernehmen nach aber kann man nicht mehr so ohne weiteres auf das Privatgelände fahren. Es werden jetzt nur noch organisierte Touren von Gerlach aus an bestimmten Wochenenden zu dem Geysir hin, angeboten. Wir haben kein Wochenende ,und wir konnten hier auch nirgends genauere Informationen erhalten. Und nur so nach Gerlach zu fahren, wollten wir nicht. Zumal der Himmel sich leise weinend zuzog. Dann lieber den Pyramid Lake gründlich besichtigen. Und so drehten wir um, und fuhren Richtung See.

Überall standen jetzt Schilder, dass man eine Gebühr bezahlen müsse, wenn man am See Picknicken, Campen, Angeln, oder mit dem Boot fahren wolle. Wollten wir alles nicht – nur gucken. Aber wir wussten auch nicht, wo wir hätten bezahlen können. Und nachdem ein Ranger an uns vorbei fuhr und uns lediglich nett zuwinkte, war das Thema auch durch. Das erste, was wir am See sahen, war große ,weiße Vögel. Wir also abgebogen auf einen Holperweg, um näher hinzukommen. Leider waren wir immer noch zu weit weg – gut für die Tiere -, dass wir nicht genau feststellen konnten, ob es weiße Schwäne oder weiße Pelikane waren.
Natürlich wollten wir die Tiere auch nicht stören oder aufschrecken. Und so machten wir uns wieder davon. (Mittlerweile wissen wir es: es waren weiße Pelikane, die dort ihr Revier haben – so um die fünfzig Tiere).
Das nächste Highlight lag rechts am See und trotz Schotterstrasse auch für PKWs zu erreichen: riesige Tuffstein-Hügel – die Tufa-Rocks. Wir kennen zwar den Mono Lake, die Tufa´s dort sind aber eher filigran und relativ wenige. Das hier waren teilweise richtige Brocken, zum Teil auch richtig „zusammengepappt“, als hätte ein Putzer sie verputzt. Leider haben wir momentan keine Infos über diese Gebilde. Reichen wir nach. Und so fuhren wir weitere, folgende Nebenwege ab und fanden immer wieder neue Formen, Arten und Farben. Mitten im See stand uns mittlerweile fast gegenüber, ein Hügel aus Vulkangestein, namens „Anaho Island“ und daneben ein hoher Tuffstein-Kegel der aussah wie eine Pyramide – und so heißt der Hügel auch. Schade, man kann da nicht so einfach hinkommen. Das gesamte Gelände gehört den Payute-Indianern, und die gehen sehr sorgsam mit ihren Naturwundern und den dortigen Tieren um.
Irgendwann war dieser tolle Weg dann aber doch zu Ende, und die Strasse 445, die von Sparks heraufkam, tauchte auf. Man kann aber trotzdem am See weiterfahren in die Ortschaft Sutcliffe. Vorwiegend ab hier und weiter am See entlang bis zum Ende der asphaltierten Strasse am „Warrior Point“, scheint das Paradies der Angler zu sein. Ungezählte Autos standen auf Sandbänken, an Stränden und auf Steilhügeln. Die Besitzer standen allesamt im Wasser, wie an einer Schnur aufgereiht und angelten. So was haben wir auch lange nicht mehr gesehen. Und dass einer nicht in den hüfthohen Anglerhosen im Wasser stand, sondern auf einer Leiter!, fanden wir dann doch bemerkenswert... Zwischen Strasse und Angler-Strand befanden sich immer wieder kleinere Tuffstein-Hügel. Links der Strasse tauchten wieder atemberaubende bunte Vulkanhügel auf. Eine Landschaft zum länger dort zu bleiben. Wir fuhren die Strasse einfach weiter. Zumal wir am See-Ende eine riesige Tuffstein-Formation gesehen hatten. Aber leider war das dann letztendlich nicht machbar hinzukommen. Die Schotterstrasse bog links ab und der Weg nach rechts endete möglicherweise im Nichts. So drehten wir dann eher enttäuscht und fuhren wieder zurück zur Kreuzung, um rechts ab wieder Richtung Sparks/Reno zu fahren.
Aber irgendwie wollte uns die Landschaft noch was mit auf den Weg geben. Die tollen Vulkanhügel, die wir am See linkerhand hatten, lagen jetzt auf der rechten Seite und begleiteten uns noch eine Weile. Der Himmel war mittlerweile fast zugezogen. Nur genau dorthin schien noch die Sonne und schenkte uns einen Blick auf die bunt schillernde Farbenpracht des Vulkangesteins.
Und dann war auch das vorbei. Anni legte den "Fotoknips" weg und sagte: das war´s.

Wir fuhren wieder nach Downtown. Und dieses Mal fanden wir unser Hotel, in dem wir ja ab Morgen nächtigen werden. Gefiel uns auf Anhieb. Nicht überfüllt – jedenfalls nicht heute um 14:30 Uhr. Vom Parkdeck war es nur eine Etage runter in die Halle. Als erstes war da ein Stand mit Kaffee – DER hätte jetzt gut getan. Als zweites sahen wir eine riesige Silberförder-Maschine in Originalgröße mitten im Casino über mindestens 2 Etagen, und drittens war direkt daneben ein Buffet. Wenigstens angucken wollten wir uns das Angebot. Leider hatte das Buffet geschlossen und öffnete erst wieder um 16:30 Uhr.

Wir fuhren also die Meile zurück zu unserem heutigen Hotel. Der Himmel ist völlig zugezogen. Irgendwie sieht es gut aus, wenn man wie ich jetzt im Sessel vor unserem großen Panoramafenster sitzt. Die Berge sind komplett von dicken Wolken eingehüllt, und Nebel zieht die Berghänge hinunter. Ein breiter Streifen dicker schwarzer Wolken zieht quer über die Stadt ,und in der Ferne sieht man vereinzelt Blitze. Es ist fast dunkel, früher als sonst.
Morgen werden wir erst mal umziehen ins andere Hotel. Dann werden wir bestimmt mal ein bisschen „um die Häuser“ ziehen. Und für Samstag lassen wir uns noch was einfallen...

 


01.05.09 Ein Ruhetag in Reno

Heute morgen regnete es aus Eimern. Die Wolken hingen tief, und unten auf dem Asphalt hatten sich dicke Pfützen gebildet. Der richtige Tag, um sich ohne schlechtes Gewissen weiterhin in Reno zu „parken“, wie Anni meinte.
Gegen 9:30 Uhr verließen wir das Atlantis-Casino. Ohne Frühstück, denn im Hinterkopf hatten wir das Lunch-Buffet in unserem neuen Hotel „ Silver Legacy“ in Downtown. Und da hungert man dann doch gerne mal. Da es noch zu früh war, sich erneut einchecken zu können, verbrachten wir die Zeit damit, im Supercenter Target um die Ecke im dortigen „Pizzahut“ einen leckeren Kaffee zu trinken. Danach schlenderten wir noch durch Wal-Mart, und dann war es endlich gegen 11:00 Uhr, und wir fuhren Richtung Downtown. Das Einchecken im Silver Legacy klappte problemlos. Unser neues Zimmer liegt im 10. Stock mit Blick auf den Pool und das Parkhaus vom Eldorado Casino gegenüber. Und dazwischen in der Ferne weiterhin die Berge mit ihren Schneekappen und den dicken Wolken. http://www.silverlegacy.com
Das Hotel innen ist schön. Irgendwie Biedermeier bzw. viktorianischer Stil. Überall Kronleuchter, viel Holzintarsien, viele Spiegel, Bilder, Riesen-Sessel, Ruheecken mit Spiegeln an der Decke, Schränke voller kostbarem Porzellan. Vor den drei verschiedenen Aufzügen saß ein Wächter. Vom Parkhaus aus ist man umgehend in der Lobby zum Einchecken. Also keine weiten Wege vom Auto bis ins Casino und dann in den Hoteltrakt wie im Atlantis. Unser Zimmer ist in braunem Ton, verschnörkelten Lampen am Bett, einem großen Schrank mit TV, Tisch und zwei Sesseln. Es ist kleiner als das im Atlantis, aber sauber und irgendwie schön, auch wenn der tolle Blick nach draußen fehlt. Zum ersten Mal haben wir nicht die klassischen mehr oder weniger weissen Handtücher, sondern cremefarbene - ungewöhnlich. Was im Atlantis besser war, waren die Kissen. Echte, gute Federkissen. Hier sind es wieder diese starren Gummikissen. Aber wir sind erstmal zufrieden für die zwei Nächte.

Da es mittlerweile gegen 12:00 Uhr war, machten wir uns auf den Weg zum Buffet. Direkt auf der Ebene der Lobby, befinden sich auch die Restaurants, die rechts und links in Gänge abzweigen. Da gibt es eine Oysterbar – die auch die Suppe im Brotteig anbietet, die Anni so schätzt. Daneben ein Steakrestaurant, mit besonders Prime Rib - Angeboten, ebenfalls von Anni geschätzt.
Mir gefiel die kleine Bar gegenüber eher. Dort stand ein großes Schild: Ladies trinken Mo-Fr von 4-7 Uhr abends kostenlos. Ob die wohl auch Bier gehabt hätten? Aber Ladies trinken wohl eher Cocktails... :-)
Um die Ecke dann das Buffet. Ein paar Meter weiter auf der rechten Seite Kokopelli – Sushi. Und noch ein weiteres Lokal mit 24 Stunden-Betrieb und der Rundum-Speisekarte. Und dazwischen ein paar Souvenirläden. Und dann sahen wir plötzlich noch ein Schild: Buffet. Konnte ja eigentlich nicht sein, denn unser Buffet lag in unserem Rücken. Und siehe da, ohne großen Aufwand waren wir im „CircusCircus“- Casino gelandet – nahtlos. Da waren wir dann doch überrascht. Wir guckten und dann das dortige Buffet an und beschlossen, erst mal dort zu essen, da dort „Brunch“ angeboten wurde und nicht „Lunch“ wie beim Buffet in unserem Hotel. Und auch noch billiger.
So früh am Mittag waren dort noch nicht viele Leute da. Getränke holte man sich selbst, nur Teller wurden abgeräumt. Es gab mehrere Buffet-Teile an den Rändern des Lokals in denen mexikanische, asiatische und eine spezielle Kinder Küche angeboten wurden. Auch die Abteilung mit Bratenfleisch – zu Annis Enttäuschung nur Roastbeef und Ham, war da. Und in der hintersten Ecke gab es frische Omelettes und die gesamten Süss-Speisen samt Eis. In einem ovalen Rondell in der Mitte des Lokals waren dann die Salattheke, ein kompletter Frühstücksbereich, die Früchteecke, ein bisschen Fisch und natürlich Chicken in allen Variationen, angerichtet. Zum Sattwerden absolut ausreichend, aber ohne jetzt besonders stilvoll zu sein.
Nach diesem Essen warfen wir einen Blick auf „unser“ Buffet im Silver Legacy. Wir wissen schon, wo wir morgen essen...!
Nun stand erst mal ein Verdauungsspaziergang an. Wir holten die Kameras und versuchten ein paar Fotos zu machen. Eine besondere Attraktion in unserem Hotel ist diese Maschine, mit der man früher das Silbergestein aus dem Berg gefördert hat. Riesen Räder, eine überdimensionale Luftpumpe und noch so einiges an Zubehör steht aufgebaut in Originalgröße im Erdgeschoss und bis zum ersten Geschoss, eben unserer Restaurant-Meile. Auch rechterhand der Maschine gab es noch Souvenirläden und weitere Lokale, aber die interessierten uns erst mal nicht – wir waren ja satt...

Also gingen wir vom unteren Erdgeschoss aus auf die Strasse hinaus. Gegenüber liegt das „Eldorado“, das wir seitlich ein bisschen von unserem Zimmer aus sehen können. Wir gingen an diesem entlang, um über den hinteren Eingang wieder zurück in dieses Casino zu gehen – also einmal längs durch. Es regnete mittlerweile wieder und ein kalter Wind pfiff um die Häuser. War wenig los draußen. Kurz bevor wir wieder im Eldorado verschwanden, sahen wir noch, dass das wiederum dort gegenüberliegende Casino namens „Fitzgerald“ wohl Pleite war. Die Türen waren verrammelt und alles war dunkel. Und dieses Haus war sehr groß, bestimmt mit 500 Zimmern in seinem Hochhaus. Die Pleitewelle verschont wohl auch nicht Reno.

Wir gingen also ins Eldorado rein, auch ein hübsches Hotel. Auf dem Weg durch das Casino sahen wir, dass es auch hier eine „Restaurant-Meile“ gab. Auch hier ein Buffet. Im übrigen, anders als in einigen Las Vegas Buffets wird hier zwischen Lunch und Dinner geschlossen, also kein fließender Übergang. Wir konnten somit nichts in Erfahrung bringen über Qualität und Preis.
Eine Ecke weiter gab es plötzlich Figuren vom nachempfundenen Zeus samt Nymphen. Eine hoch laufende Rolltreppe brachte einen zu einem Lokal, das mit einer Brauerei warb. Wir also hin und geguckt. Aber es war nun wirklich noch zu früh für ein Bierchen. Und bei 5-6 Dollar pro Glas Bier muss man schon sehr durstig sein. Wir gingen ein paar Meter weiter, und irgendwie kam uns das bekannt vor. Bis wir anhand dieser Silber-Fördermaschine feststellten, dass wir wieder in „unserem“ Hotel waren.
Somit – für uns ungewöhnlich – sind drei Hotels mehr oder weniger nahtlos miteinander verbunden auf Höhe der gesamten Restaurant-Meile. Ist auch praktisch. So kommt man nicht vom Regen, sondern direkt in die Traufe der Spielautomaten...

Wir gingen aufs Zimmer und hielten erst Mal verspäteten Mittagsschlaf. Dann guckten wir uns die Wettervoraussagen an, informierten uns über den neuesten Stand der „Swine Flu“ und setzten uns dann gemütlich an den PC. 
Anni spielt kostenlos an ihrem Laptop-Casino-Automaten, der grässliche Geräusche namens Geklingele abgibt, ... und hat wohl schon 100 Dollar verloren. Aber besser am virtuellen Automaten als in Wirklichkeit. 
Ich schreibe jetzt diese Zeilen und dann ist Feierabend. Ob wir noch mal im Dunkeln nach draußen gehen, und die Atmosphäre wirken lassen – bei dem Regen -wissen wir noch nicht. Und für morgen haben wir auch keine Pläne. Wenn es weiter so regnet bzw. schneit, dann machen wir halt morgen noch mal auf faul... (...und wir haben nur begrenzt Internetzugang, da auch hier kostenpflichtig.)

 


02.05.09 Faulenzertag im Casino-Hotel

Draußen Regen, Regen, Regen. In den Bergen rund um den Lake Tahoe und bis runter nach Lone Pine schneit es.
Und so wissen wir morgen nicht einmal, ob wir die Strasse 395 runterfahren können nach Lone Pine, oder ob wir lieber außen rum direkt nach Beatty/Nevada fahren. Unser Auto hat zwar 4WD aber keine Schneeketten... Möglicherweise lassen wir dann auch Mono Lake fallen. Hätten wir gerne noch mal gemacht. Der See ist mir noch was schuldig dafür, dass er mich das letzte Mal gegen meinen Willen „gebadet“ hat. Wir werden sehen, was der Wetterbericht für morgen voraussagt.

Heute jedenfalls stand Lunch ab 11:00 Uhr an, und so beeilten wir uns nicht heute morgen. Denn Frühstück musste mal wieder ausfallen. Aber als wir gegen 11:30 Uhr dann „unser“ Buffet ansteuerten war die Überraschung groß. Heute ist Samstag, und da gibt es bereits ab 8:00 Uhr morgens „Champagner-Brunch“ mit Ende offen. Wir also hin. Die Geschichte heute kostete 12.95 Dollar pro Person – zwei Dollar mehr als das übliche Mittags-Buffet. Und das war es wert. Unser Kellner – im übrigen haben wir fast ausschließlich mexikanisches Personal hier gesehen – war superfreundlich und superflott. Kaffee in großen Porzellantassen stand ruckzuck auf dem Tisch, dazu Orangensaft. Die Buffet-Auswahl war riesig, und von allem gab es reichlich. Anni konnte endlich mal wieder mit Genuss mehrere Sorten Fisch probieren, besonders Shrimps und Lachs. An der Fleisch-Theke gab es 4 verschiedene Sorten Fleisch, das einem aufgeschnitten wurde. Dazu natürlich all das andere, was man sonst auch findet. Hervorhebend muss man sagen, hier gab es richtige Brötchen wie in Europa und nicht nur diese Matschdinger. Und endlich mal wieder den Nachtisch „Ambrosia“, der sogar mir ganz toll schmeckt.
Was fehlte, war der Champagner. Unser Kellner strahlte, als ich danach fragte. Husch war er in seiner „Küche“ um die Ecke, und wir hörten den Sektkorken knallen, und Sekunden später stand er vor uns, mit zwei Gläsern und der Flasche in der Hand. Beim Einschenken meinte er noch, er würde schon dafür sorgen, dass wir die Flasche leer trinken... Und dann kam er doch tatsächlich dauernd an und schenkte nach, auch wenn es nur Tropfen waren. Natürlich haben wir alles in allem nur zwei bzw. drei kleine Sektgläser getrunken. Um die Uhrzeit sind wir darauf noch nicht geeicht...!
Fazit: das Buffet war super, absolut zu vergleichen mit meinem so oft gelobten und zitierten Las Vegas „South Point-Buffet“. Der einzige Unterschied zwischen den Beiden ist nur noch der Preis.http://www.silverlegacyreno.com/dining/flavors_the_buffet/

Gegen 13:00 Uhr trollten wir uns. Draußen immer noch kaltes, windiges und trübes Wetter. Und wir hatten eigentlich keine Lust, irgend was Ernsthaftes zu tun. Also bummelten wir durch alle drei Casinos, guckten Souvenirläden durch und spielten hier und da an 1-cent-Automaten, verloren natürlich und wollten eigentlich aufhören. Aber dann hatte Anni wieder mal ihre Glücks-Strähne – 5 Dollar - Gewinn. Somit hatten wir all das verspielte Geld wieder „drin“ und konnten ohne Verlust das Kapitel Casino schließen.
Bemerkenswert war, dass auf großen Tafeln bzw. auf Riesenbildschirmen immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass heute – am Kentucky Derby Day – auch hier im Ballsaal eine Riesenparty stattfinden würde, analog zu dem echten Dabeisein vor Ort. Lustig fanden wir, dass der Eintritt MIT Hut 45.- Dollar kostete und OHNE Hut 35.- Dollar. Ich verstehe nichts von Pferderennen, aber es sah alles so aus, dass dieses Rennen analog zu dem ist, das die Engländer immer zelebrieren und bei dem die Damen der Gesellschaft mit Wagenrädern von Hüten und in allen Varianten glänzen. (Ergänzung 5 Stunden später: ich musste noch mal zum Auto, und als ich in die Haupt-Halle kam, dachte ich, mich trifft der Schlag: Dutzende Ladies mit Wagenrädern auf den Köpfen waren zum Talk dort versammelt, eine schöner als die andere....SCHADE, dass ich keinen Photoapparat dabei hatte...)
Noch ein leckerer Kaffee und dann gingen wir auf Zimmer.
Mittlerweile haben wir uns doch wieder re-aktiviert und wir freuen uns darauf, morgen wenigstens wieder auf Tour gehen zu können. Es fängt an, uns langweilig zu werden.
In den nächsten Tagen haben wir möglicherweise kein Internet. Aber so bald alles wieder funktioniert, werden wir wieder berichten...

 


3.5.2009 Reno - Bishop 360 km
3.5.2009 Reno - Bishop 360 km

03.05.09 Weiterfahrt von Reno nach Bishop,

heute morgen reichte der Blick aus dem Fenster, um den Tag nass beginnen zu lassen – es schüttete aus allen Eimern, die Wolken hingen tief und ein ekeliger Wind fegte auch noch um die Häuser. Ohne Frühstück sattelten wir um 8:30 Uhr die Hühner und machten uns vom Acker. An einer Tankstelle tankten wir noch voll und besorgten uns einen Kaffee. Dann ging es los.
Gestern Abend hatten wir noch beschlossen, doch die Strasse 395 zu fahren, so weit es wettermäßig geht. Sie ist einfach kürzer um nach Lone Pine zu kommen. Und während wir im Regen durch die Lande fuhren, schien witzigerweise im Landesinneren, also unserer Alternativroute - die Sonne. Ein bisschen traurig waren wir dann doch, dass wir nicht die Route in den Süden über die Nevada- Seite gemacht hatten. 
Und so erreichten wir im Regen und Wind und tief liegendem Nebel den Mono Lake bzw. den Ort Lee Vining. Ursprünglich wollten wir uns unterwegs noch den Topaz-Lake ansehen, aber nicht bei diesem Regen. Und auch am Mono Lake sah es zumindest auf der Ortsseite trostlos aus. An einem der klassischen Abzweigungen hinunter zum See fuhren wir hin, aber es machte keinen Spaß bei dem Regen. Die wenigen Tuffsteine dort sahen auch recht trostlos aus, und es waren viel weniger geworden als noch bei unserem letzten Besuch. Meine „ins-Wasser-fall-Stelle war nicht mehr zugänglich und da war auch kaum noch ein Gebilde. Im Visitor-Center auch keine erfreulicheren Nachrichten. Und dann schüttete es auch noch aus allen Eimern, als wir zum Auto zurück wollten. Klatschnass kamen wir am Auto an und waren in diesem Moment willens, durch "Zubrettern" bis Lone Pine, und auf das auch uns noch unbekannte Tufastein-Gebiet Im Süden des See´s bei diesem Wetter zu verzichten – in Las Vegas war es aktuell Zeit 34 Grad Celsius und Sonne satt. Aber dann siegte doch die Neugier und wir fuhren von der 395 kurz hinter dem Ort Lee Vining auf die Strasse 120 ab. Fünf Meilen weiter sollte es diese „Tufa South“-Stelle geben. Und das war dann ein Treffer.
Die Sonne schien dort, auch wenn ab und zu ein Regenschauer herab prasselte. Nur sehr windig war es. Und so wanderten wir durch riesige Tuffstein-Gebilde in den bizarrsten Formen. Der Wind trieb das grünliche Wasser des Mono Lake an den „Strand“ und umspülte an anderen Stellen die Tuffstein-Gebilde. Es machte wahnsinnig Spaß, zwischen diesen Gebilden und drum herum rumzustrolchen. Es gibt sooo viele Formen und mit Fantasie Figuren und Säulen und mit Salz überzogene Gräser undundund.... man kann sich kaum satt sehen. Der Pyramid-Lake ist dagegen ein Waisenknabe an Tuffstein-Gebilden.

Irgendwann waren wir dann aber doch „durch“ und saßen wieder im Auto und überlegten, ob wir die fünf Meilen zurück zur 395 fahren sollten oder die 120 weiter. Auf der 395 erwartete uns weiterhin und vermutlich verstärkt Regen/Schnee und Nebel, zumal wir jetzt nicht mehr am Rand der Berge, sondern mitten durch ins Mammoth-Gebiet fahren mussten. Dafür wäre die Strecke schnell bis Lone Pine – und dieser Ort war laut Ranger nur zwei-einhalb Stunden entfernt.
Die Strasse 120 kannten wir überhaupt nicht. Sie führte laut Karte nur über kleinere, aber frei befahrbare Hügel. Am Ende dieser Strasse, nach schlappen 45 Meilen konnte man rechts ab über die Strasse 6 wieder auf die 395 bei „Bishop“ zurück, aber dann jenseits den Berge. Wir entschieden uns für die 120. Die beste Entscheidung.
Kurz nach unserem Abbiegen von den Tufa´s auf diese Strasse fuhren wir durch einen traumhaft schönen Kiefernwald. Dicke, braune Stämme rechts und links der Strasse bis zum Horizont. Überall auf dem Boden hunderte dicker Zapfen, die größer als eine Hand waren. Im Hintergrund wieder eine wundervolle Vulkan-Gegend mit jeder Menge bunter Hügel, aber auch grauer Hügel hoch aufragend direkt hinterm Wald. Zwischen den Kiefern lag zentimeterdick grauer Sand. Dazwischen konnte man noch Teile des Mono Lake sehen. So ging das eine Weile rauf und runter, auf Strassen, die Anni wieder entzückten. Zwischendurch mal ein Stück Wald, das dem Feuer zum Opfer gefallen war und dann ging es wieder weiter wie bisher. Und ganz plötzlich war der Wald zu Ende, und eine Ebene erwartete uns. Es sah auf den ersten Blick aus wie der Boden eines Kraters, den wir auf schnurgerader Strasse durchquerten. Links und rechts Vulkankegel und eigentlich das ganze um uns herum nur mit Gras bewachsen.

Und plötzlich hinter dem nächsten Hügel wieder eine ganz andere Kulisse. Roter Sandstein rechts und links der Strasse. Von einem Hügel aus konnten wir die weit unter uns liegende Strasse schnurgerade verlaufen sehen. Uns gegenüber und dahinter die hohen, schneebedeckten Berge der White Mountains. Unser höchster Punkt betrug kurz vor dieser Stelle ca. 2.600 Meter.
Wir fuhren also weiter, wieder an wunderbaren Naturkunstwerken aus Stein und mittlerweile auch in grauen Farben wie Basaltsäulen, vorbei. Und dazwischen wieder Gras, kleine, fast ausgetrocknete Seen, die weiß-salzig leuchteten. Und Strassen, rauf und runter und dabei schnurgerade.Muss ich noch extra betonen, dass wir uns zeitlich verzettelten, weil wir dauernd stehen blieben zum Gucken und Fotografieren? Erst diese phantastischen Tuffsteingebilde am Mono Lake, und dann auch noch unerwartet Natur pur. Diese Strecke würde ich glatt noch einmal fahren, wenn ich die Zeit dafür hätte...

Als wir nach 45 supertollen Meilen endlich bei der Ortschaft „Benton“ auf die Strasse 6 trafen, war schon klar, dass wir keinesfalls vor 19:00 Uhr in Lone Pine sein konnten. Aber wir hatten bereits 240 Meilen auf dem Buckel, und dann noch mal gute 100 Meilen-das gefiel uns nicht wirklich. Die Ortschaft „Bishop“ 40 Meilen weiter entpuppte sich als lebhafte Kleinstadt mit allen Motels, die man so kennt. Spontan war das unsere Lösung. Wir fuhren ein „Rodeway Inn“ an, weil es gerade praktisch lag und Bingo! -für 60 Dollar plus Tax kamen wir dort unter.