Island 2017 - 1. Woche - Fotoalbum - Karten 


Wir waren unterwegs vom 10.5. bis 17.5.2017. Unterwegs auf/in Island. Island - ein Land der Superlativen:

Gletscher, Wasserfälle, schwarze Sandstrände, Fjorde, Wüsten- und Lavalandschaften,  aktive Vulkane, Erdbeben, Geysire, unzählige heiße QuellenSolfatarenfelder und Thermalgebiete - das macht Island aus. Island ist die größte Vulkaninsel der Welt und liegt auf dem "mittelatlantischen Graben", der die tektonischen Erdplatten Nordamerika und Europa trennt.

Island hat 103.000 km² Fläche, ca. 5000 km Küstenlinie, eine Bevölkerung von ca. 313.000 Menschen, und Island besitzt  77.000 Pferde und 470.000 Schafe. Island - ein Land, das Elfen und Trolle beheimatet! Klimatisch gesehen herrscht hier ein gemäßigtes Meeresklima mit milden Sommern und kühlen Wintern vor.  - Links zu Island 

 


Vorwort:

Wir hatten uns entschlossen, 2017 wieder einmal nach Island zu fahren. 1988 hatten wir erstmalig die Insel besucht. Dazu hatten wir uns sogar kurzfristig bei einem neuen Autokauf für einen Allradwagen entschieden,  damit wir auch querfeldein durch das Hochland fahren konnten. Mit einer Autofähre ging es dann nach Island. Übernachtet haben wir damals im Zelt, in Jugendherbergen und auch in Sommerhotels. Schon damals waren wir begeistert von der Schönheit und auch Vielfalt des Landes. 2002 hatten wir dann nochmal Gelegenheit, eine  Kurzreise nach Island zu machen. Diesmal jedoch als organisierte Tour. Wieder waren wir begeistert, trotz der Kürze und trotz des unberechenbaren Wetters. In diesem Jahr haben wir zwar Flug, Hotel und PKW organisiert gebucht, aber wir können unsere Tagestouren selbst von dem Ort Selfoss aus gestalten. Und darauf haben wir uns intensiv vorbereitet.

Bei der Vorbereitung haben wir natürlich zunächst die sehenswerten Höhepunkte der Insel berücksichtigt. Dazu zählen u.a. die geschichtsträchtige Stelle "Thingvellir", der Geysir "Strokkur", der erreichbare Wasserfall "Gullfoss" und natürlich die Gletscherlagune "Jökulsárlón", die  evtl. auch für uns mit einem Amphibienfahrzeug zu befahren ist. Ob allerdings das isländische Wetter da mitspielt, ist zwar wünschenswert, aber da gibt es keine Garantie. Aufgrund dessen, dass wir unser Hotel die gesamte Woche in Selfoss haben, sind wir natürlich streckenmässig eingeschränkt. Im Umkreis von maximal 300 km liegen fast alle unsere Ziele. Zugute kommt uns da allerdings, dass die Tage im Mai auch auf Island länger "hell" sind, Sonnenauf - und Untergang liegen bei etwa 5 Uhr bzw. 22 Uhr. Fasziniert werden wir u.a. davon sein, dass die Insel im SW geteilt wird von der amerikanischen und eurasischen Erdplatte, eine Spalte, die sich jährlich um ca. 2 cm verbreitert. Wir hoffen auch, dass wir viele Wasserfälle "genießen" können, denn Island hat die größten Wasserfälle Europas. Leider können wir aufgrund der Entfernung nicht den Dettifoss im NO bestaunen, sein Wasser ergießt sich  in einer Breite von ca. 100 m in eine Tiefe von 45 m. Aber wir hoffen, dass wir bei guten Wetterverhältnissen den schwarzen Strand im S der Insel auch  begehen können. Und überall werden wir viele, viele Fotos schießen. Erwähnen müssen wir noch, dass generell fast alles auf der Insel sehr teuer ist. Nicht nur die Hotels, sondern auch das Essen und überdimensional auch Alkohol. Aber auch darauf haben wir uns vorbereitet. Wer weiß, vielleicht treibt uns in naher Zukunft wieder unser Weg nach Island, um dann aber wieder einmal eine große Rundreise  zu machen. 



Gullfoss Wasserfall
Gullfoss Wasserfall

1. Tag 9./10.Mai 2017

Wasser, Wolken und Wind in Island

Gestern kamen wir nach deutscher Zeit hier an, gegen 1 Uhr nachts (Zeitverschiebung - 2 Stunden Island - bereits 10.5.2017). Der Flug dauerte von Düsseldorf bis Reykjavik ca. 3,5 Stunden. Brigitte und Hartmut begleiten uns auf unserer Fahrt. Wir nahmen unsere Koffer, gingen zum Hertz Schalter, um unsere PKWs zu bekommen und fuhren  anschließend im strömenden Regen dann zu unserem Hotel Bella in Selfoss, eine Strecke von mehr als 100 km. Gegen 4 Uhr (deutsche Zeit) morgens waren dann endlich im Hotel. Aber wir wurden erwartet. Unser Hotel ist modern, voll funktionsfähig, neu und bietet relativ viel Service.

Heute früh, isländische Zeit 9:30 Uhr, nahmen wir unser Frühstück am reichhaltigen Buffet ein, genossen es und machten uns direkt anschließend schon auf Achse. Wir entschieden uns trotz des schlechten Wetters u.a. für den Gullfoss-Wasserfall und den Strokkur-Geysir. Der Regen sollte zwar im Laufe des Tages nachlassen, die Tagestemperaturen blieben bei ca. 7°C, aber der Wind entwickelte sich immer mehr zu einem Sturm. Das änderte aber nichts an der fantastischen Landschaft, die wir durchfuhren.

Wir fuhren also los Richtung Strasse 1, um  über die 35  nördlich zu fahren. Es regnete ordentlich. Von Sonne und blauem Himmel absolut keine Spur.  Ja, so hatten wir uns Island vorgestellt, aber trotzdem auf Sonne und warmen Temperaturen gehofft. Aber das Land hat uns heute trotzdem mit vielen sehenswerten Schönheiten entschädigt. Unterwegs sahen wir beispielsweise mal einen roten Flecken am Horizont. Wir aus Neugierde abgebogen und dahin (Lavafeld an der 351: N 64°04'04" W 020°50'30"). Rote Lavabrocken in purer Schönheit! Wunderschöne Formationen! Und hier schien dann mal für kurze Zeit die Sonne.

Dann sahen wir unterwegs noch den Hinweis, um den Crater Kerið (64° 2′ 28.54″ N, 20° 53′ 6.5″ W)  zu besteigen ( 400 isl. Kronen Eintritt). Aber wir haben wegen des Wetters dann doch Abstand genommen. Es war uns einfach zu kalt und zu stürmisch. Wenig später sahen wir den Abzweig von der 35 zu einer "Tomatenfarm" (Friðheimar, IS-801 Selfoss/ N 64°10'42" W020°26'05" ), von der wir gelesen hatten, dass dort die Tomatensuppe  umgerechnet ca. 20 € kosten sollte. Unsere Neugierde plagte uns wieder.  Eine riesengroße Anlage mit unzähligen Tomatenpflanzen in einem beheizten Treibhaus, sogar mit eigener Bienen- Hummelzucht (aus Holland). Es klang alles wahnsinnig interessant, so dass wir sogar für kommenden Montag dort einen Termin vereinbart haben, um das Tomaten-Buffet dort zu testen. Wir werden berichten.

Unser Weg führte uns weiter zum Strokkur (kein Eintritt! - N 64°18'35" W 020°18'02"), dem Geysir, der regelmäßig alle 5 bis 10 Minuten sein heißes Wasser hochspuckt. Gegen Erwarten waren nicht diese großen Menschenmassen da, wie man uns prophezeit hatte. Aber vor Kälte und Sturm haben wir nur 3 "Spuckorgien" durchgehalten. Gerne hätten wir mehr dort gesehen. Und unser Kamera - Stativ haben wir erst gar nicht ausgepackt. Es wäre wohl vom Winde verweht worden - incl. Kamera. Stattdessen haben wir uns in der nahen Kantine zu einem Kaffee (ca. 4 €) hingesetzt und mal verschnauft. Interessant, was dort alles angeboten wird ... zu extrem hohen Preisen. Unser nächstes Ziel war natürlich der viel gerühmte Gullfoss (Parkplatz unten: N 64°19'30" W 020°07'30") . Und da war dann der Teufel los. Der Sturm riss uns fast die Kleider vom Leibe weg. Nein, das war wirklich kein Vergnügen mehr. Von dem oberen Parkplatz fuhren wir zum unteren Parkplatz, in der Hoffnung, dass dort der Sturm erträglich sein würde. Aber das war ein Trugschluss. Es war kaum möglich, die Autotüren zu öffnen. Nur unter großer Mühe gelangen uns dann wenige "Beweisfotos", dass wir auch dort waren. Aber trotzdem darf man nicht vergessen, dass die Landschaft Islands fantastisch ist. Wir sind an großen Lavafeldern vorbei gefahren, haben unzählige Islandpferde auf ihren Weiden gesehen, Schwäne und Schafe grasten zwischendurch, irgendwo spuckte es dann wieder aus der Erde heraus, am Horizont sahen wir wunderschöne schneebedeckte Bergspitzen, ... nur die Sonne fehlte uns dann leider heute. Nach 17 Uhr waren wir dann wieder in unserem Hotel. Im Frühstücksraum des Hotels konnten wir dann unsere mitgebrachten Lebensmittel und Getränke verzehren, denn ein gewisses Hungergefühl hatte sich inzwischen dann doch bemerkbar gemacht. Gemeinsam haben wir dann Pläne gemacht für den morgigen Tag, der aber wieder vom Wetter abhängig sein wird. Hoffen wir mal auf einen sturmfreien Sonnentag.

 


2. Tag -11.Mai 2017- 195 Tageskilometer

Vulkan Hekla: Fahrt durch eine beeindruckende Lavawüste.

 

Was für ein wunderschöner Tag! Selbst die Sonne hat sich heute blicken lassen, wenn auch nur kurz. Aber sie existiert noch und ist noch da ;-). Schon vor 8 Uhr in der Früh waren wir zum Frühstück erschienen. Es ist ein kleines Buffet, aber eigentlich ist alles vorhanden. Für uns ließ es keine Wünsche mehr offen. Gegen 9 Uhr fuhren wir dann bereits los, um allerdings erst zur Tankstelle zu fahren. Man weiß nie, ob man unterwegs auf den entfernteren Straßen (mit 2 oder auch 3 Nummern) wirklich eine Tankstelle findet, wenn man sie braucht. Und man weiß auch nie, ob eine Kreditkarte dort mit oder ohne Pin dann akzeptiert wird. Hier im Ort konnten wir dann unsere PKWs tanken (Literpreis 199 isl. Kronen/ ca. 1,80 €). Gegen Erwarten musste meine Karte erst am Schalter freigeschaltet werden, obwohl die PIN bekannt war. Aber nach der Pin-Nummer wurde seltsamerweise nicht gefragt. Ansonsten gab es aber keine Probleme beim Tanken. 

Dann aber ging es los mit dem Ziel, uns den Hekla-Vulkan näher zu betrachten. Insbesondere natürlich seine Lava-, Asche- und Bimsmassen, die er ausgespuckt hat.  Die Hekla ist der Zentralvulkan einer 40 km langen Vulkanspalte und mindestens 6600 Jahre alt. Der Berg gehört zu den drei aktivsten Vulkanen Islands. Die beachtlichen Eruptionen des Vulkans haben immer wieder große Teile von Island mit vulkanischen Aschen und Bims (Tephra) bedeckt. Um dahin zu kommen, mussten wir zunächst die Ringstraße 1, dann die 30 und schließlich die 32 nehmen. Wunderschöne Strecken, immer wieder an Lava- und Aschefeldern vorbei, manchmal links oder rechts wieder Islandpferde oder diesmal auch zahlreiche Kanadische Gänse. Und im Hintergrund immer den Vulkan Hekla im Auge mit seiner Höhe von knapp 1500 m NN. (Unterwegs gab es einen Abzweig zu dem 1104 verschütteten Bauernhof Ströng; haben wir aber nicht wahrgenommen.) 

Es ging weiter und dann sahen wir einen Abzweig zu einem Foss/Wasserfall mit dem Namen Hjalparfoss. Das war ein Knaller! Ein supertoller Wasserfall, der uns insbesondere durch seine Basaltformationen beeindruckt hat. Dort hat der Fluss Fossá einen Teil des Lavafeldes erodiert und dabei das Innere von Pseudokratern freigelegt ebenso wie fächerförmige Lavasäulen, die durch sehr schnelles Abkühlen der Laven unter Wassereinfluss entstanden sind. Allerdings herrschte hier wieder sehr starker  Wind, der uns fast wieder von der Piste gefegt hätte. Bei tollem Wetter hätte man hier Stunden verbringen können. In der Nähe befinden sich mit dem Háífoss und der Schlucht Gjáin noch weitere sehenswerte Wasserfälle, die wir aber nicht besucht haben.

Dann bogen wir bald rechts ab auf die Straße 26, obwohl wir noch eine gewisse Strecke hätten weiterfahren können. Wir hätten dann aber umkehren müssen, weil dann eine sogenannte F-Straße folgt, die mit einem normalen PKW auf keinen Fall mehr befahren werden darf.  Stattdessen nahmen wir also die 26, die aber nach wenigen  Kilometern dann zu einer Schotterstrasse (im Bau zu einer Asphaltstraße) wurde.  Und das für geschätzte 20-25 km. Aber immer mit einer herrlichen Kulisse. Unsere Augen konnten nicht genug davon kriegen. Unsere Fotostops wurden immer häufiger. Brigitte hatte inzwischen das Steuer des PKWs von Hartmut  übernommen ...und fuhr die schmale Schotterstrecke fantastisch. Wir haben ihr dafür einen "Island-Fahrspur-Orden" versprochen, den wir allerdings noch kreieren müssen. Dagmar konnte ich nicht überreden, das Steuer mal abzugeben. Also für mich dann leider kein Orden ;-). Die Schotterstraße ging bis zu einem Abzweig, der nur für 4x4-Fahrzeuge zugelassen ist und ins Landmannalaugaland (Hochland) führte. Das hätten wir gerne gemacht. Aber vielleicht steht das  ja mal später mit einem geeigneten Fahrzeug an? 

Inzwischen machte sich dann bei jedem von uns wieder einmal die Leere des Magens bemerkbar ... und auch der Drang, mal gewisse "Örtchen" zu besuchen. Aber dafür mussten wir mindestens noch 50 km warten, bevor wir eine geeignete Tankstelle an der Kreuzung der Strassen 26/1 fanden. Dort angekommen, wurde Kaffee bestellt, per Kreditkarten bezahlt (ist die einfachste Lösung - haben kein Geld getauscht), Toiletten besucht ... und haben dann noch einen Abstecher in den Ort Hella (7 km entfernt) gemacht, um dort  irgendwo einen Happen zu essen. Haben wir! Aber am  Fluss Ytri-Rangá auf einer Bank mit unserer Notration Frikos, Würstchen, Eier,  ... und Wasser. Man nennt es auch Picknick im Freien bei 9°C  : -). Gesättigt fuhren wir dann nach Selfoss zurück (ca. 35 km), machten noch einen kurzen Besichtigungsstop bei NETTO, bevor wir ins Hotel gingen. Gegen 18 Uhr trafen wir uns dann wieder im Frühstücksraum, auch um unser morgiges Ziel zu besprechen. Wir ließen den Abend nett ausklingen und freuten uns auf den morgigen Tag.


3. Tag - 12.5.2017 - 200 (+50) Tageskilometer

 

Þingvellir und mehr...

 

Heute war für uns ein Tag voller schöner Momente. Nur leider schien die Sonne nicht wie gewünscht. Aber das war auch das einzige, das uns heute quer kam. Wieder starteten wir früh morgens gegen 9 Uhr, fuhren Richtung Osten (ca. 25 km ), um uns die Südküste der Insel näher anzusehen. Der Himmel war total zugezogen, als dann auch noch der Regen dazu kam und am Horizont nur noch Regenwolken zu sehen waren, beschlossen wir, umzukehren und in den Westen nach Þingvellir zu fahren.

Der Nationalpark Þingvellir wurde 1928 gegründet und ist der älteste Nationalpark und der bedeutsamste historische Ort in Island. Seit 2004 gehört er auch zum Weltkulturerbe der Unesco. 930 wurde hier der erste "Alþing", eine parlamentsartige Versammlung, einberufen, die einmal jährlich tagte. Bis zu 4000 Menschen versammelten sich hier, um Streitereien zu schlichten und Gesetze zu beschließen.

Þingvellir liegt mitten in einer Grabenbruchzone. Als Grabenbruch bezeichnet man die Grenze zweier Erdplatten. In diesem Fall der eurasischen im Osten und der amerikanischen im Westen. Hier sieht man deren Verschiebung im Lauf von Jahrhunderten an der Oberfläche. Die Platten driften jährlich ca. 2 cm auseinander. Das Tal verbreitert sich so seit Ende der Eiszeit. Gleichzeitig sinkt die Ebene kontinuierlich ab. Und da wollten wir hin und waren auch dort. Es ist schon ein besonderes Gefühl, auf der Trennlinie zweier Erdplatten zu stehen und zu laufen, die sich jährlich immer mehr voneinander trennen. Diesen Ort muss jeder Tourist besucht haben! Gegen Erwarten waren heute nicht extrem viele Touristen dort, womöglich wegen der kühlen Temperaturen. Auch wir haben uns deswegen nicht besonders lange dort aufgehalten. Der Wind ließ die gefühlten Temperaturen noch kälter wirken als sie wirklich waren (6-8°C). Bevor wir dort allerdings ankamen, mussten wir unsere Parkgebühren leisten: 500 ISK (ca. 4,40 €) an einem Automaten lösbar, der auch nur Kreditkarten akzeptierte. Das gilt übrigens sowohl für den unteren als auch oberen Parkplatz. Allerdings gelten die Gebühren für einen ganzen Tag. Brigitte und Hartmut bekamen freundlicherweise von einem abfahrenden Touristen eine Parkgebührkarte geschenkt, Dagmar und ich nutzten dann notgedrungen das Parksystem. (Bei der Abfahrt haben auch wir unsere Parkkarte weiter verschenkt.) Übrigens gilt das System in ähnlicher Form auch für die Nutzung der Toiletten dort. Man bezahlt per Kreditkarte (100 ISK/ 0,88€), bekommt dafür eine "Eintrittskarte" und darf sein "Geschäftchen" erledigen. So sind sie eben die Isländer ;-). 

Danach wollten wir weiter in den Westen. Wir entschieden uns zunächst über die 36 weiter zu fahren, dann weiter über eine Schotterstraße mit der Nummer 48, um der Küste näher zu kommen. Meistens fuhren wir an einem schmalen Gewässer entlang (Laxa) - durch ein breites Tal. Wunderschön! Und hier sahen wir dann endlich auch unsere Steaks auf den "Wiesen" stehen in Form von Rindern! Endlich. Unser Appetit  nahm von Minute zu Minute beim Anblick dieser meist schwarzen Rinder zu. Unsere Bananen im Auto konnten da wirklich nicht mithalten. Da mussten wir durch!  Allmählich wurde aber auch hier das Wetter fragwürdig und mehr und mehr Wolken kamen auch hier auf. Wir hatten mal kurz angedacht, evtl.  den Hvalfjördur- Fjord durch den Tunnel zu durchqueren, um bis Akranes zu fahren. Der Tunnel ist 5770 m lang, davon liegen 3750 m unter dem Hvalfjörður , dieser mautpflichtige Tunnel (ca. 10 € ?) verkürzt den Weg um den Fjord um fast 50 km. Aber davon nahmen wir dann doch Abstand. Stattdessen fuhren wir zunächst in Richtung Reykjavik, erst über die 47, dann wieder die Ringstraße 1,  auch um irgendwo eine Kleinigkeit, z.B. Steak :-), zu essen. Ich gab ins Navi "Restaurant" ein, tippte aber dann Fastfood. Und so landeten wir  an einer Tankstelle, die ein Quiznos Angebot mit Sandwiches und auch Hamburgern hatte.  Damit war der Traum von einem saftigen Steak beendet. Hätte man sowieso nicht bezahlen können bei den hohen isländischen Preisen. Aber unsere Sandwiches schmecken dann auch, zumal der Becher Kaffee seinen Beitrag dazu leistete.

Nun wollten wir nur noch zurück zu unserem Hotel in Selfoss, ... nein, nicht direkt, sondern  natürlich über Umwege. Und am liebsten natürlich weg von der Ringstraße, hin zu Neben- und auch Schotterstraßen. Und das war wieder der Hammer! Eine Strecke, die wir nie mehr vergessen werden. Und bei unserem nächsten Islandbesuch werden wir diese Straße wieder fahren. Versprochen!  Wir bogen von der Ringstraße südöstlich von Reykjavik ab, um auf die 431/435 zu kommen. Zunächst langweilig. Nebenher dicke (Wasserdampf -?) Rohre! Kilometerlang! Aber je näher wir uns dem Þingvallavatn (See) näherten, desto abwechslungsreicher wurde die Landschaft. Und auch die Steigungen bzw. das Gefälle der Straßen  nahmen zu bis 16%! Und drumherum  Lavaberge, teilweise mit Schnee, Flechten und Moose bedeckt. Um uns herum tolle Panaramakulissen. Diese Straße wären wir gerne länger und weiter gefahren. Aber sie endete für uns da, wo wir auf die 360 abbogen, die uns wieder auf die 36 führte. Gegen 17 Uhr kamen wir dann wieder in unserem Hotel an, haben aber vorher noch unsere Autos vollgetankt, denn morgen wollen wir früh an die Südküste, um viele schöne Dinge zu sehen.  Wir haben am frühen Abend dann noch gemeinsam im Frühstücksraum des Hotels gesessen, ein wenig unsere Essensvorräte geplündert und die Pläne für morgen festgelegt. Ein wunderschöner Tag ging wieder zu Ende.


4. Tag - 13.5.2017 - 625 km !!!

Vier Jahreszeiten an einem Tag im Land der Trolle

 

Wir wollten heute ans Ende der Welt, das ungefähr 320 km von unserem Hotel in Selfoss entfernt liegt/lag: Jökulsárlón. Das Wetter war trocken, die niedrigen Temperaturen noch erträglich, unsere Laune aber bestens. Diesmal starteten wir ohne Frühstück bereits um 7 Uhr früh morgens. Unterwegs wollten wir keinen Stopp einlegen, denn wir mussten die 320 km ja auch wieder zurück fahren. Zwei Stunden später, nach ca. 120 km, kamen wir in Vik an, tranken dort in der einzigen Tankstelle (ab 9 Uhr geöffnet) des kleinen Ortes unseren Kaffee, aßen einen kleinen Snack dazu und fuhren weiter. Nein, das Wetter hatte sich nicht geändert, im Gegenteil. Der Regen nahm zu und mit ihm auch der Nebel. Wir denken, dass die Isländer dringend am Wetter arbeiten müssen, damit es auch für uns Touristen erträglich wird und wir unterwegs wirklich die fantastische Landschaft voll genießen können ;-). Nach Vik sahen wir kilometerlang grünliche Lavaflächen mit Vegetation dünn überwachsen  und auch riesige schwarze Sand- und Lavagebiete, unterbrochen von schmalen Brücken (mit Lichtsignalen), die so manche Gewässer überquerten. Eine herrliche Kulisse. Ja, hier fühlten wir uns richtig wohl. Brigitte glaubte doch tatsächlich, einige Trolle unterwegs gesehen zu haben :-). Dagmar sprach eher von Elfen, die sie wahrgenommen haben wollte. Hartmut äußerte sich klugerweise nicht dazu. Und ich ließ beide im Glauben, dass die Wesen wohl Feen und Gnome gewesen sein müssten, die aber von Menschen nicht gesehen werden können. So hatten wir alle unseren Spaß. Nur das Wetter machte uns immer weniger Freude. Bei den Wetterverhältnissen war auch kaum Verkehr auf der Straße. Wir ließen so manche Sehenswürdigkeit auf unserer Fahrt einfach links liegen, um unser Endziel schneller zu erreichen. Nur das bekannte Kirchenpflaster, das bei Kirkjubærklaustur liegt und aus senkrecht stehenden Basaltsäulen besteht,  nahmen wir auf die Schnelle mit, auch, um uns wenigstens mal wieder kurz zu bewegen. Und einen Stopp machten wir noch an einem am Wasserfall (Name?) , der direkt an der Ringstraße liegt und wunderschön ist. Und als dann später plötzlich die Sonne für wenige Minuten sichtbar wurde, fuhren wir auch zu den auftauchenden Gletscherzungen des Vatnajökull. Aber wir wollten noch etwas weiter bis zu Gletscherlagune des Gletschersees Jökulsárlón. Dafür ließen wir zunächst auch das Skaftafell mit dem Wasserfalll Swartifoss unbeachtet. Und wir kamen an, ... glaubten wir. Nebel, Kälte; Wind und Regen. Im Cafe wärmten wir uns auf. Und allmählich merkte ich, dass ich falsche Koordinaten übernommen hatte und wir eigentlich noch etwa 15 km hätten weiterfahren müssen. Aber dazu hatten wir wirklich keine Kraft und keine Lust mehr. Bei dem Nebel wäre eine gute Sicht auf die Eisbrocken nicht mehr möglich gewesen.Und so beschlossen wir an dieser Stelle wiederholt, auf jeden Fall Island wieder zu besuchen, um all die Schönheiten, die wir nicht sehen konnten, dann nach zu holen. Und so drehten wir und fuhren zurück mit einem Zwischenstopp in Vik, auch um dort wieder zu tanken. Müde kamen wir dann nach 19 Uhr im Hotel an, aßen gemeinsam noch eine Kleinigkeit, sprachen noch einige nette Worte mit den "Schweizern" im Hotel, und das wars dann auch schon. Morgen soll dann noch einmal der Weg bis Vik gewagt werden, um die Naturschönheiten der Strecke auch zu sehen. Dazu zählen der Seljalandsfoos, der Skogafoss und natürlich das Kap Dyrhólaey. - Link:Jokulsarlon+Panorama.jpg

 



5. Tag - 14.5.2015 - 325 (+140) Tageskilometer

Wolkenschauspiel am Himmel von Island.

 

Gestern Abend hatten wir uns noch mit der Chefin des Hotels "Bella in Selfoss" unterhalten. Sie hat etwa 1 Jahr in Köln gelebt und spricht Deutsch. Von ihr erhielten wir einige Hinweise und auch Fragen beantwortet, die wir hatten. Ihr Hotel ist wirklich eine Empfehlung wert: Neues und sauberes Hotel, modernes und großzügiges Bad, gutes und reichhaltiges Frühstück, schnelles und stabiles WiFi-Internet, zusätzlich auch Apartments, freundliches Personal, Aufzug, gute Lage ...! Was uns anfangs stutzig machte, war die Tatsache, dass unser Zimmer nicht gereinigt worden war. Dazu hätten wir unser Türschild "Service" heraushängen müssen, was wir allerdings nicht gelesen hatten. Im Nachhinein müssen wir sagen, die Idee ist toll, denn nicht jeden Tag möchte man "unnötig" Personal im Zimmer haben. Und das alles in Island zu noch bezahlbaren Preisen.

Eigentlich versprach der heutige Tag wundervoll zu werden. Der Himmel war mit wunderschönen Wolkenbildern behangen. Unsere Laune war bestens und es konnte losgehen. Unser erstes Ziel war Keldur, ein Museumsdorf. Zu den Highlights gehört das Haus Keldnaskálinn. Es ist das älteste erhaltene Gebäude in Island und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ein weiteres Haus wurde um eine Quelle errichtet. Aus diesem Grund erhielt das alte Gehöft auch seinen Namen Keldur, der im Isländischen der Begriff für Quelle ist. Nur, offiziell war die Anlage geschlossen und erst ab Mitte Juni geöffnet.

Dann wollten wir uns die Südküste etwas genauer ansehen, auch um vielleicht einen Blick zu den Westmänner-Inseln (Vestmannaeyjar ) zu werfen, eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs, die in etwa 10 bis 30 km Entfernung  von der Festlandküste aus liegen. Sie bestehen aus 14 Inseln, 30 Schären und 30 Felsen. Aber das Wetter war wieder einmal so traurig, dass es keine Freude war, auch nur einen kurzen Blick in Richtung der Inseln zu werfen. Stattdessen wurden wir von einem Sandsturm überrascht, der uns vertrieb. Also wieder zurück zur Ringstraße 1. Dann musste eben der Seljalandsfoss dran glauben. Nix wie hin. Ist ja eine besondere Attraktion in Island, auch deswegen, weil jeder die Möglichkeit hat, hinter den Wasserfall zu gehen. Da wollten wir hin. Es waren erfreulicherweise nicht extrem viele Besucher dort. Hartmut, Brigitte und ich machten uns startklar, Dagmar ignorierte unser Tun. Sie war auch nicht zu bewegen, mit zu gehen. Ihre Entschuldigung war, dass sie uns aus der Ferne fotografieren wollte. Das sagte sie jedenfalls, gedacht hat sie vielleicht anderes! Wir gingen mutig zum Wasserfall. Es spritze wirklich aus allen Richtungen. Eine Holztreppe musste bestiegen werden, um höher zu kommen. Je höher man kam, umso kritischer wurde der Boden. Schließlich gab es auch keinen Halt mehr, um sich auf dem nassen und glitschigen Boden fest zu halten. Da mussten wir durch. Nur mit Mühe gelangten uns einige wenige Fotos. Vorbei am hinteren Wasserfall, totale Nässe, über Steine und Felsen, teilweise auf allen Vieren, dann noch eine Treppe herunter mit Treppenstufen für Riesen gedacht. Das war also der bekannte Seljalandsfoss, den wir bezwungen hatten mit dem Ergebnis: Nass und schmutzig bis auf die Haut. Jetzt wissen wir, warum Dagmar da nicht mit wollte! Notgedrungen zogen wir unsere Klamotten aus, zogen dafür unsere billigen, primitiven Plastikponchos an und beschlossen, zurück zum Hotel zu fahren, um uns neu "einzukleiden". Das war wohl nicht unser Tag heute. So fuhren wir unsere 70 km zurück zum Hotel, um dann wieder neu zu starten. Und dann wieder 70 km bis zu unserem letzten Punkt am Seljalandsfoss. Von da ab wollten wir durch auf der Ringstraße 1 bis Vik fahren, bogen aber kurz vorher ab nach Dyrholaey. Der südlichste Punkt Islands am Kap Dyrhólaey ist ein Muss für jeden Islandsreisenden. Vom Felsentor aus im Meer bietet Kap Dyrhólaey einen fantastischen Rundblick über Islands Südküste. So hätten wir es erleben und sehen können, wenn das Wetter da mitgespielt hätte. Aber da war absolut nichts drin. Es windete, regnete und nebelig war es auch noch. Weitblick fast Null. Und den schwarzen Sand, den wir als Souvenir mitnehmen wollten, war weit weg und  für uns unerreichbar. In der Nähe ist die Lagune Dyrholaos, die besondere Basaltsäulen hat, die ich unbedingt fotografieren wollte. Nix da! Alleine deswegen muss ich wieder nach Island, um all die Dinge zu sehen, die bisher nicht möglich waren! Und dazu zählen auch die Vogelfelsen hier, die bis August von Papageientauchern, Mantelmöwen und Skuas bevölkert sind. Um unseren schwarzen Sand dann doch noch zu bekommen, sind wir bis Vik i Myrdal gefahren. Da konnten wir uns dann am Strand damit eindecken. Aber das war dann auch schon unser Endpunkt für den heutigen Tag. Selbst für den Gang in die nächste Tankstelle zwecks Kaffee hatten wir keine Lust und keine Kraft mehr. Es musste nur noch getankt werden, denn sonst hätte es das nächste Malheur gegeben. Davon hatten wir für den heutigen Tag wirklich genug! Wir drehten und fuhren über die Ringstraße zurück nach Selfoss. Nur, da kam unterwegs noch das Hinweisschild "Skogafoss". Dagmar bog ab. Im Schnellverfahren haben wir uns den Wasserfall mit seiner 25 m Breite und seiner 60 m Höhe angesehen und doch noch bestaunt. Aber danach ging wirklich nichts mehr.

 

Wasserfälle Islands: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Wasserf%C3%A4lle_in_Island

  

Seljalandsfoss:


Neuestes Hobby: Fotos mit Glaskugeln. Purer Spieltrieb :-). Motive gibt es in Island mehr als genug! Aber wir üben noch.


6. Tag 15.5.2017 - 215  Tageskilometer

Tomatensuppe und Tomateneis  - Reykjavik besucht.

 

Heute sollte es zu unserer Tomatensuppe gehen. Wir hatten bereits vor Tagen eine Reservierung vornehmen lassen, um auch in dem "Treibhaus" einen Platz zu bekommen, um ein Menu genießen zu können: Tomatensuppe soviel man wollte - mit leckerem Brot und schmackhaftem Wasser. Gratis dazu bot man allerdings auch noch Kaffee an. Alles zu einem stolzen Preis von umgerechnet ungefähr 20 €/Person. Wenn man anderes wollte, das es auch gab, dann musste man natürlich entsprechend zuzahlen. Beispielsweise Pasta, ...Tomatenschnaps...! 

Auf dem Weg dorthin kamen wir wieder einmal an der 35 an unserem bekannten "Lava-Steinbruch" vorbei. Wir machten einen Stopp, um ein paar Lava-Souvenir-Stückchen mit zu nehmen. Na, es wurde dann doch etwas mehr.

Im Friðheimar Restaurant besichtigten wir als erstes die angepflanzten Tomaten, bestaunten die Hummeln dort, die die Aufgabe der Bestäubung übernommen hatten, bekamen eine Einführung einer deutschen Mitarbeiterin, spürten sehr deutlich die hohen Temperaturen des Gewächshaus und begrüßten auch noch die kleine, nette Schweizer Reisegruppe aus unserem Hotel. Wir starteten dann gemeinsam unser Essen. Da wir bereits vor unserer Abreise über diese Anlage Infos bekommen hatten, waren wir natürlich sehr neugierig. Aber wir hatten uns auch eine Strategie überlegt, wie man preiswert und geschickt diese bekannte Tomatensuppe probieren konnte. Und da fiel uns spontan die Lösung mit Strohhalmen ein. Vier Strohhalme für eine Suppe. So konnte jeder von uns probieren und die Suppe begutachten. (Hinweis: Nee, jeder von uns hatte einen eigenen Teller mit ganz hervorragend schmeckender Tomatensuppe!!!) Und das wurde dann auch fotografisch unbedingt festgehalten für die Nachwelt :-)!!! Wir gönnten uns noch einen weiteren Zuschlag: Tomateneis (12,50 €). Das war absolut ganz neu für uns. Serviert in einem kleinen Blumentopf. Naja, da haben wir dann doch schon andere Sorten gehabt, die uns besser geschmeckt haben. 

Interessant ist natürlich,  wie die Isländer ihre Energiequellen sinnvoll nutzen. Es soll zahlreiche Treibhäuser auf der Insel geben. 

Wie ausgemacht, fuhren wir im Anschluss nach Reykjavik, um uns dort umzusehen. Unterwegs sahen wir dann einen Supermarkt "Bonus". Neugierig gingen wir mal durch und entdecken - auch auf Empfehlung einer Schweizerin - eine Schokolade mit Karamelgeschmack und Salz. Das kannten wir bisher auch noch nicht. Gekauft und für sehr gut befunden. Aber insgesamt gesehen sind die Preise in Island für uns Mitteleuropäer überdimensional hoch und teuer. (Hamburger beispielsweise an Tankstellen ab 15 € aufwärts!) Wir besuchten dort auch einen Bottle-Shop, der auf Island mit "Vinbudin" (Weinstube) bezeichnet wird. Da staunten wir erst recht. 40%-iger Alkohol in 0,7 l Flaschen kostet dort ab 80 € aufwärts...! Kein  Witz! Da muss man sich schon vor der Hinreise genau informieren, was man von deutschland aus alles mitnehmen darf.!

Wir fuhren weiter Richtung Reykjavik. Mitten in der Stadt gab unser Navi dann vorübergehend den Geist auf. War wohl 'ne gewisse Retourkutsche, weil ich es nicht immer vorsorglich behandelt hatte. Eine Kamera passte sich an und zickte auch plötzlich und blieb auch dabei. Nach einigen Streicheleinheiten bemühte  sich das Navi wenigstens wieder, uns den gewünschten Weg anzuzeigen.  Wir wollten ins SAGA-Museum  (Eintritt: Senioren ca. 13 €) am Hafen. Auf sehr anschauliche Weise erhält der Besucher einen Einblick in die Geschichte des Landes. Der Audio-Guide (auch deutschsprachig) lässt das Museum regelrecht lebendig werden. Insgesamt benötigten wir ungefähr 3/4 Stunde für diesen Besuch. Vorher waren wir noch an zwei Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei gefahren: Harpe (Konzerthaus) und das Wikingerboot, "Skulptur Sonnenfahrt", das an der Küstenstraße zu finden ist und inzwischen für Touristen zu einer Attraktion geworden ist. Natürlich, es gibt noch viele, viele Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Aber ... Wir wollten nur noch zur Fußgängerzone, um irgendwo einen Kaffee zu trinken. Bei dem Verkehr wurde unsere Geduld dann doch geprüft und strapaziert, so das wir uns letztlich zu unserer Rückfahrt zum Hotel ( ~ 50 km) entschlossen. Ja, es war zwar wieder ein schöner, aber auch wieder ein anstrengender Tag. Aber erholen kann man sich dann später zuhause ;-) !

7.Tag -  16.5.2017  - 205 Kilometer

Island blubbert, spuckt und dampft auf zwei Kontinenten.

 

Heute wollten wir uns zum Abschluss unserer Islandtour die Halbinsel Reykjanes im SW vornehmen, auch, um nicht wieder zu unserem Hotel zurückkehren zu müssen. Stattdessen konnten wir von hier aus näher zum Flughafen fahren, um unseren Rückflug nach Deutschland anzutreten. Heute früh ließen wir uns viel Zeit, denn unser Flug sollte erst nach Mitternacht nach Deutschland gehen. Gefrühstückt, Koffer gepackt, uns verabschiedet und ab ging die Post. Gegen 10 Uhr fuhren wir dann also los - wieder einmal mit einem nicht attraktiven Wetter für uns. Hier müssen wir den Isländern wirklich mal einen Verbesserungsvorschlag unterbreiten, damit da doch allmählich mal drüber nachgedacht und dran gearbeitet bzw. das Wetter verbessert wird :-). Wir schlagen vor, weniger Wind, dafür mehr Sonne. Nicht nur die überdimensionalen Preise für uns Mitteleuropäer sind da verbesserungswürdig, auch das Wetter speziell für Touristen. Aber dazu später im Fazit dann mehr.

 

Die Halbinsel ist schon sehr attraktiv (erst recht bei Sonnenschein!). Sie befindet sich genau an der Stelle, wo sich die amerikanische und die eurasische Erdplatten trennen. Diese Erdplatten verbreiten sich jährlich um ca. 2 cm und vergrößern so auch die Insel. Sozusagen in einem Zeitlupentempo, das wir Menschen aber nicht wirklich wahrnehmen. Hier an der Stelle ist das Besondere, dass der "Mittelatlantische Rücken", der gleichzeitig auch eine Vulkan- und Erdbebenzone darstellt, sichtbar an die Erdoberfläche tritt. Im "Gunnuhver-Gebiet" hat man in einer Tiefe von 1000 m  300°C gemessen. Das ist schon gewaltig. Und da läuft man nicht mehr barfüßig durch die Gegend. (Anmerkung: Hier könnte man doch als Isländer mal ansetzen, die Temperaturen  gleichmäßiger zu verteilen, um damit auch das Wetter/die Temperaturen vielleicht touristengerechter zu gestalten, ;-)). Bezüglich ihrer Pflanzen, beispielsweise Tomaten, Gurken oder auch Bananen, die sie in Treibhäusern anbauen, haben sie sich ja auch eine Menge einfallen lassen.) Wenn man durch die Landschaft fährt, sieht man überall, wirklich überall, Lavafelder, sowohl prähistorische als auch junge, die nur mit einer dünnen Vegetationsschicht überzogen sind. Es sind fantastische Anblicke, die man dort genießen darf. Auch wenn nicht immer die fehlende Sonne dazu einlädt. Wir alle haben es genossen, durch diese wundervolle Landschaft zu fahren und manchmal auch zu gehen. Leider reichte gegen Erwarten unsere Zeit nicht aus, alle geplanten Ziele auch zu besuchen, ... weil wir immer wieder Neues entdeckten und unbedingt gucken mussten. Erfreulich für uns, dass die meisten Straßen und Wege gut zu befahren waren. Dafür ein Lob und Dankeschön an die Isländer. Das macht dann ein bisschen wieder das fehlende gute Wetter quitt ;-)!

Ja, was haben wir denn sehen  können? Wir sind zu Beginn über eine wunderschöne Landzunge gefahren. Vermutlich wären wir bei Sonnenschein in diesem Gebiet schon geblieben und wären gar nicht weitergefahren. Nun, es war kein gutes Wetter. Nix Sonne, nur Regen! Wir haben etwas weiter die Strandarkirkja besichtigt, in der Nähe sind wir in ein Campingcafe eingekehrt und haben dort unseren Kaffee getrunken und den hausgemachten Pfannenkuchen probiert. Dort konnten wir in einem netten Gästebuch blättern und auch unseren Kommentar hinterlassen. Weiter fuhren wir auf der 427 in Richtung Grindavik, um dann auf die Straße 42 nach Krysuvik zu kommen. Hier haben wir das Hochtemperaturgebiet Seltun mit seinen heißen Quellen besucht. Es blubberte und dampfte aus allen Ecken. Und dazu ein typischer Schwefelgeruch (...ich wollte nicht Gestank schreiben, lach). Eine zauberhafte Strecke bis dahin.

Und natürlich haben wir auch die weltbekannte "Blaue Lagune" in der Nähe besucht und von außen intensiv besichtigt. Nein, den offiziellen Eintritt haben wir uns bei einem Preis von umgerechnet ca. 90 € erspart (Voranmeldung!). Aber viele, viele Menschen haben die Kosten nicht gescheut und haben dort das blaue Wasserbad genossen. Die Anlage ist es wert, gründlich ins Auge gefasst zu werden.

Dann fuhren wir zu einem weiteren Höhepunkt unserer Tagestour: Gunnahver. Beeindruckende Schlammquellen und Fumarolen sieht, hört und riecht man. In den Spalten und Höhlen soll es reines salzhaltiges Meerwasser geben. (Dort sieht man auch das große Geothermalkernkraftwerk "Suðurnes", das die Energie des Vulkansystems nutzt. Isländer müssen nicht mehr frieren!) Gunnuhver soll manchmal kleinere Schlackenausbrüche haben und dabei heiße Lehmfetzen 2 bis 4 m hoch in die Luft schleudert.

Bevor das aber hätte passieren können, waren wir weg ;-), Richtung Norden zur Straße 425. An manchen Stellen sahen wir unterwegs Planetennachbildungen auf Podeste am Straßenrand stehen. Vermutlich ist hier unser Planetensystem maßstabsgerecht (?) nachgebildet. (Im Internet haben wir dazu keine Infos gefunden.)

Dann sahen wir unterwegs ein Schild mit für uns einem unbekannten Hinweis. Aus Neugierde also hin. Wenige Meter später sahen wir eine Art Hängebrücke für Fußgänger. Diese Brücke teilt offiziell die amerikanische und eurasische Erdplatten. Na, da wurden aber von uns zahlreiche Beweisfotos geschossen, um auch unserer Welt von Freunden und Bekannten das zu präsentieren. 

Die Kirche "Havalsnes" (Hvalsneskirkja), die weiter nördlich liegt, haben wir leider nur von außen sehen können, denn sie hatte schon geschlossen. Danach fuhren wir dann an einer lauten und aktiven Vogelwelt vorbei, die über unser Erscheinen allerdings lauthals protestierte und uns sagen wollte, dass wir nicht willkommen waren. Aber schön war es trotzdem!

Danach entschlossen wir, noch eine weitere Runde über den nördlichen Teil der Halbinsel zu drehen, um dann nach Keflavik zu unserem Flughafen zu kommen. In Keflavik haben wir dann noch den Benzintank voll gefüllt, bevor wir das Auto übergeben wollten. Leider war bei Herz dann die Return - Stelle nicht mehr besetzt und wir haben dann zuerst unsere Koffer am Flughafen deponiert, bevor wir unsere Autos bei Hertz abstellten und die Schlüssel in eine vorgesehene Box warfen. Das hätten wir uns anders gewünscht. Nun hatten wir noch über 5 Stunden Zeit bis zum Abflug nach Mitternacht. Auch die nette Kleingruppe der Schweizer trafen wir natürlich wieder und plauderten ein bisschen miteinander. Nach gut 3 Stunden Flugzeit kamen wir dann in Düsseldorf zwar übermüdet an, aber auch sehr glücklich, eine wunderschöne Islandreise erlebt zu haben. Island - wir kommen wieder! 

 

https://www.visitreykjanes.is/en/what-to-see-do/nature 

 


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