USA 2004 - 81. bis 90.Tag - 10.5.-19.5.2004

 


81. Tag -10.Mai -San Rafael - Hinterland-Tour bis Price und zurück 
Auch heute wieder Sonne und wolkenloser Himmel. Ein bisschen Regen oder wenigstens Wolken fände ich toll. Aber es stürmt und regnet und blitzt und donnert überall, nur nicht hier. Heute steht noch mal ein Schmankerl auf dem Plan. Eine Hinterland-Tour auf staubiger Piste. Geplant sind ein Trip am San Rafael Reef entlang, (dort wo die 10 Entchen. Sie wissen schon), ein Ausflug zu Pictographien der Ureinwohner und ein bisschen Dinosaurier mittenmang. 
Die Fahrt abseits der geteerten Straße ging eine ganze Weile über die Hochebene, auf der alles grünte und blühte, bevor man straßenmäßig wieder eintauchte in die schmalen Wege zwischen himmelhoch aufragenden Felsen. Sie kennen meine Meinung: KLASSE. Der Weg endete erst mal spektakulär vor einer „swinging bridge" - einer alten Brücke über den San Rafael River, die mächtig federt. An dieser Kreuzung gehen mehrere Wege ab, die leider nur 
für Allrad gut waren. Ich habe das akzeptiert bei den Löchern im harten Boden. Der weitere Weg führte mich wieder an riesigen Felsplatten am San Rafael River vorbei, der Wasser führte und um sich herum eine grüne Landschaft gezaubert hatte. Es ging dort Richtung „Wash Pictograph". Dort befanden sich viele rote Pictografien an den hoch aufragenden Wänden. Nein, keine kleinen, die man mühsam suchen muß, sondern Dinger bis fast einen 
Meter groß. So was habe ich noch nie gesehen. Ich muß zugeben, ich habe mich auch nicht damit beschäftigt und somit kenne ich auch nicht die Bedeutung dieser Malereien. Schade, aber das werde ich nachholen. Weiter ging die Superfahrt querbeet durch die Pampas Richtung „Dinosaur Quarry". Kurz vor der Abfahrt dahin teilte mir ein Schild mit, dass hier nur jemand am Wochenende ist. Während ich noch knurrig vor mich hinstarrte, qualmten vor 
mir ganze Fontänen weißen Dampfes in den Himmel. Ich fuhr weiter, weil ich dachte, es wäre der Geysir, den es hier gibt und den ich auch noch nicht gefunden hatte. War leider ne Fata Morgana. Es war kein Wasserdampf, sondern weißer Staub aus dem „Desert Lake". Der See ist fast ausgetrocknet, und die weißen Boraxablagerungen rundherum wurden von dem starken Wind wie Wasserfontänen hoch geblasen. Sah trotzdem gut aus. Leider konnte ich nur an einer kleinen Stelle ein bisschen „See-Atmosphäre" schnuppern. Der Rest war gesperrt. Muß aber wohl ein tolles Gebiet sein, denn Hinweisschilder wiesen darauf hin, dass da schon mal richtig abgefeiert wird. Vorbei an kleinen Orten ging dann die asphaltierte Straße zum Städtchen Price. Dort gibt es ein Museum, das Dinosaurier-Funde aus Quarry ausstellte. Nix wie hin. Es kostete keinen offiziellen Eintritt! Eine „ Donation" war aber willkommen. In diesem Museum standen mehrere echte und nachgebaute Dinos in Originalgröße. Nun weiß ich auch, dass es einen „Utahraptor", seines Zeichens Fleischfresser, gegeben hat. Dafür wird auch noch in Quarry gebuddelt, um noch mehr von dem Viech zu finden. Eine ganze Abteilung war den Ureinwohnern von Utah gewidmet. Ihrem Überlebenskampf, ihre Waffen, ihre Behausung, Kleider und ihre Lebensgrundlage -Mammuts. Ein Größenvergleich zeigt doch ganz klar, wie klein man ist (und die damaligen Menschen waren max. 1.50 Meter), wenn man so einen Riesen erlegen will. Und das mit den doch recht primitiven Waffen. Mehr muß ich dazu wohl nicht sagen, jedes Naturkunde-Museum kann 
das besser vermitteln. Interessant war nur, wo es noch Behausungen der damaligen Bewohner gibt. Nein, nicht nur Mesa Verde und Canyon de Chelly zeigt es, auch unbekanntere Plätze können da mithalten. Ich werde es beim nächsten Besuch hier mit einplanen. Und an dieser Stelle auch noch einen 
Dank an die „utahnische" Regierung: nicht nur, dass es überhaupt Wege - und die durchaus befahrbar,wenn man sich traut - gibt, sondern auch dafür, dass überall „Klohäus´chen" stehen. Überall, wo man länger als 5 Minuten verweilen kann, gibt es sie. Es sind Plumpsklo´s, aber sehr tief gegraben, mit Entlüftung, ohne jeden Geruch und ausreichend Toilettenpapier!Ich bin dankbar dafür. Einige Male hätte ich sonst „ unter die nächste Brücke" gemusst. Von Price nach Green River zurück waren es dann noch gute 60 Minuten auf der gut ausgebauten US 6. Zum Abschluss dieses Tages und meines Aufenthaltes in Green River bin ich noch mal auf"einen Hamburger" in meine Trucker-Kneipe gefahren. Und das Bierchen dazu hatte ich mir redlich verdient.


82. Tag - 1. Mai - Weiterfahrt nach Bluff 
Heute morgen - oh Wunder, stand eine ganze dunkle Regenwand am Himmel links von Green River. Der Wind pfiff mächtig, und ich freute mich, dass es endlich mal Regen geben würde. Das Auto sah vom Vortag noch auch aus wie ein Staubsaugerbeutel von innen. Nach einem richtig guten Frühstück ging es los über die RS 24 bis Hanksville. Leider wurde es immer noch nichts mit dem Regen, jedenfalls nicht da, wo ich fuhr. Der heutige Plan sah vor, bis „Bluff" zu fahren und dort zu übernachten. Ich habe mich dafür entschieden, nicht die Rennstrecke über Moab Richtung Monument Valley zu nehmen, sondern die andere US 95 da runter. Ab Hanksville wurde es landschaftlich wieder nett und 
ab der Ecke, an der ein Weg zur Fähre nach Bullfrog führt, richtig nett. Felswände im Morgenlicht rot, gelb und grün dort, wo die Pflanzenwelt sich durchgesetzt hat. Hochaufragend bis hügelig sanft. Es war wieder alles dabei. Mittlerweile kann ich sogar ein bisschen auseinander halten, neben oder unter welcher Gesteinsschicht ich gerade durchfahre. Aber für einen Laien ist es verflixt schwer. Zwischendrin dann plötzlich ein Blick weit über den Lake Powell. Ein kleines Stück lang kreuzt der „Recreation Park" die US 95. Natürlich vom spektakulärsten. Danach wird es fast eintönig auf der Hochebene - eine Wohltat für die Augen. Es ist sehr anstrengend, immer diese Wunder voll aufzunehmen. Und plötzlich das nächste Highlight. Ein Besuch im „Natural Bridge Monument" stand an. Für 6 Dollar Eintritt (oder „nix" mit Pass) konnte ich dort 3 Natur-Brücken besichtigen. Jede kann per Fußweg erreicht werden. Dort kann man natürlich auch die besseren Fotos machen. Ich habe mir das weitgehend erspart, weil die Zeit mal wieder knapp wurde. Es war mittlerweile sehr wolkig, und es kam ein sehr starker Sturm auf. Ich denke, zum Besuch 
dieses zwar kleinen, aber interessanten Parks sollte man schon 2-3 Stunden einplanen. Der Fahr-Rundweg innerhalb des Parkes dauert alleine schon eine knappe Stunde. Und zu den beiden Brücken muß man auch runter und wieder rauf gehen - das kostet zusätzliche Zeit. Die Weiterfahrt brachte mich eine gute Stunde später nach Bluff. Dieses 350-Seelen-Dorf ist eine Indianer-Siedlung. Umgeben von - natürlich - roten Felsen liegt es verschlafen an der
Rennstrecke in den Süden. Es verfügt über ein paar RV-Parks und jede Menge Motels. Dazu ein Steakrestaurant mit Bier-Ausschank. Alkohol ist im Indianerland verpönt. Ich frage mich, wie der Besitzer(?), ein weißer Cowboy mit ausschließlich indianischer Bedienung, das wohl hingekriegt hat.Aber der positivste Punkt war das Hotel „Desert Rose Inn". Ein doppelstöckiges Holzhaus mit Balkon und 2 Holzstühlen vor jeder Tür. Innen alles vom 
Feinsten, mit liebevoll gestickter Indianderdecke und zwei Dekorationskissen in einem Holzgestell-Bett. Ein kleiner Schreibtisch mit Handarbeit-Lampe, große Fenster zum Öffnen, Kommoden,die noch neu rochen und überhaupt - es war so, wie ich mir mein Traumhaus vorstelle. Die Besitzer - Indianer und sehr, sehr nett (ich denke, es waren Navajos)- hilfsbereit und zu Späßen aufgelegt. Ich habe mich da sehr wohlgefühlt, und 62.95 plus Tax war mehr als angemessen, auch wenn es kein Frühstück gab. Dieses Hotel existiert seit 5 Jahren, und 
nächstes Jahr werden sie auch Internet für jeden haben¼.Falls sich jemand dafür interessiert:www.desertroseinn.com. Eine Orientierungstour durch den kleinen Ort bewies auch, dass dort schon lange Menschen leben. Es gibt alte Häuser, ein Museum und natürlich auch einen „ Trading-Post - en".Mittlerweile stürmte es so schwer, dass der Himmel rot war vor Staub, und man kaum noch raus auf die Straße konnte. Im TV teilte man mit, dass gerade ein Tornado in Denver „ ge-toucht down-t" hatte. Es regnete immer noch nicht, aber die Wolken standen bedrohlich am Himmel. Aber was soll ich Ihnen sagen: 2 Stunden später war alles vorbei. Blitzblauer Himmel, kaum noch Wind. Ich konnte mich beruhigt auf´s Ohr legen.


83. Tag -12. Mai - Weiterfahrt via Monument Valley nach Farmington/New Mexiko 
Der Morgen begann frisch und leicht windig, aber mit fast blauem Himmel. Das eigene Frühstück war erst mal gut genug, um früh auf die Socken zu kommen. Heute sollte der letzte große Utah - Höhepunkt besucht werden, den auf der Grenze nach Arizona liegenden Monument Valley NP. Die Fahrt dahin betrug eine knappe Stunde. Unterwegs steht ein Stein namens „ Mexican Hut", weil das, was von ihm übrig ist, aussieht, wie ein Mexikaner mit Hut. Gerne hätte ich unterwegs noch „Valley of the Gods" mitbesucht, eine leicht zu befahrene Gravel-Road, deren Höhepunkte darin liegen, dass das Tal, ähnlich wie Monument Valley, mit hochaufragenden Monolithen ist. Doch mittlerweile türmten sich die schwarzen Wolken, und der Wind pfiff wieder übers Land. Wäre blöd, wenn es ausgerechnet jetzt regnen würde. Im Monument Valley ist alles Naturgravel, und ein Regenguss würde für einfache Pkws die Fahrt innerhalb des Parkes unmöglich machen. Zurückgreifen könnte man dann nur 

noch auf die geführten Fahrten der professionellen Leute. Die Fahrt durch den Park gefällt mir am Anfang besonders, da mich die Landschaft an Capitol Reef erinnert - hohe, glatte Felsen. Als Kulisse für viele Wildwester und andere Filme natürlich ein Besuchermagnet. Der Eintritt kostet pro Person 5 Dollar. Hier gelten die Pässe nicht. Der NP ist Indianerland. Und ich denke, da wird auch eifrig darüber gewacht, dass die Straßen nur von Mutigen befahren werden. Schließlich will man ja seine eigenen Touren verkaufen. Eine Ausbesserung der 
schlimmsten Löcher konnte ich jedenfalls nicht feststellen. Es ist alles noch so wie bei meinem letzten Besuch - löcherig, staubig und windig - aber schön! 
Nach 2 Stunden Löcherfahrt ging es weiter nach Kayenta, der „ Hauptstadt" der Navajo Indianer dieses Gebietes. Man kann alles einkaufen, es gibt einige gute Hotels, genügend Tankstellen und fast nur Indianer. Zum ersten Mal in Amerika kam ich mir im Supermarkt wie ein fremder Weißer vor, was ich ja auch war. Während ich im "Burgerking" noch einen Salat verdrückte, stürmte es draußen. Sand ohne Ende. In kurzer Zeit entstanden Sanddünen direkt vor dem Fenster. Faszinierend von der sicheren Seite zuzusehen, mistig wenn man raus muß ins Auto. Der nächste Punkt war noch der 4-Corner-Point. Dies ist die einzige Stelle in ganz USA, an der 4 Staaten aneinander stoßen: Utah- Colorado- Arizona- NewMexiko. Nun darf man sich da nichts Besonderes vorstellen. Der Eintritt zu dieser Steinplatte kostete 3 Dollar pro Person. 
Rund um die Steinplatte stehen Indianerstände mit Schmuck und sonstigen typischenIndianer-Angeboten. Oftmals steht leider „Made in China" drauf. Schade. Danach ging die Fahrt weiter nach Farmington in New Mexiko. Die Strecke bis dahin war langweilig gemessen an den Bergen in Utah. Farmington wird gerne als Ausgangspunkt für Durango (Colorado) genommen, um von dort mit der Dampflok nach Silverton, einem Cowboystädtchen, zu fahren. Demzufolge gibt es viele Hotels in Farmington. Leider habe ich voll daneben gegriffen. Für 52 Dollar incl. Tax habe ich bei „Travelodge" eingecheckt, ohne 
zu bemerken, dass dieses Hotel ein abgehalftertes Motel6-Hotel war. Es war so dreckig, dass ich am Abend noch neue und saubere Bett-Wäsche an der Rezeption holen musste, um wenigstens in einigermaßen sauberen Laken zu liegen. So was ist mir während der ganzen Reise nicht passiert, aber alles ist irgendwann das erste Mal. Aber es gab wenigstens Internet, und das funktionierte sogar. Das Auto hatte ich auch noch in der Waschanlage gewaschen, um wenigstens den schlimmsten Staub wegzukriegen, und den Rest macht hoffentlich irgendwann mal der Regen. Das Kapitel Utah ist somit abgeschlossen. Es war der Höhepunkt der Reise. Ich habe dort eine Menge Menschliches und Zwischenmenschliches gelernt. Ich habe Natur satt erlebt. Und ich werde wiederkommen.


84. Tag - Mai -auf dem Weg nach Albuquerque 
Nach dieser Nacht, in der ich nicht besonders gut geschlafen habe (selbst im Schlaf habe ich mir vorgestellt, welches Ungeziefer hier im Bett rumkriecht), bin ich nebenan im „Village Inn" frühstücken gegangen.Ist so ein Lokal wie Dennys. Ich muß sagen, als ich gestern hier in Farmington angekommen bin, habe ich doch gestaunt, wie viele Malls und Geschäfte es auf einmal wieder gibt. Wußte ich zwar, aber Utah entwöhnt einen ganz schnell von nicht 
benötigtem Konsum. Dort gibt es diese Fülle einfach nicht. Und trotzdem kommt man bestens zurecht. Nach dem Motto, man kann nur einmal essen oder schlafen. Die Fahrt sollte heute bis Albuquerque gehen über die US550 und dann über die I-25. Vorsichtshalber habe ich gestern Abend nach dem Desaster im Travelodge per Internet ein Hotel in Albuquerque gebucht für 2 Tage - Ramada Hotel: Kosten pro Nacht 58 Dollar incl. Tax. Hotel war in Ordnung, wenn man davon absieht, dass ich mitten in der Nacht umziehen 
musste. Der Raum lag über der Schwimmbad-Pumpenanlage, und die ließ sich nicht abstellen und brummte und vibrierte so laut, dass man nicht mal im Bett liegen konnte ohne kostenlose Ganzheits-Vibrations-Massage. Mittlerweile kriegt man einen Blick dafür, was für Hotels es sind für die sie sich ausgeben. Eine beliebte Methode - besonders in den Couponheften- ist es, mit „brandneu, neu, neu renoviert, neu umgestaltet" zu werben. Ist alles heiße Luft. Viele bessere Hotels ziehen um in neue Hotels und verkaufen die alten an niedrigere Preisgruppen. Und so bezahlt man plötzlich 50 Dollar für ein abgelutschtes, schlechtes „Motel6", das unter „Travelodge" neu firmiert. Das letzte Ramada, das ich bewohnte, stammte ursprünglich von Best Western, und das daneben liegende neue Days Inn war mal ein La Quinta. That´s 
Business! Die Stadt Albuquerque ist sehr groß und erinnerte mich ein bisschen an El Paso - viele Mexikaner. Aber auch hier geht die Route 66 durch, und die lag natürlich in meinem Interesse. Zuvor aber ging es ins „National History Museum" Dinosaurier gucken. Und es war wie schon mal: gerade wurden um die Viecher herum umgebaut und da gab es nix zu gucken. Schade, der Rest des Museums ist gut gemacht. Kostete 5 Dollar Eintritt. Das Land zwischen Farmington und Albuquerque ist hügelig, sonst aber nichts mehr und nach 
Utah sehr langweilig. Hin und wieder sieht man Ölpumpen, und stellenweise riecht es penetrant danach. Dafür gibt es in den Indianer-Reservaten wieder Spielcasinos. Eins davon ist auf der Route 66 gelegen, und das werde ich mir morgen ansehen. An diesem Tag sollte die Tour aber noch auf dem Rest der echten Route 66 gehen, um zu sehen, was denn noch so übrig ist. Ich war zufrieden mit dem Ergebnis. Allerdings war ich froh, als ich wieder im Hotel war. Diese Nachtjacken-Gegenden haben mir schon den nötigen Respekteingeflößt. 
Und es war von Farmington runter doch gute 250 Meilen. Das langte schon wieder.


85. Tag -14. Mai -Ausflug nach Santa Fe 
Nach einem gründlichen Hotelfrühstück, an dem es nichts zu meckern gab - wenn man ich mal davon absehe, dass ich nicht verstehe, warum Amis morgens nicht die Zähne auseinander bringen, um mal „good morning" zu sagen. Und wenn ich sehe, wie spartanisch die meisten frühstücken, 
dann frage ich mich, ob die anschließend noch bei Dennys oder so ihr Eierfrühstück verdrücken? Heute war Santa Fe Tag, und dementsprechend früh ging es los. Santa Fe ist nur gute 60 Meilen entfernt, und da geht der Bär ab, selbst am frühen Morgen. Es gibt dort nicht weniger Hotels, Malls oder Restaurants als in Albuquerque, nur überschaubarer. Aber der Knaller ist 
sicherlich Downtown. Dort ist zwar nicht mehr viel echt, sondern neu nachgebaut im ursprünglichen Adobe-Stil, aber es strahlt Atmosphäre aus, und es macht Spaß, durch die Straßen und Hinterhöfe zu bummeln und natürlich Souvenirs zu kaufen. Viele Häuser haben Innenhöfe, die zu Restaurants umgebaut sind oder zu Freiluft-Verkaufsstellen. Auf dem Hauptplatz sitzen jede Menge Indianer auf ihren Decken und bieten ihren Schmuck an. Die Kirche ist von außen sehr schön, es existieren sogar schöne bunte Kirchenfenster. Es war gerade so etwas wie eine Messe, so dass ich nicht fotografieren mochte. Besucht habe ich auch die älteste Missions-Kirche in Santa Fe im Adobe-Stil, die innen mit dicken Holzbalken als Dach angelegt ist. Der Eingang der Kirche liegt hinter einem Souvenirladen und kostet 1 Dollar Eintritt. Es gäbe noch viel zu sagen und auch zu besichtigen. Aber ich wollte noch weiter, nämlich über den „Türkis-Trail" zurück nach Albuquerque. Also genoss ich noch ein ausgezeichnetes Büffet beim Pizza-Hut und dann gings weiter auf der US14. 
Der sog. Türkis-Trail war eigentlich eine Enttäuschung - bis zu dem Ort „ Madrid". Dieser Ort war früher mal eine lebhafte Stadt zur Zeit des Kohleabbaus. Als die Kohle nicht mehr gebraucht wurde, wurde der Ort ganz schnell zu einer Ghost-Town und erwachte erst in den Fünfziger Jahren wieder zum Leben, als Künstler sich dort breitmachten und dem Ort Kunst und 
Dekadenz einhauchten. Heute war zufällig der erste Tag eines „ Gypsy-Festivals", und es war dort recht lebhaft und sehr nostalgisch. Der Rest der Strecke war wieder langweilig, und so fuhr ich per Interstate direkt durch zur Route 66 im Puerco-Tal. Dort steht noch eine echte Brücke - allerdings nicht mehr für den Autoverkehr in Gebrauch. Und dort gegenüber liegt ein Indianer-Casino, in dem das Andenken an die Route 66 in Form von Souvenirs und 
der Einrichtung eines Cafes an der Tankstelle wach gehalten wird. 
Ich habe mir von dort echte Spielcasino-Chips mit Route 66 mitgebracht. 
In Albuquerque gibt es noch ein Aquarium und einen botanischen Garten. Beide sollen recht gut sein. Aber ich bin von Utah noch so „ voll", dass es mir schwer fällt, noch mehr Sehenswürdigkeiten in mich reinzupacken. Und jede neue Motivierung zu neuen Besichtigungs-Abenteuern ist momentan ein echter Kraftakt. Ich habe mir noch den„Rio Grande" reingezogen, ein bisschen die Geschäftstraßen und die Altstadt mit ihren hübschen Adobe-Wohnhäusern angeguckt und dann Schluss gemacht. Ich bin müde. Physisch und psysisch. Gute Nacht. 


86. Tag - 15. Mai -  auf der Route 66 Richtung Norden nach Amarillo/ Texas 
Momentan stehen die Tage nur unter dem Motto der „Weiterfahrt". Das Wetter ist schlecht, Tornados und hiesige „Thunderstorms" plagen die Leute und zwingen mich dazu, meine Route immer ein bisschen durch die Sonnenlöcher bzw. Regenlöcher zu steuern. Hat bis jetzt gut geklappt. Ich habe den Reiseplan ein weiteres Mal geändert. Ich habe sooo viel von der Route 66 schon abgeklappert, dass ich jetzt auch den Rest machen möchte. Es kribbelt einen einfach in den Fingern, und in jedem „Kaff" was neues Altes zu finden ist wie Goldgraben. Allerdings habe ich da Hilfe. Vor 2 Jahren haben die 8 Staaten beschlossen, die Nostalgie- Strecke nach alten Plänen wieder zu kennzeichnen. So gibt es jetzt Karten und Hinweise, was in welchem Ort zu finden ist. Und an den richtig guten Sachen hängen jetzt „ Kultur-Tafeln" - zumindest hier im nördlichen Teil der Strecke. Ich werde meine Berichte jetzt kurz halten, da 
ich die nächsten Tage viel fahren werde, um die Route66 „abzuklappern". Wie weit ich komme, ist heute noch offen. Es waren lange 280 Meilen bis Amarillo/Texas. Unterwegs habe ich endlich alle die Riesenherden mit Rindviechern gesehen, die ich eigentlich in Südtexas suchte. Hierist vorwiegend Weideland, und alles ist wieder sehr grün. Gut für die Augen. In Santa Rosa bin ich von der Interstate 40 abgebogen, habe dort das Automuseum besucht, aber nicht besichtigt (war eher was für alte-Auto-Freaks, nicht für mich, und der Eintritt kostet 5 Dollar Eintritt) und bin über Tucumcari und Vega auf der alten Route 66 gefahren, die in weiten Teilen neben der Interstate herläuft, quasi als Innenstraße. Kurz vor Amarillo gibt es die berühmte „Cadillac-Ranch". Dort hat ein Künstler 10 Autos kopfüber in den Acker gerammt und jungfräulich weiß einzementieren lassen. Das war vor vielen Jahren. Jetzt ist dort alles bunt, lustig und in allen Farben besprüht und bekritzelt. Alle Autos sind mittlerweile Pflichtprogramm aller Route66- ler, und auch ich habe mich dort auf den bunt besprühten und bemalten Autos verewigt - Ehrensache. In Texas gilt wieder eine andere Zeitzone, und so mußte ich mich sputen, in Amarillo noch die alte Route 66 zu besichtigen. In Amarillo fällt auf, dass es eine Pferde- Stadt ist. Nicht nur, dass es hier eine Ruhmeshalle für besondere Pferde gibt, an jeder Ecke in der City steht ein buntbemaltes Pferd in Lebensgröße aus Holz (?) rum. Das sieht sehr freundlich und lebhaft aus. Und ungewöhnlich - aber hier ist halt wieder Texas. Die Route66 Straße hier in Amarillo ist absolut das Revier der Biker. In Reih und Glied standen die chromblitzenden Harleys vor diversen Kneipen, und die Besitzer saßen mit den Bierflaschen in den Händen vor dem Holzsalon auf Stühlen in der Sonne. Einmal mehr erinnern mich die Jungs an die Cowboys von heute. Mein Tagesabschluß war zünftig. Natürlich in DER Steakkneipe weit und breit. „Big Texas Steak Haus" bietet als Gag sogar 72(!) oz-Steaks mit einer Riesenportion Pommes und Salat. Wer diese ca. 2kg Steak plus Beilagen inner halb 1 Stunde verputzt, braucht nichts zu bezahlen. DIE Gaudi für alle Gäste, 
da die Esser vorne auf einer Art Podium sitzen. Und es sitzen immer welche da!
Ich habe lieber ebenfalls vorzügliche 10oz gegessen, und kein einziges Steak in ganz USA war so zart und rosig und lecker wie dieses! Hätte ich gewusst, daß ich gegenüber auch noch zünftig in einem Cowboy- Motel nächtigen konnte, ich hätte es gemacht. Stattdessen habe ich schlecht in einem 
Travelodge übernachtet. Langsam werde ich ich, was schlechte Motels angeht etwas dünnhäutig. Vielleicht habe ich auf dieser Tour einfach in zu vielen unterschiedlichen Häusern genächtigt. Dieses hier habe ich per Internet nur deswegen genommen, weil es damit warb, dass es „NEU" war. Mittlerweile kenne ich auch die Definition von „NEU". Ein abgehalftertes Hotel einer anderen Kette wird neu gestrichen und an eine andere Gesellschaft vertickt.
Damit ist es immer noch miese, aber für die neue Gesellschaft eben neu. 
Morgens um 6 Uhr klemmte dann die Toilette irreparabel, und ich binabgereist, 
anstatt mal wieder umzuziehen. Ach ja, der Laden kostete teure 56 Dollar incl. Tax!


87. Tag - 16. Mai -  Weiterfahrt auf der Route 66 bis Oklahoma City 
Da ich kein Frühstück in dem Laden kriegen konnte, habe ich mir beim Tanken an der Tankstelle einen großen Kaffee gekauft, und das war dann mein Frühstück. Ab heute steht ausschließlich Route 66 auf dem Programm, und es wird wahnsinnig viel Fahrerei in den nächsten Tagen sein. Hoffentlich macht das Wetter mit. Heute geht es 250 Meilen nach Oklahoma City. In früheren Zeiten wollte ich immer mal erleben, wie ein Tornado „touch down" geht. Die berühmten „Stormchaser",die Leute die Tornados hinterherjagen oder sie gezielt suchen um dann den besonderen Kick zu haben, habe ich heute schon fahren sehen, und der Himmel ist bedrohlich blauschwarz mit mehreren Schichten Wolken. Aber es ist trotzdem drückend warm. Überall sieht man glückliche Rinder in allen Farben auf den Weiden stehen, dazwischen Ölpumpen. Der erste Route 66 -Ort war „Erik" mit einem großen Freilichtmuseum, in dem Häuser und Gebäude aus den 30-50igern 
Jahren zusammengetragen wurden. Einschließlich Kirche, Schule und Bahnhof mit Lok! Klasse gemacht und absolut eine Besichtigung wert - und kostenlos von außen zu besichtigen! In „Clinton", einem kleinen Ort, gibt es ein Route66-Museum, das sonntags erst um 13 Uhr aufmacht. Eine gute Gelegenheit, den Ort abzuklappern nach originalen Stellen und anschließend endlich mal was zu essen, natürlich in einer echten 66iger-Kneipe. Die hatten nicht nur die Einrichtung noch von damals, sondern auch noch fast die Preise! Ein 3-Eier- 
Omlett mit Schinken und Käse für 4.25 Dollar gibt's nicht mal bei den Trucker-Lokalen. Gegenüber lag das Museum, und es war auf jeden Fall die Wartezeit wert. Kostet 3 Dollar Eintritt. Liebevoll gemacht mit zusammengetragenen Gegenständen aus den 50 -70igern einschließlich Cafe und Speisekarte. Und natürlich tolle Souvenirs. Konnte wieder mal nicht nein sagen.Übernachtet habe ich in Oklahoma City mit Coupon in einem Ramada Hotel. Hier war es 
richtig gut, ich konnte sogar noch ein paar Runden im geheizten Indoor-Pool drehen und die Knochen im warmen Jacuzzi - Blubberpool wieder lockern. Die Übernachtung kostete 56 Dollar mit Tax. Wäre was für länger gewesen. Oklahoma selbst hatte Pech mit mir. Ich war schon mal da und so stand Besichtigung nicht auf dem Plan. Ach übrigens, das Wetter hat auf meiner Strecke sonnig gehalten. Aber es hat laut TV-Bericht einige Tornados der harmlosen Sorte gegeben. 


88. Tag -17. Mai - immer noch Route 66 mit Endpunkt Joplin 
Nach einem sehr guten Frühstück ging es weiter auf den Nebenstraßen der Interstate mit immer wieder Highlights rechts und links der Route 66. Es wurde ein langer Tag von 10 Stunden, aber die Route fordert Opfer, und Nebenstraßen fahren sich eben nicht so schnell. Unter anderem habe ich ein „Pioneer-Museum" besucht (um die Ecke einer alten 66-iger Tankstelle), i
n dem es nicht sehr viel Route 66 Dinge gab, nur alte Karten und Pläne. Dafür 
aber Leben und Geschichte aus dieser Zeit in einem kleinen Kaff. Alles liebevoll gesammelt und auf 2 Etagen gezeigt. Vom Frauenarzt-Stuhl über diverse Gemächer eines Hauses bis zu einer Uniform-Sammlung aus dem 2. Weltkrieg. Danach gings weiter. In einem anderen Ort gab es den sog. Totem-Park. Dort stand ein riesiger Totempfahl, bunt geschnitzt und voller Figuren. Davor eine Biker-Gruppe mit munteren Knaben. Der Flasche nicht abgeneigt, wie sie 
mir stolz mit ihren Bierbäuchen als „Modell" vor dem Turm bewiesen. Einer war wohl der Boss und ok. Trotzdem habe ich mich, so schnell es ging, vom Acker gemacht. Ursprünglich wollte ich bis Springfield/Missouri kommen, aber das war nicht zu machen. Stattdessen habe ich die -fast lächerlichen - 13.2 Meilen der Route 66 durch Kansas gemacht. Dort liegt auf einem kleinen Teich ein blauer Wal. Früher mal Touristenattraktion, heute nur noch blau. Ein Stück weiter gibt es eine alte Brücke, früher mal graubeige und heute frisch weiß gestrichen. Leider wurde dabei der ursprüngliche Route 66 Schriftzug mit überpinselt. Es steht eine große Tafel mit den Daten der Erbauer, Planer und der Brückendaten am Anfang der Brücke. Danach geht der Weg durch eine einsame Gegend und nur der Schriftzug „Route66" auf dem Asphalt beweist, dass es die alte 
Straße ist. Und dann sind 13,2 Meilen durch Kansas vorbei, und man befindet sich in Joplin/Missouri. Alles ganz schön verwirrend. Joplin - klein, aber lebhaft und mit allen Hotels ausgestattet, die eine Stadt heute so haben muß. Die Wahl fiel auf ein Best Western mit Coupon für 56 Dollar incl. Tax. Es war ok, und einem ruhigen Schlaf nach der Mammuttour steht nichts mehr im Wege.


89. Tag -18. Mai - Weiterfahrt auf der Route 66 nach St. Louis 
Nach einem ausgezeichneten Frühstück im Best Western ging es weiter auf Erkundungstour mit Endpunkt St. Louis/Missouri. Es gibt immer weniger tolle Route66-Stücke, die noch echt sind. Hier mal ein Stück Straße, da mal ein altes Motel und ein altes Cafe oder Tankstelle. Aber das Wenige wiederum ist dann vom Feinsten. Das Wetter ist sehr schlecht. Die Wolken hängen tief und es blitzt pausenlos. Irgendwann fängt es dann auch mächtig an zu regnen, und 
dann geht gar nichts mehr. Trotzdem schaffe ich es bis St. Louis. An einer Interstate-Abfahrt liegt ein Days Inn, und ich bin so müde und gestresst vom schlechten Wetter mit diesem Sau- Regen, daß es mir fast egal ist, wo ich nächtige. Das Days Inn ist wie eine Halle aufgebaut, innen liegt ein großes Schwimmbad, und die Zimmer sind innen über die Schwimmhalle hin zugänglich. Mal eine ganz andere Art. Leider mache ich auch noch den Fehler, ein solches Zimmer toll zu finden. Ich habe weder die hohe Luftfeuchtigkeit durch das Schwimmbad, noch die Pumpen derselben, noch die Klimaanlage bedacht, die natürlich Schwimmbadluft ansaugt, die nach Chemie riecht, und das ist schlimm, wenn dann das Zimmer kein Außenfenster hat. Also bin ich mal wieder umgezogen. Im Außenanlagen-Bereich kriegte ich natürlich dann das Katzenzimmer. Ist mir aber immer noch lieber in frischer Luft als in Schwimmbadluft zu schlafen. Positiv wie ich bin, gehe ich in die irische Kneipe im Anbau, die ich bereits bei der Ankunft erspäht hatte. Dort wollte ich mir ein Bier´chen genehmigen in irischer Umgebung. Pustekuchen. Ich war mindestens 40 Jahre zu alt für den Laden, der übervoll und extrem laut war. Das Bier habe ich trotzdem getrunken, und dann bin ich wieder gegangen.Man muß nur müde genug sein, dann schläft man auch nach Kneipen-Krach und einem Bier gut und tief. Bevor ich es vergesse: seit einiger Zeit ist mir aufgefallen, daß Hotels/Motels verstärkt mit einem „High Speed Internet Access" werben, sogar mit großen Stoffplakaten. Ich habe da drauf nicht reagiert, weil ich ja mein AOL habe und dachte, das geht bei mir nicht. War ein Fehler! Jetzt weiß ich es besser. Sie brauchen eigentlich nur einen Laptop und ein High Speed-Kabel.
Das „Modem" dazu haben die deutschen Laps schon drin. Das Kabel bekommen Sie i.d.R kostenlos an der Rezeption geliehen. Ich habe lediglich die „ Brücke" in meinem Rechner aktiviert und AOL abgeschaltet und schon lief Internet mit 100MB! So viel habe ich zu Hause noch nie gehabt, höchstens 80-90 in guten Stunden. Und das Beste: momentan kostet es nichts! Leider weiß ich nicht, wie weit dieses Angebot schon verbreitet ist in allen US-Staaten. Bewusst ist es mir bei Best Western, Comfort Inn, die neuen Hotels von Motel6 und Super 8 aufgefallen. Und ich habe dort auch schon in der Lobby meist kostenlose Internet-Plätze mit PC und Drucker gesehen.


90. Tag -19. Mai - Weiterfahrt auf der Route 66 nach Springfield/Illinois 
Das Frühstück in Schwimmbad-Atmosphäre war gut. Und so machte ich mich auf den Weg nach Springfield/Illinois entlang der I-55. Hier wimmelt es nur von Orten mit gleichen Namen wie Springfield. Bevor ich mich auf die Socken machte, ging ein fettes Gewitter runter. Es donnerte und krachte, und der Regen kam kübelweise runter. Es war unmöglich, das Auto zu erreichen. Als das Wetter weiter gezogen war, knallte umgehend die Sonne wieder vom 

Himmel, aber mit über 80% Luftfeuchtigkeit bei 36 Grad Außentemperatur. So schnell war ich auch schon lange nicht mehr im Auto, um die Klimaanlage aufzudrehen. Springfield/Illinois sollte der äußerste Punkt dieser Route 66-Tour sein- ist im übrigen die Geburtsstadt von Abraham Lincoln, und dort ist er auch beerdigt, und man kann natürlich das alles besichtigen. Eigentlich wollte ich noch die schlappen 200 Meilen bis Chicago machen, aber das Wetter oberhalb Springfield bis Chicago ist dermaßen schlecht, daß es überhaupt nichts gebracht hätte. Dafür bescherte mir dieses Springfield noch denAbschlußknaller der Route 66 -Tour. Bis hierher ging der Weg wieder an sehr gut ausgezeichneten Routenführungen der alten Strecke entlang. Kurioserweise gibt es hier mehrere verschiedene Route 66 - Routen im selben Ort oder Dorf oder unterwegs. Die eine Route stammt von 1920 und eine andere Route z.B. von 1960. Und es gibt darüber hinaus noch alte Strecken von wann auch immer, die sogar noch ihre Fahrbahn-Mittelstreifen haben, aber nur noch von 
Unkraut überwuchert sind. In Springfield selbst gibt es 3 verschiedene Routen aus verschiedenen Jahren. Am interessantesten aber ist, daß es noch eine nostalgische Pommesbude namens „Cozy Dog" aus den 20igern gibt, die natürlich technisch angepasst wurde an heutige Zeiten, aber die noch im 
Outfit wie damals ist und wohl auch ein wichtiger Knotenpunkt. Ich habe da hervorragend gegessen, fotografiert, in alten Büchern und Broschüren geblättert, alte Fotos abfotografiert und in Deutsch (!) die Geschichte der Route erhalten. Es gibt da einen Maler Bob Waldmire, der Postkarten und Landkarten zeichnet und verkauft und so seinen Lebensunterhalt verdient, 
um seine Route zu machen - (aktuelle Anmerkung: zwischenzeitlich habe ich Kontakt aufgenommen. Er ist wirklich ein „alter Krieger" der Route 66 mit einem sehr interessanten Lebenslauf. Ich hoffe ihn bei meiner nächsten Route-Tour zu treffen - verabredet sind wir jedenfalls). Anschließend ging es zum „Gasstation-Museum". So ein alter Knabe zeigt einem gegen 2 Dollar Eintritt seine gesammelten Werke an Tankstellen-Pumpen aus verschiedenen Jahrzehnten. Er war in seiner jungen Zeit mit Sicherheit nicht nur der Tankstellen-Betreiber, sondern auch der Mechaniker der gesamten Gegend. Und alles hat er gesammelt und aufbewahrt- einschließlich einem Airstream-Wohnmobil (das ist der silberfarbene, zigarrenformmäßige Wohnwagen der 30iger Jahre, damals so teuer wie eine echte Harley). Aber der Höhepunkt des Tages als krönender Abschluss war das Route66- Hotel. Und was man dort an Kleinoden aus der Zeit findet, einfach toll. Ich habe nicht nur geknipst, was das Zeug hielt, ich habe nicht nur dort genächtigt, sondern ich habe auch in dem Restaurant, das echt und ins Hotel integriert ist wie in den 50igern, gegessen - an rotweiß/schwarzweiß karierten Tischdecken mit demselben gemusterten Fußboden und mit Preisen, die auch sehr niedrig waren für heutige Verhältnisse. Geschlafen habe ich gut, mit moderner Klimaanlage. 
Bloß dass ich 20 Dollar löhnen mußte für die Errungenschaft der Neuzeit namens Internet war weniger zeitgemäß. Damit endet mein Ausflug in diesem Jahr in die Welt der Route 66.