USA 2006 - 3. Woche

USA 2006 - 3. Woche  - 29.11. bis 05.12.2006

Datum von ... ...nach Tagesstrecke Gesamtstrecke Motel
29.11.2006   Moab 180 mi   Sleep Inn

 

Laut Wetterbericht sollte es heute auch hier weiter schneien. Und wenn man den „Weather Channel“ der Amis so anguckt – Grande Katastrophe überall. Nur hier nicht. Hier war es zwar knackig kalt, so um die minus 16 Grad, aber sonnig bis zum Abwinken. Und so überlegten wir heute morgen beim Frühstück, was wir denn nun tun sollten – weiterfahren oder hiesige Reste aufarbeiten.
Wir beschlossen noch eine Nacht zu bleiben, wenn wir den selben Preis der vorherigen Nächte noch einmal bekommen würden – und noch mal versuchen den Canyonlands N-Park zu erobern. Das mit dem Hotel klappte, das mit Canyonlands erst mal nicht. Die Strasse war vereist bis unten an den Beginn und es machte so absolut keinen Sinn, ein Risiko einzugehen. Wir beschlossen stattdessen erst mal den Colorado - die 128 - ein Stück bis zum Abzweig „Castle Valley“ zu befahren. Und das war dann wieder erste Sahne. Die Sonne schien in den Canyon und mit Schnee sieht die Welt irgendwie anders aus. Wir fuhren dann auch ab ins Castle Valley, gaben aber bei dem gleichnamigen Ort auf. Die Strasse war total verschneit, und durch die intensive Sonnenbestrahlung aufgetaut und wieder angefroren und demzufolge spiegelglatt. 
Wir fuhren also langsam wieder Richtung Moab und von dort nun zum dritten Mal zum Arches NP. Und was soll ich Ihnen sagen, er sah wieder toll aus. Auch hier hatte es ja gestern den ganzen Tag geschneit, und die Welt sah wiederum anders aus als gestern. Dazu waren die „La Sal Mountains“ fast wolkenfrei und ein Gedicht für sich. Man konnte endlos weit sehen in alle Richtungen, und irgendwie wirkte alles wie unwirklich. Tausend mal gesehen und immer wieder ein anderer Traum! Den Abzweig zu den „Windows“ ließen wir auch bleiben, spiegelblanke Strassen. Auf dem Rückweg machten wir dann noch einen kurzen Abstecher an einem Abzweig. Aber es zog so jämmerlich wie Hechtsuppe, dass die beißende Kälte auch noch durch dicke Mäntel, Kapuzen und Mützen drang, und das in der Sonne. Von Auto aus in der Wärme sitzend, sah die Welt eben besser aus, und vor allem, fühlte sie sich besser an.
An dieser Stelle – es war gute 2 Uhr nachmittags überlegten wir, ob wir was essen gehen oder lieber noch einmal den Canyonlands NP ansteuern sollten. Wir entschieden uns für Pak und Natur. Am Visitor Center teilte man uns mit, es wäre zwar „slippery“, aber der Räumdienst wäre schon unterwegs. Also sind wir mit unseren Las Vegas-Sommerreifen losgefahren. Es war zwar ein bisschen haarig, aber irgendwann kam uns tatsächlich der Räumdienst entgegen, und danach war es relativ ungefährlich, die Strecke zu fahren. Die Eindrücke waren wieder vom Feinsten, aber trotzdem muss man an dieser Stelle sagen, es ist toller und auch schöner vom Ansehen zu anderen Jahreszeiten. Der Winter und Schnee war in diesem Falle nicht das Wahre. Trotzdem, sooo schöne Schneeverwehungen sieht man heutzutage auch nicht mehr alle Tage. Gegen halb fünf waren wir wieder unten in Moab. Gerade rechtzeitig, bevor es dunkel wurde. Nach einem kurzen Hotelaufenthalt fuhren wir wieder in die nahe „Brauerei“, dieses mal zum Essen.
Seit Stunden redeten Helga und Anni nur von Bratwurst und Sauerkraut. Helga lief bei der Erwähnung des Wortes „Sauerkraut“ - die „Pfütze auf der Zunge“ zusammen. Auvo und ich waren da viel bodenständiger – uns reichte schon ein leckeres Bier. Gesagt, getan und siehe da, es gab sowohl Sauerkraut als auch Bratwürstchen oder so in der Brauerei. Natürlich nicht wie bei deutschen Muttern, aber angelehnt. Ist wie mit Schöntrinken.
Da Anni Fahrdienst hatte am heutigen Abend, bestellten Auvo und ich uns auf Empfehlung des Kellners einen „Pitcher“. Da ist ein Riesen-Glaskrug mit Bier – so an die zwei Liter schätzen wir. Reichte nicht – wir tranken noch einen leer im Laufe des Abends. Na gut, Anni trank auch ein Glas, aber Auvo und ich hielten uns tapfer. Dieses Chemiebier hat den Vorteil, es zeigt wenig alkoholische Wirkung dank einer guten GRundlage, und das war auch gut so. 
So sind wir denn jetzt gegen 19:00 Uhr wieder im Hotel. Morgen werden wir weiterfahren und sehen wo wir landen. Vielleicht in Kayenta – wenn der „National Monument“ - Park geöffnet hat, sonst in Holbrook. Draußen ist es noch kälter als tagsüber, und laut Wetterbericht erwartet man eine Nachttemperatur bis -11 Grad Fahrenheit. Ich musste heute im Visitor-Center erst mal nachfragen, wieviel das in Celsius ist: - 24 Grad. Na denn. Lassen wir uns überraschen...

 


Datum von ... ...nach Tagesstrecke Gesamtstrecke Motel
30.11.2006 Moab Chinle / Argentinien 295 mi Tachostand
15900 mi
Best Western

 

Bluff
Bluff

Heute morgen sind wir also gegen 8:30 Uhr aufgebrochen. Das Wetter ist wieder allererste Sahne, trotz der knackigen Kälte. Überall in den hiesigen Nachrichten wird berichtet über Schneestürme, Wetterkatastrophen und Kälte. Wo immer wir uns aufhalten war es bis jetzt sonnig, vom vor-gestrigen Schnee-Nachmittag mal abgesehen. Ich glaube, wir haben eine ganze Kompanie Engelchen bei uns, die für gutes Wetter sorgen, oder ist Petrus uns besonders wohl gesonnen?
Natürlich liegt überall viel Schnee, der fett vereist ist und beim Darüberfahren fast abenteuerlich knirscht, aber die Haupt-Strassen sind geräumt. Einen Nachteil des Schnee´s haben wir dann allerdings doch – wir können einige Sehenswürdigkeiten nicht anfahren, wegen der dort nicht geräumten Strassen. Somit konnten wir weder die Needles noch den Newspaper-Rock erreichen. Aber was soll´s. Es gibt noch so viel anderes zu sehen.
Also sind wir durchgefahren bis Bluff (Bluff ist ein Indianer-Städtchen der Navajos) – dort wollten wir ursprünglich in unserem „Indianer-Hotel“ namens „Desert Rose Inn“ übernachten. Aber durch die geänderte Planung war es viel zu früh. Wir tranken im Rock Cafe einen ausgezeichneten Kaffee und besuchten den kleinen Friedhof am Cottonwood Restaurant mit den armen Menschleins, die vergessen hatten Trinkgeld zu geben und deswegen aufgeknüpft wurden, bzw. die den Koch kritisiert und am Essen rumgemäkelt hatten. Erstaunlich, wie gut die Lederstiefel der Armen noch erhalten sind.
Vorbei am Mexican Hat und auch vorbei am Valley of the Gods und Gooseneck landeten wir gegen Mittag im Monument Valley. (Eintritt 5 $/Person) Wir werden die „Lücken“ der nicht besuchten Highlights im nächsten Jahr aufarbeiten und füllen. Und wir werden dann vermutlich auch einen Vierrad-PKW haben. Auvo ist ein begeisteter Wildwestfilm-Gucker und im besonderen ein John Wayne-Fan, und da war er im Monument Valley natürlich genau richtig. Alles im Visitor Center atmet John Wayne – von unzähligen Bildern bis zu unzähligen Büchern. Und Auvo war richtig zufrieden.
Die Fahrt durch den Park war wie immer mehr als holprig, aber dafür entschädigten die Einsamkeit wegen der fehlenden anderen Touristen und das tolle Licht. Man hätte auch mit den Indianern eine geführte Tour gegen entsprechende Bezahlung mit machen können. Helga entwickelt sich langsam zum Fotografier- Profi, und dauernd ist ihr Chip voll, und von Auvo hörten wir lange Zeit keinen Pieps. War er voll ergriffen? Jedenfalls verglich er wohl in Gedanken immer wieder unsere Wege mit den Bildern der Westernfilme. Zwei Stunden später waren wir „durch“ und unsere Mägen hingen mehr als auf Halbmast. Schließlich hatten wir alle seit dem Frühstück um 7 Uhr am Morgen nichts mehr zu beißen gehabt. Wir fuhren weiter nach Kayenta, um in dem dortigen Supermarkt einzukaufen bzw. im gegenüber liegenden Burger King (Angus-Burger) endlich mal was essen. Wenn man Hunger hat, schmeckt alles gut. Kayenta ist ein Indianer-Städtchen, und auch dieses mal fand ich es wieder schrecklich, dass nur wir 4 Bleichgesichter durch den Supermarkt trotteten. Was die Indianer wohl über uns gedacht haben? Gesättigt fuhren wir weiter. Wir wollten dann doch nach Holbrook weiter, um morgen den Petrified Forest in Ruhe zu besuchen. Leider haben wir in unserer Euphorie übersehen, dass es bereits 4:30 Uhr war, und dass es gegen 17:00 Uhr dunkel wird. Bis Holbrook waren es noch schlappe 150 Meilen, war ja nix. Vergessen hatten wir auch, dass es geschneit hatte, und dass die Strassen teilweise vereist waren. Und so war abzusehen, dass wir es keinesfalls bis Holbrook schaffen würden - höchstens auf dem Zahnfleisch.
Mein frisch gekaufter und um meinen Hals baumelnder blauer Schutzengel suggerierte uns dann, dass es in Chinle – auf der halben Strecke – ein hervorragendes Best Western Hotel gäbe. Was er mir nicht gesagt hatte war, dass die übervolle Bude ohne Frühstück (!!) runde 75 Dollar kostete. Sinnigerweise kostete das Zimmer eigentlich 62 Dollar – der Rest waren Indianer-Steuer, Heizgebühr und Tax! Und das war das billigste Hotel vor Ort!
Trotzdem war es eine weise Entscheidung. Es ist noch kälter geworden – so umgerechnet -16 Grad, und glatt ist es auch. Hier vor dem Hotelzimmer ist der verbliebene Schnee dick vereist und glatt wie Schmierseife. Das Zimmer ist ok und warm, und was will man mehr.
Morgen werden wir gegen 8 Uhr weiterfahren Richtung Petrified Forest und dort in aller Ruhe den Park auf beiden Seiten der Autobahn besichtigen. Dann werden wir uns ein schickes Hotel in Holbrook aussuchen, und am späten Nachmittag/frühen Abend bei den Apachen essen gehen. Schmeckt bestens dort – kennen wir vom letzten Besuch.

 


Datum von ... ...nach Tagesstrecke Gesamtstrecke Motel
1.12.2006 chinle Holbrook-Petrified NP 295 mi Tachostand
16195 mi
Econolodge49,95 $ incl. TAX

 

versteinertes Holz
versteinertes Holz

Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen und gefroren, und Anni ging es auch nicht viel besser. Die Heizung brummte so laut, dass man dabei auch nicht schlafen konnte, und die Fenster waren von außen dick vereist. Ich war froh, als die Nacht rum war, und wir endlich weiterfahren konnten. Gegen das Hotel Best Western ist nichts zu sagen, aber -16 Grad sind nun mal auch hier nicht alltäglich. Anni und ich verzichteten auf das Frühstück. Wir wollten uns unterwegs irgendwo einen Kaffee an einer Tankstelle holen. Das hotelnahe Restaurant verschmähten wir, weil wir um halb acht schon auf der Piste sein wollten.
Unterwegs, bereits wieder von der Autoheizung aufgewärmt, erspähten wir eine Tankstelle. Dort gab es zwar Kaffee, aber jedes kleine Milchdöschen sollte 20 cents kosten - ich brauche in diesen Kaffee immer 4 Stück – und außerdem war außer der Sorte „Hazelnut“ und „Vanille“ nix da. Wir fuhren weiter ohne Kaffee.
Aufgefallen ist mir eigentlich schon seit Kayenta, dass die Navajo-Indianer sehr unfreundlich sein können - sowohl im Ort, im Hotel als auch an der Tankstelle. Natürlich ist das kein Mass-Stab, ich empfand es einfach nur schade.
Unser nächster Stopp war dann bereits der Petrified Forest, dessen oberen Teil wir mit der Autobahn-Abfahrt ansteuerten. Dort gab es auch ein Lokal samt Souvenirshop, und die dortigen Apachen-Indianer waren dann nicht nur freundlich, sondern auch hilfsbereit und lachten viel. Wir bekamen endlich unseren Kaffee samt furchtbar süßem Teilchen. Ein paar Souvenirs kauften wir dann auch, und dann ging es endlich los zur „Painted Desert“. Wer noch nie im Petrified Forest war – im oberen, kleinen Teil-, gibt es Hunderte von bunten Hügeln, und dort sind auch heute die Geologen noch eifrig dabei, Dinosaurier-Knochen auszugraben. Man sieht auch sehr schön Spuren diverser Vulkanausbrüche aus grauer Vorzeit. Und kurz vor dem oberen Ende auch noch ein klitzekleines Stück der alten historischen „Route66“. Fährt man weiter, überquert man die Autobahn und landet eigentlich in einer anderen Welt. Hier sind zwar am Anfang auch noch graue Hügel, und man sieht Täler, und kann sich super vorstellen, wie das denn damals so war, als die Vulkane ausbrachen. Aber das eigentlich Interessante sind doch eher die versteinerten Baumstämme, die überall rum liegen, im wahrsten Sinne des Wortes. Von kleinen Stücken bis großen Stämmen, alles da. Laut Info ist vor grauer Vorzeit in dieser Gegend mal ein See mit Landschaft und Bäumen gewesen. Irgendwann hat es gerummst, und die Bäume platschten in den See oder wurden angeschwemmt. Über Jahrmillionen wurden aus dem See und der Gegend Hügel und Berge. Und wiederum Millionen Jahre später wurden durch Wind und Erosion einiges abgetragen bis auf die Ebene der damaligen Bäume. Und die werden jetzt bestimmt über weitere Millionen Jahre langsam an die Oberfläche kommen. Allerdings sind sie jetzt versteinert und schillern durch die Mineralen in den allerschönsten Farben. Manche liegen so rum, als wären sie klassisch gefällt worden - mit einer Rinde wie gemalt. Erst wenn man den Baum berührt, merkt man, dass er versteinert ist. Das war jetzt übrigens keine wissenschaftlich genaue Erklärung der Vorgänge, sondern meine ganz persönliche Anschauung. Schauen Sie sich die Bilder an, dann sehen Sie, was ich meine.
Wir machten unseren ersten Abstecher in ein Seitental, und Auvo und Helga waren erst mal von den Socken. Natürlich hatten sie auf unserer bisherigen Reise schon mal den einen oder anderen versteinerten Baumstumpf gesehen – aber doch nicht so was. Als wir weiterfuhren, klingelte plötzlich der „Reservetank - Warner“. Wir hatten total vergessen, mal nach unserem Benzin zu sehen, und nun wurde es eng. Wir beschlossen, erst mal aus dem Park raus zufahren und zu tanken. Der Ranger teilte uns allerdings mit, die nächste Tankstelle wäre in Holbrook. Und da wir da denn sowieso hin mussten, schauten wir auch gleich nach unserem Motel. Gelandet sind wir mal wieder im EconoLodge, weil hier das Preis/Leistungsverhältnis stimmte. Days Inn wäre auch nicht schlecht gewesen, war aber total ausgebucht. Anschließend stand ne Kleinigkeit zum Essen an, und so landeten wir bei „KFC“ ,diesem Hühnerladen. Dann mussten wir noch auf die Schnelle einkaufen, die Tepees besichtigen und dann endlich wieder zurück und den Rest des Parks besichtigen.
Durch Tabnken, Motel suchen und Essen war es leider sehr spät geworden und der Ranger teilte uns bei der erneuten Einfahrt mit, dass wir nur noch 80 Minuten hätten, bevor er um Punkt 17 Uhr das Gatter zum Park schließen würde. Für uns war das nicht so dramatisch, für Auvo und Helga bedeutete es aber leider flott sein. Natürlich begannen wir dann mit dem Museum, weil dort sowieso die schönsten und größten Bäume auf relativ kleinem Raum zusammengetragen wurden. Danach flitzten wir noch in 20 Minuten durch ein weiteres Gebiet, das, man soll es nicht glauben, seit unserem letzten Besuch um ein weiteres Stück gewachsen war. Und selbst am Eingang sieht man, dass nach dem nächsten Regen wieder viele neue versteinerte Bäume das Licht des Tages sehen werden. Pünktlich um 5 Uhr waren wir dann am Gatter. Im dahinter und außerhalb liegenden Souvenirladen hatten wir dann mehr Zeit und Muße zum Gucken. Die Sonne ging gerade blutrot unter, als wir uns wieder auf den Weg nach Holbrook machten. Gerne wäre ich zu einem kleinen Abendessen zu „Jerry“ ,dem Apachen, gegangen. Aber da wir ja am frühen Nachmittag erst Hühnerbeine abgenagt hatten, wollte keiner mehr zum Essen. Und nur auf ein Bier, geht in diesem Ess-Lokal nicht. Schade.
Ob wir denn nun morgen weiterfahren zum Grand Canyon, oder noch hier bleiben, ist noch nicht endgültig geklärt. Es ist Wochenende, und die Übernachtungspreise im Village oder in Tusayan vor den Toren des Grand Canyon dürften gesalzen sein. Andererseits gibt es hier in Holbrook einen Steinehändler, der eine riesige Menge schönster Petrified Steine hat -und er wäre schon aus Neugierde einen Besuch wert. Dann aber schaffen wir es nicht mehr zum Grand Canyon. Da leider hier im Hotel die Internet-Leitung zwar vorhanden, aber außer Betrieb ist, können wir nicht einmal mit Hilfe von Maps und Hotelplanern der Sache auf den Grund gehen. Wir werden sehen, was wir denn nun für morgen entscheiden.

 


Datum von ... ...nach Tagesstrecke Gesamtstrecke Motel
2.12.2006 Holbrock Tusayan- 
Grand Canyon
215 mi Tachostand
16410 mi
Quality Inn 81 $ zgl.TAX

 

Und wieder begann ein weiterer Sonnentag. Heute morgen waren wir alle früh auf den Socken. Die Nacht war wieder lausig kalt gewesen, und die laut rappelnde Heizung packte es nicht, eine vernünftige Temperatur hinzukriegen. Das dünne Bettzeug tut sein Übriges. So habe zumindest ich heute Nacht in meinem Pullover geschlafen und die Socken wieder angezogen. Um 7:30 Uhr gingen wir frühstücken – zu Dennys. Es war wieder ein Gedicht nach all den „Continental Breakfast´s“ der Hotels. Endlich mal wieder morgens mit Geschmack satt werden. Unsere Fahrt ging anschließend direkt Richtung Flagstaff/Grand Canyon. Es war eine entspannte Fahrerei. Heute ist Samstag und außer den Truckern war niemand groß unterwegs.
Unsere (South-Rim) Grand Canyon-Tour begann am „Desert View“ und endete am „Hermit´s Rest“.
Wer schon einmal die Tour gefahren ist, weiß, dass es eine unverwechselbare Traumtour ist. An jeder Ecke wechselt das Licht im Canyon und zaubert neue Bilder. Und man kriegt nie genug vom Gucken und Knipsen. Obwohl es eigentlich nur schlappe 32 Meilen sind vom Desert View, dem äußersten Punkt bis Village brauchten wir doch fast zwei Stunden. Dann noch ein Besuch am Rim, dann das Visito-Center und dann weiter durch das eigentliche Village mit seinen ganzen Hotel-Lodges runter bis Hermit´s Rest. Diese Strecke ist mit dem eigenen PKW nur zwischen dem 1.12. und Ende April befahrbar, sonst nur mit dem Shuttle. Auch hier eine prachtvolle Canyon-Welt, auch wenn die Schatten länger wurden und Bilder-Details bläulich wirken.
Dass wir da "runter" gefahren sind, hing eigentlich damit zusammen, dass wir unbedingt das neu gebaute und teilweise angeblich geöffnete Hufeisen (die künstliche Plattform liegt im Westcanyon, der nur organisiert oder mit Allrad zugänglich und gebührenpflichtig ist. Siehe Text 3.12.2006) ) über den Grand Canyon besichtigen wollten. Aber irgendwie scheinen wir da im falschen Film gewesen zu sein, als wir dachten, zwischen Norden und Süden läge links der Westen. Hier wird nix gebaut. Und selbst unsere Infos halfen uns nicht weiter. Auf die Idee mal im Visitor Center nachzufragen, kamen wir leider nicht. Und so blieben uns nur traumhaft schöne Ausblicke und die Uhr – die uns mitteilte, dass in 20 Minuten das (Sonnen-) Licht ausgeknipst wird.
So machten wir uns auf die Socken in Tusayan, um ein Dach über dem Kopf für die Nacht zu finden. Mittlerweile war es ziemlich duster, obwohl es erst 4.15 pm Uhr war ,und so fuhren wir kurz entschlossen das „Qualitiy Inn“an, wohl wissend, dass heute Samstag ist und es möglicherweise teuer wurde. Aber siehe da, mit 81 Dollar plus Tax (mit ADAC-Tripple-Rabatt) wurden wir gut bedacht. Immer noch teurer als üblich, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Danach schafften wir es sogar noch, die 4:30 Uhr Show über den Grand Canyon im gegenüberliegenden IMAX-Theater zu erreichen (12 $ Eintritt - Hotelgutschein über 6 $ erhalten für Eintritt/6 Personen) . Anschließend bezogen wir unsere Zimmer, die groß, gut, ruhig, komfortabel und warm sind – was Kälte angeht, sind wir jetzt sensibler.
Danach gingen Anni und ich auch noch ins gegenüberliegende Steakhaus für ein anständiges Essen nach all den Diät-Tagen der letzten Woche. Ich kann da nur sagen: SUPER! Und so richtig nach meinem Geschmack. Das sind dann die Tage, an denen ich gerne Amerikaner wäre. Ein Raum – ziemlich duster, aber komplett aus Holz, die Tische für Cowboys gemacht und aus der Musikbox Countrymusik von Clint Black. Ihre Sättel haben die Cowboys allerdings vorne am Eingang abgegeben, und diese hingen dort nun sehr dekorativ über einen Balken. Cowboys und -girls als Bedienung und alles ziemlich zünftig mit Kerzen in roten Bechern auf dem Tisch und das unvermeidliche Eimerchen mit Butter. Mit der Speisekarte in der Hand wurden wir an einen Tisch in der Nähe des prasselnden Kaminfeuers geleitet – neben uns zwei reinrassige Cowboys an ihrem Tisch. Unsere Bedienung, die eine Weile später kam, wäre ein Foto wert gewesen: null Po in der blauen Jeans, ein fröhliches Bierbäuchlein, ein rotes Hemd, ein weißer Cowboyhut und Stiefel, die runtergeschnitten waren bis zum Knöchel und die beim Gehen quitschten und aus der blauen Jeans herausragten. Und sie sprach so, wie ich es liebe – kurz und knapp. Dialog: Hi, Drink? Bier. Local-Bottle? Yes. Eat and What? Cowboysteak. Medium and for two? Yes. Ok Ladies. Wir bekamen einen tollen Salat als Vorspeise, fast 400 Gramm tolles Fleisch, eine Ofenkartoffel, ein Brötchen, einen kleinen Maiskolben und ein Schüsselchen Bohnensuppe. Ich weiß nicht, ob ein Cowboy davon satt geworden wäre. Für uns war es einfach zu viel, aber lecker. Das Bier ist ja „local“ und heisst sinnigerweise „Rattlessnake“ -also Klapperschlange. Da wir Ladies sind, bekamen wir ein Glas dazu – ein Einmachglas ohne Deckel - aber mit Griff. Gut, es hat uns alles in allem 50 Dollar gekostet, aber wir sind nicht nur piepesatt, sondern wir hatten unseren Spaß.
Im Hotel hatten wir uns mit Auvo und Helga für einen späteren Zeitpunkt am Hotelkamin verabredet. Die beiden wollten anstatt Essen zu gehen, lieber noch ein bisschen „Füsse vertreten“. Aber ich denke, sie wären nach unseren Erzählungen dann doch gerne mitgekommen. Weniger wegen dem Essen, sondern wegen der Atmosphäre.
Morgen werden wir so gegen 9 Uhr aufbrechen. Unsere Reise geht jetzt etwas ruhiger weiter die Route 66 entlang nach Kingman. Wir liegen gut in der Zeit und müssen nicht hetzen. Alle wirklich großen Sehenswürdigkeiten sind jetzt „durch“ und jetzt fängt das "Vergnügen" an. Morgen werden wir erst einmal in Kingman über Nacht bleiben...

 


Datum von ... ...nach Tagesstrecke Gesamtstrecke Motel
3.12.2006 Tusayan Kingman-
Route 66
215 mi Tachostand
16625 mi
Super 8 52,95 $ incl. TAX

 

Und wieder begann ein sonniger Tag. Um kurz vor 7 Uhr wurde ich wach und wurde dann auch schnell recht flott, da wir uns um 7:30 Uhr zum Frühstück verabredet hatten. Wir schafften es beide, pünktlich geschniegelt und gestriegelt bei Auvo und Helga anzutreten. Frühstück war wie immer, aber ok. Es kann ja nicht jeden Tag Omelette mit Käse geben. Draußen waren es etwas um Null Grad Celsius, aber der Wind pfiff unangenehm, und so machten wir uns umgehend auf den Weg nach Kingman, Richtung Route 66. Für Auvo und Helga war es damit auch so was wie ein Abschied von „rot“, da ab jetzt eher Prärie und kleine Hügel, aber wenig oder kein rotes Bergland mehr kommen würde.
Und so war es dann auch. Rechts und links Prärie und jede Menge Rindviecher, meist schwarze. Aber selbst die verloren sich in dieser endlosen Weite. Den ersten Stopp machten wir nach kleinen Schlenkern in Seligman, dem Route 66 Touristen-Stop schlechthin. Und so war es dann auch – 2 Tourbusse mit jeweils mind. 50 Asiaten stürmten die drei Souvenirläden, die damit hoffnungslos überfüllt waren. Wir warteten ein Weilchen und husch, husch, 20 Minuten später war der Spuk vorbei, und wir konnten dann in aller Ruhe shoppen. Und natürlich kuriose Fotos machen – wie das von der Toiletten mit Herrenbildern.
Da wir vorsichtig geworden sind mit Tanken wegen der Preise, wollten wir wenigstens etwas nachfüllen. In Seligman wollten die Jungs doch tatsächlich 2,69 Dollar für die Gallone abzocken. In Arizona haben wir aber Preise um die 2,30 Dollar gesehen. Und da schlug der Geiz bei uns durch – ich tankte nur für 16 Dollar, die ich zufällig noch in der Hosentasche hatte – für genug Sprit bis Kingman.
Toll wiederum fanden wir die Kneipe daneben namens „Roadkill“ in Seligman. Wir waren so durchgefroren, dass wir einen Kaffee trinken wollten, und da kam uns diese Road-Kneipe genau richtig. Gegenüber ist zwar immer noch Lilo´s German Cafe, aber wir wollten eben da nicht hin. War auch gut so. In unserem Cafe befand sich nämlich eine Holzbar, mit Dollarscheinen im Barbereich gepflastert, leckerem Kaffee für 1 Dollar den Becher und einem urigen Barmann, der genau zur Route 66 passte. Schade, dass wir dort nicht übernachteten, das Bier kostete schlappe 1,75 Dollar, und der Tannenbaum mit Bierdosendekoration erleuchtete die ganze Szenerie dort. Die Kneipe merken wir uns fürs nächste Jahr! Weiter ging die Fahrt, eher nervig und langweilig als interessant. Sehr aufregend wurde es erst wieder in „Hackberry“. Das ist der Platz, an dem die knallrote Corvette vor den zwei Tanksäulen steht – wenn Sie Route 66-Fan sind, wissen sie, was ich meine. Wann immer man bei uns Berichte über die Arizona-Route liest, ist meistens dieses Bild dabei und der Chef vom Ganzen natürlich. Unsere Lieblingskneipe „Outpost“ einige Kilometer weiter Richtung Kingman war geschlossen wegen „Remodeling“. Schade, so werden wir unsere Spuren an der Wand vom letzten Jahr weder aktualisieren noch jemals wieder finden. Aber was anderes haben wir da gefunden: den Abzweig nach Grand Canyon West! Trotzdem fuhren wir erst nach Kingman bis zum Visitor Center, das erstaunlicherweise sogar geöffnet hatte.
Dort teilte man uns folgendes mit zum Thema „Skywalk“ und G.C.-West: das billigste Permit kostet bei Selbstanreise pro Person 28,95 Dollar. Die Hinfahrt im eigenen PKW ist nur mit einem Allradwagen möglich, da die letzten 15 Meilen im Zickzack-Kurs gehen, extrem schlecht zu fahren sind, (natürlich nicht asphaltiert) und mindestens 3 Stunden dauern!! Der Grund dafür ist einleuchtend. Die Hualapai Indianer haben hier das Sagen, und die möchten natürlich ihre Kosten wieder rein holen und bieten deshalb organisierte Touren an ab 49.95 – bis 409 Dollar. DAZU kommt auf jeden Fall noch ZUSÄTZLICH das Ticket für den Skywalk von vermutlich mindestens 25 Dollar pro Person! Ich habe mir ein offizielles Prospekt geben lassen, in dem die aktuellen Touren beschrieben sind. Der Skywalk ist im übrigen noch nicht freigegeben und offizielle Stellen in Kingman rechnen mit der Komplett-Eröffnung entgegen anders lautenden Berichten nicht vor Februar/März – eher April 2007, schon wegen dem Wetter. Der Zugang zu dem zukünftigen Spektakel ist von Las Vegas aus 120 Meilen entfernt auf der „93“ - Abfahrt Dolan Springs/Meadview City.
Wir suchten uns danach unser Hotel und entschieden uns für das Super8-Motel. Hier liegen die Motels und Hotels so dicht gedrängt, dass man wirklich in Ruhe das bequemste und preiswerteste Motel aussuchen kann. Wir haben hier den Preis noch mal um 2 Dollar pro Zimmer gedrückt und bezahlen so 47,95 Dollar plus Tax. Es ist naja soweit ok und Internet funktioniert auch. Anschließend gingen wir dann zum Chinesen Essen. Für 6,65 Dollar incl. Tax wurden wir da so abgefüllt mit wirklich leckeren Essen, dass ich anschließend einen Underberg (aus der hauseigenen Apotheke) brauchte.
Morgen fahren wir weiter nach Oatman und übers „Bagdad Cafe“ auf der alten Route 66 nach Barstow zwecks Übernachtung. Heute sagte man uns im Visitor Center, dass wir uns aufgrund der seit gut 14 Tagen dauernden Schnee-Katastrophen weiter nördlich momentan sowohl Kings Canyon als auch Sequoia abschminken könnten – gesperrt. Das glauben wir auch blind, wir kommen ja gerade aus Schnee und Eis, und das Wetter ist überall lausig .
Wie wir dann weiter vorgehen, lassen wir noch offen, da schon wieder die nächste Regen/Schneefront auf California zu rollt.

 


Datum von ... ...nach Tagesstrecke Gesamtstrecke Motel
4.12.2006 Kingman Barstow 190 mi   Econolodge52,79 $ incl. Tax

 

Und wieder begann der Tag sonnig. Unserem Zimmer gegenüber ging die Sonne auf ,und es war klar, dass es wieder ein wolkenloser Tag werden würde. Morgen ist Vollmond, hoffentlich bleibt das Wetter auch weiterhin sonnig. Da das Frühstück im Motel Super 8– das übrigens keine Empfehlung von uns bekommt – mehr als bescheiden war, sind wir früh aufgebrochen. Wir tankten noch vor unserer Weiterfahrt - zu 2,25 Dollar die Gallone - und los ging es nach Oatman, dem Ort mit den wilden Eseln. Für Anni und mich ist diese Strecke durch die Berge von Kingman aus nach Oatman der schönste Teil der gesamten Route 66. Und auch heute morgen war die Fahrt durch die Lavaberge im strahlenden Sonnenschein ein Gedicht. In Oatman angekommen, öffneten gerade erst die Souvenir-Geschäfte. Und da wir endlich einen anständigen Kaffee trinken wollten, gingen wir als erstes mal in die Dorfkneipe. Kaffee war ok und billig mit 1,50 Dollar incl. Tax. Mittlerweile hatten die Geschäfte fast alle geöffnet, und wir konnten bummeln gehen. Allein Helga schaute immer ungeduldig die Strasse rauf und runter, wo denn nun die Esel blieben. Aber deren Dienstbeginn war eben später. Und als sie endlich kamen, musste Helga auch erst noch Möhren zum Verfüttern für´n 1 $ kaufen. Dafür liebten die wilden Esel Helga eigentlich dann auch besonders. 
Bei der Weiterfahrt stellten wir fest, dass am anderen Ende des Ortes überall die Straßen-Kakteen geschmückt waren – einfach so. Und es ist schon putzig zu sehen, dass ein Kaktus bunt geschmückt mit BH´s und anderen Dessous ein Weihnachtsbaum sein soll oder Cowboyhüte und Stiefel in grellen Farben oder bunte Familienbilder und bunte Zettelchen (nein, nicht an den Weihnachtsmann)... Aber das ist eben Amerika. 
Am Ende der Arizona-Route 66 machten wir Halt in einer Kneipe und verputzten ein leckeres Hamburger-Mittagessen. Nur ich tanzte aus der Reihe und bestellte ortsansässige Tacos. Die Dinger waren lecker, aber so fett, dass ich Stunden später noch Magen-Probleme hatte. Weiter ging die Fahrt eine Weile auf der I-40 Richtung Barstow. Wir bogen ab bei „Amboy“, um erstens wieder die alte Route 66 zu befahren und zweitens den Amboy Crater zu besichtigen. 
Auvo hat auf dieser und der gestrigen Reise eine alte Leidenschaft neu entdeckt – alte Autos und Züge. Auf der Route 66 gibt es nun mal an allen Ecken alte Autos, und die haben es ihm angetan, und er ließ auch keine alte Karre aus, egal ob nur schön oder schon als rostiges Wrack am Straßenrand. Und das zählen der Waggon der „Santa Fe Railway“ entwickelte er weiter. Kein Zug der permanent fahrenden Züge entging ihm beim Zählen. Der längste hatte 130 Waggons und 7 Loks, teilweise doppelstöckig mit Containern. Und wenn wir von Auvo nix hörten, war er am Zählen. Und so war es auch heute. 
Derweil schlugen Helga und Anni sich mit dem Amboy Vulkan-Krater herum. Die Sonne stand falsch, und somit gab es keine gescheiten Fotos, und dann auch noch zwei Stunden Laufen, das hätte Auvos Zählwerk durcheinander gebracht. Also fuhren wir weiter wieder in Richtung I-40. Ich bedauerte nur, dass ich nicht das „Bagdad Cafe“ dort fand, wo es meiner Meinung nach hätte sein sollen – in dem Ort Bagdad. Aber da war es nicht, sondern viel weiter oben in der Nähe von Barstow in einem Ort namens Newberry Springs. Wir fuhren dort deshalb an der Autobahn wieder ab, weil wir auf der parallel laufenden Route66 zwei Motorradfahrer sahen. Und wo die sind, ist was zu finden. Und so war es dann auch. Endlich hatte ich ein schnuckeliges Haus von ca. 1950 vor meiner Linse. Es sieht wirklich optisch gut aus. Dass dahinter lasse ich in Details unbeschrieben. Jedenfalls machten wir Bilder innen, bestellten Kaffee und Cola, die wir beides ungetrunken wegschütteten, zahlten 4 Dollar dafür und verewigten uns im Gästebuch. Wenigstens da hätte ich mehr Deutsche erwartet. Japaner oder so massenweise, auch Engländer, Franzosen, Belgier, Schweizer und sogar Holländer standen im Gästebuch. Den ersten Deutschen entdeckte ich auf einer Seite von Anfang September. Aber hallo – seit wann verstecken wir Deutschen uns denn auf Seite 36 und heute auf Seite 154??? Ich bin da wirklich sehr enttäuscht.
Die weitere Tour ging dann endgültig nach Barstow. Wir schauten uns die Hotels an, die so ihre Übernachtungen anboten und entschieden uns letztendlich wieder für das Econolodge. Wir haben hier schon mal übernachtet. Es ist guter Durchschnitt, und da wir 2 Zimmer mieteten, bekamen wir auch einen Sonderpreis von 45,99 Dollar plus Tax. Das war ok für die eine Nacht. 
Morgen geht es weiter bis vermutlich Fresno. Laut Internet-Wetterbericht ist die Zufahrt zum Sequoia immer noch „gestört“, und ich denke, wir lassen diese Zeitverschwendung, um dann vielleicht festzustellen, ob der Park denn nun mühsam befahrbar ist oder nicht nach den letzten tagelangen Schneefällen. Die Alternative ist immer noch der „Muir-Park“ nördlich von San Francisco, und der bietet allemal einen guten Ersatz, und der wird wohl kaum eingeschneit sein.

 


Datum von ... ...nach Tagesstrecke Gesamtstrecke Motel
5.12.2006 Barstow Ceres 225 mi Tachostand
17040 mi
Micro-Hotel 72 $ incl. Tax + mit Voucher

 

[heute keine Fotos]

Auch wenn ich mich wiederhole – auch heute begann der Tag wieder sonnig und angenehm temperiert. Das Frühstück i Motel war zum Weinen – der Kaffee unter aller Kanone und die zwei Muffins für Anni und mich muffig – wie der Name in deutsch schon sagt. Auvo und Helga kriegten nur noch ein einziges Muffin ab und lauwarmen Kaffee. Da musste wohl gespart werden
Nichts desto trotz fuhren wir zwar hungrig, aber wohl gelaunt los. Heute sollte ein reiner Fahrtag ohne große Aufregung und Abenteuer stattfinden. Aber natürlich kam es anders als gedacht -nämlich, als es ums Essen ging. Anni quengelte schon seit Stunden rum, sie wolle unbedingt in Fresno ins Lokal „ Golden Corral“, weil dort das Mittagsbuffet so einsame Spitze ist, wenigstens in einigen Bundes-Staaten. Und da wir alle hungrig waren, ließen wir uns natürlich anstecken. Und so suchten wir Fresno nach Golden Corral ab. Klar, wir fanden es nicht, und frustig und trotzig fuhren wir eine Einkaufsstrasse ab, in der Hoffnung doch einen Treffer zu landen. Plötzlich sahen wir „ Sweet Tomatoes“ ein Salatbuffet mit Suppe und Nudeln und Nachtisch. Da sollte es super toll zum Essen sein, hatte man uns erzählt. War immer noch besser als die vergebliche Suche nach unserem Golden Corral.
Wir waren vielleicht auch soooo hungrig, dass wir das System nicht direkt durchschauten: erst nimmt man sich einen Teller und schaufelt den mit Grünzeug voll, dann geht man an die Kasse und bezahlt und bekommt noch einen Plastikbecher, um ein Getränk zu zapfen. Dann sucht man einen Tisch. Und dann kann man nach Herzenslust Suppe fassen, verschiedene Pasta kosten, Folienkartoffel nehmen oder mal wieder Muffins oder Eis oder Obst. Aber was ist, wenn man das alles nicht will und lieber noch einen Teller voll Salat gehabt hätte? Ganz zum Schluss, als wir alle satt waren, fragte ich die Kellnerin genau das. Sie schaute mich verwirrt an und sagte, na, dann nehmen sie sich halt noch ´nen Teller Salat und sagen an der Kasse, dass das „refill“ ist! Sooo einfach ist manchmal das Leben.
Unsere Weiterfahrt war nur noch Fahrerei, und ich habe außer ein paar Herbstbildern keine Fotos gemacht. Ja, Herbstbilder. Hier sind die meisten Bäume noch voller Blätter, die in allen Farben schimmern, von grün über gelb bis rot. Und warm ist es natürlich auch – nicht nur in Deutschland. Auch wir hatten heute gute 28 Grad Celsius vom blauen Winterhimmel – schließlich ist jetzt schon Nikolaus! 
Übernachtet wird wieder im Microtel in Ceres (nicht in Fresno), einem Beinahe-Vorort von Modesto. Wir waren letztes Jahr schon mal hier – mit besten Erinnerungen an einen Plattfuss am Auto. Tolles Motel mit Hotelcharakter! Nur ein bisschen teurer als der Durchschnitt.
Morgen werden wir weiter düsen bis nach San Francisco. Die ursprüngliche Tour zum Kings Canyon/Sequoia haben wir erst gar nicht versucht. Laut gestrigem Wetterbericht ist es „nicht unproblematisch“ ,die Strecke zu fahren. Und Abenteuer hatten wir genug. So werden wir morgen versuchen, der Muir-Park zu fahren. Dort gibts ja auch riesige Redwood-Bäume. 
Wir haben heute per Internet 3 Übernachtungen in San Francisco gebucht, nahe der Fisherman´s Wharf und mit Blick – sofern es stimmt – auf die Brücke. Das Motel hat auf jeden Fall einen kostenlosen Parkplatz und das ist ja fast schon kostbarer als ein billiges Motel. Dieses kostet übrigens im Schnitt nur 69 Dollar incl. Tax pro Tag pro Zimmer. Oder waren das Euro´s?

 


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