Fahrt bis zum südwestlichsten Punkt Europas: Cabo de São Vicente

Schöner kann ein Tag nicht sein!

 

Ich wurde morgens unsanft geweckt. Im Vergleich zu Dagmar bin ich ja ein Langschläfer. Aber heute durfte ich das dann doch nicht sein, denn es hieß, bei dem tollen Wetter wollen wir ans südliche Ende von Europa fahren. Nein, da habe ich nicht widersprochen. Das wollte ich auch. Aber ich leite ja Dagmar unterwegs mit meiner Karte/meiner Maps-App und hatte schon einen Abstecher bis an die Vicentinische Küste mit eingeplant. Nach einem kurzen Frühstück waren wir um 9:30 Uhr auch schon auf Achse. Es war keine Frage: Wir nahmen für 3,35 € -Maut wieder die Autobahn bis ans Ende. Das geht schnell und ist im Vergleich zur N125 nicht nervig.

Es war herrlicher Sonnenschein. Bei Bernsafirm endet die Autobahn und wir fuhren über Nebenstrecken bis zur Praia Amado, südlich von Praia Bodeira. Die gesamte Westküste ist so wunderschön, dass wir sie immer wieder gerne zum Ziel haben. Der Naturpark Südwest-Alentejo und natürlich die Vicentinische Küste erstreckt sich über 100 km von Porto Covo (Kreis Sines) bis nach Burgau (Gemeinde Vila do Bispo ) Die gesamte Küste besteht aus steilen, zerklüfteten Felsen und Einbuchtungen mit wunderschönen Farbschattierungen. Und zurzeit eigentlich fast menschenleer. Und im Hintergrund hört man das Rauschen des Meeres und sieht, wie sich die Wellen ständig überschlagen. Auch kann man die Farbschattierungen des Wassers bewundern. Ja, hier könnte ich lange bleiben. Und regelmäßig sind die Holzstege  vorhanden, die einen Weg bis oben an die Küste erlauben. Wenn wir echte Wandertypen wären, würden wir hier an der Küste den bekannten 120 km langen Fischer-Wanderweg gehen.

Wir fuhren natürlich weiter südlich. Auf der Karte fanden wir Küstenabschnitte, die wir in den vergangenen Jahren nicht angefahren sind. Unsere Neugierde wurde wieder geweckt. Über Nebenstrecken fuhren wir also in Richtung Praia Cordoama, für Surfer ein beliebtes Ziel. Wieder ein toller Blick von oben auf die Küste. Und wieder ein toller Blick unten am Strand. Diesmal wirkten die Felsen nicht rötlich, sondern dunkel grau. Aber vielleicht auch nur eine Laune der Sonneneinstrahlung. Ein Restaurant vor Ort hatte leider nicht geöffnet. Aber stattdessen sahen wir natürlich auch hier wieder einige Mobilisten. Diesmal sahen wir auch Deutsche darunter.

Wir fuhren weiter mit dem Ziel Cabo de São Vicente . Nein, die Bratwurstbude war nicht mehr da. Aber das wussten wir. Der Besitzer ist wohl in Rente gegangen. Also nix Bratwurst. Aber auch hier hatten wir wieder einen besonderen Blick auf die Felsenküste. Mittags steht die Sonne relativ gut, so dass man die Felsen der Küste von der Sonne beleuchtet sieht. Aber es herrschte auch hier ein gewisser Trubel wie in früheren Jahren. Es waren zwar Mobilisten da, aber man konnte sie zählen. Auffällig viele Franzosen, Niederländer und vermehrt deutsche Mobile sahen wir. Die Anlage selbst am Leuchtturm war nicht geöffnet. Und als Verkaufsstand war nur ein Textilienhändler zu sehen.

Inzwischen wurden wir von unserer Tankuhr gewarnt, dass unser Gasolina sem chumbo 95 Simple bald alle wäre. (In Portugal zwischen Gasolina (Benzin) und Gasoleo (Diesel) unterscheiden! ) Wir wussten, dass Intermarche in der Regel günstige Super-Benzin-Literpreise anbietet und in Sagres eine Intermarche-Tankstelle ist. Da fuhren wir hin und bezahlten je Liter 1,74 € (andere 1,89€/l). Wir nutzten die Gelegenheit, in den Supermarkt zu gehen, denn… wir waren immer noch auf der Suche nach dem Medronho, dem viel bekannten Erdbeerbaumschnaps. Ja, wir fanden ihn wieder. Und wieder zu einem extremen Preis: 0,5 Liter über 20 €. In Deutschland gibt es den nicht… und wir wurden schwach. Endlich geschafft ...und die Sucherei hat ein Ende. Lach!

Dann stand aber bei mir auf dem Plan noch ein weiteres Ziel. Vor etwa 200 Mill. Jahren trieben sich auch hier die Saurier herum. Und einer davon hat hier seine Spuren bis heute hinterlassen. Und das an der Küste in dem Ort Salema. Salema liegt wunderschön… direkt am Wasser. Gegen Erwarten waren viele Menschen da anzutreffen. Nicht wegen der Saurier. Auch nicht wegen uns, lach. Ich denke, das Örtchen hat etwas Besonderes. Klein und knuffelig! Man geht aus der Haustüre heraus und steht fast schon im Atlantik. Bevor wir uns zu den Spuren aufmachten, gingen wir ins nächste Restaurant und bestellten uns je einen Burgersnack mit einem kühlen Bier dazu. Um uns herum fast nur englische Laute. Aber egal… Dann fuhren wir etwas außerhalb des Ortes, parkten an der Straße und gingen eine lange Treppe abwärts ans Wasser. Uns kamen Zweifel auf, ob die Spuren im abgebrochenen Felsen noch zu sehen sein würden, denn wir fanden keinen Hinweis mehr dazu. Aber ja, sie waren doch noch da. Unbemerkt von allen Touristen! Und da nicht volle Flut war, konnten wir sogar über den Sandstrand bis dahin gehen und unsere eigenen Füße darauf stellen. Es handelt laut Internet um einen sogenannten Vogelfußsaurier , der vor etwa 140 Mill. Jahren gelebt haben muss.

Aber das war dann auch das letzte Ziel für heute. Danach fuhren wir über die schnelle Strecke wieder zurück zu unserem Apartment. Wieder Mautkosten von 3,35 €. Gegen 17:30 Uhr waren wir dann wieder in unserem Apartment. Morgen? Unnötige Ansage: Faulenzertag!