Markthallen in Olhao
Bootstour Ria Formosa von Olhao aus:
2.3.2022
Morgens überlegten wir, zum Flughafen nach Faro zu fahren, weil im Display von unserem Auto plötzlich zwei Werkzeugschlüssel auftauchten. Da gehörten sie wohl nicht hin. Wir vermuteten, dass es irgendwas mit einer notwendigen Inspektion zu tun haben müsste. Wir schauten im Internet nach und wurden bestätigt. Trotzdem wollten wir auf Nummer sicher gehen und wollten das am Flughafen bei der Verleihstation abklären. Dort angekommen, wurde uns genau das auch bestätigt. Man wollte und wir sollten aber nichts dagegen tun. Naja, ist so. Wir fuhren wieder fort, um 4,50 € Parkgebühren erleichtert. Bei der Ausfahrt stellten wir dann fest, dass unser Nummernschild uns berechtigt hätte, den Parkplatz ohne Gebühren zu verlassen. Wieder um eine Erfahrung reicher geworden!
Da das Wetter aber top zu werden schien, überlegten wir kurzfristig, bis Olhao zu fahren. Einerseits um den dortigen bekannten Markt (Fische satt!) zu besuchen, andererseits, um uns wegen einer Bootsfahrt durch das vorgelagerte Gebiet Ria Formosa zu informieren. In Olhao angekommen, war aus unserer Sicht wieder der Teufel los. Es waren kaum freie Parkplätze zu kriegen. Mehrmals kurvten wir um Ecken ...bis wir dann ein Auto aus einer Parklücke herausfahren sahen. Dagmar war sehr schnell, bevor ein anderer das auch nur hätte ahnen können. Prima gemacht, Dagmar! Wir wählten dann einen Parkzettel für drei Stunden am Automaten.
Nicht weit entfernt sind die beiden großen Markthallen, die wir direkt anstrebten. Wir schlenderten hinein… ich fotografierte… und suchte dann nur noch Dagmar. Sie war vom Erdboden verschwunden. Schnell wurde mir klar, Dagmar kann den Fischgeruch einfach nicht ab. Am Ausgang stand sie dann und wartete geduldig auf mich. Auf zur nächsten Halle mit Obst, Gemüse und anderen (leckeren) Sachen. Gekauft haben wir trotzdem nichts. Aber immer auch mit dem Hintergedanken, das Volumen von unseren Koffern ist sehr begrenzt, lach!
Wir gingen weiter am Wasser entlang bis zum Touristenhafen. Da erkundigten wir uns wegen einer Boots-Rundtour durch Ria Formosa. Aber das Angebot war sehr eingegrenzt. Unter drei Stunden mit Aufenthalt auf drei „Sandbänken“ war nichts zu machen. Das wollten wir nicht. Sandstrände hatten wir inzwischen genug an der Algarve gesehen und erlebt. Wir fanden uns schon damit ab, keine Tour zu machen und stattdessen uns wieder auf eine Küstenfahrt von Vilamoura aus zu konzentrieren. Aber dann sahen wir einen netten Portugiesen hinter einem Verkaufstresen stehen und uns freundlich anlachen. Natürlich kamen wir ins Gespräch. Und dann bot er uns an, eine private Tour nach unseren Wünschen zu machen, die max. 1,5 bis 2 Stunden dauern sollte. Wir einigten uns preislich (60 €) und schon saßen wir in seinem Boot. Und das war dann tatsächlich eine Wucht. Auch das Boot war etwas Besonderes. Natürlich war es kein normales Boot, sondern eins, das man auch zum Angeln oder Baden innerhalb der Gewässer nutzen kann. Und unser „Carlos“ war sehr gesprächig. Er erklärte uns eine Menge und machte uns auch auf Vieles aufmerksam. Es wurden mehr als zwei Stunden… es war einfach toll!
Unterwegs sahen wir natürlich viele Vögel (PDF), die er uns auch mit Namen benennen konnte. Irgendwo begegnete uns ein Boot, das total mit Sand beladen war. Ein Rentner, der mit seiner Schaufel den Sand aus den Untergrund holt bis sein Boot fast überladen ist und zu kentern droht. Wir sahen die große Fähre, die von Olhao aus zur Insel Ilha da Culatra oder Ilha de Armona fährt und bis zu 400 Personen fassen kann. Vor der Insel Culatra durften wir die Arbeiter bestaunen, die dort auf einer Austernfarm arbeiten. Die Bedingungen für die Austernzucht sind hier ideal. Durch den ständigen Austausch sorgen die Gezeiten für sauberes, nährstoffreiches Atlantikwasser. Aber ein Großteil der Austern wird nach Frankreich geliefert, die natürlich die Preise drücken und so indirekt den Bestand und die Bewirtschaftung gefährden. Ursprünglich haben die Arbeiter Thunfische gefangen. Aber vermutlich durch Überfischung ging der Fang so stark zurück, dass man sich später auch auf Tintenfische umstellte beim Fischen. Vielerorts werden die Tintenfische nicht nur mit Reusen, sondern auch mit Tongefäßen gefangen. Ich erinnerte daran, dass der Ort Santa Luzia ein bekannter Ort für den Fischfang von Tintenfischen ist.
Insgesamt war das eine ganz tolle Tour, die wir hier „alleine“ erleben durften. Und „Carlos“ war dafür der ideale Begleiter. Und wir haben viele Einblicke in die Welt von Ria Formosa erhalten.
Danach wollten wir Olhao natürlich verlassen, um irgendwo außerhalb von Trubel und Hektik unser Mittagessen verspätet zu uns zu nehmen. Aber weiter wollten wir auch nicht fahren. So entschieden wir uns, die ca. 20 km bis Quarteira zurück zu fahren und in einem der uns bekannten Lokale hoffentlich noch eine Mahlzeit zu bekommen. Ist uns auch gelungen, lach!