Selten, eigentlich nie, haben wir uns einen Tag vorher ernsthaft entschieden, einen weiteren Tag auf dem Übernachtungs-Platz zu verlängern. Heute ist es nun passiert. Wir stehen auf dem Bobil-Beach-Camp in Flakstad, östlich von Ramberg, und werden morgen hier um eine Nacht verlängern. Klar, nachts schlafen wir, aber tagsüber stellen wir schon einiges an. Und das können wir hier. Es ist ein großer Platz, um uns herum ist alles belegt mit Mobilen, Wohnanhängern und Zelten. Alle Altersklassen sind hier vertreten. Aber das ganz Besondere ist, dass es hier ein modernes Gebäude gibt, das nicht nur Toiletten und Duschen hat, sondern auch eine große Bar mit einer riesengroßen Terrasse. Klar, die Sauna ist direkt daneben! Es versteht sich von selbst, dass die übrigen Dinge auch ok sind. Und darüber freuen sich wohl noch mehr die Surfer, die sich hier angesiedelt haben. Es ist ein wahres Surferparadies. Davon konnten wir uns überzeugen, denn die Wellen erlauben das. Ob allerdings die Wassertemperaturen angenehm sind, möchten wir dann doch nicht testen. Wir zahlen hier 430 Nok incl. Strom und WiFi. Duschen mit Münze für 5 min. 20 NOk. Alles ok.
Heute früh hatten wir offen gelassen, wo wir die heutige Nacht verbringen würden. Es hängt auch immer von der Uhrzeit ab, ob ein Platz bereits überfüllt ist, von der Lage und natürlich auch von der Ausstattung. Letzte Nacht war der Platz zwar urig im Hafen, aber wir mussten dann doch bei der Sanitärausstattung große Abstriche machen. Aber auch das muss man mal kennengelernt haben.
Gestern hatten wir noch eine große Route für den heutigen Tag festgelegt. Es sollte über Leknes nördlich, dann westlich gehen. In Leknes haben wir bei Rema 1000 einen kurzen Stopp eingelegt, um Kleinkram einzukaufen. Und dann sah ich dort einen Römischen Salat zum hiesigen Sensationspreis von 14,90 NOk /Stück (~1,33 €) 😁. Für meinen letzten Eisbergsalat hatte ich umgerechnet über 3 € bezahlt. Da musste ich wirklich zugreifen, denn meine Caesarsoße im Kühlschrank wartet schon lange darauf. Naja, ein paar andere Dinge waren dann nicht so günstig, so wie das hier im Land eben normal ist. Norwegen ist verdammt teuer für uns Deutsche! Wir sind froh, dass wir einen gewissen heimatlichen Vorrat mit an Bord haben, um dieser Kostenfalle hier im Land nicht unbedingt ausgesetzt zu sein. Die 0,5 l Dose Bier mit 4.5 % Alkohol kostet hier umgerechnet ca. 3 €. Von den hochprozentigen Getränken haben wir keine Ahnung und wollen es auch gar nicht wissen 😀. Aber trotzdem hält uns diese Tatsache nicht ab, das tolle Land zu bereisen!
Von Leknes ging es dann über die E10 weiter bis etwa Vian, dort nahmen wir dann eine Nebenstrecke, die uns bis Uttakleiv führte. Da kam uns dann irgendwo wieder ein Tunnel „entgegen“, den wir natürlich braviös durchfuhren. Allerdings mussten wir ihn auch wieder zurück fahren, weil in Uttakleiv die Welt zu Ende ist. Aber die Strecken sind immer wieder toll zu fahren. Berge, Felsen, Bäche, Fjorde und auch so manches Schaf oder auch besonderer Vogel begeistern uns dann immer wieder. Da macht es auch nichts, wenn die Straße keine Straße mehr ist, sondern ein Schotterweg. Erstaunlich war heute, dass wir etliche Bauernhöfe mit ihren Kühen und Rindern gesehen haben. Die Landwirtschaft ist hier immer noch weit verbreitet. Dazu zähle ich im weitesten Sinne dann auch die Fischzucht (Lachs!) , die wir immer wieder unterwegs in den Fjorden sehen.
Irgendwann kehrten wir wieder auf die E10 zurück mit dem Ziel Nusfjord, das bekannte und sehenswerte Fischerdorf… wieder am Ende der Welt. Puh, das war vielleicht eine beeindruckende Strecke. Felsen bis zum Himmel. Fjorde bis zum Abwinken. Und dann kam die Quittung. Der relativ kleine Parkplatz für Mobile vor dem Ort war total überfüllt. Das hatten wir so nicht erwartet.
Ich überzeugte Dagmar dann, dass sie im WoMo bleiben sollte, während ich dann meinen Trip in den Ort machen wollte. Únd… sie ließ sich darauf ein. Ich ging los, Handy und Fotoapparat bereit, alles bildlich fest zu halten, was für mich/uns interessant war. Und dann kam der Aha-Effekt. Noch bevor ich im eigentlichen Ort ankam, teilte meine Kamera mir mit, dass ihr Akku out of Order sei. Nee, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber auch nicht aufgepasst. Naja, das Handy ist ja zuverlässig und damit sollte es dann auch gehen. Und dann gings direkt in den Ort hinein. Und was sah ich da am Eingang? Richtig, um dort als Tourist überhaupt hinein zu dürfen, muss man eine Art Eintritt bezahlen. Nächste Pleite! Außer Kamera hatte ich nichts mit. Und dann habe ich es doch tatsächlich geschafft, die junge Dame zu überzeugen, dass ich unbedingt eine paar Fotos von dem Ort haben muss. Wahrscheinlich habe ich Mitleid erregt, denn sie winkte mich lächelnd durch. Nun habe ich meine/unsere Fotos von dem wirklich netten Fischerdorf, wenn auch nur per Handy. Dagmar hatte zwischenzeitlich einen Parkplatz gefunden, aber ich war dann vor ihrem Aufbruch wieder zurück auf dem Parkplatz. Und dann fuhren wir einfach ab und überließen unseren Parkplatz einem Holländer, den er hoffentlich verdient hat 😉.
Dann hieß es, zurück wieder durch die absolut wunderschöne Landschaft mit dem Ziel, einen Übernachtungsplatz zu suchen. Es gab 3 Möglichkeiten auf unserer gedachten Route… hier in Flakstad, dann in Ramberg oder auch in Fredvang Strand. Aber hier stehen wir fantastisch. Morgen wird nix gemacht. Doch… wieder gefaulenzt! Lach! 😁😀!!