
Nach dem gestrigen Tag hatten wir uns für heute einen Ruhetag verordnet. Niemand hetzt uns, und wir hetzten uns erst recht nicht. Klar, wir wollen viel sehen und Dänemark genießen. Und das zeitliche Ende unserer Reise ist offen. In den letzten Jahren haben wir in der Regel Dänemark nur durchfahren, um relativ schnell nach Schweden bzw. Norwegen zu kommen.
Nach dem Theater von gestern wollten wir nicht auf dem kostenlosen Stellplatz im Zentrum von Ribe stehen bleiben, zumal da auch kein Stromanschluss angeboten wird. Dazu kommt, dass der Platz zwar günstig liegt, aber total überlaufen (...oder überfahren ?) ist. Es ist ein ständiges Kommen und gehen (fahren) dort! So haben wir uns dann diesen Campingplatz ausgesucht, der immer noch günstig zur Stadtmitte liegt und totalen Service bietet - natürlich gegen Kosten. Wir hatten uns für den preiswerteren "Quickstop" entschieden und haben incl. Strom 204 dänische Kronen für die Nacht bezahlt. Quickstop bedeutet, dass man weniger Platz hat und kein Vorzelt und auch keine Markise ausfahren darf. Darauf können wir hier verzichten. Der Platz bietet für Angler besonderen Service. Mit Angelscheinen darf man hier am See nach Lust und Laune angeln und die gefangenen Fische dann auch hier verarbeiten, um sie zu verzehren. Das Personal an der Rezeption ist sehr freundlich und hilfsbereit. Zusätzlich bietet der Platz zahlreiche Ferienwohnungen an. Und heute früh haben wir uns dann entschieden, heute noch einen Tag hier anzuhängen und NIX zu tun. Außer: Faulenzen!
Naja, etwas dann doch: Infos sammeln zum Thema Wikinger!
Noch ein Nachtrag zu einem interessanten Thema: Wikinger (Ich habe mich schlau gemacht!)
Link zu unserer interaktiven Google Maps-Karte :
anklicken: Wikinger Standorte, Museen und
Runensteine

Wer waren die Wikinger?
Die Wikinger waren Seefahrer, Krieger, Händler und Entdecker aus Skandinavien – hauptsächlich aus dem heutigen Dänemark, Norwegen und Schweden –, die zwischen etwa 800 und 1050 n. Chr. aktiv waren. Diese Zeit ist als Wikingerzeit bekannt.
Oft werden sie mit brutalen Raubzügen in Verbindung gebracht, doch ihre Kultur war weitaus vielfältiger: Sie betrieben Handel bis nach Konstantinopel, gründeten Siedlungen in England, Irland, Island und sogar Nordamerika (Vinland), und sie hatten ein komplexes Gesellschaftssystem mit Gesetzen, Religion und Kunst.
Die Gesellschaft war hierarchisch aufgebaut: an der Spitze standen Könige und Jarle (Adlige), darunter freie Bauern und Handwerker, am unteren Ende Sklaven (Thrallen).
Vor der Christianisierung glaubten die Wikinger an eine Vielzahl von Göttern, darunter Odin, Thor, Freyja und Loki. Die nordische Mythologie spielte eine zentrale Rolle. Sie benutzten Runen zur Kommunikation und zur Darstellung religiöser oder magischer Inhalte. Die Wikinger waren Meister im Bau von Langschiffen – schnell, seetüchtig und geeignet für Raubzüge oder Handel.
Die Wikinger hinterließen Spuren in ganz Europa. Sie plünderten Klöster, eroberten Städte wie Paris oder York, aber sie handelten auch mit arabischen Kalifaten und byzantinischen Kaisern. Ihr Einfluss erstreckte sich von Russland bis nach Nordafrika und von Neufundland bis zum Schwarzen Meer.
Wikingerzentren in Dänemark – Orte der Macht, Kultur und Innovation
Die Geschichte der Wikinger ist untrennbar mit Dänemark verbunden. Als eines der Kernländer der Wikingerzeit spielte Dänemark eine zentrale Rolle bei der Organisation von Raubzügen, der Entwicklung der Schifffahrt und dem kulturellen Austausch mit Europa und darüber hinaus. Mehrere Orte im heutigen Dänemark entwickelten sich zu bedeutenden Zentren der Wikingerkultur. Im Folgenden werden die wichtigsten Wikingerzentren Dänemarks vorgestellt – in ihrer historischen Bedeutung geordnet.
1. Jelling – Das Herz des dänischen Königreichs
Der Ort Jelling in Mitteljütland gilt als Wiege des dänischen Königtums. Hier ließ König Gorm der Alte (reg. ca. 936–958) einen monumentalen Grabhügel errichten. Sein Sohn Harald Blauzahn, der Dänemark christianisierte und als der erste gesamt-dänische König gilt, ließ dort einen Runenstein aufstellen – heute bekannt als der „Taufstein Dänemarks“. Die Jellingsteine dokumentieren die Einführung des Christentums und gelten als bedeutendstes schriftliches Zeugnis der dänischen Frühgeschichte. Heute gehört Jelling zum UNESCO-Weltkulturerbe.
2. Hedeby – Das Tor zur Welt
Hedeby (heute in Schleswig-Holstein, damals Teil Dänemarks) war einer der größten Handelsplätze Nordeuropas im Frühmittelalter. Seine Lage nahe der Schlei, einer Wasserstraße zur Ostsee, machte Hedeby zu einem Knotenpunkt für den Handel zwischen Nord- und Mitteleuropa. Hier kamen arabische Münzen, Seide, Bernstein, Waffen und Sklaven zusammen. Die Stadt war befestigt und wies für ihre Zeit eine hochentwickelte Infrastruktur auf. Archäologische Funde wie Werkstätten, Wohnhäuser und Schiffe zeugen vom Wohlstand der Stadt.
3. Ribe – Die älteste Stadt Dänemarks
Ribe, an der Westküste Jütlands gelegen, wurde bereits im 8. Jahrhundert gegründet und ist die älteste durchgehend bewohnte Stadt Dänemarks. Sie war ein bedeutendes Handels- und Handwerkszentrum mit internationalen Kontakten. Ribe war nicht nur für den Handel wichtig, sondern auch für die Christianisierung Dänemarks – hier entstand eines der ersten Bistümer. Der frühmittelalterliche Hafen, der Marktplatz und zahlreiche Funde von Runensteinen, Amuletten und importierten Waren belegen die zentrale Rolle der Stadt.
4. Lejre – Der mythische Königssitz
Lejre, nahe Roskilde auf der Insel Seeland gelegen, ist eng mit der dänischen Sagentradition verbunden. Archäologische Ausgrabungen haben große Hallengebäude aus der Wikingerzeit ans Licht gebracht, die auf eine Residenz von Königen oder Fürsten hindeuten. Lejre war vermutlich ein rituelles und politisches Zentrum, in dem religiöse Feste, Opfer und politische Versammlungen stattfanden. Die Funde legen nahe, dass Lejre bereits vor Jelling ein Zentrum königlicher Macht war.
5. Trelleborg – Die Ringburg als Ausdruck von Ordnung und Macht
Trelleborg, nahe Slagelse auf Seeland, ist die bekannteste der sogenannten Wikinger-Ringburgen. Sie wurde um 980 unter Harald Blauzahn errichtet und beeindruckt durch ihre geometrisch präzise Anlage. Die Burg diente militärischen Zwecken, aber auch der Kontrolle des Umlands. Weitere Ringburgen wie Fyrkat und Aggersborg folgen demselben Schema und belegen das organisierte, zentral gesteuerte Königtum in der späten Wikingerzeit.
Die Wikingerzentren Dänemarks zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig und komplex die Gesellschaft der Wikinger war. Von den sakralen Monumenten Jellings über das internationale Handelsnetz Hedebys bis zu den imposanten Ringburgen unter Harald Blauzahn – jedes dieser Zentren trug auf seine Weise zur kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklung Skandinaviens bei. Sie sind nicht nur archäologische Stätten, sondern lebendige Zeugnisse einer Epoche, die Europa tiefgreifend veränderte.
Die Bedeutung der Runensteine und die wichtigsten Fundorte in Dänemark
Was sind Runensteine?
Runensteine sind aufrecht stehende Steine mit Inschriften in der Runenschrift, einer alten Schriftform germanischer Völker. Die meisten dieser Steine stammen aus der Wikingerzeit (ca. 800–1050 n. Chr.) und wurden meist zur Erinnerung an Verstorbene, zu Ehren von Königen oder zur Feier großer Leistungen errichtet. Viele von ihnen sind auch bedeutende Zeugnisse der Christianisierung Skandinaviens.
In vielen Fällen wurden Runensteine von Angehörigen aufgestellt, um gefallene Familienmitglieder zu ehren – ähnlich einem Grabstein, oft mit Details über Herkunft, Charakter oder Heldentaten. Einige Steine dienten dazu, den Einfluss von Herrschern zu unterstreichen.
Runensteine spiegeln den Übergang vom Heidentum zum Christentum wider. Während frühe Steine heidnische Formeln enthalten, zeigen spätere Kreuze, Gebete oder Verweise auf den christlichen
Gott. Sie sind eine der wichtigsten Quellen für das Altnordische. Viele Runensteine helfen uns, Sprachentwicklung, Rechtsbegriffe und Ortsnamen nachzuvollziehen.
Die wichtigsten Runensteine in Dänemark und wo sie zu finden sind:
1. Die Jellingsteine (Jelling, Mitteljütland)
„Taufstein Dänemarks“ – zwei monumentale Runensteine, aufgestellt von König Gorm dem Alten und seinem Sohn Harald Blauzahn.
Der kleinere Stein ehrt Gorms Frau Thyra.
Der größere Stein verkündet Haralds Bekehrung der Dänen zum Christentum.
Besonderheit: enthält eine Darstellung von Christus und gilt als das bedeutendste historische Denkmal Dänemarks.
Standort: Freilichtanlage in Jelling, beim UNESCO-Weltkulturerbe „Kongernes Jelling“.
2. Der Glavendrup-Stein (Insel Fünen)
Der längste Runentext Dänemarks – über 200 Zeichen – mit einem Fluch gegen Grabschänder.
Textinhalt: Gedenkstein für einen Priester, gewidmet von seiner Frau.
Standort: Glavendrup Hain, bei Odense auf Fünen, umgeben von einer Schiffssetzung.
3. Der Rökstein (obwohl in Schweden, sprachlich bedeutend für Dänemark)
Nicht in Dänemark, aber eng mit der dänischen Sprachgeschichte verknüpft. Enthält poetische Passagen, Mythen, Heldenlieder.
Bedeutung: Ältestes Beispiel altnordischer Literatur.
Standort: Rök, Östergötland, Schweden.
4. Der Snoldelev-Stein (Nationalmuseum, Kopenhagen)
Ein früher Runenstein (9. Jh.), benannt nach dem Fundort Snoldelev auf Seeland.
Besonderheit: Erwähnt eine religiöse Funktion („Gode“) und zeigt ein Sonnenrad-Symbol.
Standort: Heute im Nationalmuseum Kopenhagen ausgestellt.
5. Der Sønder Vinge-Stein (Jütland)
Ein seltener frühchristlicher Runenstein mit Kreuzsymbol und Segensformel.
Bedeutung: Zeugnis der beginnenden Christianisierung, religiös wie politisch interessant.
Standort: Sønder Vinge Kirche, Mitteljütland.
Runensteine sind nicht bloß Steine mit alter Schrift – sie sind sprechende Denkmäler der Wikingerwelt. Sie erzählen von Verlust und Erinnerung, Macht und Religion, Alltag und Umbruch. In Dänemark sind sie reichlich vorhanden und vielerorts öffentlich zugänglich. Wer die Wikinger wirklich verstehen will, kommt an diesen Steinen nicht vorbei.