Schweiz 2006 (Ferienwohnung) mit Maria, Dagmar und Anni
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11.06.06 Saas-Grund und ein Ausflug mit dem Bus nach Saas-Fee
Heute morgen war unsere Welt wieder in Ordnung: gut geschlafen und nach einem leckeren Frühstück waren wir wieder tatendurstig.
Rings um uns herum waren die Berge in Sonnenlicht getaucht, und da überall noch mächtig Schnee liegt, glitzerte und strahlte alles um uns herum.
Ich habe mir zu Hause eine neue Kamera gekauft und nutzte nun die Zeit bis „zum Abmarsch“, um Testbilder zu machen ,und ich muss sagen, die Kamera – eine
Weiterentwicklung meiner bisherigen, macht tolle Photos.
Da das Auto ja „außer Betrieb“ ist und wir uns langsam akklimatisieren wollten, hatten wir beschlossen, mit dem Bus hochzufahren nach Saas-Fe.
Da bis zur Abfahrt noch ein bisschen Zeit war, schlenderten wir durch den Ort Saas-Grund. Es gibt hier sehr viele alte Häuser, die meistens auch liebevoll erhalten,
bewohnt und z. T. wieder restauriert werden. Natürlich gibt es auch moderne Hotels, aber der alte Teil gefiel mir besonders. Und überall ringsherum saftiggrüne Wiesen, Gondeln die in allen
Richtungen nach oben strebten und Kühe mit dicken Glocken um den Hals. Idylle – die mir Flachland-Tiroler vom Niederrhein sehr gut gefällt. Maria schwärmt sowieso und Anni fühlte sich auch
angesteckt und es ist wirklich schön hier. Aber das sage ich nicht, sonst muss ich demnächst immer in die Berge…
Saas-Fee ist ein autofreier Edel-Ort, umrahmt von 4-Tausendern, jede Menge Gletschern und einem netten Ambiente. Hier findet man auch den höchsten Berg der Schweiz –
den „Dom“ mit über 4.500 Metern. Im Ort Saas-Fee selbst findet man eine liebevolle Anordnung schmaler Straßen, viele Uralt-Häusern auf Stelzen – eine Attraktion hier in der Gegend - und überall
Blumen, Lifte zu den Gletschern und viele Kneipen, Restaurants und Hotels. Auffallend war allerdings, dass kaum Menschen – trotz Sonntag – dort waren, wenn man von Touristenbussen voller
holländischer Nachbarn von uns Niederrheinern absieht….
Wir gingen auf dem „Dorf-Rundweg“ und ich denke, alles was schön war, haben wir dann doch gesehen – von einer tiefen, fast wasserlosen Schlucht über alte Brücken bis
zu modernen Wasserkraftanlagen. Aber immer wieder der Blick hoch auf die Berge, die nun in der vollen, gleißenden Mittagssonne ihre ganze Pracht entwickelten. SCHÖN!
In einer kleinen Kneipe mit Blick – natürlich - auf die Berge nahmen wir dann unser Mittagessen ein. Gewarnt von den Preisen des Vortages entschieden die Beiden sich
für jeweils Wurstsalat, und ich begnügte mich mit „Hobelkäse“. Allerdings brauchten wir 2 Liter Mineralwasser, um unseren Wasserspiegel wieder aufzufüllen – und das bei Schweizer
Preisen…
Unseren Kaffee mit Kuchen wollten wir in einem anderen Lokal einnehmen. Gelandet sind wir letztendlich aber wieder in Saas-Grund in einer Konditorei, die Maria
kannte. Nach leckerem Kaffee und natürlich einem großen Eis schlenderten wir langsam wieder Richtung Ferienwohnung. Nicht ohne zuvor noch die Lamas zu besuchen. Stellen Sie sich vor – Lamas in
der Schweiz. Und eine dieser „Ladies“ war nun wirklich sehr attraktiv….
Heute werden wir erst mal die ganzen Photos auswerten, ich schreibe diesen Bericht und sonst ist nur noch Faulenzen angesagt – schließlich ist in Deutschland
Fußball-Weltmeisterschaft, und auch Holland spielt und noch ein paar andere…
Morgen werden wir eine größere Wanderung machen, wohin genau ist noch nicht ganz entschieden. Gut Ding will Weile haben……
12.06.06 Ein Trip nach Furggstalden einem Ortsteil hoch oben über Saas-Almagell
Der Tag begann wieder sonnig und wir sind sehr froh über das gute Wetter, weil die Berge dadurch meist wolkenlos und absolut klar sind.
Nach dem Frühstück und den üblichen Aufräumarbeiten fuhren wir mit dem Auto in den Teilort Saas-Almagell. Ursprünglich wollten wir mit dem Bus fahren, aber
letztendlich haben wir uns dann doch entschlossen, fröhlich knatternd dorthin zu fahren – waren ja nur 5 Kilometer.
Almagell zeichnet sich dadurch aus, dass es die Heimat des Skifahrers Pirmin Zurbriggen ist, der dort natürlich – ebenso wie seine Familie – Hotels und Pensionen
besitzt. Aber nicht nur dort. Man liest allenthalben den Namen Zurbriggen – zumindest hier im Tal sind die häufigsten Namen Zurbriggen, Andamatta und Andenmatt - vielleicht sind diese in der
Schweiz so üblich wir bei uns Müller, Meier oder Schmitz. Ansonsten ist es ein kleiner, knuffeliger Ort mit einer Seil-Bahn „nach oben“.
Um 11 Uhr fuhr die erste Bahn und wir waren pünktlich da und fuhren für 9 Franken hin und zurück mit Gästekarten-Rabatt. Die Seilbahn war nicht lang und oben empfing
uns ein herrlicher Blick auf die Berge ringsherum. Dazu wieder diese saftig-grünen Wiesen um uns herum und natürlich ein Restaurant und ein paar Holz-Ferienhäuser. Es gibt dort oben zwei weitere
Lifte noch höher hinaus, die allerdings nur während der Saison betriebsbereit sind. Auch unser Lift fuhr jetzt in der Nachsaison nur 4 mal am Tag, jeweils für eine Stunde rauf und runter. Wir
liefen ein bisschen durch die Wiesen, fotografierten Blümchen und Landschaft und ließen uns anschließend im Restaurant nieder.
Manchmal muss man gar keine Wandertrips machen, sondern sich nur still irgend wohin setzen und die Berge beobachten – z.B. wie sich Wolken bilden und wieder
verschwinden, oder einfach diese absolute Stille genießen. Und Maria war die erste, die sich vor dem Restaurant einen Liegestuhl mit „Dach“ nahm und die Sonne genoss. Mir war das zu heiß in fast
2.000 Meter Höhe, ich bevorzugte das überhängende Dach des Hauses und legte lieber die Füße auf einen Stuhl. Anni wiederum machte auf Natur: sie stapfte durch die Wiesen und filmte und
fotografierte alles, was kreuchte und fleuchte. Nach einer Essens-Kleinigkeit zu Mittag machten wir uns wieder auf den Weg zum Lift, da Maria den Wagen nach 14:00 Uhr in die Werkstatt bringen
sollte zwecks neuem Auspuff.
Eine lustige Begebenheit hatte ich dann noch am Lift: ich fragte den Liftwärter, was das denn für hübsche Pflanzen in den Wiesen wären und ob da später mal Blumen
rauskämen und wenn ja, welche? Dieser guckte mich irritiert und eher entgeistert an und antwortete in bestem Schweizer Dialekt: „dös is Unkraut, das fressen bei uns nicht mal die Kühe“. AHA,
jetzt weiß ich, warum die Schweizer Milch so lecker ist…..Ich fand das Unkraut ziemlich hübsch…..
Unten im Tal wieder angekommen, versuchten wir Marias Auto vom Bezahl-Parkplatz zu holen. Aber der Gebührenautomat war „außer Betrieb“. Wie kriegt man ein Auto vom
Parkplatz, wenn die Schranke nicht hochgeht, weil der Automat kaputt ist? In der Schweiz mit dem Druck auf die grüne Hilfs-Taste. Innerhalb von 2 Minuten eilte ein Bediensteter herbei und
reparierte den Automaten – und das trotz Mittagspause…
Maria fuhr also los in die Werkstatt und Anni und ich machten uns auf den Weg eine wunderschöne Wanderstrecke runter nach Saas-Grund zu gehen. Es sind zwar nur gute
200 Meter Höhendifferenz auf 5 Kilometer, aber der Weg ging stetig sanft bergab, vorbei am Bach, saftigen Wiesen, Kühen mit Glocken, Birkenwäldchen, Miniwäldern, endlos langen Wasserfällen, einem
anderen kleinen Ort mit alten Häusern, einigen Campingplätzen und alles immer wieder umgeben von einer wahnsinnig tollen Bergkulisse.
Nach 90 Minuten waren wir dann wieder in unserer Ferienwohnung. Ok, die Füße tun immer noch weh, Sonnenbrand haben wir auch ein bisschen und Muskelkater werden wir
bestimmt morgen auch haben nach diesem Trip - aber schön war es!
Maria war schon zurück aus der Werkstatt. Nun ist der Sound am Auto wieder weg und Maria um gute Hundertfünfzig Euro ärmer, aber was soll`s…Viel geht heute nicht
mehr. Da sind noch viele Bilder abzuladen und ein bisschen Fußball gucken muss auch noch sein – Ehrensache….
Morgen fahren wir nach Zermatt. Einerseits aus Neugierde, andererseits, weil wir das unserem Doc versprochen haben, der jedes Jahr dorthin fährt und uns immer davon
vorschwärm
13.06.06 Ein Tages-Ausflug nach Zermatt
Heute sind wir ein bisschen früher aus dem Haus gegangen, da laut Wetterbericht am Nachmittag mit Wolken und Gewitter im Zermatter Gebiet zu rechnen
sei.
Es ist eine schöne Strecke wieder runter Richtung Tal, vorbei an einer tiefen Schlucht und auch vorbei am höchsten Weinbau-Gebiet in Europa - namens Visperterminen.
Immer und überall sah man Häuser in schwindelerregender Höhe, ziemlich einsam und wirklich super gelegen. Und überall auch klitzekleine Orte, die Häuser meist liebevoll angelegt mit Balkonen und
Blumenbeeten ringsherum. Ist schon eine schöne Gegend hier. Auf halber Höhe ins Tal bogen wir dann in ein anderes Tal ab Richtung Zermatt, auf einer hübschen Strecke.
Die Autowelt ist für den "Normalo" zu Ende in dem Ort „Täsch“. Ab dort geht nur noch ein Zug gute 10 Minuten nach Zermatt. Der Bahnhof samt Riesen-Parkhaus ist
angelegt wie ein Flughafen mit direktem Zugang zur Bahn. Es wird noch heftig gewerkelt und erweitert und hoffentlich auch gepinselt. Grauer Beton wirkt nicht attraktiv. Die Tageskarte nach
Zermatt hin und zurück kostete pro Person 15,60 Franken, für 8 Stunden Parken zahlten wir noch einmal 10 Franken. Die Strecke per Bahn ging zu 80% nur durch tunnelartige Überhänge und man sah von
dieser grandiosen Landschaft recht wenig.
In Zermatt fährt auch der „Glacier Express“ ab und auch dieser Bahnhof ist noch „in Arbeit“. Mein erster Eindruck von Zermatt war nicht der Beste: Touristen ohne
Ende, ausgespuckt aus den Zügen und eine proppenvolle „Hauptstraße“ in der sich ein Nobelgeschäft an das andere reihte - Swarowski, Rolex und Edelboutiquen lassen grüßen. Und dazwischen McDonald…
Aber natürlich auch Schokoladerien, jede Menge Restaurants, Cafes, Bäckereien, Edelkneipen und sehr viel Shops mit Kinderklamotten, aber auch jede Menge Buchläden und kleine Supermärkte. Aber
auch jede Menge 5-Sterne-Hotels und alles was man unbedingt so braucht, wenn man über Geld nicht nachdenken muß… Auffallend waren die vielen, vielen Reisegruppen von Asiaten, die sich erst in
Großgruppen durch die Straße wälzten und sich dann in Kleingruppen auflösten, durch die Geschäfte rannten und kauften, kauften, kauften. Angenehm fand ich, dass es nur Elektrokarren dort gibt,
von Müllwagen mal abgesehen. Dadurch ist der Geräuschpegel relativ niedrig und man kann sogar den Bach rauschen hören.
Zermatts besondere Attraktion ist das Matterhorn. Und weltweit bekannt. Man kann sich den Berg von unten prima angucken und er begleitet einen auch immer beim Gang
durch die wichtigsten Straßen von Zermatt. Und immer wieder geht auch der Blick dorthin. Es gibt eine Menge Bahnen, die bis in die Nähe fahren oder auf naheliegene Höhen, von wo man fast in
„Augenhöhe“ einen tollen Blick hat. Wir hatten sogar Glück, So gut wie kein Nebel oder Wolken und majestätisch überstrahlte der Berg die Region. Verschiedene Wander-Kraxelgruppen strebten ans
Ende der Straße, und ihr Hobby war kleidungsmäßig nicht zu übersehen. Allerdings waren die meisten Leute nur Gucker und Shopper.
Unser kleines Mittagessen nahmen wir in einem kleinen Restaurant mit Blick aufs Matterhorn ein. Dank des seit Tagen guten und warmen Wetters – in Zermatt waren es 26
Grad – konnten wir draußen auf der Terrasse sitzen. Wir schlenderten auch durch die Hauptstraße, besuchten die sehr schöne Kirche und bewunderten noch einige erhaltene, alte Häuser. Später
landeten wir in einem Cafe in der ersten Etage mit Blick über die ganze „Einkaufsmeile“.
Einen kleinen Einkauf machte ich dann doch: ein Buch namens „ 1000 Places to see before you die“ – die Lebensliste für den Weltreisenden. Es beschreibt 1.000
Sehenswürdigkeiten auf dieser Welt die man unbedingt gesehen haben sollte – na denn...
Gegen 16 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg in unser Tal – mit der kompletten Aktion Zug, Parkhaus und weg.
Bereits wieder kurz vor Saas-Grund in einem Teilort namens Saas-Balen besuchten wir noch eine Rundkirche, die wirklich wunderschön war, sowohl innen als auch außen.
Davor lag ein kleiner Friedhof. Alle Plätze waren mit Holzkreuzen und Bildern der Verstorbenen geschmückt. Auch das ist eine richtige Dorf-Idylle.
Es war ein langer Tag und wir waren rechtschaffen müde. Außer ein bisschen Fußball gucken lief nicht mehr viel…..
14.06.06 eine Gondel-Fahrt zum Kreuzboden oberhalb Saas-Grund
Der Tag begann wieder sonnig und wir stellten fest, dass wir noch ein bisschen mehr Sonnenbrand als Tags zuvor hatten. Hier in Saas-Grund geht eine Gondel auf 2.400
Meter auf den sog. Kreuzboden. Auch hier gehen in der Saison weitere Lifte in Höhen bis über 3.000 Metern.
Uns reichte aber der Platz in dieser luftigen Höhe. Wir wanderten ein bisschen durch die Gegend, bewunderten einen kleinen See, der kaum noch Wasser hatte und
betrachteten die Bergen ringsherum mit und ohne Wolken und wechselnd im Laufe der Stunden von Licht her.
Ein stetiger, leichter Wind verhinderte, dass wir bemerkten, dass wir einen fetten Sonnenbrand hatten. Selbst das Sitzen im Restaurant unter einem Sonnenschirm half
da auch nichts mehr. Aber wir haben wieder lecker gegessen. Mir hat es mittlerweile der sog. Hobelkäse angetan und auch das Trockenfleisch. Bei ersterem handelt es sich um einen sehr lange
gereiften Käse, der würzig schmeckt und in dünnen Scheiben serviert wird, eben abgehobelt vom Käselaib. Beim Trockenfleisch handelt es sich um mageres Rindfleisch, das in Quader-Stücken gepökelt,
geräuchert und luftgetrocknet wird. Dadurch behält es auch seine rote Farbe und schmeckt extrem lecker – wobei das jeweilige Gewürz beim Pökeln wohl jeweils Familiengeheimnis ist, denn die
geschmacklichen Unterschiede sind auch für uns Laien erkennbar. Bekannt ist diese Art „Schinken“ bei uns auch als Bündner Fleisch, wobei dieses aus Graubünden kommt. Das hiesige Trockenfleisch
ist eben das aus Wallis und sieht genau so aus. Die Preise hier im Tal liegen zwischen 60-84 Franken für ein Kilo.
Empfehlenswert sind auch die diversen Rösti-Gerichte, z.B. mit Tomaten und Käse überbacken, aber auch jede Menge Fondue-Arten, vom Fleischfondue über Tomaten-Fondue
und Knoblauch-Fondue bis zum Chinoise-Fondue.
Und bei der Gelegenheit: einkaufen ist hier schon sehr teuer. Zwar haben wir mittlerweile ein trinkbares Bier gefunden, aber für 10 x 0,33 l zahlt man stolze 9,90
Franken (= ca. 6,65 Euro). Obst und Gemüse sind wahnsinnig teuer. Auch Milchprodukte aller Art kosten richtig Geld. Aber echte Schweizer Schokolade ist billig-zumindest in Angeboten. Wir hätten
20 Tafeln a 100 Gramm für 14 Franken (= 9,40 Euro) bekommen können – wollten wir aber nicht. Sooo viel Kalorien…..
Gegen 16:00 Uhr machten wir uns wieder mit der Gondel auf den Weg Richtung Tal, da wir noch ein bisschen Brot einkaufen wollten. Auch hier ist morgen Feiertag. Am
Abend haben uns dann einen Besuch in einem Restaurant gegönnt, das Maria kannte und für gut befunden hatte. Ich hatte die Beiden eingeladen – nicht ohne Hintergedanken – endlich wollte ich mal
einen Obstler in einer Kneipe probieren. Anni aß eine Forelle blau, Maria Schnitzel auf Gemüse und ich – natürlich – wieder Hobelkäse und Trockenfleisch. Der Obstler schmeckte übrigens auch
lecker… Wir bekamen am Ende unseres dortigen Aufenthaltes noch auf Kosten des Hauses ein Getränk, das fanden wir sehr nett und unerwartet.
Pünktlich um 21:00 Uhr waren wir wieder in unserer Wohnung. Schließlich spielte Deutschland……(1:0 gegen Polen gewonnen…)
15.06.06 Frohnleichnam-Prozession und ein Besuch am Staudamm Mattmark
Gestern spät nachmittag hatten wir überall Kleingruppen mit Musikinstrumenten, z. T. bereits in bunten Uniformen, gesehen und wir wussten, dass die letzten
Musikstücke für die heutige Prozession geprobt wurden: Warum allerdings heute Nacht um 4.00 Uhr eine Gruppe in voller Uniform mit lautem Trommel-und Blasmusik-Getöse, samt Flöten und Klarinetten
bereits durch die Straßen zog, weiß ich immer noch nicht. Ob das was mit den präzisen Schweizer Uhren zu tun hat??? Jedenfalls waren nicht nur wir hellwach…..
Auch heute begann der Tag wieder sonnig und warm. Wir hatten geplant, uns erst einmal die Prozession nach der Messe ab 10:30 Uhr anzusehen. Einheimische hatten uns
erzählt, das Attraktive an dieser Prozession wären die Trachtengruppen. Und so standen wir am Straßenrand wie all die anderen Touristen auch und bewunderten die Prozession mit wirklich bunten
Gruppen. Nach 15 Minuten war dann aber alles vorbeigezogen und wir machten uns auf den Weg zum Stausee Mattmark.
Am Ende des Saas-Tales befindet sich ein riesiger Staudamm. In den See dahinter fließen die Gewässer der umliegenden Gletscher.
Um dahin zu kommen, fuhren wir erst einmal an Saas-Almagell vorbei und eine gewundene Serpentinenstraße hoch bis auf knapp 2.200 Meter. Ein Gletscherbach begleitete
uns auf dem ganzen Weg nach oben und der Blick auf die Gletscher war wieder überwältigend.
Maria war allerdings ziemlich enttäuscht. Sie hatte die Gletscherzunge von ihren letzten Besuchen hier noch tiefer ins Tal gehend gesehen. Und nun musste man den
Hals recken um wenigstens noch das Ende am Rand des Felsens zu sehen.
Und Maria erlebte dann direkt ihre nächste Enttäuschung, denn auch der Stausee hatte sehr wenig Wasser. Ich empfand die Kulisse trotzdem grandios. Vor allem die dick
und hoch aufsteigenden Wolken über den Bergen. Rechts und links flossen große und kleine Wasserfälle in den See und man konnte den Rundwanderweg sehen.
Wir wanderten erst mal über die Staudamm-Mauer. Während Maria eine Holzbank die am Ende des Dammes in der Sonne stand ausguckte zum Hinsetzen und Gegend-Genießen,
gingen Anni und ich ein Stück des Wanderweges bis zu einem großen Wasserfall. Schöne Strecke. Sie läuft zwar fast eben, aber hat so viele Kurven um den nächsten Berg, dass man am Beginn der Tour
gar nicht mitbekommt, dass man fast eine halbe Stunde bis zum Wasser gehen muss. Aber es hat gelohnt und es war bei dem sonnigen Wetter und angenehmen Wind schön zu laufen.
Maria hatte derweil ihr eigenes Erlebnis. Während sie still auf ihrer Bank saß und die Gegend genoss, stand plötzlich nur wenige Meter entfernt ein Steinbock vor
ihr. Ohne Angst beäugte er Maria und schlenderte dann auf den Damm um dort diverse „Häufchen“ anderer Tiere abzuschnuppern. Gott sei dank hatte Maria die Filmkamera in der Hand und filmte
geistesgegenwärtig die ganze Geschichte. Auch als der Bock sich wieder über ihrem Kopf ins Steinegewirr verzog, filmte sie immer noch. Und so wissen wir, dass es ein junges Tier war und ganz
bestimmt nicht schüchtern.
Da es mittlerweile fast 14:00 Uhr war und ein bisschen Hunger sich bemerkbar machte, beschlossen wir, wieder nach Saas-Almagell in die Kneipe von gestern Abend zu
fahren. Lag sowieso auf dem Weg und der kostenlose Kaffee winkte ja natürlich…. Anni wollte Röstis, Maria aß Spaghettis und ich – natürlich – Hobelkäse und Trockenfleisch.
Danach fühlten wir uns nur noch müde. Und da es schon bald 16:00 Uhr war, machten wir Schluss für den Tag.
Ein verspätetes Mittagschläfchen war sehr erfrischend, ebenso der kurze Regenguss, der überraschend vom Himmel platschte.
Viel haben wir heute nicht mehr gemacht. Eine gewisse körperliche Müdigkeit macht sich schon bemerkbar. So viel frische Luft und Bewegung ist eben ungewohnt.
16.06.06 Durchwachsenes Wetter und ein Ausflug nach Grächen
Heute morgen war nix mit Sonne. Der Himmel ist bezogen und die Temperaturen sind sehr frisch. Und so ließen wir den Tag erst mal ruhig angehen.
Viel werden wir heute nicht mehr machen, da es morgen ja wieder nach Hause geht und lange 700 Kilometer – möglicherweise auch im
„Verlängerten-Frohnleichnam-Rückreiseverkehr“ vor uns liegen.
Gegen 11 Uhr machten wir uns dann doch auf den Weg. Der Regen hatte aufgehört und es sah aus, als wolle die Sonne durchkommen. Unser kleines Ziel war der Ort
„Grächen“. Er liegt im Nachbartal Richtung Zermatt hoch oben auf dem Berg in ca. 1.650 Meter Höhe. Maria hatte uns erzählt, daß es dort eine besondere Art alter Holzhäuser gäbe und wir waren halt
alle neugierig. Als wir dort ankamen, stellten wir fest, daß es ein sehr schöner Ort ist, der auch seine Gondel-Bahnen in höhere Gebiete hatte. Aber auch hier war keine Saison und deshalb lief
nur ein Lift.
Aber erst mal war es 12 Uhr und schlagartig gingen sämtliche Türen zu oder Lichter in den Geschäften aus – Mittagspause…Maria kam noch ins Fremdenverkehrsbüro rein,
wir nicht mehr. Stattdessen läuteten die Kirchenglocken ….
Als Maria wieder aus dem Büro rauskan, vor dessen verschlossenen Türen wir warteten, sind wir erst mal Richtung Ort gegangen, die schönen Häuser zu
suchen.
Allerdings merkten wir dann, das es zwar schöne alte Häuser gab, aber dass das nicht der Ort war mit den besonders schönen Häusern. Der liegt woanders.
Machte aber gar nichts. Auch hier war es sehr schön und die Berge ringsherum sahen heute ganz anders aus, da dicke Wolken überall rumhingen und die Sonne, wenn
überhaupt, nur in Streifen der Berge erleuchtete
Wir waren es allemal zufrieden, zumal wir ein supertolles Restaurant ausgemacht hatten. Tages-Menue: Tomatencreme-Suppe, Schnitzel mit Bratkartoffeln und Gemüse und
einem Eis als Nachspeise. Und das alles für 20 Franken (= 14 Euro) – ein Spottpreis für hiesige Verhältnisse. Und das schönste: den Beiden schmeckte es auch noch so richtig. Ich habe mich mit
einem Tomatensalat und Mozzarella begnügt und mir statt dessen einen richtig leckeren Milchkaffee gegönnt.
Alle drei bekamen wir dann ein Getränk des Hauses – lecker sage ich nur: heißer Kaffee, mit Wodka und Sahne.Beim anschließenden Spaziergang bummelten wir durch
verschiedene Geschäfte und fanden auch eine kleine Metzgerei mit Naturprodukten vom Bauernhof. Muss ich noch sagen, was ich dort kaufte? Trockenfleisch! Und da wir Stunden vorher auch eine
Metzgerei gesehen hatten, die ebenfalls Waliser Trockenfleisch und Trockenfleisch vom Hirsch verkauften, gingen wir natürlich auch noch mal dorthin. Ich muss schon sagen, in diesen kleinen
Dörfern hoch oben auf dem Berg ist Manches billiger. Ich freue mich jetzt natürlich, wirklich preiswert wirklich leckeres Trockenfleisch gekauft zu haben. Und wie sagte die Verkäuferin: ist
reines, fettfreies Rindfleisch und macht garantiert nicht dick. Ja, wenn das so ist:... Allerdings kriegten wir noch einen richtigen Regenguss mit Blitz und Donner mit, der urplötzlich begann und
genauso schnell wieder endete.
Da es schon fast 16 Uhr war, machten wir uns wieder auf den Heimweg in „unser Tal“. Noch kurz getankt für morgen und in unserer Wohnung alles wieder auf Vordermann
gebracht. Viel war dazu allerdings nicht nötig, da wir ja so viel Zeit hier – dem guten Wetter sei Dank – gar nicht verbracht haben.
Ich möchte noch mal zusammenfassend zu dieser Woche sagen: das Wetter war außergewöhnlich gut, und wir alle ertragen unsere Sonnenbrände mit Stolz, da wir wissen, zu
Hause wird man uns beneiden. Das Haus bzw. unsere Wohnung ist erste Sahne. Außer Bachrauschen ist es absolut ruhig hier. Das Haus ist sehr modern ,und der kostenlose Internet-Platz im Flur bindet
jeden Mieter an die Welt an. Unsere Vermieter sind sehr herzlich und hilfsbereit und jederzeit für uns da, wenn Not am Mann ist. Der Blick auf die Berge ringsherum ist einmalig und irgendwie
fühlt man sich hier wie zu Hause. Und das I-Pünktchen ist die Erfahrung, dass ich hier meinen Hobelkäse und mein Trockenfleisch in bester Qualität kennenlernen durfte. Alles ist
empfehlenswert.
Morgen geht es heimwärts, aber wir werden wiederkommen im nächsten Jahr – garantiert.
17.06.06 Heimfahrt im Tiefflug innerhalb 8 Stunden reiner Fahrzeit
Sooo weit ist Saas-Grund gar nicht entfernt, wenn man gut durchkommt. Wir haben 2 mal jeweils 1 Stunde Pause gemacht, bzw. noch eingekauft. Und so haben wir gesamt
nur 10 Stunden gebraucht – 2 Stunden weniger als auf dem Hinweg.
Aber da hatten wir ja auch andere Probleme…..
Der Morgen war grau und wolkenverhanden. Ein bisschen nieselte es sogar. Das richtige Wetter um nach Hause zu fahren, man ist nicht so traurig abreisen zu müssen.
Abfahrt war kurz vor 7 Uhr und eigentlich lief alles problemlos. Runter ins Tal, ein bisschen durch das Rhonetal, dann wieder rauf auf den Berg zum Lötschberg-Tunnel. Dort warteten wir gerade mal
10 Minuten bis die anderen Autos raus gefahren waren. Pünktlich um 8 Uhr rollten wir in und durch den Tunnel. Dieses Mal war es nicht mehr so schlimm, wie beim letzten Mal. Ich machte einfach die
Augen zu, war sowieso noch müde vom Aufstehen mitten in der Nacht. Alles in allem hat die ganze Prozedur mal gerade 20 Minuten gedauert, 25 Franken für die einfache Fahrt gekostet und das
wars.
Die Fahrt ging weiter wieder runter ins Tal, von dort auf die Autobahn Richtung Bern bzw. Basel. An der „Grenze“ haben wir dann mal lauthals rumgemeckert. So ein
junger Schnösel vom Zoll hielt uns an, wollte die Papiere sehen und war drauf und dran auch noch das Auto zu filzen. Wir protestierten lautstark, er solle sich lieber mal um die Leute kümmern,
die laut palavernd mit Fahnen der unterschiedlichsten Länder am Zoll problemlos durchgewunken wurden. Wir wären schließlich nur drei alte Frauen, die aus dem Urlaub kämen! Natürlich wissen wir,
dass vor dem Zoll alle Menschen gleich sind, aber wir fanden das nun echt albern, dass ausgerechnet der DEUTSCHE Zoll in Form eines jungen Beamten die Muskeln spielen ließ. Die Schweizer Kollegen
grinsten sich sowieso eins. Er ließ uns dann nach unserem lauten Gemecker aber ziehen….
Die weitere Fahrt war ereignislos, wir machten nur noch Essens-Pause und kauften an anderer Stelle noch mal ein bisschen ein. Ist ja hier schon sehr viel billiger
als in der Schweiz. Und Gott sei dank haben die Supermärkte nun ja auch Samstags länger als 14 Uhr wie früher auf.Gegen 17 Uhr waren wir dann in Erkelenz, haben die Autos wieder umgepackt und
gegen 17:30 waren wir dann auch wieder zu Hause. Natürlich wollten wir Fußball gucken und freuten uns schon.
Heute morgen wollte ich dann meinen Fernseher wieder einschalten, um das Neueste vom Fußball mitzukriegen.
Und was soll ich Ihnen sagen, der Fernseher ist platt.
Und nun fängt ja erst Mal das ganze Theater mit gucken, reparieren, telefonieren, Ersatzgerät und was weiß ich nicht noch alles – aber das ist eine andere
Geschichte…