Portugal 2008 - 3. Tag

3. Tag – Bummeln am Strand, Ausflug nach Loule´, Sonnenuntergang in Quarteira

Gut ausgeschlafen, tatendurstig und im schönsten Sonnenschein stürmten wir wieder den Frühstücksraum. Wir hatten ja gestern schon gelernt, dass es Sinn macht, erst dann zum Frühstück zu gehen, wenn die Bustouristen schon gefrühstückt haben. Also genossen wir mit den anderen normalen Touristen, die zum Teil in der Morgensonne bereits draußen saßen, ein stilles, reichliches Frühstück. Anschließend beschlossen wir, einen Blick auf Quarteira zu werfen. Schließlich will man ja wissen, wo es langgeht.
Quarteira ist ein kleines Örtchen, und anfangs dachten wir, hier gibt es nicht mehr als ein paar Häuser. Irrtum. Hier gibt es wie überall an der Algarve die Hochhäuser in der ersten und zweiten Strandreihe. Die Stadt ist doch recht groß und verfügt u. a. über einen kleinen Fischerhafen mit Fischhalle und daneben einer Gemüsehalle.
Im Hafenbereich wird heftig gebaut ,und so sind die Strassen davor, dahinter und dazwischen voll gestopft mit Autos und Menschen. Die anliegende kleine und hübsche Fußgängerzone geht so total unter. 
Hat man sich allerdings durch die engen Gassen durchgekämpft schaut man auf einen wunderschönen, fast gelben langen und breiten Sandstrand. Gesäumt von einer scheinbar endlos langen Promenade, die teilweise befahrbar und dann nur noch reiner Fußgängerbereich ist. Gesäumt natürlich von Kneipen, Cafe´s, kleinen Einkaufsläden und jeder Menge Souvenirläden. Jetzt um diese Jahreszeit ist das allerdings recht schön. Es ist hier wenig los, man findet überall Sitzplätze für Kaffee oder Essen. Und man kann ungestört die Promenade entlang bummeln mit einem tollen Blick übers Meer. Und so haben wir es dann auch gemacht. Die ganze Anlage ist so was um 2 Kilometer lang und man hat reichlich Auslauf. Später gönnten wir uns dann ein leckeres Eis in einem dieser Cafe´s. Helga und Auvo wohnen in einem dieser Hochhäuser mit Blick aufs Meer. Und es ist sicher nicht das Schlechteste, alles direkt vor der Nase zu haben. Man braucht kein Auto, und für Essen und Trinken gibt es auch Supermärkte rings herum. Ganz zu schweigen, dass man auch mal eben Kaffee trinken gehen kann oder den Sonnenuntergang bewundert.
Die Mittags-Siesta verbrachten wir wieder im Hotel. Gegen 15:00 gingen wir wieder auf Tour. Wir wollten Loule´ erkunden. Dieses Dörfchen mit vielleicht 10.000 Einwohner liegt ein wenig weg von der Küste im hügeligen Bereich. Gleichwohl direkt neben der Autobahn A22 und somit leicht von allen Seiten zugänglich. Eigentlich suchten wir in erster Linie Lidl bzw. einen Supermarkt für unser Mineralwasser und Kleinigkeiten zum essen für zwischendurch. In Loule´gibt es halt all das, was wir suchten, und der Ort ist von uns kaum 10 Kilometer entfernt. Was wir noch fanden, war die kleine schnuckelige Altstadt – zumindest der untere Teil davon - erreichbar durch eine enge Tordurchfahrt. Weiß getünchte Häuser, sehr schmale Gassen, Ruhe, offene Fensterläden hinter denen Frauen in der Sonne saßen, einen kleinen „Jardim", vor dem wiederum die alten Männer auf dem Nachmittagsplausch zusammen standen und als Mittelpunkt eine kleine, recht unscheinbare, ebenfalls weiß getünchte Kirche, deren Haupttüre geöffnet war.
Wir gingen hinein. Wir haben schon viele Kirchen von Innen gesehen, große und kleine, ärmliche und prachtvolle. Aber diese Kirche war dann etwas ganz Besonderes und eigentlich unerwartet hinter dieser doch schlichten Außenfassade. Sie heißt: Sao Clemente und ist üblicherweise geschlossen – nur halt heute nicht. In der Ecke vor einem der Nebenaltäre saß ein junges Mädchen mit einem Notebook auf einem Hocker und schrieb etwas – vielleicht der Grund, dass die Kirche offen war? Wir hatten somit eine erste Chance, eine sehr schöne Kirche zu besichtigen. Laut Reiseführer stammt sie aus dem 13.Jahrhundert. Sie hat zwei Seitenkapellen und wenn man so eine Kirche mit solch unterschiedlichen Stilen und dann teilweise noch mit echten Azulejos-Kacheln ausgestaltet sieht, ist man hin und weg. Wenn man dann noch die hölzernen, aber prachtvoll vergoldeten barocken Altäre sieht und das in einem solchen Dorf, dann fällt einem erst Mal nichts mehr ein außer Begeisterung. Und fotografieren durfte man auch noch ungestraft. Welch ein Nachmittag. Ach ja, aber auch hier ist die Technik eingezogen. Zum Spenden bzw. Entzünden der kleinen Kerzchen nimmt man auch hier keine mehr aus Bienenwachs. Auch hier sind diese elektronisch. Und für einen Euro eingeworfenen gehen 10 Birn´chen an. Wir haben gerne gespendet.Es gibt noch einen weiteren Altstadtteil mit zwei weiteren Kirchen, den wir allerdings an diesem Tag ausließen. 
Wir waren mit Helga und Auvo nämlich zum „Sonnenuntergang" verabredet. Direkt unterhalb deren Wohnung auf der Fußgängerzone befindet sich eine kleine Kneipe mit knallroten Plastikstühlen und einem weiten Blick über die Promenade. Und da ein paar Meter weiter Palmen standen und man dadurch tolle Sonnenuntergangsbilder machen kann, trafen wir uns dort auf ein Bierchen. Die Sonne ging dann auch wie erwartet blutrot unter und davor und danach hatten wir dann noch viel Spaß mit erzählen und erzählen und erzählen... Kalt und feucht wurde es allerdings so gegen 20:00 Uhr. So warm es ja tagsüber ist, abends schleicht feuchte Luft übers Meer und man fröstelt umgehend. 
Wir fuhren also zurück zum Hotel und wollten uns noch ein „Absacker-Bierchen" genehmigen. Die Bar war proppenvoll. Die spanische Bustruppe scharrte mit den Hufen vor der anliegenden Tür zum Restaurant, da sie darauf wartete, endlich zu Abend essen zu können. Hier gibt es natürlich auch Halbpension und sogar bei einigen Leuten – meist Engländer – sogar „all inclusive". Und so wird reihum abgefüttert. Und um halb neun sind eben die Busleute dran. Die Überraschung wurde aber noch größer, als wir – nachdem die Busleute endlich essen gehen durften – in die Barecke schauten: da saß doch tatsächlich ein Alleinunterhalter und klimperte auf der Gitarre herum. In erster Linie laut, aber wenigstens mit eingängigen Liedern zum evtl. Mitsummen. Und andere Gäste, die nun die Bar bevölkerten erzählten, dass es Samstags immer „Karaoke" gäbe und Sonntags käme „Elvis". DEN will ich mir dann schon anhören und ansehen. Aber ansonsten ist es wirklich gut, dass das Hotel weit weg ist von der Bar...