Spanien 2006 - 8. Woche  (Ankunft in Portugal)

Woche:

01 Hinfahrt 02 Oliva/Valencia 03 Oliva 04 Oliva 05 Guadalest

06 Oliva 07 Cartagena 08 Tarifa 09 Lissabon 10 Galicien


5.3.2006
Von Tarifa über Cadiz nach Barameda (Spanien)



Die Nacht über hat es geregnet und gestürmt, aber wir waren so müde von dem tollen Tag, dass uns das furchtbar egal war. Heute Morgen haben wir erst mal ausgiebig geduscht und dann gefrühstückt. Danach wollten wir den Platz und vor allem den Strand erkunden. Der Platz ist sehr empfehlenswert, wenn auch mit 21.- Euro incl. NK recht teuer für die Nebensaison. Es waren sehr viele Engländer und Franzosen auf dem Platz und sehr viele von denen waren Windsurfer oder Surfer, wie man unschwer an den Neopren-Anzügen auf der Wäscheleine erkennen konnte.
Der Strand war nah und doch so fern, da dazwischen eine riesige „Pfütze“ lag, die ein hinüberkommen an den eigentlichen Strand nur mit Wasser- durchwaten möglich gemacht hätte. Dazu war uns das Wasser zu kalt und alles zu stürmisch.
Wir sattelten also unsere Hühner und fuhren zurück nach Tarifa, um noch mal an den Steinweg mit Mittelmeer und Atlantik zu machen. Da heute Morgen strahlender Sonnenschein herrschte, machte es auch mehr Spaß, dort zu stehen, bzw. im Auto sitzend die Szenerie zu betrachten. Wir drehten noch mal eine Runde durch den Fischereihafen, durch das Dorf-Innere und dann fuhren wir weiter Richtung Cadiz.
Eigentlich erwarteten wir nichts Besonderes auf der Strecke bis dorthin, aber das war ein Fehler. Diese Landschaft besteht aus Ackerbau und Viehzucht. Kaum zu glauben bei dieser südlichen Lage. Und so waren die Hügel ringsherum in unterschiedlichem grün, je nachdem, was dort angepflanzt war. Dazwischen immer wieder Weiden mit braunen Rindern ohne Zahl. Ich wusste gar nicht, dass es hier so viele Rinder gibt. Und dann noch schnurgerade Straßen mit ewigem Auf und Ab – Texas lässt grüßen! Wir sahen auch ein paar schwarze Stiere, und einen davon hat Anni fotografiert.
Einen der vielen Abstecher auf unserem Weg machten wir in Vejer de la Frontera, einem malerisch weißem Ort hoch oben auf dem Berg mit einer riesigen maurischen Mauer. Nicht bedacht hatten wir allerdings, dass es dort eng sein könnte. Und so sahen wir uns unversehens in der Situation, eine abwärts sehr steile Einbahnstraße rückwärts wieder hochfahren zu müssen. Ich fand das nicht lustig, mehr als 3,5 Tonnen hochzufahren und irgendwann gab ich das Steuer ab an Anni, die den Rest souverän meisterte – auch das restliche Fahren gegen die Einbahnstraße.Somit wissen wir nicht, wie schön es nun in diesem weißen Dorf wirklich ist. Ein paar Windmühlen werden gerade restauriert und es ist bestimmt dann besonders schön dort.
Die Fahrt abwärts bescherte uns dann 10! Spitzkehren auf einen Kilometer und das lenkte uns dann von unserem Einbahnstraßen-Abenteuer etwas ab.
Unsere weitere Fahrt führte uns immer noch durch eine traumhafte Landschaft auf einer Nebenstraße die es in sich hatte in ein Dorf namens Barbate. Nix los hier, aber eine EU-Promenade vom Feinsten. Und an eben dieser machten wir dann erst mal Mittagspause. 
Der Atlantik dahinter konnte sich sehen lassen und die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel und es war einfach schön, da zu stehen. 
Unsere Weiterfahrt führte uns dann durch einen so genannten Naturpark mit engen, gewundenen Straßen. Es war schon nicht so einfach, da durchzukommen, wenn mal Gegenverkehr war. Wir machten das alles, weil uns am Ende das Cabo Trafalgar erwartete. Der Weg zum Cap bzw. dem heutigen aktiven Leuchtturm konnten wir nur ein Stück weit befahren. Rechts und links des Weges türmten sich hohe Sandberge auf und dahinter im Meer befanden sich viele Wellenreiter/Surfer. Ein Paradies – zum Beispiel für einige doch recht zwielichtige Gestalten und einer Gruppe von Hippies – wie wir die früher nannten. Auch heute sind Rastalocken, Hippieklamotten, die Gitarre und das Bier obligatorisch. Ich hätte diese Art Aussteiger eher auf Key West erwartet – so kann man sich täuschen.
Wir fuhren dann weiter nach Cadiz, einer Stadt wie eine Landzunge, verbunden mit einer riesigen Brücke zur anderen Seite und damit zum „Festland“. Leider waren wir nicht sehr erfolgreich beim Auffinden der Sehenswürdigkeiten – Sonntagsverkehr. Und irgendwie hatten wir auch keine Lust mehr auf mehr gucken. Und dann wurde auch der Rückweg schwierig. Manchmal denke ich, ein PDA mit GPS ist absolut überflüssig und dann gibt es Situationen – wie hier zum Beispiel, wo man froh ist, diese quäkende, sich immer wiederholende Frauenstimme zu hören, die einem den Weg weist. Dies galt nicht nur für Cadiz. Viele Ecken und Straßen unterwegs waren weder beschildert noch auf den Karten ausgewiesen. Wir haben sie trotzdem gefunden, dank GPS. Und wenn die „Quatschtante“ es eines Tages auch noch schafft, ganzjährig offene Campingplätze zu finden, wird das vielleicht noch mal was mit uns.
edenfalls mussten wir ziemlich suchen, hier in der Einsamkeit oberhalb Cadiz einen Campingplatz zu finden. Der Platz in Rota war geschlossen und in Barameda befanden sich nur Wohneinheiten der gehobenen Klasse für Golfer. Aber dort in der Nähe wurden wir dann doch noch fündig. Und es sah sogar so aus, als könnten wir ausgerechnet von hier aus unsere Internet-Seite aktualisieren. War dann leider doch nicht so. Und so hoffen wir weiter.
Dafür entschädigte uns ein traumhafter Strand für die Sucherei. Leider war die Sonne schon untergegangen, sonst wäre der Tag perfekt gewesen. Auf diesem Platz ist wenig „Laufkundschaft“. Ein paar deutsche Wohnmobile, ein Belgier und sonst nur einheimische Wochenendler. Nur 3 Wohnmobile standen in bester Lage fast direkt an diesem Traumstrand. Zwar ist es windig und die Wellen sind laut. Aber die Lage der drei Autos ist einmalig. Ein Deutscher war sicher dabei und es waren alles Dauercamper.
Es ist gerade mal 20:00 Uhr und stockdunkel ,und wir hören das Meer rauschen. Morgen werden wir versuchen, endlich mal Portugal zu erreichen…

6.3.2006
von Barameda über Huelva nach Olhao in Portugal




Der Wind des gestrigen Tages legte sich über Nacht und heute Morgen begann der Tag mit einem blitzblauen Himmel. Natürlich gingen wir noch mal an den Strand gegangen, um nach dem Rechten zu sehen. Das Meer und der Strand sind fast so schön wie in Oliva, aber das Meer schwemmte auch dicke, weiße Schaumkronen an – wohl ´ne Chemiefabrik in der Nähe? Dafür fanden wir einen wunderschönen Muschelstein an diesem ebenfalls einsamen Strand.
Gegen 9:30 fuhren wir los Richtung Sevilla/Huelva um endlich nach Portugal zu kommen. Der Platz der vergangenen Nacht ist empfehlenswert – zumindest um diese Jahreszeit, auch wenn er nur sehr schwer zu finden ist und zwischen Äckern und Kakteen liegt.
Wir fuhren über Jerez – dort wo der Sherry herkommt - und überlegten mal kurz, ob wir uns einen Bodega -Trip genehmigen sollten. Wir ließen es aber dann zugunsten Portugals sein. Wir haben uns eh schon zu lange in Spaniens Süden aufgehalten.
Rechts und links der Straße begleitete uns bis eigentlich nach Portugal erst mal weiterhin Ackerbau. Viele riesige grüne Felder auf denen schon das Korn ca. 20 Zentimeter hoch stand. Aber auch viele braune Riesenäcker, bei denen nicht zu sehen war, ob schon was gesät worden ist. Weiter im Norden bzw. im Westen gab es dann wieder Olivenhaine bis zum Abwinken, dann wieder Weinreben und Orangenbäume und dazwischen ein paar Rinder, Pferde und ne Schafherde. Und vereinzelt wieder riesige Plastik-Gemüse-Welten.
Das alles hätte landschaftlich auch bei uns sein können – aber hier waren es 24 Grad warm. Ich hörte, in Deutschland ist es kalt??
Ach ja, heute haben wir auch wieder gut 20 Nester mit Störchen gesehen, die dieses Mal auf den Strommasten brüteten. Stellenweise sogar 4 Nester übereinander - als wäre nicht genug Platz gewesen. Nur der allerletzte in der Reihe war arm dran. Er brütete zwischen den Leitungen während oben auf der Spitze der Chef saß und das Geschehen im Auge hatte…
In Portugal angekommen, fuhren wir sofort rechts raus und wollten zum nächsten Campingplatz. Leider fanden wir den nicht. Und so fuhren wir weiter und weiter. Eigentlich hatten wir uns vorgestellt, um 3 Uhr auf dem Platz zu sein, die TV-Antenne auszufahren und mal nachzusehen, was so passiert auf der Welt. In den letzten Tagen blieb für TV keine Zeit. Aber endlich fanden wir dann doch ein Hinweisschild zu einem Campingplatz – heißt hier „Campismo“ - und erfreut wollten wir dort hin. Aber: Pech gehabt, der Platz war voll.
Enttäuscht zogen wir wieder los, 8 km weiter bis Olhao. Hier sollte es auch einen Platz geben und dem war auch so. Dieser Platz hier ist brechend voll, vorwiegend Engländer und Skandinavier und Mobil-Reisetrupps nach irgendwohin und natürlich einem Haufen Deutscher, aber er bescherte uns auch endlich Internet! Und bei der Gelegenheit stellten wir fest, dass wohl ganz Portugal vernetzt ist. In über 700 bekannten Hotspots können wir WLan anwenden – steht da. Man kauft sich eine Stunde für 5 Euro und kann z.B. in allen McDonalds internetten – per Username und Codenummer. Ich hoffe, dass wir jetzt wieder öfter updaten können. Hier auf dem Platz gibt es zufälligerweise genau gegenüber im Restaurant einen Hotspot und Anni versucht gerade fluchenderweise die Leitung zu „halten“, um die Texte und Bilder zu senden, was mehr schlecht als recht gelingt. Aber immerhin. Ob sie alles rüberbringt?
Morgen werden wir vermutlich weiterfahren nach Albufeira und dort ggfs. 2 Tage bleiben. Wir werden sehen…


7.3.2006
von Olhao nach Albufeira (Portugal)


Nach einer geruhsamen Nacht und einem blauen Sonnen-Himmel am frühen Morgen, machten wir uns gegen 10:00 Uhr auf den Weg. Besser gesagt, wir wollten. Aber unser deutscher Nachbar von gegenüber kriegte es doch tatsächlich fertig uns bis fast halb zwölf zuzuquatschen. Das ist sonst immer eher mein Privileg, aber da hatte ich dann auch meinen Meister gefunden.
Leider war der nicht locker flockig, sondern ein pedantischer Beamter, sehr zum Leidwesen seiner Lebensgefährtin, die das auch noch schnell loswerden wollte. Aber fairer Weise muss man sagen, die Beiden gaben uns noch ein paar Tipps für unsere weitere Portugal-Fahrt.
Einen positiven Tages-Beginn hatten wir dann auch noch an der Rezeption. Als wir bezahlen wollten, kostete uns der ganze Spaß für eine Nacht incl. Strom und Steuern mal gerade 8.65 Euro!! – 2x Erwachsene 4,40, 1x Wohnmobil 2,75, 1x Strom 1,50 ….traumhaft.
Diesen Preis muss man selbst als Langzeitcamper mit mindestens 90 Tagen an einem Platz! im Norden Spaniens sehr, sehr lange suchen.
Gefahren sind wir dann nur bis Albufeira. Auf Empfehlung unserer Nachbarn werden wir hier nur eine Nacht bleiben und die gewonnene Zeit lieber in Lissabon investieren. Wir waren hier in der Stadt schon mindestens zwei Mal im Zuge von Flugreisen mit PKW. Und so haben wir uns entschlossen, diesmal einen faulen Nachmittag in der Sonne sitzend zu verbringen.
Morgen fahren wir weiter bis Lagos. Auch da haben wir mal ne Woche Urlaub gemacht und kennen vermutlich alles Wichtige. Aber Lagos hat so das besondere Etwas. Und so werden wir bestimmt morgen irgendwie in der Stadt nach dem Rechten sehen.
Hier auf diesem Campingplatz von Albufeira ist es wie gestern: 99 % Engländer und 1% alle Anderen. Aber bei den Preisen auch kein Wunder – und die Engländer machen dank des besseren Pfund zu Euro-Verhältnisses hier auf spottbillig und können sich deswegen beneidenswerterweise auch Riesen-Wohnmobile oder -hänger leisten.
Der Platz selbst ist Terrassenförmig angelegt, hat die bis jetzt saubersten Toiletten – und Duschhäuser – alle komplett gefliest – und auch sonst gibt es da nix zu beanstanden. Auch gibt es überall warmes Wasser, überall Seifenspender in den Waschräumen und tatsächlich Toilettenpapier. Dazu sind liebevoll überall Blumen, viele verschiedene Pflanzen und Unmengen Kakteenarten gepflanzt, riesige Rasenbereiche und großzügig gepflasterte Zugänge - auch Behindertengerecht –zu den diversen Kneipen und Restaurants angelegt worden. 
Dies alles ist sehr gut bewacht mit Auto- und Personenschranke und zusätzlichem Wächter. Ferner gibt es 3 Schwimmbäder und eine separate Riesenrutsche (alle momentan in Renovierung), diverse Restaurants, einer Bar mit Pferdeköpfen – ja bin ich denn in Texas? einem durchgehend bis 21:00 offenem Supermarkt, einer Disco und vielem mehr….Preis für all das hier: um die 15 Euro.
Leider liegt der Platz sehr weit weg vom Zentrum, aber angeblich fährt jede halbe Stunde ein Bus. Taxi geht natürlich auch und Bustouren zu diversen Zielen innerhalb und außerhalb Portugals werden angeboten. Die Engländer machen ihre eigenen Dinger: morgen z.B. gibt es auch eine Tour in die Berge mit eigenem PKW. Heute war Wett-Boule angesagt und übermorgen ist „Abend-Tanz“. Ach ja und die Bierkneipe heißt hier „Pub“ und ne Bildzeitung gibt es auch nicht, wohl aber 4 verschiedene englische Tages-Zeitungen. Soviel zum Umfeld.
Kein Wunder also, dass Holländer und Deutsche sich fest verbrüdern……
Internet-Anschluß gibt es ebenfalls, aber nur klassisch. Da wir heute, bevor wir zum Campingplatz fuhren, „in der Stadt“ waren, um bei McDonald auszuprobieren, ob WLan funktioniert, werden wir morgen die beiden fehlende Tage nachreichen. Wir müssen nur noch mal irgendwo eine Karte für 5 Euro kaufen…

8.3.2006
von Albufeira nach Lagos/Luz

Heute Morgen war wieder strahlender Sonnenschein vor knallblauem Himmel. Wir haben den Tag geruhsam angehen lassen. Gegen 9:30 Uhr sind wir losgefahren, um Albufeira heimzusuchen. Gefunden haben wir als erstes auf der Suche nach dem dortigen Hafen einen neu geschaffenen Bereich namens Marina de Albufeira. Am Ende dieser Marina, in der viele bunte Häuser gebaut und deren Ladenlokale noch nicht ganz fertig sind, fanden wir eine gesperrte Straße für Wohnmobile. 
Und genau das zog uns an. Und es war so, wie wir vermuteten: viele kleine Fischerboote in einem Minihafen und gegenüber jede Menge Wohnmobile, die da ja nicht stehen sollten. Nach Auskunft eines holländischen Mobilbesitzers ist das wohl der sicherste Platz. Die Polizei kommt mehrmals täglich bzw. während der Nacht um nach dem Rechten zu sehen – damit den unerlaubten Campern nichts passiert.
Danach versuchten wir in die City von Albufeira zu fahren. Aus Erfahrung wissen wir, dass es dort sehr eng zugeht. Und so versuchten wir, hinter einem Bus her fahrend, Trick 17 anzuwenden, in der Hoffnung, dass der Bus auch in die City fährt. Aber das klappte nicht. So ließen wir es einfach. Unsere bevorzugte Stadt ist sowieso Lagos.
Aber man sollte trotzdem sagen, dass Albufeira eine sehr attraktive Stadt ist, die sogar ein Stück Sandstrand hat. Aber alles dort ist fest in englischer Hand. 
Wir fuhren also weiter auf der kostenlosen Autobahn F22 Richtung Lagos. Vorher allerdings benutzten wir einen Rastplatz um dort 1.) eine Wi-Fi-Karte für unsere Internet-Berichte zu kaufen und 2.) um die fehlenden Tage und Bilder nachzureichen. 
Leider konnten wir nur eine 5.- Euro-Karte kaufen, mehr war nicht vorrätig. Ich glaube, dass das noch das größte Problem ist oder wird, eine dieser Verbindungskarten zu kaufen. Im darauf folgenden Rastplatz haben wir nochmals versucht, eine Wi-Wi-Karte zu kaufen. Fehlanzeige! Die Mädels dort wussten nicht einmal was das ist, obwohl es dort einen Hotspot eben dieser Wi-Fi-Firma gibt. Nun hoffen wir halt, morgen wenigstens in Lagos einen Laden zu finden, wo man diese Karten kaufen kann.
Gelandet für diese Nacht sind wir auf einem Campingplatz 5 km außerhalb von Lagos. Es ist ruhig hier, man kann das Meer sehen und der Wind ist auch nicht zu überfühlen. Heute haben wir endlich mal wieder den Fernseher angeschlossen. Selbst tief im Süden klappt noch die normale TV-Schüssel, wenn auch nicht mit allen Programmen. Erschreckt haben wir – mangels Bildzeitung – endlich mitgekriegt, dass die Vogelgrippe jetzt schon auf Katzen übergesprungen ist. Das wird noch Touristenpalaver hier in Spanien/Portugal geben, da Dutzende wilder Viecher auf jedem Campingplatz rumstreunen.
Wir hätten heute beinahe den idealen Camping-Platz mitten in Lagos gefunden. Hoch überm Meer, mit Blick auf die Altstadt und das wuselige Leben dort unten – das wäre es gewesen. Leider hatte der Platz geschlossen. So werden wir morgen eben von hier aus mit dem Bus nach Lagos fahren und dort bummeln gehen. Anni hat mir Essen gehen beim Chinesen versprochen und eine Bootsfahrt. Ich lasse mich überraschen.
Der hiesige Campingplatz ist klein und ruhig und kein Vergleich mit dem Gestrigen. Auch die Engländer auf dem Platz halten sich in Grenzen. Um uns herum stehen ein paar Holländer und wenige Engländer. Deutsche haben wir überhaupt nicht gesehen, nur ein-zweimal ein deutscher PKW, der vorbeifuhr.Lassen wir uns überraschen, was der morgige Tag bringt.

9.3.2006
Ein Tag an der Algarve in Lagos


Heute Morgen war es erst mal bedeckt, ein bisschen windig, aber warm. Aber das hielt uns nicht von unseren Plänen ab. Und so machten wir uns nach dem Frühstück auf, Lagos zu Fuß neu zu entdecken. Um 10:00 Uhr fuhr unser Bus und 10 Minuten später waren wir schon im morgendlichen Leben von Lagos.
Lagos hat eine der größten Sandbuchten an der Algarve. Das allein zieht schon Heerscharen von Touristen an. Und die Bautätigkeit für noch mehr ist unübersehbar.
Hier wohnten früher aber auch mal die Araber, die eine Festung bauten. Teile davon sind auch noch erhalten. Lagos war früher, dank dem „Infant Henrique“, ein wichtiges Seefahrerzentrum. Die Schattenseite dieser Stadt war, dass man im 15. Jahrhundert hier den größten Sklavenmarkt hatte. Geblieben ist von all diesen frühen Zeiten wenig, da es 1755 ein großes Erdbeben mit vielen Schäden gab. Aber immer noch liegt so ein Hauch „Abenteuer“ über der Stadt und in seinen Gassen.
Bei unserer Tour entdeckten wir als Erstes einen Computerladen, der unsere gesuchten Internet-Karten anbot. Der dortige Verkäufer fragte dreimal ungläubig nach, ob wir sicher seien, Karten für eine Internetverbindung via Computer kaufen zu wollen und ob wir überhaupt einen Computer hätten. Ja sehen wir denn schon so alt aus, dass man uns keinen Computer mehr zutraut?? J - J
Auf jeden Fall haben wir jetzt unsere Karten und können morgen wieder senden. Vergnügt machten wir uns auf den Weg, bergauf, bergab, durch und vorbei an schmalen Straßen, gepflastert und sehr schlecht gepflastert. Besuchten eine kleine, ärmliche Kirche in der gerade aber Messe war und wanderten durchs vermutliche Armenviertel der Stadt, in dem es wirklich ärmlich aussah. Später liefen wir durch die „Touristenstraßen“ mit ihren ungezählten Kneipen, Kiosken und Souvenirgeschäften. Dann wieder in eine Kirche und dann wieder ins Gewirr der kleinen Straßen und Gassen. Und so waren wir fast drei Stunden unterwegs. 
Dann taten uns erst mal die Füße weh und wir suchten ein Plätzchen zum Verweilen auf einer Bank unter einer Palme. Von dort beobachteten wir die anderen Touristen, die ebenfalls auf Bänken oder in den vielen Cafes ringsherum in der Sonne saßen und sich unterhielten und leckeren Cafe tranken. Und keiner sprach Deutsch!
Später besuchten wir dann auch noch eine wuselige und menschenerfüllte Fisch-Markthalle, in der es für meine Nase entsetzlich stank. Und als ich dann sah, dass dort auch tote Muränen! zum Verkauf und damit zum Verzehr angeboten wurden, bin ich raus gegangen auf die Straße. Ist alles nicht mein Ding.
In zwei Banken versuchten wir dann portugiesische Euro-Münzen zu kaufen. Fehlanzeige. So müssen wir halt weiter immer mit Scheinen bezahlen um wenigstens mal ein paar Münzen zum Sammeln zu bekommen. 
Noch später flanierten wir auf der wirklich schönen Promenade, direkt an dem Kanal der ins offene Meer führt entlang, um evtl. eine Schiffstour zu buchen. Aber das dort Angebotene gefiel uns nicht und so drehten wir und suchten uns stattdessen erst mal ein Lokal für das Mittagessen, das hier nie vor 13:00 Uhr beginnt.
Natürlich rein zufällig war es unser „Stamm“-Lokal von unserem letzten Aufenthalt hier. Wir erinnerten uns sehr gut daran, dass dort das Essen hervorragend war. Man sitzt auf Plastikstühlen direkt an der Straße, kann den Hafen-Kanal und Dutzende vorbeischlendernder Menschen beobachten und sich die Sonne auf den Körper scheinen lassen. Zu Hause würden wir das nie machen, aber hier erscheint es wie das „non-plus-ultra“ von Urlaubsfreuden.
Witzigerweise ließen sich ausgerechnet neben unserem Tisch vier Deutsche nieder. Nein, keine Touristen, sondern Besitzer von Wohnungen und selbstverständlich Golf spielend. Man kennt sich…Für uns war nur wichtig, dass wir in einer guten Kneipe saßen, wenn da schon die deutschen „Residents“ hingehen.
So haben wir weder die Bootstour gemacht, noch beim Chinamann Mittag gegessen. Aber die Füße sind trotzdem müde und wir haben viel Interessantes dieser Stadt wieder aufgefrischt.
Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg mit dem Bus wieder zum Campingplatz zu fahren. War gar nicht so einfach. Aber irgendwie schafften wir es dann doch den richtigen Bus zu erwischen und wieder wohlbehalten hier auf dem Platz einzutreffen.
Das Wetter hat sich im Laufe des Tages mehrmals gewandelt. Von dicken Regenwolken bis blitzblanken blauen Himmel hatten wir heute alles. Ich hoffe nur, dass der Wind nicht wieder zunimmt und es nicht doch noch anfängt zu regnen.
Morgen fahren wir weiter nach Sagres und von dort nach „Cabo San Vincente“. Das ist der äußerste Leuchtturm Portugals und die äußerste Ecke des Mittelmeers, (na ja) denn eine Handbreit daneben ist dann wieder der Atlantik – und von dem kommt Wind, Wind, Wind….. und Kacheln!
10.3.2006
ein Ausflug nach Sagres und zum Leuchtturm (Südküste)

Ein sonniger Tag wie gehabt. Und so machten wir uns gegen 10:00 Uhr auf den Weg. Ursprünglich planten wir, auf dem Campingplatz in Sagres zu bleiben. Aber wir blieben dann doch nicht dort, sondern fuhren zurück nach Lagos, weil wir dort einen anderen, recht attraktiv aussehenden Campingplatz beim Vorbeifahren erspäht hatten.
Es war nicht zu überfühlen, dass wir uns der windigen Atlantikküste näherten. Der Wind pfiff übers Wohnmobil und schüttelte es auch während der Fahrt gehörig durch.
Wir fuhren erst mal bis zum äußeren Ende an den Leuchtturm von Cabo San Vicente. Festgestellt haben wir als erstes, dass der Leuchtturm wohl auch eine Verjüngungskur durchgemacht hat. Er war nicht mehr der alte, sturmerprobte Turm. Allerdings konnten wir auch nicht mehr aufs Gelände, um den neuen Turm in Augenschein zu nehmen. Aber uns reichte auch der stürmische Versuch, an die Atlantikküste zu gehen. Neben uns steil abfallende Felsen und unter uns eine stürmische See, die Brecher an die Küste knallte, hoch aufspritzend und gewaltig. Und trotzdem standen überall Fischer mit ihren Angeln, der windigen natur trotzend um den einen oder anderen Fisch zu ergatter.
Wir fuhren wieder retour und kamen an einer alten Festung vorbei, wo wir vor vielen Jahren schon hervorragend gegessen hatten. Innerhalb der Mauern befand sich ein Restaurant neben einer kleiner Kapelle und einem Innenhof. Jenseits der Mauern ging es nur noch steil nach unten. Ich erinnere mich noch, dass Anni unbedingt eine Knoblauchsuppe essen wollte. Der Geruch danach und davon verfolgte mich tagelang in grauenhaftester Form…..
Heute ist die Hälfte dieser Felsenfestung weggerissen von einem Sturm oder der Erosion. Nur die Kapelle steht noch, wobei die Krypta von außen gesehen, auch bedenklich auf der Felskante balanciert. SCHADE!
Natürlich besuchten wir auch einen Souvenirshop mit dem Wahrzeichen in Meterhöhe: dem portugiesischen Hahn. Früher war dann die Welt an der alten Festung von „Infante henrique“ zu Ende, von ein paar Häusern abgesehen. Mittlerweile zahlt man 3.- Euro Eintritt in die Festung. Wer noch nie dort war, sollte das Geld investieren. Wir fuhren weiter in die ehemalige 3-Häusersiedlung, die sich mittlerweile zu einer Kleinstadt gemausert hat. Und natürlich mit Hotels und Pensionen im Überfluss – zumindest zu dieser Jahreszeit.
Neu war uns der ausgebaute und befestigte Minihafen. Dort schwimmen Fischerboote, die höchstens für eine Person geeignet sind, und die Fischer haben mehr Fischernetze an Bord als das Boot groß ist. Alles ist bunt und freundlich und sehr gemütlich. Vor allem friedlich.
Wir nutzten die Gelegenheit, um dort Mittagspause zu machen. Anni brauchte nach ihrem opulenten Mittagsessen –Sauerkraut und Bratwürste -erst mal ein Schläfchen und ich genoss die Ruhe und das Geschrei der Möwen und die Sonne.
Sehr viel später fuhren wir dann weiter. Zurück nach Lagos. Wir hatten am Morgen einen Top-Campingplatz entdeckt und wollten dort die Nacht verbringen. Eine gute Idee. Ist ein toller Platz und nicht zu vergleichen mit dem Platz der letzten zwei Nächte. Hier ist wenigstens der Supermarkt und das Restaurant geöffnet. Und normales Internet gibt es auch.
A propos Internet. Wir stellten heute fest, dass man eine angebrochene 1-Stunden-karte nicht übertragen kann. Eine Stunde läuft unweigerlich ab, wenn man sie begonnen hat. Damit wird die Wi-Fi-Sache natürlich sehr teuer. Wir werden deshalb nur noch alle 3-4 Tage senden. Kostet uns jedes mal ´nen Fünfer. Spenden werden angenommen ...
Der Campingplatz hat wieder alles, was man für die normalen Bedürfnisse braucht, also warme Duschen, warmes Wasser, saubere sanitäre Anlagen mit Toilettenpapier, große Stell-Plätze, ein Schwimmbad, ein ausgeglichenes landesspezifisches Verhältnis der Gäste, eine schöne Anlage, gepflegte Umgebung und alles ein bisschen terrassenförmig angeordnet. Ich würde gerne hier einen Faulenzertag einlegen, aber die Zeit drängt.
Wir haben heute wieder unsere TV-Schüssel aufgestellt. Natürlich könnten wir auch unsere Schüssel auf dem Wohnmobildach nehmen, aber irgendwie haben wir beide da ein „gestörtes Verhältnis“. Und es ist einfacher, eine externe Schüssel in den Boden zu nageln und sie auszurichten. Wir haben dieses Jahr dazu wieder einen analogen Receiver mitgenommen. Wir stellen damit die richtige Frequenz ein und wechseln dann das Gerät auf digital, weil da das Bild besser ist. Warum wir das machen? Ganz einfach. Mit analog kommt das Bild langsam, aber sicher, und man kann ziemlich genau die Frequenz einstellen. Mit digital kommt kein Bild, oder es ist plötzlich da – viel nerviger und viel mehr Fingerspitzengefühl – zeitaufwendige Arbeit.
Der Tag war übrigens sonnig und warm und auch der Abend ist relativ mild, wenn auch feucht. Morgen werden wir also weiterfahren Richtung Lissabon. Ich hoffe nur, dass das Wetter noch schön bleibt. Wir werden sehen...

11.3.2006
von Sagres Richtung Lissabon bis Vila Nova de Milfontesi (Westküste)




Schon ulkig, wo man manchmal so auskommt, wenn man was anderes geplant hat. Aber der Reihe nach: heute Morgen wieder Sonne satt und frohgemut machten wir uns auf den Weg. Da wir gestern unsere Übernachtung nicht bezahlt hatten, wollten wir das heute Morgen tun, da die Rezeption ab 9:00 Uhr schon geöffnet hatte.
Wir also 9:05 Uhr zur Rezeption – geschlossen. Na ja, auch hier „manjana“. Aber als 20 Minuten später immer noch niemand da war, wurden wir unruhig. Ich also in den „Supermarcado“ und nachgefragt. Die Verkäuferin sah mich verdutzt an und sagte mir, dass die Rezeption um 9:00 Uhr öffnen würde – es wäre doch erst 8:39 Uhr. Bevor ich darüber richtig irritiert sein konnte, mischte sich eine Engländerin ein, um stolz zu verkünden, dass die Portugiesen grundsätzlich die gleiche Uhrzeit hätten wie die Engländer – also ein Stunde zurück. Selbstverständlich mit Sommer -und Winterzeit, halt englischer!
So langsam dämmerte mir auch, warum manche Uhr-Zeiten in den letzten Tagen so seltsam waren. Unser Bus fuhr nicht, wie er nach unserer Uhr hätte fahren müssen, und die Lokale in Lagos hatten noch geschlossen, obwohl sie geöffnet hätten sein sollen. Jetzt wissen wir warum! Aber auf DIE Idee wären wir nie gekommen.
Bevor wir uns also heute auf Tour begaben, mussten wir erst mal tanken. Wir haben dann gleich das Auto gewaschen und Luft in die Reifen nachgefüllt. Eine schweißtreibende Arbeit. Lidl haben wir dann nicht gefunden, um den Wochenend-Einkauf vorzunehmen, aber das war auch nicht ganz so wichtig. Wir verdursten und verhungern bestimmt nicht. Wir also los an die Westküste. Und ich muss Ihnen sagen, wir haben da unser Traum- Plätzchen gefunden. Unsere nächste Spanientour wird nach Portugal gehen! Definitiv!
Was wir heute an Natur-Schönheit erleben durften – sagenhaft. Hätten wir so nicht erwartet. Unseren ersten Abstecher machten wir an die Küste von „Arrifana“. Was für eine Steilküste, was für ein Strand, was für Wellen und was für ein Sonnenwetter. Ich habe vor Begeisterung wie eine Blöde geknipst, was das Zeug hielt.
Unsere Weiterfahrt brachte uns dann an die Küste von „Monte Clerigo“ – und das ist mein Platz! Dünen hoch wie Berge, Sand über der Straße, ein Bach der in die Sandwüste fließt, Wellen und Wellenkämme, Wind, Sonne – und ne kleine Kneipe für den Kaffee.
Mittlerweile trinken wir „Galao“, einen Milchkaffee, der richtig lecker schmeckt. Und der Hammer dieser Tour war, dass plötzlich Dutzende von Oldtimern angebraust kamen. Das waren Teilnehmer einer Rallye und es waren natürlich alles Engländer – aber immerhin… Bevor wir dann wieder weiterfuhren, plädierte Anni erst mal für Mittagessen. An einer einsamen Stelle, fern aller Zivilisation (komisch, der Weg dorthin war asphaltiert…), brutzelte Anni Leberkäse mit Kartoffelpüree und brauner Soße - in luftiger Höhe, mit Blick über das Meer, hoch über den Klippen.
Die folgenden Abstecher waren wie die Vorherigen – Steilküste, fantastisch, Wellen, Wind und Sonne – und nicht zu vergessen: unterwegs immer wieder hübsche alte Mühlen. Die Gegend ist ebenfalls gut fürs Auge: Eukalyptus-Alleen (warum sind hier eigentlich keine Koalas?), Korkeichenwälder, Pinienwälder. Dazwischen Hügel über Hügel mit saftiggrünen Wiesen, dazwischen große Herden Rindviecher – die vierbeinigen natürlich – und dann wieder meterhohe, bewachsene Sanddünen, Steilküste, Leuchttürme. TOLL.
Unseren Campingplatz für heute Nacht haben wir ausgeguckt in „Vila Nova de Milfontes“ – einem kleinen Dorf mit vielleicht mehr Kneipen als Einwohnern. Aber hier ist am Wochenende der Teufel los, und im Sommer sowieso täglich – erzählte ein Camping-Nachbar, der hier Stammgast ist. Und wenn ich dann noch Traum-Platzpreise von 8,25 Euro incl. NK bezahlen muss, dann geht mir das Herz auf. 
Trotzdem werden wir versuchen, morgen endlich Lissabon zu erreichen. Vorher werden wir aber sicherlich noch viele tolle Stellen an der weiteren Steilküste besichtigen und ich werde wieder vor Begeisterung wie wild fotografieren. Anni sieht das viel gelassener – die Glückliche…..


Woche:

01 Hinfahrt 02 Oliva/Valencia 03 Oliva 04 Oliva 05 Guadalest

06 Oliva 07 Cartagena 08 Tarifa 09 Lissabon 10 Galicien