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Campergeschichten -05


Rollentausch

Rollentausch zwischen Anton und Dolli

Zurück vom letzten Urlaub. Nun  wieder im alten Trott zuhause.

Nee, nicht ganz, denn die beiden haben in einem ihrer letzten Gespräche eine Überlegung angestellt, die sie nun umsetzen möchten.  Anton möchte Kochen, Putzen und Waschen. Dafür soll Dolli mal die Arbeit von Anton für eine Woche übernehmen: Garten, Auto und alles rund um die Technik. Ob das funktioniert, das wissen sie noch nicht, denn Dolli ist doch technisch absolut nicht begabt. Dafür ist Anton oftmals eine Niete bzgl. der Hausfrauenarbeit. 

 

 

Und der erste Tag des Rollentausches beginnt. Und Anton hat sich schon seinen Speiseplan für eine Woche zusammengestellt: Griechischer Salat, Bayrischer Wurstsalat, Amerikanischer Caesarsalat, Lammbraten, Hähnchenleber, Würstchengulasch, Kabeljau und auch leckeres Omelett. Auf dem Einkaufszettel steht auch noch Gemüse: Kohlrabie, Porree und natürlich frische Pfifferlinge und neue Kartoffeln. In Gedanken hat er bereits seine Speisen zubereitet, es fehlt nur noch die Reihenfolge und natürlich die Umsetzung. Ob Dolli da mitspielt, wissen die Götter, denn Dolli ißt nicht alles. Auch kein Fisch. Ihre Begründung: Jodallergie. Und da Fisch ne Menge Jod hat, ißt sie kein Fisch. Meistens gut für Anton, denn er kann oftmals dann die doppelte Portion genießen. Aber diesmal möchte er dann doch nicht mehr Tagesgerichte mit Fisch auftischen. Obwohl... er läßt es einfach.

Während Dolli die ersten Pläne für eine kleine Umgestaltung des Gartens bzw. der Terrasse macht, kauft Anton schon im nächsten Supermarkt ein. Anton hält Dolli natürlich ein bisschen im Blickfeld, es könnte ja einiges gegen seinen Willen geschehen. Dolli denkt da genauso. Sie behält Anton im Auge, denn es geht ja um ihre Küche, die nicht alles verkraften kann. Während Anton noch mit dem Kochbuch auf Du ist, bekommt er schon die erste Anweisung von Dolli, dass im Keller unbedingt die Urlaubswäsche gewaschen  werden muss. Kein Thema. Anton kennt sich ja mit technischen Geräten aus. Und dann gehts los. Bunt , weiß. Fein, grob. Baumwolle, Synthetik. Socken, Unterhosen. Hemden, Blusen. Das nimmt kein Ende. Wie lange waren sie denn unterwegs? Nein, keine Anfrage bei Dolli. Das kriegt er schon alleine hin. Er schmeißt alles, was weiß ist, in die Trommel der Waschmaschine und guckt, ob was passiert. Nix passiert. Kann ja auch nicht. Gibt ja einen Ein- und Ausschalter. Einschalter gedrückt. Maschine pummt. Will pumpen. Ist aber kein Wasser drin. Anton dreht am Knopf rechts, dann links. Warum redet die Maschine nicht mit ihm. Wäre doch eine neue technische Möglichkeit! Aber er findet den Knopf, der ein Programm startet. Na, war doch gar nicht so schwer. Achja, die Temperatur stellt er nachträglich noch ein. Badewannentemperatur könnte richtig sein: knapp 40° C. Geschafft. Maschine läuft und Anton kann in die Küche gehen zwecks Essensvorbereitung.

Währenddessen sitzt Dolli im Garten und liebäugelt mit den Blumen. Einige Pflanzenblüten haben ja den Kopf hängen lassen, doch das kriegt Dolli wieder hin. Denn sie spricht ja mit den Blumen. Und die Blumen sprechen auch mit ihr. Nein, nicht richtig, aber Dolli scheint sie doch zu hören. Anton hat nie was gehört, aber er ist ja auch auf einem Ohr etwas schwerhörig. Dolli macht alles richtig, sonst hätte Anton ja schon längst eingegriffen. Allerdings pflanzt sie eigenmächtig um. Naja, ein gewisser Schwund nimmt Anton in Kauf. Dann ist Dolli plötzlich verschwunden. Auf dem Küchentisch liegt ein Zettel " bin Blumen einkaufen". Naja, denkt Anton, Hauptsache sie kommt zurück. Und natürlich kam sie zurück. Hat lauter Angebote eingekauft: Blumen groß und klein, bunt und uni, neu und alt. Aber alles preiswert.

Anton möchte heute zum Wochenanfang zum Eingewöhnen ein Omelette zaubern, mit leckeren frischen Pfifferlingen aus der Tiefkühltruhe, dazu einen knackigen Eisbergsalat. Ach, den hat er vergessen zu kaufen. Also gibt es den Caesarsalat dazu. Ist ja auch grün. Und schmeckt auch mit der Knoblauchsoße und Streuselkäse gut dazu. Caesardressing fertig aus der Flasche. Ist nicht ganz so schmackhaft wie in Amerika, aber in Deutschland muss man halt ein paar Abstriche machen. Aber das Omelette hat er wunderbar hingekriegt. Eier und Milch vermengt, ne Prise Salz, als Deko Schnittlauch dazu und natürlich die sauber gewaschenen Pfifferlinge vermengt. Ab in die Pfanne. Hat gekappt.

Geklappt hat nicht, dass Dolli nur die Seniorenportion bekam und Anton die Bergsteigerportion in Anspruch nahm.  Das Größenverhältnis muss noch eingeübt werden. Aber Dolli ißt ja sowieso nicht alles und auch nicht soviel wie Anton.

Anton muss wieder in den Keller, Wäsche begutachten. Dolli hüpft wieder in den Garten, mit ihren neuen Blumen  sprechen. Freudestrahlend nimmt Anton die Wäsche aus der Maschine und staunt, dass noch zahlreiche Flecken zu sehen sind. Da ist was schief gelaufen. Wenn er bei 40 °C in die Badewanne geht, ist er doch anschließend auch sauber und rein. Nein, er will Dolli nicht befragen. Das kriegt er doch alleine geregelt. Und schon hat er die Lösung seines Problems gefunden. Es war wie eine innere Eingebung: Kein Waschpulver! Alles noch mal, diesmal aber vorsichtshalber mal um 20°C erhöht. Und ein Becherchen Waschmittel dazu. Welches denn? Das nächste ist Persil, wird schon richtig sein. Dann muss es ja klappen. 

Dann gehts wieder in die Küche: Geschirr reinigen. War ja nicht viel. Trotzdem ab in den Geschirrspüler. Macht Dolli doch sonst auch so. Vorgespült, eingeschaltet, gewartet und sauber wieder raus und ab in die Schränke. Prima, das macht Anton mit Links. Er nimmt sich sogar Zeit und schaut mal bei Dolli nach. Und er merkt nicht, dass er das Geschirrreinigungsmittel vergessen hat. Er möchte ihre Fortschritte kontrollieren, fragt aber vorsichtig nach, ob sie schon Lust auf eine leckere Tasse Kaffee hätte. Klar, hat sie. Im Keller die Waschmaschine, in der Küche die Spülmaschine und nun läuft auch die Kaffeemaschine. Das kann Anton gut. Macht er ja häufiger, wenn Dolli mal nicht will oder nicht kann: Latte Macchiato aus der Kapsel. In Ruhe trinken die beiden ihren gewohnten Kaffee und sind begeistert von der Idee ihres Rollentausches. Heute gab es allerdings nicht die geliebten Windbeutelchen von Lidl dazu. Hätte man einkaufen müssen, sind nämlich nicht in der Truhe. Anton nimmt sich vor, eine Einkaufsliste zu erstellen, damit so weltbewegende Dinge wie Windbeutel und Eisbergsalat nicht wieder vergessen werden. Und er nimmt sich vor, doch ernsthafter an alles ranzugehen, damit ihm so unnötige Fehler nicht mehr passieren.

Zwischendurch läßt sich der nächste Nachbar blicken und kommt auf ein Schwätzchen zu ihnen rüber. Ja, der letzte Urlaub war wieder toll. Haben wieder viel gesehen und fotografiert. Ja, sie machen demnächst wieder einen Urlaubsabend mit Freunden. Und  die Zeit vergeht so unerwartet schnell bis zum späten Abend. Es geht doch nichts über nette Nachbarn. Zeit, den Tag zu beenden und ohne weitere Kommentare ins Bett zu gehen. 

 

Morgens, der zweite Tag des Rollentausches, beginnt wie immer: Frühstück ist angesagt. Anton setzt sich an den Tisch und wartet. Dolli setzt sich auch an den Tisch und wartet. Stillschweigen. Minutenlang. Dann steht Anton plötzlich auf und meint nur: "man konnte es ja mal versuchen. Hat aber nicht geklappt." Dolli schmunzelt nur. Also bereitet Anton den Frühstückstisch vor, so wie er es von Dolli kennt. Nur dass er Milch, Zucker und natürlich auch den Kaffee vergessen hat. Aber ansonsten war alles ok. Dolli greift ein und macht den Kaffee mit der Begründung: "Die eine Hand wäscht die andere. Im Garten gibts ein Problem, der Baum will nicht aus der Erde raus." Anton kriegt große Augen, die sich nicht mehr schließen lassen. Was für ein Baum? Die schattenspendende Rotbuche? Nee, die bleibt! Das Thema wurde stillschweigend zurückgestellt, und jeder geht seines Weges. Dolli wieder in den Garten, Anton in den Keller. Und da bekommt er noch größere Augen, denn die Wäsche in der Machine hatte er gestern total vergessen. Wie konnte das passieren? Naja, alles aus der Maschine raus, klatschnass. Es drohte eigentlich im Keller eine mittelmäßige Überschwemmung. Wieder rein in die Maschine. Warum hatte der Wäschekorb nur so große Löcher? Seine innere Eingebung sagte ihm diesmal nichts. Mit seinen großen Augen sucht er verzeifelt nach einer Gebrauchsanweisung, die es natürlich nicht im Keller gibt. Und hier half auch nicht das Prinzip, dass, wer lesen kann, immer im Vorteil ist. Aber zum Glück gibts ja für Unkundige einige Symbole, die Anton sich dann intensiv vornahm. Klar, der Schleudergang fehlte. Doch bevor er den einschalten konnte, hatte er schon wieder einen Spülgang eingeschaltet. Nun aber ganz in Ruhe: Drehen bis auf Schleudergang von  wieviel Umdrehungen? Egal. Hauptsache trocken.Und so holte Anton dann eine fast saubere, fast trockene Wäsche Stunden später aus dem Keller hoch und meinte zu Dolli: Fertig zum Bügeln für dich. Nee, nur im Tauschverfahren Baumfällung gegen Bügelmaschine. Nee, nicht mit Anton. Und Anton begab sich zum zweiten Versuch, die nächste Wäsche in der Maschine unter zu bringen. Diesmal aber mit Gebrauchsanweisung der Waschmaschine in der Hand.

Inzwischen war ja wieder Essenszeit angesagt, und Anton hatte noch nichts vorbereitet. Dolli guckte zwischenzeitlich mal mit einem Auge bei Anton rein, das andere Auge auf die Uhr gerichtet, ging aber kommentarlos wieder weg. Anton macht sich über die Kartoffeln her. Schälen, nee. Die kleinen gehen als Pellkartoffeln durch. Dazu vielleicht leckere Kartoffel-oder Quarkcreme. Nee. Ist nicht im Haus. Verzweifelt schält er dann die großen Kartoffeln, damit die schon mal kochen können. Geschickt setzt er bereits das Wasser zum Kochen auf, um Zeit zu sparen. Was dazu? Hähnchenleber, die mag er besonders gern. Zwiebel geschmort und alles in brauner Soße angerichtet. Vielleicht ein paar Pfifferlinge dazu? Gemüse sitzt nicht mehr drin. Keine Zeit. Stattdessen will er aus den Kartoffeln Pürree machen, macht sich gut zu Hähnchenleber. Kriegt er sogar hin mit einem Stampfer. Milch und Butter zugegeben. Salz natürlich vergessen, ist aber nicht so schlimm, kann man mit der Soße ausgleichen. Hähnchenleber angebraten und mit  großen Zwiebelringen zusammengebracht. Richtig gut. Dann Soßen-Maggipäckchen dazu gegeben und fertig. Als Nachtisch vielleicht ein schönes Pistazieneis? Nee, aber Vanilleeis mit heißen Kirchen wäre möglich. Kirchen nicht im Haus, erst recht nicht heiß. Also nur Eis pur als Dessert. Dolli gerufen, Dolli kommt hungrig an. Sieht die Hähnchenleber und geht rückwärts wieder raus. Anton hatte vergessen, dass Dolli keine Leber mag, vor allem keine Hähnchenleber. So mußte Anton wieder Dollis Portion mitessen, was er ja eigentlich nicht wollte...aber mußte.

In diesem Moment entstand der grandiose Gedanke, Dolli für den nächsten Tag ins Restaurant einzuladen: zum Griechen. Dolli ißt doch so gerne Gyros in Metaxasoße. Und Anton kriegt seinen Fleischspieß. Dazu jeder einen klitzekleinen Ouzo. Und Anton muss dann nicht spülen.

 

Und der 3te Tag beginnt wie der vorherige. Gemeinsames Frühstück, diesmal aber von Anton gut durchdacht. Anton ist nämlich lernfähig. Dolli ist sogar zufrieden und auch satt geworden. Und Anton lädt Dolli offiziell zum Mittagessen beim Griechen in Krefeld ein und erzeugt damit ein Strahlen in Dollis Augen. Doch bis dahin gibts noch Arbeit.

Dolli beschäftigt sich immer noch im Garten, will aber im Auto auch den Ölstand kontrollieren, weil doch dieser Tage ein rotes Licht aufleuchtete. Naja, da kann man nicht viel falsch machen, denkt sich Anton. Er selbst soll heute putzen, dann die Wäsche fertig machen, um sie in den nächsten Tagen noch bügeln zu können. Er entscheidet, die Küche zu putzen, den Wohnraum zu saugen und im Gästezimmer die Fenster zu putzen.  Für einen Hausmann alles kein Problem, denkt auch Dolli. Da er ja heute nicht kochen muss, trödelt er ein bisschen rum.

Im  Schneckentempo besorgt er sich die notwendigen Utensilien im Keller, Putzeimer, Putzlappen, Schrubber und Reinigungsmittel. In der Küche stellt er die Stühle auf den Tisch, weil die ja beim Putzen stören. Und dann gehts aber los. Wasser über die Fliesen ausgeschüttet, Reinigunsgmittel drüber und mit dem Schrubber gewirbelt. Bis Dolli erscheint. Wieder einmal sprachlos, aber mit deutlichen Gesten, klappt sie ihre Hände über den Kopf. Sie will nichts sehen, nichts hören und auch nichts sagen. Anton hat begriffen. Irgendwas ist wieder falsch gelaufen. Stühle falsch geparkt? Zu wenig Wasser? Falsches Reinigungsmittel? In der Zwischenzeit läuft das Wasser unkontrolliert in den Flur und dann Richtung Haustüre. War wohl zuviel Wasser stellte Anton fest. Gemeinsam haben sie dann die Überschwemmung behoben und sind dann erschöpft zum Griechen gefahren wie abgemacht. Nur ein flüssiges Gespräch wollte auf der Fahrt dahin nicht aufkommen. Und beim Griechen wollte Dolli auch keinen Ouzo trinken. Naja, sonst trinkt Anton ja auch ihren mit. Aber das Essen war wie immer köstlich, und Dolli taute allmählich auch wieder auf.

Ist ja auch eine Schnapsidee, für eine Woche die Rollen zu tauschen. Aber was man anfängt, soll man auch zu Ende führen. Und Dolli beschloß, ihre Abmachung einzuhalten. Oje, was hatte sie denn noch für Pläne? Also mußte Anton nun das Wohnzimmer saugen. Das hatte er schonmal gemacht. Ist ja auch eine halbe technische Aufgabe. Stecker rein, Einschaltknopf an und immer nur hin und her über den Teppich und den Boden. Danach noch schnell die Fenster im Gästezimmer geputzt, weil sich nämlich Campingfreunde fürs Wochenende angesagt haben und hier übernachten werden. Ach, wäre das doch so einfach wie eine Autowaschanlage? Objekt rein, Wasserdüsen eingeschaltet, Riesenfön in Gang gesetzt, und fertig geputzt kommt das Auto raus. Naja, bei den Fensterscheiben ist eben Handarbeit gefragt, made in germany. Wieder Putzeimer, wieder Putzlappen, diesmal nach Anweisung von Dolli ein Spritzer Essig ins Wasser und anschließend mit einem Spezialtuch alles blank reiben. Nur keine Streifen hinterlassen. Der ganze Vorgang hat dann unverständlicherweise über 1 Stunde gedauert. Das macht Anton nie mehr. Reine Zeitverschwendung.

Anton bekommt gar keine Zeit mehr, die Arbeit von Dolli zu beobachten und zu kontrollieren. Was hat sie nur mit der Ölkontrolle gemacht? Der Gedanke ist schon purer Stress für Anton. Aber er kann es sich nicht verkneifen, mal einen Blick aufs Auto zu werfen. Da steht Dolli vor. Versucht die Haube zu öffnen. Natürlich, kriegt sie nicht hin. Aber der liebe Nachbar steht bei ihr. Und der erklärt gerade in anschaulicher Weise, wie man das Öl kontrollieren kann. Er öffnet die Wagentüre, öffnet die Haube und kontrolliert den Stand. Alles in Ordnung. Aber zu wenig Wasser in der Scheibenwischanlage. Er erklärt sogar, wie man die wieder auffüllt. Naja, alles gut gegangen, denkt Anton und bereitet in Gedanken bereits den nächsten Tag vor. Dann muss nämlich gebügelt werden.

 

 

Und der 4te Rollentauschtag kann  beginnen. Schon beim Frühstück erklärt Dolli, dass sie bereits das Öl im Auto kontrolliert habe. Dabei habe sie festgestellt, dass Wasser in der Scheibenwischanlage fehlt. Hat sie aber bereits nachgefüllt incl. Frostschutzmittel. Übrigens, man dürfe den TÜV nicht vergessen, in 4 Wochen ist der abgelaufen und muss erneuert werden. Hat sie aber schon in der Werkstatt angemeldet. Anton kriegt vor Staunen den Mund nicht zu und ist zu keiner Reaktion mehr fähig. Das hat Dolli ja mit Hilfe des Nachbarn toll hingekriegt. Warum kriegt er das nicht hin? Anton überlegt ernsthaft, die Nachbarin abzufangen und sich bei ihr auch einige Tipps zu holen. Oder könnte er sie vielleicht überreden, für ihn die Bügelwäsche zu übernehmen? Und während er das noch denkt, kommt Dolli zu ihm und meint, die Nachbarn sind ab heute für eine Woche bei ihren Kindern in der Eifel und passen dort auf den Hund auf. 

Anton geht in den Keller, greift zur Bügelmaschine und Bügelbrett, nimmt sich die Gebrauchsanweisung vor und schaltet die Maschine ein. Destilliertes Wasser ist auch vorhanden für den Dampf. Na, geht doch. Nun aber ran an die Wäsche. Ganz vorsichtig sortiert er seine Wäsche. Eigentlich weiß er nicht nach welchem Prinzip er das macht. Aber macht sich trotzdem ganz gut. Er bügelt erstmal seine Hemden. Da kann man nichts falsch machen, aber es dauert. Ist nicht ganz so gut wie bei Dolli, aber er trägt ja immer was drüber. Unterwäsche legt er ungebügelt als gebügelt weg. Geht schneller. T-Shirts und Hosen sortiert er nach Farben. Die dunklen zuerst, die hellen danach. Warum? Weil die Bügelfläche vom Bügeleisen nicht ganz sauber war und bei den Hemden dunkle Spuren hinterlassen hat. Und bevor die hellen Wäschestücke dran sind, ist das Bügeleisen wohl schon gesäubert.

Ach, und das Mittagessen steht auch noch an. Nee, das ist kein Leben. Da will Anton doch lieber nur Camper oder Mobilist sein, weil man da nicht soviel Arbeit hat, trotz fehlender Waschmaschine und Geschirrspüler. Oder gerade deswegen. Alles im Umkreis von 2 m findet man im Wohnmobil alles Notwendige und muss nicht soviel putzen.

Aber jetzt wird gekocht. Verzweifelt steht Anton vor dem Kühlschrank und greift zum Fisch. Ißt Dolli zwar nicht, aber da kann er heute keine Rücksicht drauf nehmen. Dazu gibts Porreegemüse und Kartoffeln. Kartoffeln geschält, gekocht, Gemüse gewaschen und geschnitten und gekocht. Ach, schon wieder kein Salz im Kochwasser. Wieder egal. Man kann ja nicht an alles denken. Fisch in die Pfanne, geschmort und gewürzt. Fertig. Und für Dolli gibts ne Dose Erbsensuppe. Fertig. Der nächste Tag kann kommen.

 

Und der 5te Tag beginnt. Und er beginnt sehr früh. Während Anton noch genüßlich im Bett liegt, wirbelt Dolli bereits im Garten rum. Aber es droht ein Regentag zu werden. Und dann nach dem gemeinsamen Frühstück drängt Dolli ihren Anton, sich die Gestaltung des Gartens anzusehen. Gemacht, getan. Oh Schreck. Nein, ohje. Hecke geschnitten, Zaun gestrichen und alles gelungen. Und die Rotbuche steht auch noch da, wo sie stehen sollte. Und alle Blumen leuchten. Alle Steinplatten gereinigt. Bewundernd macht Anton Dolli ein Kompliment! Nur, wann hat sie das denn alles gemacht? Die Antwort erfährt Anton wohl nie. 

Und Anton bleibt nur wieder die Arbeit des Bügelns. Stunde um Stunde müht er sich ab. Währenddessen sitzt Dolli im Sessel und beschäftigt sich. Womit? Anton wirft einen heimlichen Blick auf ihre Lektüre und liest "Conrad-Katalog". Das verheißt aber nichts Gutes ,denkt er. Er wartet eine weitere Reaktion einfach ab, die aber bald kommt. Dolli teilt ihm mit, dass der Bewegungsmelder auf der Terrasse nicht mehr funktioniert. Wie hat sie das denn nur gemerkt, denkt Anton wieder? Gemeinsam überprüfen sie das Problem. Tatsächlich, funktioniert nicht. Aber doch gestern....! Anton geht in den Keller, diesmal nicht wegen der Wäsche, sondern zum Sicherungskasten. Und siehe da, auf der Terrasse war das gesamt Licht abgestellt. Kurz eingeschaltet, ohne nach der Ursache zu fragen. Wieder zu Dolli hin mit der Bemerkung "repariert". Diesmal guckte Dolli wie ein Fragezeichen mit der Bemerkung " ich bin aber unschuldig". Also doch schuldig, stellt Anton damit fest.

Mittags hatte er dann wieder das Problem des Kochens. Naja, heute gibts Lammbraten nach Rezept. Hat er sich extra aus dem Internet ausgedruckt. Beide mögen Lamm bis zum Sattessen. Dann darf aber auch nichts schiefgehen. Er bittet Dolli höflich, ein bisschen auf das Lamm aufzupassen, damit es nicht aus der Pfanne springt. Dolli, aus Sorge, da könnte wieder was schief laufen, übernimmt diese Aufgabe bereitwilligt. Und die übrigen Zutaten kommen wie von selbst auf den Tisch. Dank Dolli. Und als Nachtisch gibts Creme Brulee. Na, das ist doch ein Festtag für beide.

Doch abends, während Anton wieder einmal seine hervorragend gestalteten Tapas auf den Tisch bringt, gestern hießen sie allerdings bei ihm noch Fingerfoods, legt Dolli ihm eine Bestellliste bei Conrads vor. Anton sieht allerdings nur den Endpreis von 238 €. Ja, was ist denn da so teuer? Wirklich alles nötig? Schweißausbrüche bei Anton, denn er will doch Dolli nach dem hilfsbereiten Tag nichts abschlagen. Ein neues IPad im Angebot bei Conrad.  Mit Android 4.1! Kostet nur 159 € . Und dann noch ein paar Kleinigkeiten: Ladebatterie für alle Akkus von Fotoapparaten, Rauchmelder,  batteriebetriebenes Ladegerät für Handy´s oder Ipad, LED Leuchte und Bewegungsmelder fürs Wohnmobil, ... alles nur Angebote laut Dolli. Unfähig zu widersprechen, nickt Anton nur noch ab. Soll doch der nächste Tag kommen.

 

Und der 6te Rollentauschtag kann beginnen. Es gibt nur noch Reste an Bügelwäsche, die Anton schnell abarbeitet, schließlich ist er inzwischen geübt darin. Und Dolli hat auch noch nicht laut über seine Arbeit gemeckert. Gemeinsam wird noch beim Discounter eingekauft. Das Wetter ist auch angenehmn und die beiden überlegen, eine gemeinsame Radtour zum Eiscafe zu machen. Lange kein Fahrrad mehr gefahren. Gute Idee. Kam von Dolli. Räder aus der Garage geholt, Reifen noch aufgepumpt, Kette nachgezogen, ... abgefahren. Nach wenigen Kilometern stöhnt nicht nur Dolli, sondern auch Anton. Zuerst war es der Allerwerteste, dann die Beinmuskeln und zuletzt machte sich noch die mangelnde Kondition bemerkbar.  Und dann kam Dollis Bermerkung: "Mit E-Bikes gehts besser". Anton hört nicht recht. Weiter hörte er Dolli sagen: "Alle Mobilisten haben inzwischen E-Bikes". Anton fragt sich leise :"Kann eine Fata Morgana reden?" Und dann kam Dollis zu erwartende Aussage: "Habe gestern alles im Internet bereits verglichen und Vor-und Nachteile kennen gelernt. Ich würde vorschlagen, wir kaufen das Modell "Schnelll XXL", mit dem kann man bei normaler Fahrweise bis zu 80 km fahren und hat sogar 2 Akkus. Im Moment zum Sonderpreis von 999 € das Stück beim ortsansässigen Händer, der den Service dazu übernimmt." Anton konnte weder denken noch etwas sagen. Nur noch stöhnen. Und das tut er sehr laut. Darauf reagiert Dolli natürlich mit der Bemerkung: "Siehst Du, Du wirst auch alt und brauchst dringend eine Unterstützung beim Fahren". 

Abends wurde dann beim ortsansäßigen Händler der Vertrag abgeschlossen, und die E-Bikes werden in den nächsten Tagen angeliefert. Das hat Dolli fein hingekriegt, denkt Anton und schläft vor Müdigkeit beim Fernsehen ein.

 

Der letzte der sieben Rollentauschtage beginnt wie immer. Anton möchte wieder die technische Seite des Haushaltes übernehmen, Dolli aber nicht unbedingt zur hausfraulichen Seite zurückkehren. Also überlegen sie, mit dem WoMo in die Ferne zu fahren. Jetzt wo doch die E-Bikes bald geliefert werden, können sie die bestens ausprobieren. Ziel soll diesmal die Mosel sein. Da gibt es viele Stellplätze und richtig gute Fahrradwege an der Mosel entlang. Aber vorher ist noch der letzte Rollentauschtag zu überstehen. Dolli liest Zeitung, Anton geht in die Küche. Heute, am Wochenende möchte er Eintopf machen. Resteverwertung der Woche. Gemüse zerkleinert und gekocht, Brühe zugegeben, Würstchen geschnitten, tiefgefrorener Eierstich dazu, abgeschmeckt und für gut befunden. Das ging richtig schnell. Zeit noch für ein leckeres Dessert: Frische Erdbeeren schnell beim Bauern um die Ecke eingekauft. Spritzer Sahne dazu. Fertig. Überflüssige Kalorien kann man ja demnächst mit dem E-Bike abstrampeln.  Dolli hat mit Appetit gegessen.  Der Tag ist bisher gut gelaufen. Und abends gibt es wieder die berühmten Tapas von Anton nach spanischer Tradition. Dazu ein Gläschen Rotwein. 

Und dann stehen die Vorbereitungen für die nächste WoMo-Tour an. Heute ist ja für Dolli noch der Techniktag angesagt, und Anton hält sich da total raus. Gibt aber Anweisung, was im WoMo noch alles zu machen ist. Ist ja vorwiegend eine technische Angelegenheit. Dolli nicht dumm, fährt ohne Kommentar damit los... in die bekannte Werkstatt. Und irgendwie muss sie es hingekriegt haben, dass sie während einer kurzfristigen Inspektion sogar warten durfte. Jedenfalls kam sie Stunden später freudestrahlend zurück mit der Hinweis: "WoMo erledigt, alles ok".  Allerdings in einer Hand die Rechnung mit der Bemerkung: "Habe ich alles abbuchen lassen". Scheint nicht der sparsamte Monat der beiden zu sein. 

Und dann planen sie ausführlich: Norwegen. Aber in Norwegen ist das Wetter zurzeit ganz miese und keine Besserung in Sicht. Aber sie buchen per Internet schonmal eine Fähre Kiel-Oslo durch den Oslofjord für ein ganz bestimmtes Datum im Mai. Soll eine tolle Strecke sein. Und in der Vorsaison noch günstige Preise. Keine Stornomöglichkeit.  Naja, Wetter wird schon werden. Glauben sie. Und was ist mit der Mosel? Jedenfalls schließen die beiden die vergangene Woche ab und ziehen als Fazit: Hätte schlimmer sein können. 

 


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