Seiten 01 - 02 - 03 - 04- 05 -06 -07 08 ... 


Campergeschichten -06


Südschwedentour

Sonnenuntergang auf der Insel Gotland/Schweden
Sonnenuntergang auf der Insel Gotland/Schweden

Reiseziel Norwegen... steht auf dem Programm. Aber... geht nicht. Funktioniert nicht. Weil... Anton und Dolli einerseits sich zeitlich vergaloppiert haben und andererseits das Wetter in Norwegen laut Wetterkarte sau-miserabel  ist. Konsequenz: Bereits gebuchte Fähre umbuchen zu einem späteren Termin. Gemacht. Kosten entstanden...da man ja vorgebucht hatte mit dem Hinweis, dass bei einer Umbuchung evtl. Gebühren anfalllen würden. So war es denn  auch. Fähre verlegt auf einen späteren Termin. Und wie es dann so kommt,... Termin kann wieder nicht eingehalten werden, weil man wieder einmal andere wichtige Dinge zu erledigen hat. Beispielsweise Wasserrohrbruch, Gartenpflege, Arztbesuche, ...! Wieder umgebucht. Wieder einmal gebührenpflichtig. Diesmal aber klug überlegt, Oslo ausgeklammert und stattdessen eine Fähre von Grena/Dänemark nach Varberg/Schweden gebucht. Natürlich, eine solche direkte Buchung wäre erheblich preiswerter geworden, aber so sind sie nun mal... kompliziert.

Wieder nur WoMo-Fahrzeug gebucht bis 6 m Länge. Ihre "Mücke" ist offiziell ja nur 5,99 m lang und durch Witterungseinflüsse weder länger noch kürzer geworden. Junge, Junge, wieder unüberlegt, denn die beiden E-Bikes sollten ja mit auf den Fahrradträger. Und das heißt natürlich eine Länge von ca. 50 cm mehr. Und die Fährbesitzer können da sehr genau sein. Aber dann doch richtig gemacht, denn der Lieferant, bei dem Anton und Dolli die beiden E-Bikes spontan bestellt hatten, hat ein Problem. Er kann nicht liefern. Spontan sind dann die beiden vom Kaufvertrag zurückgetreten und aktivieren erst wieder einmal ihre Benzin-Fahrräder. Aber die können jetzt ja nicht mit. Man hat ja nur bis 6 m Länge gebucht. Nee, irgendwie ist bei beiden der Wurm drin. Und das ist nicht nur eine Frage des Alters. Nein, nein, sie sind einfach gestreßt. Sie brauchen Urlaub. Und den machen sie jetzt- zunächst in Südschweden und warten dann, bis das stabile Norwegen-Tiefdruckgebiet sich wieder beruhigt hat, um dann über Schweden dann doch noch in den hohen Norden bis zu den Lofoten zu kommen.

Neu gepackt. Keine Fahrräder. Aber Sonnenstühle! Dann der Tag der Abreise. Endlich. Über Schleswig-Holstein gelangt man immer weiter in den Norden. Unterwegs noch einige Kurzbesuche bei Freunden eingelegt, um sich wieder in Erinnerung zu bringen. 

Und dann meint Anton unterwegs, während seiner frühen Jugendzeit hat er mal eine längere Fahrradtour durch Südschweden gemacht und dabei die Inseln Öland und Gotland besucht. Da will er wieder hin. Dolli guckt nur noch ungläubig, stimmt aber trotzdem zu, obwohl sie mit den Inseln natürlich nix anzufangen weiß. Sie meint nur, dass allmählich bei Anton das Altern anfängt, weil er in letzter Zeit oft von seiner Jugendzeit erzählt und die guten alten Zeiten lobt. Sie ist da natürlich ganz anders. Sie ist zukunftsorientiert, sagt sie. Und deswegen liest sie sich unterwegs ein: Inselwelt Schwedens. Aha, über 300 Windmühlen auf Öland, mehr als 100 Landkirchen auf Gotland. Das klingt doch gut. Öland erreicht man per Brücke, Gotland nur per Fähre. Nicht schon wieder Fährprobleme. Aber das hat Anton dann doch im Griff. Gebucht wird mit der Option, gegebenenfalls spontane Umbuchungen kostenfrei möglich. Internet machts möglich. Aber die beiden möchten natürlich auch den Götakanal besuchen. Aber das kann man natürlich gut verbinden. Nur das eigentliche Ziel "Norwegen" gerät allmählich ein bisschen aus dem Gesichtsfeld. 

Das Wetter läßt immer noch zu wünschen übrig. Das Dauertief über Norwegen greift schonmal nach Schweden über, kann sich aber nicht richtig entscheiden, wo es hin will. So verhält es sich auch mit Anton und Dolli. Sie schwanken auch zwischen norwegischen Fjorden und schwedischer Schärenküste. Zunächst hat Schweden gewonnen.

In Bua, nahe Varberg, finden sie einen wirklich guten Stellplatz, der sogar ausgewiesene Ver-und Entsorgung incl. Sanitärstation anbietet. Ist eigentlich so in der Form bisher selten in Schweden anzutreffen. Der Platz ist zwar gerammelt voll- alles Schweden, weil es Wochenende ist. Aber Sonne satt- auch im Hafen. Na, das ist doch ein wunderschöner Urlaubsanfang. 

Die beiden verlängern sogar um eine Nacht, weil sie denken, einen so schönen Sonnenuntergang gibts nur selten in Schweden. Nahe bei gibts Mc Donald, dort wird kostenfrei das Internetnetz genutzt. Alles optimal. 

Doch sie möchten ja weiter zu den Inseln an der Ostküste des Landes. Bevor sie den nächsten Stellplatz ansteuern, decken sie sich lebensmittelmäßig noch bei Lidl ein. Vor allem Trinkwasser- mit Pfand. Sind denn in Schweden auch die "Grünen" an der Regierung, die alles grün und noch grüner haben wollen? Bier wird keins gekauft, ist ja nur mit wenig Alkohol...aber auch mit Pfand.

So kommen sie dann im Laufe des Tages im Hafen von Falkenberg an. Wieder guter Stellplatz, direkt mit der Nase am Hafen. Kostenfreies, schnelles Internet. Wieder gute Sanitärstation. Na, man ist im Schlaraffenland angekommen. Hätte man den Schweden gar nicht zugetraut. Aber am Wetter müssen sie nun doch noch ein bisschen arbeiten, denn das Tiefdruckgebiet schiebt sich immer noch hin und her und hinterläßt beizeiten doch viele Tränen. Trotzdem verlängern die beiden um eine weitere Nacht, weil es im Hafen so schön ist. Und weil das Internet absolut keine Probleme macht. Ist das schön!

Morgens kamen einige Fischerboote an, die ihre Fische direkt vor Ort zum Kauf anboten. Aber bis Anton das gemerkt hatte, war das Fischangebot bereits ausverkauft. Und Dolli hat Anton auch nicht darauf aufmerksam gemacht, denn sie ißt ja keinen Fisch und will nicht, dass das WoMobil danach "stinkt". Kann Anton nicht verstehen! Aber das wird er sich merken, wenn irgendwann ein Steak auf der Wiese steht, wird er das auch großzügig übersehen,...obwohl er auch gerne Steak ißt.

Dann sollte es aber doch weitergehen. Weiter Richtung Osten. Gekommen sind sie bis zum Stellplatz Tosteberga, am Arsch der Welt. Aber ein schöner. Einsam und still, Vogelkonzerte und Meeresrauschen, alles menschenleer und noch windstill. Doch mit den ersten Campern kam dann auch der Wind und Regen wieder. Und mit der Einsamkeit war es dann fast vorbei. Aber die Nacht war trotzdem ruhig, sogar mit Beleuchtung und Stromanschluss. Kassiert wurde morgens vom Einheimischen- auf Schwedisch. Nur bei der  Toilettenentsorgung für Chemikalien konnte er Anton und Dolli trotzdem nicht weiterhelfen,denn die gab es offiziell nicht am Platz. Naja, irgendwie haben die beiden das denn so gemacht wie die übrigen Mobilisten auch: direkt in die Toilettenspülung vor Ort. Wenn man keine andere Wahl hat...!

Ab...und weiter. Ein Thema waren und sind  ja die Grabfelder Schwedens. Im Internet hatte man sich diesbezüglich intensiv informiert und reichlich Notizen gemacht. Jedes bekannte Grabfeld wurde angefahren, Koordinaten gesammelt, Fotos geschossen, ... bis man dann auf dem Stellplatz in Torhamn/Sandhamn ankam. Anton merkte schon, dass er die Reihenfolge der Grabfelder verwechselte, aber Dolli hatte natürlich alles im Griff. Und irgendwann meinte Anton dann spitz, zu seiner Jugendzeit wären die ganzen Grabfelder noch nicht dagewesen. Auch nicht die Runensteine bzw. die Schiffssetzungen. Aber das ließ Dolli dann einfach im Raume stehen und beschäftigte sich weiter mit höheren Dingen des wirklichen Lebens: Beleuchtung in und um das WoMobil. Dolli benötigt immer Licht. Und wenn kein Licht da ist, organisiert sie solange, bis sie welches gefunden hat. Im Extremfall wird der Stellplatz gewechselt. Das wiederum versucht Anton zu ignorieren, weil er das absolut lächerlich findet. In ihrem Alter muss sie doch nicht wegen eines fehlenden Lichtes eine Revolution hervorrufen. Aber so ist sie nun mal. Ein Revolutionär. Klar, sie ist ja auch zukunftsorientiert und will immer noch die Welt verändern.  Also in Torhamn konnte sie mit Antons Genehmigung die Welt verändern. Aber es gab Licht. Es gab auch Strom. Weit weg! Aber man durfte nicht auf einem großen, aspahltierten Platz stehen und parken, obwohl der leer war und viele, viele Stromanschlüsse bot. Aber ein einziger Schwede spielte seine Kompetenz aus und verbot alles. Dabei haben Anton und Dolli die Schweden im allgemeinen als sehr freundlich und offen gesehen. War wohl dann doch kein Schwede. Klang aber so...schwedisch. Jedenfalls kam kein weiterer Mobilist mehr an...! Wird wohl seinen Grund gehabt haben. Morgens gings dann zeitig fort- weg von diesem Platz, der sowohl Ärger gekostet hat. 

Und es ging wieder zu den nächsten Grabfeldern. Einige hat man umfahren, da man sie von früheren Fahrten bereits kannte. Jetzt sollte ja nur Neues her.

Zwischendurch mußte dann mal getankt werden. Und da lernen die beiden wieder Neues. Reisen bildet eben. Tanken am Automaten. Ist dort preiswerter. Geht natürlich nur mit Kreditkarte und Pin! Pin im Kopf von Anton. Nur gibt es trotzdem unterschiedliche Syteme vor Ort. Mal macht man´s an einem Automaten, mal hat man mehrere Automaten, die bedient werden wollen, mal gibts ´ne Quittung, mal findet man keine Quittung. Mal schafft man es, den Tank voll zu füllen, mal kriegt man nur begrenzte Liter. Es ist schon lustig und eine Erfahrung wert. Aber ohne Pin geht nix. Anton und Dolli sind lernfähig und freuen sich schon auf die nächste Tankfüllung. Mal sehen,  welche Überraschung dann wieder auf sie wartet. Aber nein, es hat nicht mit fehlender Flexibilität oder Unfähgigkeit zu tun. Nein, dafür sorgt Dolli schon!

Angekommen in Kalmar- der Zugang zur Ölandinsel. Stellplatz im Hafen. Sanitärhaus mit Code nutzbar. Mit Sauna.

Es regnet. Es ist kalt. Auch in Norwegen. Also in die Sauna. Und siehe da, eine Sauna mit zwei Zugängen, sowohl von der Damen- als auch von der Herrenseite aus. Das ist ja herrlich- denkt Anton. Wie schrecklich - denkt Dolli. Warum sollte das in Schweden anders sein als in Deutschland? Natürlich, zuhause gibts nur eine Saunatüre! Ist ja auch eine Gemeinschaftsauna. Also trafen sich beide dann in der Sauna in Kalmar wieder. Nach einer kurzen Aufwärmphase hatte Dolli aber schon genug, weil doch fremde Leute hätten kommen können. Stattdessen genoß Dolli dann den überdimensional großen Duschkopf in der Dusche der Damen. Davon träumt sie heute noch. Und Anton träumt heute noch von der außergewöhnlichen großen Sauna in Kalmar.

Und anderntags gings schon wieder weiter. Ziel Insel Öland. Kurze Fahrt über die kostenfreie Brücke. Links abgebogen, Schnellstrasse Richtung Borgholm. Mühlen hier, Mühlen da, Umwege und Streckenänderung nur wegen der Mühlen. Man glaubt es nicht. Und fast alle Mühlen im gleichen Stil, nur mal ein bisschen größer oder kleiner, ein bisschen heller oder dunkler, ein bisschen mehr kaputter oder weniger desolat. Aber schön sind sie alle. Von den über 300 Mühlen haben die beiden dann wohl 1/3 gesehen, fotografiert und begutartet. Aber sie haben keine mitgenommen. Nein, so schön waren sie denn doch nicht.

Und man glaubt es nicht...es regnet in Schweden. In Norwegen ebenfalls.

Allmählich wächst immer mehr der Gedanke, Norwegen abzuschreiben und auf ein weiteres Jahr zu verschieben. Norwegen ist zu teuer, um mal eben so durch die Gegend zu fahren. Und Südschweden ist doch auch sehr schön: Liebe Menschen, genügend Kulturstätten,  gut erreichbare Stellplätze in Häfen, abwechslungsreiche Landschaften, bezahlbare Lebenshaltungskosten, ...! Sie bleiben in Schweden. Allerdings müssen die Insel Gotland und der Götakanal natürlich sein! Steht jetzt fest auf dem Plan.

Und auf dem Plan steht auch die Fähre nach Gotland, die die beiden wegen des schlechten Wetters vorverlegen. Ohne Umbuchungskosten.

Und schon sind sie nach 2 stündiger Schifffahrt in Visby angekommen. Anton erkennt vieles wieder. Nur die vielen Landkirchen müssen seiner Meinung nach damals auch noch nicht gestanden haben. Auch wenn die Chronik jeder einzelnen Kirche was anderes aussagt. Aber den Dom kennt er! Na, ist doch schon was,...meint Dolli. Dolli erkennt ihn natürlich nicht wieder, war ja auch noch nie da!

Visby, eine sehenswerte mittelalterliche Hansestadt, die von einer Stadtmauer umgeben ist. Auch Mc Donald findet man in der Stadt. Von wegen Internet undso. Die Stadt wurde 1995 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Aber auf dem Campingplatz "Norderstrand" merkt man aber nix davon. Aber dort finden Anton und Dolli einen wirklich ganz modernen Campingplatz vor, der sogar einen kostenlosen tollen Sonnenuntergang abends bietet. Den genießen sie und machen ungezählte Fotos davon. Erlebt man ja nicht jeden Tag, erst recht nicht zuhause am Niederrhein. 

Und sie suchen sich die Highlights der Insel heraus: Kirchen, Grabfelder, Raukar-Kalkfelsen und besonders hübsche Fischerdörfer. Der Regen war allerdings wieder einmal nicht eingeplant, der die beiden dann überraschte. Aber nach jedem Regen kommt auch Sonnenschein, besonders abends, wenn im Westen die Sonne untergeht. Nur irgendwann hatten beide die Nase voll und wollten nicht mehr.  Auch wenn die Ostsee das Klima milder stimmt. Auf in den Norden zur kleinen Insel "Färö". 

 

 

Fortsetzung "Schweden" folgt.

 

 

 

 

 

 


Seiten 01 - 02 - 03 - 04- 05 -06 -07 08 ...