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Campergeschichten 08




Chaos am laufenden Band

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Neue Pläne werden gemacht. Anton und Dolli mögen es absolut nicht, wenn sie lange Zeit zuhause sind. Meistens bedeutet der Aufenthalt zuhause Arbeit. Irgendwas und irgendwo gibt es immer Dinge, die unbedingt erledigt werden müssen. Der Garten ist da wohl noch das kleinste Übel.

Also überlegt man kurz, wieder zu verreisen. Schweden bietet sich da an. Aber es müssen da noch Dinge erledigt werden, die nicht aufgeschoben werden wollen. Da gehört beispielsweise die TÜV-Abnahme des PKWs und des Wohnmobils zu. Anton beschäftigt sich mal mit dem Äußeren des Wohnmobils, Dolli sitzt innen und begutachtet dort alles. Und dann kommt der Schreck. Kein Strom im Wohnmobil. Alles wird kontrolliert. Aber man findet einfach keine Ursache für dieses Desaster. Da bleibt wohl nur noch der Gang zur gewohnten Fachwerkstatt. Nein, man hat für solche Kleinigkeiten keinen Termin frei. Anton und Dolli bitten und betteln, weil man doch in einigen Tagen abreisen will. Notgedrungen kümmert man sich dann darum.

 

Während das Mobil dann in der Werkstatt steht, erledigen sie die restlichen Dinge mit dem PKW. An einem Supermarkt stellen sie dann fest, dass einer der Hinterreifen zusehends an Luft verliert. Nix wie weg und hin zur nächsten Autowerkstatt. Fast mit plattem Reifen kommt man dort an. Aber man scheint schon fast auf die beiden gewartet zu haben, denn sie werden sehr freundlich empfangen und bedient. Vielleicht weil man feststellte, dass neue Reifen fällig waren. Ja, neue Reifen mußten her. Mit denen wäre keiner durch den fälligen TÜV gekommen, sagt man. Aber es gäbe noch ein weiteres Problem mit den Bremsen. Neue Bremsscheiben sind wohl unumgänglich meint man. Die beiden lassen den PKW auf Herz und Nieren prüfen und kommen zu dem Ergebnis: Neues Auto muss her. Der PKW wird zwar noch durch den TÜV gebracht, aber nur noch mit dem Nötigsten ausgestattet. Während das alles dann über die Bühne läuft, bekommt man die Rechnung fürs Wohnmobil über mehrere hundert Euros und den Hinweis, dass man das Problem zwar erkannt hat, aber nicht wirklich beheben konnte. Man habe nur eine Notlösung gefunden. Die eigentliche Lösung kann nur eine Spezialwerkstatt in Süddeutschland beheben. Na, das sind ja tolle Aussichten. Kosten sind aber bereits entstanden wie in einer Spezialwerkstatt. 

Geknickt und traurig verbringen die beiden die nächsten Tage. Was tun? Wo soll man beginnen? Sie entscheiden sich für Schweden, in der Hoffnung, dass die Notlösung hält.

 

Und dann rückt Dolli mit einer Neuigkeit raus. Sie war wieder im Internet unterwegs. Dort hat sie zahlreiche Autohändler besucht. Und einer war dabei, der genau das Auto anbot, dass Dolli schon lange ins Auge gefaßt hatte. Ein Fiat. Typ 500. Aber mit einem großen L dran. Nix wie hin. Aber der Typ meinte dann, er würde das erst in einigen Wochen bekommen und der Wagen wäre auch nicht mehr ganz neu. Beide waren dann wieder gefrustet. Man fühlte sich verarscht. Gemeinsam durchforstete man dann wieder das Internet. Diesmal war dann der Umkreis vergrößert worden. Hoppla, nur ein einziges Auto, Marke Fiat 500L, war zu finden. Aber da stimmte dann fast alles: Farbe, Kilometer, Ausstattung und sogar der Preis. Wieder nix wie hin. Gesehen, Probe gefahren, gehandelt und gekauft. Das hatte dann geklappt. Nee, den alten Wagen wollte man nicht in Zahlung nehmen. Das konnten Anton und Dolli gut verstehen. Doch der alte Wagen mußte noch an den Mann gebracht werden. Im Internet mal einen Versuch gestartet und den Wagen schätzen lassen. Wieder Hoppla, der bringt ja fast nix an Euros mehr. Nee, das konnte dann doch nicht sein. Da waren wieder so Halunken unterwegs, die mit wenig Einsatz viel Geld machen wollen. Preiswert einkaufen, teuer verkaufen. Also bei Mobile.de inseriert und schwupps war der Wagen weg. Und für Käufer und Verkäufer zu einem fairen Preis. Aber der Preis deckte trotzdem nicht die letzten Reparaturkosten. So ist das eben manchmal im Leben.

Aber danach sollte es mit dem Wohnmobil dann Richtung Schweden gehen. Alle Vorbereitungen waren getroffen. Die Route lag ungefähr fest, die Fähre wurde aber nicht vorgebucht, da die beiden den Termin noch nicht festgelegt hatten. Zum Glück nicht. Denn das nächste Hindernis meldete sich schon an.

 

Anton stand morgens auf und hörte auf einem Ohr außer Rauschen fast nichts mehr. Anderntags ging es dann erstmal zum Ohrenarzt. Ergebnis: Hörsturz. Tagelang wurde „rumgedoktert“. Nichts half. Auch ein Besuch in der Ohrenklinik änderte nichts am Problem. Na, so merkt auch Anton inzwischen, dass er älter und empfindlicher wird. Und nun kämpfen er und ein Hörakustiker miteinander, manchmal auch gegeneinander, Antons Hörvermögen zu verbessern. Das wird wohl eine lange Geschichte werden. Und nun werden die ersten wirklichen Ersatzteile auch bei Anton eingesetzt. Nein, das ist nicht schön, aber zum Glück gibt es Mittel, eine gewisse Taubheit auszutricksen.

Dann aber wurde trotzdem weiter geplant. Es stand ja immer noch Schweden auf dem Programm. Ohr hin oder Ohr her, deswegen geht die Welt nicht unter, dachte Dolli. Und Anton sprach es aus.

 

Man war wieder einmal reisefertig. Die Stromnotlösung in der „ Mücke„  sollte ja halten. Und Antons Ohr war auch versorgt. Also Abfahrt Richtung Norden. Erstes Etappenziel war wieder einmal der Lieblingsstellplatz in Barßel, Ostfriesland. Inzwischen gibt es dort genügend Bekannte, die es zu besuchen gilt. Und Monika, die Hafenmeisterin, heißt die beiden immer herzlich willkommen. Aber nach der ersten geruhsamen Nacht ging unerwartet früh das Handy der beiden.

Es war mehr ein Notruf mit dem Hinweis: Rückfahrt wegen Hauseinbruch. Anton und Dolli konnten es kaum fassen. Nein, das konnte nicht sein. Alle Hauszugänge waren extrem gesichert. Das mußte ein Irrtum sein. Nein, es war kein Irrtum. Die Rückfahrt war diesmal unerwartet kurz, weil die Mücke wie eine Düsenmaschine über die Autobahn flog. Ja, im Haus, vom Keller bis zum Dach, ein einziges Chaos! Nichts war mehr da, wo es vorher gewesen war. Und der wenige Schmuck, der sich im Haus befand, war natürlich weg. Und die wenigen Euros im Sparschwein und in den Sammelmappen, ebenfalls. Na, ein paar Kleinigkeiten werden verspätet noch vermißt, obwohl man das zunächst nicht festgestellt hatte. Aber trotzdem ein Dankeschön an die Gauner, weil sie keinen Computer haben mitgehen lassen. Das wäre eine einzige Katastrophe gewesen. Aber vermutlich haben sie diese nicht durch das kleine Kellerfenster transportieren können, das sie aufgebrochen hatten. Seit der Zeit beobachtet übrigens Anton regelmäßig Ebay, ob dort spezielle Uhren von ihm angeboten werden. Er würde direkt mitbieten, um gewisse Erinnerungsstücke wieder zu bekommen. Aber schlimmer als alles ist, dass fremde Menschen in privaten Sachen rumgewühlt haben! Igitt! Da knabbern die beiden noch lange dran!

 

Also war wieder nichts mit Schweden. Und eine Überwinterung in Spanien wird inzwischen auch in Frage gestellt. Das Stromproblem in der Mücke muss ja auch noch endgültig geklärt werden. Nein, dieses Jahr will man nicht mehr weg. Höchstens irgendwas Organisiertes mal anpeilen.

Und da hat Dolli wieder was gefunden. Ein sogenannter „Standortaufenthalt“ an der Algarve in Portugal. Innerhalb von 8 Tagen bekommt man vier Bus-Tagesreisen angeboten, die bis Lissabon und auch Sevilla gehen sollen. Preiswerte Sache von ca. 600 Euro/Person incl. Flug, Hotel, Halbpension und Busreisen. Gebucht. Sogar um 8 Tage verlängert, um mit einem Leih-PKW das Umfeld genauer zu erkunden. Na, da kann man sich mal für die beiden freuen. Und hoffen, dass die Pechsträhne nun überstanden ist. Anton und Dolli benötigen ja auch Zeit, ihren Fiat 500L besser kennen zu lernen. Im Umkreis von ca. 200 km gibt es zahlreiche Ziele für sie. Und endlich haben sie dann Gelegenheit, die sechs Gänge des Wagens nutzen zu können. Vielleicht vergessen sie dabei dann die letzten Wochen und Monate, wo wirklich nichts in ihrem Sinne lief.

Fortsetzung folgt... bei Gelegenheit


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