Unser erster GASTBEITRAG ist da: Islandrundreise 2017

Vor vielen Wochen haben wir bereits angekündigt, dass wir eine neue BLOG-Rubrik eröffnen möchten mit Gastbeiträgen von lieben Freunden und netten Bekannten. 

Heute können wir unseren ersten Gastbeitrag vorstellen. Ingvild ist mit ihrem Sohn im Juni des letzten Jahres mit dem eigenen Wohnmobil nach Island gereist und hat die Insel innerhalb von 4 Wochen (incl. Fährzeit) umrundet. Begeistert kam sie zurück...und möchte am liebsten wieder dorthin reisen. In einem zusammenfassenden Bericht hat sie ihre Reise auch für uns zusammengefasst und mit ihren tollen Fotos ergänzt. Den ausführlichen Bericht findet man auf ihrer eigenen Website: Zugvogel-unterwegs.de.

Angaben zu den Übernachtungsplätzen findet man auf der Website! 

Routenkarte findet man am Texte des Berichtes!

Wir bedanken uns hier ganz besonders bei ihr, dass sie uns den umfassenden und informativen Bericht zur Verfügung stellt, denn zusätzlicher Zeitaufwand bedeutet sowas immer.

Wir hoffen, dass manche unserer Leser die Kommentarfunktion nutzen, auch um Ingvild ein Feedback zukommen zu lassen.


ISLAND – die Insel aus Feuer und Eis

Text und Fotos: © Ingvild Brodersen

Website: Zugvogel-unterwegs.de

 

Im Juni 2017 habe ich zusammen mit meinem Sohn mit dem eigenen Wohnmobil Island umrundet, mit einigen Abstechern von der Ringstraße. Wir waren insgesamt 4 Wochen unterwegs, wobei man für die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre eine Woche einplanen muss.

Jeder Tag war angefüllt mit wunderbaren Erlebnissen und Eindrücken, und alle sind es wert, hier über sie zu berichten. Das würde aber den Rahmen sprengen, und so habe ich „ein paar Rosinen aus dem Kuchen gepickt“.

Wir starten im Osten der Insel am Litlanefoss und Hengifoss, fahren auf der Ringstraße die Ostküste entlang, in Djúpivogur besuchen wir das Steinmuseum und bestaunen die Steineier an der Küste, dann machen wir Halt am Jökulsárlón, dem Gletschersee auf dem die Eisberge treiben, die vom Gletscher Breidamerkurjökull abgebrochen sind. 

 


Schlucht Fjadrágliúfur
Schlucht Fjadrágliúfur

Im Vatnajökull-Nationalpark machen wir eine Wanderung zum Svartifoss, dem "schwarzen Wasserfall", der spektakulär von teils überhängenden Basaltsäulen eingerahmt ist, und wandern an den Gletscher Skaftafellsjökull, auch hier schwimmen Eisberge auf dem Gletscherfluss dem Meer entgegen.

Einige Kilometer hinter Kirkjubæjarklaustur verlassen wir die Ringstraße und fahren die Schotterstraße bis zur Schlucht Fjadrágliúfur. Hier hat sich der Fluss Fjadrá tief in das weiche Gestein eingegraben. Wir wandern durch den malerischen Canyon, sind fasziniert von der wunderbaren Natur, alle paar Meter bietet sich ein neuer Blick in die Schlucht und eine beeindruckende Aussicht.

Wieder auf der 1 kommen wir kurz darauf zum Informationscenter über den Eyafjallajökull. Es liegt direkt an der Ringstraße, wir halten dort und sehen uns den 15-minütigen Dokumentationsfilm an. 

Wehranlage "Skansinn" auf Heimay
Wehranlage "Skansinn" auf Heimay

Unser nächstes Ziel sind die Westmänner-Inseln, wir fahren zum Fähranleger Landeyjahöfn, nach ca. 45 Min. erreicht die Fähre Heimaey. Wir sehen uns am Nachmittag die Stadt an und essen dann im Restaurant "Gott" ( übersetzt = gut) eine Kleinigkeit, wir sind begeistert, ein leckeres Essen für moderate Preise. 

Dann gehen wir zur Wehranlage "Skansinn", eine kleine Stabkirche steht daneben und das Gebäude Landlyst, aus dem Jahr 1847, heute ein Museum.

Am nächsten Tag fahren wir zum Lavafeld, es ist ungewöhnlich warm: T-Shirt-Wetter! Wir wandern die Wege entlang durch das Lavagebiet, das 1973 nach dem Ausbruch des Eldfell entstanden ist. Ca. 15 m unter uns liegt ein ganzer Stadtteil. Man hat Schilder mit den Straßennamen aufgestellt, die Ruine eines mit Lavamassen bedeckten Hauses ist teilweise sichtbar. Da kommt schon ein beklemmendes Gefühl auf.

Mein Sohn entscheidet sich zur Wanderung auf den Krater Eldfell, ich möchte unbedingt das Museum "Pompeji of the North" besuchen.  Es ist ein Museum, dass dem Vulkanausbruch 1973 gewidmet ist. In der Ausstellung wird vermittelt, wie die Menschen auf der Insel vor der Katastrophe lebten und wie sie diesen dramatischen Vulkanausbruch erlebten. Schwerpunkt der Ausstellung ist das Haus einer Familie, das 2005 aus der Vulkanasche ausgegraben wurde, das Museum wurde über diesem Haus errichtet.

Die Fähre bringt uns heute zurück "zum Festland". Am nächsten Tag besuchen wir den „Goldenen Kreis“, ein absoluter Touristenmagnet. Wir beginnen im Pingvellir Nationalpark. Dieser Ort hat geologisch und historisch eine große Bedeutung für Island.  U.a. wurde 1944 hier die Republik Island ausgerufen und hier treffen deutlich sichtbar Amerika und Europa aufeinander, kilometerlange Spalten prägen den Nationalpark.

Wir kommen dann zum Thermalfeld im Haukadalur, schon von weitem sieht man die Fontäne des Geysir Strokkur emporschießen. Viele heiße Quellen befinden sich noch hier, die Farben reichen von Türkisblau bis leuchtend Rot, Schwefelgeruch liegt in der Luft. 

Wenige Kilometer weiter kommen wir zu einem der schönsten Wasserfälle Islands, Gullfoss, der Goldene Wasserfall. Vom Parkplatz führen Wege direkt bis an die beiden Kaskaden.

Wir machen uns auf den Weg nach Reykjavik. Da der Campingplatz dort überfüllt und sehr teuer ist, haben wir uns für den in Hafnarfjördur entschieden, und damit eine sehr gute Wahl getroffen. Der Bus bringt uns in 30 Min. nach Reykjavik, wir erkunden an diesem Nachmittag Islands Hauptstadt. Am Sonntag steht Hafnafjördur, Hauptstadt der Elfen, auf dem Programm, abends feiern wir im Viking Village ganz zünftig unser Bergfest.

Snæfellsjökull
Snæfellsjökull

Unser nächstes Ziel ist die Halbinsel Snæfellsness. Sie wird als eine Miniaturausgabe von Island bezeichnet, weil dort alle typischen Landesformen zu finden sind.

 Der Snæfellsjökull gilt als einer der berühmtesten Berge der Insel. Dies hat er nicht zuletzt Jules Verne zu verdanken, der in seinem Roman "Reise zum Mittelpunkt der Erde" den Einstieg in die Unterwelt im Krater des Snæfellsjökull anlegt.

In Hellissandur finden wir einen schönen Campingplatz zwischen Meer und Lavafeld. Der Snæfellsjökull zeigt sich in seiner ganzen Pracht, keine Wolke verhüllt ihn heute. Wir wandern durch das Lavafeld, das an den Campingplatz grenzt.

Am nächsten Tag ist unsere erste Station der Vulkankegel Saxhóll, der vor ca. 3000-4000 Jahren zuletzt aktiv war. Ein bisschen Frühsport am Anfang, 387 Stufen führen hinauf! Ein atemberaubender Blick von oben und in den Krater. Vorsicht ist geboten, die Asche ist bröckelig und rutschig. Die bizarren Lavaformationen faszinieren uns, bei vielen lässt die Fantasie Figuren und Gesichter erkennen.

Der nächste Halt ist am Leuchtturm Öndverdanes. Wir wandern über die Lavafelsen, dann entdecken wir in einiger Entfernung schwarze Flossen im Meer, die hin und her ziehen - eine Gruppe Orkas auf Jagdausflug vor der Küste. Gebannt schauen wir dem Schauspiel zu, total begeistert, dass wir hier Wale beobachten können.

Leuchtturm Öndverdanes
Leuchtturm Öndverdanes

Der nächste Halt ist am Leuchtturm Öndverdanes. Wir wandern über die Lavafelsen, dann entdecken wir in einiger Entfernung schwarze Flossen im Meer, die hin und her ziehen - eine Gruppe Orkas auf Jagdausflug vor der Küste. Gebannt schauen wir dem Schauspiel zu, total begeistert, dass wir hier Wale beobachten können.

Das Highlight des Tages ist die Gletschertour am Nachmittag, zu der wir uns angemeldet haben. Mit einem Kleinbus geht es vom Parkplatz des Anbieters nahe Arnarstapi über eine holperige Schotterpiste bis zum Fuß des Berges. Dort steigen wir um in eine Schneeraupe, die uns hoch zum Gletscher auf 1440 m bringt. Ein strahlend blauer Himmel, der Schnee und die unbeschreiblich schöne Aussicht, es ist einfach traumhaft. Am Horizont können wir schemenhaft die Westfjorde erkennen. Wir können uns gar nicht satt sehen an dieser herrlichen Natur, die sehr bedroht ist. Auch dieser Gletscher geht stark zurück, in 60 - 70 Jahren wird es ihn nicht mehr geben, erklärt uns der Guide.

Godafoss
Godafoss

Nach dieser wunderbaren Tour verlassen wir diese Halbinsel und machen uns auf den Weg nach Borganes. Von hier aus starten wir am nächsten Tag in den Nordosten Islands.

Wir legen einen Zwischenstopp in Glaumbær ein und sehen uns den Grassodenhof an. Am späten Nachmittag erreichen wir den Campingplatz Hamra in Akureyri.

Nachdem wir am nächsten Tag den Botanischen Garten und die überschaubare Innenstadt erkundet haben, fahren wir weiter zum Godafoss, der "Götterwasserfall" ist einer der bekanntesten Wasserfälle Islands und auch einer der schönsten. Obgleich er nur bescheidene 12 m hoch ist, beeindruckt die donnernde Kaskade durch die Wassermassen, die sich in großer Breite in eine Schlucht stürzen. Es ist äußerst ungemütlich, kalt, windig und nass. Ziemlich durchgefroren fahren wir unserem nächsten Ziel entgegen, Husavik, das wir am Nachmittag erreichen.

Whalewatching
Whalewatching

Wir bummeln am Hafen entlang, ich informiere mich über die Möglichkeit Wale zu beobachten, entscheide mich für North Sailing und buche eine 3 1/2 -stündige Tour auf der "Bjössi Sör", einem restaurieren Eichenboot.

Auf dem Schiff bekommen wir alle (es sind nur ca. 30 Personen an Bord) einen warmen, wasserfesten Overall, den wir über unsere, schon sehr wärmende Kleidung, überziehen. Dann fährt das Schiff aus dem Hafen, es wird eine sehr nasse, schaukelige Fahrt, mit einer Hand muss man sich irgendwo, irgendwie festhalten, eine Herausforderung beim Fotografieren. Zuerst steuert das Schiff die Puffin-Insel an, viele dieser putzigen Vögel schwimmen im kabbeligen Wasser, auf den Felsen sehen wir die Nester, zum wirklichen Fotografieren sind sie aber viel zu weit weg, schade.

Dann geht es hinaus in die Skáfandi Bay, die Wellen sind hier noch höher, aber alle an Bord scheinen seefest zu sein. Gespannt stehen wir, mehr oder weniger sicher, an der Reling und halten Ausschau nach Walen. Die Begleiterin dieser Tour gibt Hinweise, wo Wale gesichtet werden. Das Wasser schwappt über Bord, ich bekomme mittlerweile nasse Füße, aber egal, ich halte mich fest und lasse das Wasser in die Schuhe laufen, Blick immer dahin gerichtet, wo die Wale zu sehen sind. Fasziniert und total ergriffen schaue ich mir das Schauspiel an, als die Buckelwale (ca. 40 t und ca. 18 m lang) immer wieder aus dem Wasser steigen und rücklings wieder zurück klatschen. Sie sind so nah am Schiff, ich kann gar nicht genug davon bekommen. 

Auf der Fahrt zurück zum Hafen bekommen wir heiße Schokolade und Zimtschnecken serviert, noch eine Herausforderung bei diesem Seegang. Nach fast 4 Stunden macht das Schiff wieder im Hafen fest, ich bin durchgefroren, habe nasse, kalte Füße, aber unheimlich glücklich, diese fantastischen Tiere aus der Nähe gesehen und erlebt zu haben.

Es ist das faszinierendste Erlebnis dieses Urlaubs, ich bin so berührt und beeindruckt, noch heute, hier beim Schreiben, bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich an dieses wunderbare Erlebnis denke.

 Lavafeld "Dimmuborgir"
Lavafeld "Dimmuborgir"

Nachdem ich mich trockengelegt und aufgewärmt habe, fahren wir weiter nach Ásbyrgi, der Campingplatz liegt sehr schön und ruhig gelegen im Nationalpark Jökulsárglijúfur. Von hier aus starten wir unsere Wanderung zur Felseninsel Eyjan, von hier haben wir einen herrlichen Blick über den Nationalpark und auf die gewaltige Formation der Ásbyrgi.

Bevor wir uns am nächsten Tag auf die Fahrt Richtung Myvatn machen, halten wir noch am Ende der Ásbyrgi-Schlucht auf einem Parkplatz. Markierte Fußwege führen von dort durch einen für Island eher seltenen Mischwald zum nahe gelegenen See Botnsjörn, der idyllisch am Fuß einer steilen Felswand liegt.

Am späten Nachmittag erreichen wir den Campingplatz Bjarg am Myvatn. Myvatn = Mückensee, wir werden leider nicht verschont. Sie sind überall, kriechen in Mund, Nase, Ohren. Ein Mückennetz kostet ca. 10 €, das sieht nicht nur doof aus, das ist uns auch zu teuer, also weiter leiden.

Später am Abend wandern wir bei herrlichem Sonnenschein durch das Lavafeld zur Höhle "Grjótagiá", sie war in der TV-Serie "Game of Thrones" ein bekannter Drehort. Am nächsten Tag regnet es, wir sind gar nicht traurig darüber, denn Regen vertreibt die Mücken! Wir wandern durch das Lavafeld "Dimmuborgir" (Dunkle Burgen), kommen durch bizarre Lavaformationen, die z. T. eine Höhe von ca. 40 m erreichen. 

Der Aufstieg zum Krater Hverfjall war anstrengend, aber als Belohnung erwartet einen ein fantastischer Blick in den Krater. Nach dieser Tour haben wir uns Entspannung verdient. Wir genießen das 31-38° C warme Wasser des Myvatn Naturbades, und zum Abschluss gibt es Geysirbrot mit Lachsforelle - mmmhhhh, oberlecker!!!

Der erste Halt an diesem Tag ist das Geothermalkraftwerk Bjarnaflag, es war das erste in Island. Hier sieht man viele dampfende Bohrlöcher und einen intensiv türkisblauen See. Nur ein kurzer Weg ist es dann zum Solfatarenfeld schon von weitem kann man es riechen. Zahlreiche Schlammtümpel köcheln hier vor sich hin, andere kochen ungestüm über und verspritzen ihre schlammige Brühe in die Umgebung. Eine Hexenküche, in der es brodelt, gurgelt, dampft und zischt, und es stinkt fürchterlich nach faulen Eiern.

Dettifoss
Dettifoss

Am nächsten Tag verlassen wir den Myvatn, auf der 1 geht es Richtung Egilstadir. Nach knapp 30 km biegen wir ab auf die 862 zum Dettifoss. Schon von Ferne ist die Gischtwolke des Wasserfalls zu sehen, mit einer Breite von 110 m und 45 m Höhe ist er einer der größten Europas. Die tosenden Wasser sind faszinierend anzusehen, vom Sprühwasser eingehüllt muss ich immer wieder meine Kamera davor schützen.

Nur schwer können wir uns von diesem grandiosen Anblick trennen, aber wir wollen dem kleineren Selfoss auch noch einen Besuch abstatten. Der Weg dorthin ist nicht einfach, er ist glitschig und steinig, nur mein Sohn wagt es bis an den Wasserfall zu gehen. Ich schaffe es dennoch dicht genug heran, um die beeindruckenden Basaltsäulen zu sehen.

Am späten Nachmittag erreichen wir den Campingplatz in Egilstadir. Uns wird jetzt so richtig bewusst, dass der Urlaub dem Ende zu geht.  Über den Pass geht es am nächsten Tag nach Seydisfjördur. Der Campingplatz ist übervoll, wir erwischen gerade noch den letzten Stromanschluss.  Nachdem fast die ganze Nacht Regen auf das Dach getrommelt hat, begrüßt uns herrlicher Sonnenschein am Morgen. Jetzt geht es zur Fähre, die mit zwei Stunden Verspätung ablegt. Wir stehen an Deck und sehen Island immer kleiner werden. Wehmut im Herzen, es war eine so wunderbare Zeit in diesem wunderbaren Land.

 

Den ausführlichen Bericht über meine Islandreise 2017 gibt es hier:

http://www.zugvogel-unterwegs.de/reiseberichte/island-2017-die-insel-aus-feuer-und-eis/

 

Eine Kurzfassung meiner Reise in PDF-Form kann hier geladen werden:

Download
Islandrundreise 2017 © Ingvild Brodersen, www.Zugvogel-unterwegs.de (10 Seiten incl. Fotos)
TM-Island-Bericht 2017.pdf
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