Heute 8 Stunden unterwegs/ 270 km / Ziel:
El Torcal - ein Besichtigungsmuss!!!!
Zu viert hatten wir heute diese Ziele: Fuenta de Piedra, El Torcal und die Stadt Antequera. Die Wetterkarte forderte uns sozusagen auf, den Sonnentag wahrzunehmen, um vor allem die Felsenlandschaft El Torcal mit Sonne, aber ohne Wind, voll genießen zu können. Die Tagesstrecke für Hin -und Rückfahrt sollte gute 200 km betragen. Wir hatten 2 Möglichkeiten bis dort zu fahren: Fast komplett über die Autobahn A 45 oder über die A 356 und dann erst auf die A 45 wechseln. Wir entschieden uns für beide Strecken, hin von Velez-Malaga aus bis Casabermeja durchs Land, zurück dann schneller über die mautfreie Autobahn bis Torrox.
Aber wir wollten weiter als Antequera und El Torcal. Wenn man schon unterwegs ist … 😁😀😉😄. Da gibt es nördlich, ca. 30 km von Antequera entfernt die Lagune Fuente de Piedra, ein besonderes Feuchtgebiet. Hier soll es die größte Flamingokolonie Spaniens geben. Größer wäre nur noch die Kolonie in der Camarque Frankreichs. Die salzhaltige Wasserfläche ist etwa 6,5 km lang und 2,5 km breit - als Binnensee. Bis zu 1 m ist der Wasserstand tief, im Frühjahr trocknet sogar der See aus und lässt das Salz kristallisieren. Der Salzgehalt ist kontinentalen Ursprungs und wird durch die in seinem Becken abgelagerten Mineralien verursacht, die ihm beim Auflösen im Wasser seinen salzigen Charakter verleihen. Die Wasserfläche bietet zahlreichen Vogelarten Nahrung und ist ein bedeutender Rastplatz während des Vogelzugs. Wir hatten eigentlich hunderte von Flamingos erwartet. Aber was war? Wir konnten sie fast zählen… und das auch noch weit entfernt von uns. 🙄😏😮😯. Nichtsdestotrotz war der Besuch interessant und hat unsere Neugierde zufrieden gestellt. Wir statteten noch einen kurzen Besuch im Besucherzentrum ab (Eintritt frei).
Dann ging es aber wieder zurück, über Antequera zum Park El Torcal, ein absolut sehenswerter Gebirgszug! Dafür mussten wir etwa 40 km südwärts fahren. Vor 100 Millionen Jahren war das Gebiet El Torcal noch gänzlich vom Meer, der Tethys, bedeckt, von dem lediglich das Mittelmeer übriggeblieben ist. Dabei bildeten Sedimente massive Kalkschichten. Durch die Kollision der afrikanischen und eurasischen Erdplatten hob sich das Land und faltete sich zu einem Gebirge. Dabei drang Wasser ein und spaltete das Gestein immer mehr. Die Erosion wurde noch gefördert durch die für Karstgebiete typische Kohlensäureverwitterung, die eine besondere Zerklüftung der Gesteine verursachte. Zusätzlich kann man feststellen, dass der Härtegrad der abgelagerten Sedimentschichten unterschiedlich war und dadurch heute Teile des Gebirges auch verschieden abgetragen wurden. Nur so sind die außergewöhnlichen Formen zu erklären. Eigentlich sind die Schichten wie „Pfannekuchen“ aufeinander gestapelt, haben dabei aber differenzierte Formen. Das Gebirge liegt auf einer Höhe von ca. 1200 m NN und ist ein Ausläufer der Sierra Subbética.
Viele Wanderer besuchen das Gebiet, um durch die zerklüftete Landschaft zu gehen. Drei Wanderrouten konnten wir auf einer Karte erkennen, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade haben und von 45 bis zu 120 Minuten lang sind. Wir haben uns nur auf einen kurzen, ausgebauten Pfad bewegt, der uns aber auch einen fantastischen Blick über die Felsen und auch das Umland erlaubte. Der Park liegt etwa 14 km von Antequera und ca. 55 km von Malaga entfernt. Über die A 7075 ist der Park erreichbar, die letzten Kilometer allerdings mit einer starken Steigung. Das vorhandene Gebäude am Ziel haben wir nicht besucht, man hätte dort etwas essen können. Uns allen hat die Fahrt bis da absolut gefallen und wir sind uns einig, dass man das Gebirge auf jeden Fall besucht und gesehen haben sollte, wenn es sich irgendwie anbietet.
Dann stand natürlich auch noch eine Mahlzeit an und dafür steuerten wir ein optisch außergewöhnliches Lokal an: Museo Molino Blanco. Das Lokal, eingerichtet wie ein Museum mit alten und uralten unterschiedlichen (Haushalts- und landwirtschaftlichen) Geräten liegt auf halber Strecke zwischen El Torcal und der Stadt Antequera. Dort bestellten wir uns u.a. „Iberisches Schwein“, schwarze Schweine, die sich normalerweise von Eicheln ernähren. Wir hatten wohl in diesem Fall zu viel erwartet, denn es war kein Filet, das wir uns vorgestellt hatten. Aber das hielt uns nicht ab, die Innenräume zu bewundern und zu fotografieren. Es war ein gelungener Abschluß unserer Tagestour.
Danach wollten wir eigentlich noch einen etwas ausgedehnten Aufenthalt in der Stadt Antequera machen, aber … irgendwie fehlte dann die Motivation bei uns allen. Klar, die bekannte Burg haben wir aus der Ferne zwar sehen und fotografieren können, aber mehr wollten wir dann auch nicht. Trotzdem fuhren wir dann ungewollt durch die steilen und engen Straßen der Stadt.
Am nordöstlichen Stadtrand liegen die Dolmen de Menga und der Dolmen de Viera aus der Zeit um 3800 v. Chr., die zu den größten Megalithanlagen Europas gehören. Das hätte uns wieder interessiert, haben wir aber verschoben und werden das versuchen, bei einer weiteren Besichtigung umzusetzen. Die Dolmen Viera, Menga und El Romeral wurden 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt, ebenso das Antequera umgebende El Torcal-Gebirge. Nach 8 Stunden waren wir wieder in Torrox. Dieser tolle Tag war zu Ende!
Routen unserer bisherigen Touren
https://www.andalusien360.de/urlaub-reisen/ausflugsziele/el-torcal
https://www.andalucia.org/de/naturraeume-laguna-de-fuente-de-piedra
https://de.wikipedia.org/wiki/Antequera